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DIE FURCHE 30.11.2023

DIE FURCHE · 4812

DIE FURCHE · 4812 Bildung30. November 2023Von Kathrin Ruth Lauppert-Scholz„Warum glaubendie Juden eigentlich,dasssie uns dasLand wegnehmenkönnen?“, fragt ein muslimischerSchüler recht emotional ineiner österreichischen Schule. Eineandere Schule, anderes Zielpublikum,urbanes Bildungsbürgertum:„Greta hat recht, wennsie sich als Klimaaktivistin fürunterdrückte Völker wie die Palästinensereinsetzt.“Fragen und Aussagen wie diesestellen mich als Kulturvermittlerinmit jüdischen Wurzeln und alsin der AntisemitismuspräventionTätige vor eine große Herausforderung.Der aufkochende Antisemitismusder politischen Linkennach der Hamas-Attacke vom 7.Oktober ist dabei nach wie vor dergrößte Schock. Er trat nicht unerwartethervor; trotzdem, in seinerIntensität wirkt er schockierend.Für mich bedeutet das den Verlustder sozialen und politischen Heimatund bewirkt eine wahre transgenerationaleRetraumatisierung.Aber auch klassische antisemitischeNarrative, von denen ichnicht für möglich gehalten habe,dass sie in einer Schulgruppe heutenoch kursieren, werden nachgefragt:„Stimmt es, dass Judenkeine Steuern zahlen?“ „BackenJuden wirklich ihr Brot mit Blut?“Solche Aussagen habe ich vordem 7. Oktober nicht gehört. MeineHypothese ist, dass diese antisemitischenErzählungen schonvorher verbreitet waren – nur hattenes die Menschen nicht gewagt,sie tatsächlich auszusprechen.Mit den Augen der anderenWas bedeutet das nun für dieKulturvermittlung an Schulen?Bis jetzt haben wir vorwiegendim Bereich der Antisemitismuspräventionagiert, wo der Einsatzvon begegnungspädagogischenMitteln hilfreich war. Jetzt seheich vordergründig eher den Bedarfeiner Deradikalisierungsarbeit,wofür ganz andere Kompetenzenund Ausbildungenbenötigt werden. Jeder Workshopim Zeichen antisemitismuskritischerBildungsarbeit sieht andersaus und erfordert – das zeigendie genannten Beispiele – unterschiedlichemethodische und inhaltlicheZugänge.Um die Geschichte des Nahostkonfliktskurz zu skizzieren,verschiedene Ansprüche undBedürfnisse transparent zu machen,– aber noch wesentlicher –um aufzuzeigen, was der Kriegim Nahen Osten mit unserer westlichenGesellschaft in Europa, inÖsterreich macht, ist es angezeigt,die vielen verschiedenen Wurzeln,Formen, Ausdrucksweisen undHINTERGRUNDIllustration: iStock / hisa nishiya (Bildbearbeitung: Rainer Messerklinger)Lesen Siedazu auch dasInterview mitWerner Dreier„Nahostkonflikt-Geschichtsstundeals Blackbox“(27.5.21) auffurche.at.Gesichter des Antisemitismusexemplarisch darzustellen. Wirregen die Jugendlichen dazu an,eigene Ressentiments und Vorbehaltekritisch aufzuspüren, undhaben dazu eine Timeline konzipiert,mit der wir das jüdisch-israelischeNarrativ und gleichzeitigdas palästinensisch-arabischeNarrativ vorstellen. Die Erfahrungzeigt uns, dass wir die Jugendlichendamit erreichen.Warum das Land Palästinanicht auf der Landkarte steht,„ DiskriminierungskritischeBildungsarbeit ist wichtig, doch esdarf nicht zu einer Relativierungdes Kerns des Antisemitismus undseiner Auswirkungen kommen. “Ungefilterter Hass via Tiktok und CoSeit dem 7. Oktober nimmt Antisemitismus an Schulen dramatisch zu.Workshops sollen gegensteuern. Eine große Herausforderung, erklärt dieGründerin der Grazer Kulturvermittlung „Granatapfel“ im Gastkommentar.Der Konflikt imKlassenzimmerfragt ein Zwölfjähriger. Ich stellesolche Fragen gerne an die Gruppezurück. In diesem Fall stößtdas auf keine Resonanz, also antworteich selbst. Dass die arabischenStaaten dem Teilungsplan1947 nicht zugestimmt haben,überrascht die Jugendlichen hier.Damit sie die Bedürfnisse, Forderungenund Ziele von allen Konfliktparteienmöglichst neutralvermittelt bekommen, lassen wirsie den Konflikt auch aus verschiedenenPerspektiven betrachten.Sie schlüpfen dazu in unterschiedlicheRollen: Da ist ein Holo caust-Über lebender, eine Kibbuzbewohnerin,ein palästinensischerOlivenbauer, ein jüdischer und einpalästinensischer Flüchtling ...Aus der „Shoah Education“, derBildungsarbeit zum Holocaust,und unterschiedlichsten FormenSuspendierte Lehrkräfte, vorübergehend aus dem Unterricht verwiesene Jugendliche, jüdische Kinder,die sich nicht mehr allein auf den Schulweg trauen; Schulbücher, in denen die terroristische Hamas als„islamische Widerstandsbewegung“ bezeichnet wird: Der Antisemitismus an heimischen Schulen wächst.Zu beobachten ist das nicht erst seit dem 7. Oktober. 2022 registrierte die Antisemitismus-Meldestelle derIsraelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) 965 Vorfälle – so viele wie seit Beginn der Dokumentation vor20 Jahren nicht. Die Zahlen haben sich im Oktober freilich aber zugespitzt. Hunderte Fälle wurden gemeldet.Als Ursache betrachten Fachleute vor allem den ungefilterten Konsum „sozialer Netzwerke“ wie Tiktok undCo. Dort werden überwiegend Bilder zerstörter Häuser und der leidenden Zivilgesellschaft in Gaza sowieder Hass gegen Israel geteilt. Die Taten der Hamas, besonders jene vom 7. Oktober, werden ausgeblendet.Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) kündigte als Reaktion 50 Prozent mehr Budget für Workshops gegenAntisemitismus an. Zudem soll „Deradikalisierung“ künftig Teil der pädagogischen Ausbildung werden.Bis dahin sollen Lehrkräfte auf vom Ministerium zur Verfügung gestelltes Infomaterial zurückgreifen. (VS)von erinnerungspolitischen Ansätzenwissen wir, dass das Empathiegefühlsteigt, wenn individuelleBiografien greifbar werden.Der Besuch von Gedenkorten, wieetwa dem KonzentrationslagerMauthausen und dessen Außenlager,ist daher wichtig; mehrnoch sind es aber lokale Erinnerungszeichenwie etwa Stolpersteine,Lauftexte oder Mahnmalein ländlicher Umgebung. Der regionaleFaktor, verknüpft mit persönlichenLebensgeschichten, erhöhtdas Identifikationsmoment.Bei Gruppen mit migrantischenAnteilen gilt es, auf mögliche eigeneFluchtbiografien einzugehenund so einen Bezug zu gegenwärtigenFluchtbewegungen in Israelund Palästina herzustellen.Ein Thema, das überfordertWesentlich ist auch, interkulturelleund interreligiöse Austausch-und Begegnungsmöglichkeitenin der schulischen undaußerschulischen Bildungsarbeitzu schaffen: etwa Trialoginitiativen,Initiativen zum jüdisch-muslimischenDialog, die gesellschaftspolitischund auch auf dasschulische Umfeld wirken. Wirbieten dazu unter dem Namen„Shalom-Salam – Grüß Gott“ verschiedeneAnsätze an. Anhandvon Artefakten, also Gegenständenaus den drei großen monotheistischenReligionen, lernenSchülerinnen und Schüler andereKulturen kennen, vollzieheneinen Perspektivenwechsel undstellen Parallelen zwischen Kulturenoder Religionen fest. SolcheMethoden erweisen sich – besondersbei unter 14-Jährigen in einempolitisch aufgeheizten schulischenKlima – oft fruchtbarerals ein trockener Vortrag über dieGeschichte des Nahostkonflikts.Lehrpersonen fühlen sich verständlicherweiseoft überfordertmit dem Thema, da ohnehinschon zu viel Inhalt in zu wenigenSchulstunden Platz finden sollte.Der Umgang im schulischenKontext mit diesem emotionalaufgeladenen Thema erfordertStrukturen und personelle und inhaltlicheKompetenzen und Ressourcen,die der Schulalltag normalerweisenicht bereitstellt.Extremismuspräventionsexpertinnenund -experten forderndaher schon seit geraumer Zeit,Anti semitismusprävention in derAus- und Fortbildung für Lehrkräfteals Querschnittsmateriezu verankern. Dass dies nochnicht umgesetzt wurde, spürenwir gerade in der derzeitigen Situationauf tragische Weise.Wesentlich dabei ist zu verdeutlichen,dass das Thema Antisemitismusals eigenständiges Phänomenzu betrachten ist. Es reichtnicht, ihn als eine Spielart desRassismus darzustellen, wie wirdas zurzeit allerdings mancherortsbeobachten können.Gemeinsame Werte sichernDas passt zu einem weiterenPhänomen: Die Proteste und Demonstrationen,die es seit dem7. Oktober gibt, wenden sich seltenexplizit gegen den Antisemitismus.Die Plakate rufen „gegenRassismus und Antisemitismus“oder „gegen alle zivilen Opfer“auf. Man möchte nicht anecken,sich nicht den Vorwurf gefallenlassen, andere Diskriminierungsformenzu vergessen, explizitantimuslimischen Rassismusunter den Tisch kehren zu wollenoder sogar zu befördern.Daraus schließe ich: DiskriminierungskritischeBildungsarbeitist im Allgemeinen wichtig,doch es darf nicht zu einer Relativierungdes spezifischen Kernsdes Antisemitismus und seinerAuswirkungen kommen.Um dem Phänomen zu begegnen,braucht es niederschwellige undzielgruppenorientierte Bildungsangebotezum Thema Judentum –schulisch, außerschulisch und inder Erwachsenenbildung. Zudemwäre die Etablierung von interkulturellenDialoginitiativen wichtig;und inhaltlich, dass neben einerErinnerungs- und Gedenkkultur,das Judentum als lebendige Kultur,Tradition und Religion gezeigtwird – mit Verweis auf grundlegendeErrungenschaften für undBeiträge zur Europäischen Geschichtesowie deren ethisch-moralischenPrinzipien, die weit überden Religionsbegriff hinausgehen.Dazu könnten lokale unabhängigeAntisemitismusbeauftragte (nachdeutschem Vorbild) eingesetzt sowiebundeslandbezogene MeldeundUnterstützungsstellen eingeführtwerden.Warum es diese Maßnahmenbräuchte? Weil der Antisemitismuseine ernstzunehmende Bedrohungfür die Demokratie, dengesamtgesellschaftlichen Zusammenhaltund den Frieden ist. Dasbetrifft nicht nur das Judentum,sondern die ganze westliche Wertegemeinschaft.Die Autorin ist Religionssoziologinund zertifizierte Kulturvermittlerin.Infos: www.granatapfel.ws

DIE FURCHE · 4830. November 2023Bildung13In die Diskussion über den Nahostkonflikt mischt sich die Integrationsdebatte, weil in Wien jeder zweiteSchüler im Alltag nicht Deutsch spricht. Linguistin Zwetlina Ortega sieht gerade darin aber eine Chance.„Kinder sind viel offener“Das Gespräch führte Naz KüçüktekinDie Hälfte der Wiener Schülerinnenund Schüler hat laut StatistikAustria eine andere Umgangsspracheals Deutsch. Dashat die Integrationsdebatte neuangeheizt. Sprachwissenschafterin ZwetlinaOrtega hat als Gründungsgeschäftsführerinvon „Wirtschaft für Integration“ denmehrsprachigen Redewettbewerb „Sag’smulti!“ entwickelt. Im Interview erklärt sie,welches Potenzial Mehrsprachigkeit birgt –auch in Konfliktsituationen.DIE FURCHE: Frau Ortega, was verstehtman eigentlich unter Umgangssprache?Zwetlina Ortega: Es ist ein etwas unpräziserBegriff. Gemeint ist die Sprache, diewir im Alltag verwenden – wie der Nameschon sagt, im Umgang mit anderen Menschen,mit Freundinnen und Freunden,mit Familie. Nicht ganz präzise ist die statistischeErhebung, wenn es heißt „eineandere Umgangssprache als“, weil vieleMenschen eine weitere Umgangsspracheneben Deutsch haben.DIE FURCHE: Für ÖVP und FPÖ ist es „besorgniserregend“,dass die Hälfte der WienerSchulkinder nicht Deutsch als Erstsprachehat. Sie orten „Integrationsversagen“...Ortega: Das ist natürlich keine sachlicheAnalyse der Lage. Dafür bräuchte man genauereErhebungen – zum Beispiel: Wiehoch sind die Deutschkompetenzen derKinder, die eine andere oder eine weitereUmgangssprache neben Deutsch haben,tatsächlich? Nur weil ein Kind Deutschals Zweitsprache erworben hat oder nebenDeutsch eine weitere Sprache erwirbt,kann man nicht schlussfolgern, dass dieDeutschkompetenz nicht ausreichendist. Und das Zweite ist, dass auch nichtdifferenziert wird: Geht es hier um Kinderin der Volksschule oder in der Sekundarstufe?Um welche Schultypen handeltes sich genau?Kinder in der Volksschulesind noch imSpracherwerbsprozess.Also selbst wenn sienoch nicht so guteDeutschkompetenzenhätten, haben sie dieChance, diese in denweiteren Jahren ausreichendzu erwerben.Wenn man ihnen guteRahmenbedingungengibt, ist alles noch möglich.Kinder sind in derLage, ohne WeiteresFoto: Dominika LetkoFoto: iStock / Vladimir Vladimirovzwei, drei oder sogar vier Sprachen aufsehr hohem Niveau zu erwerben.DIE FURCHE: Aber was sind Ihrer Ansichtnach gute Rahmenbedingungen?Ortega: Für die Schule braucht es natürlichDeutschförderung sowie ausreichendKontakt zur Klassengemeinschaft.Zu starkes Segregieren in der Sprachförderung,wie wir es in den sogenanntenDeutschförderklassen haben, ist nicht förderlich.Untersuchungen zeigen, dass eineintegrative Methode viel besser funktioniert.Und dann braucht es ausreichendFachkräfte, vor allem im Regelunterricht.Aber auch Team-Teaching – verschränktmit den Erstsprachen der Kinder– wäre wichtig. Im Moment wird anvielen Schulen mit der Unterstützung vonErstsprachen gearbeitet. Mit Ukrainischetwa. Warum gibt es das nicht auch mitanderen Sprachen? Es braucht gut ausgebildeteLehrkräfte, die die Möglichkeit haben,diese Kompetenzenzu erwerben, ohnesich alles in ihrer Freizeitselbst beibringenzu müssen.DIE FURCHE: Inwiefernspielt Sprache bei Konfliktenan Schulen eineRolle?Ortega: Wenn Kinder einegemeinsame Sprachehaben, dann gar keine.Da spielen eher Weltanschauungenoder Natio-nalstolz eine Rolle (vgl. Seite 12). Wennkeine gemeinsame Sprache vorhanden ist,findet auch ein Aufeinander-Zugehenstatt. Kinder sind da viel offener als Erwachsene.Klar können Gruppen entstehen,aber das ist eher für Lehrpersonenein Problem. Erwachsene können Sprachensinnvoll nutzen, damit keine Konflikteentstehen. Ich kenne eine Lehrerin, dieetwa Kinder mit BKS-Kenntnissen (Bosnisch-Kroatisch-Serbisch,Anm. d. Red.) zubuddies von ukrainischen Geflüchtetengemacht hat, weil beides slawische Sprachensind. Auf linguistischer Ebene wardas zwar kein großer Erfolg, aber dafür aufmenschlicher Ebene, weil sich die Kinderso wertgeschätzt gefühlt haben. Die Frageist immer: Wie gehen wir Verantwortlichedamit um – und wie steuern wir es?DIE FURCHE: Welche Aufgabe kommt denEltern beim Spracherwerb zu?Ortega: Eltern können ihre Kinder imSpracherwerb unterstützen, indem sieden allgemeinen Spracherwerb gut begleiten.Eltern müssen mit ihren Kindern abernicht Deutsch sprechen, damit diese gutDeutsch lernen. Das ist ein absoluter Irrglaube.Eltern können manchmal gar nichtDie Spracheder PauseWenn Schülerkeine gemeinsameSprache haben,finden sie andereWege, aufeinanderzuzugehen, meintdie Expertin.Lesen Sie dazuauch „Bildung,Sprache unddie Illusion derChancengleichheit“(15.7.2019) vonBrigitte Quintauf furche.at.„ Wir haben nichts davon, wennwir Kinder auf ihrem BildungsundEntwicklungsweg verlierenund sie nicht in der Mitte derGesellschaft ankommen. “so gut Deutsch, als dass sie die Kinder inihrem Deutscherwerb begleiten könnten.Aber sie können es tun, indem sie Interessezeigen, indem sie sich weiterhin gut um dieFamiliensprache kümmern.DIE FURCHE: Was sollte die Bildungspolitikhier leisten?Ortega: Die bereits genannten Rahmenbedingungenschaffen. Und sonst könnenpolitische Trägerinnen und Träger Sprachrohresein. Sie können sensibilisierend wirkenfür die Gesellschaft, indem sie zum Beispielnicht von einem gesellschaftlichenVersagen sprechen, sondern differenziertund umsichtig mit dem Thema umgehen.DIE FURCHE: Was bedeutet es für die österreichischeGesellschaft, dass eine Generationheranwächst, die mehrsprachig ist?Ortega: Mehrsprachigkeit ist für das Individuumund für die Gesellschaft ein großerVorteil. Hier zeigen alle Untersuchungen,dass sich mehrsprachige Kinder und Jugendlichekognitiv besser entwickeln undweltoffenere Anschauungen entwickeln;dass sie viele Vorteile für ihre Kommunikationmitnehmen können. Aber auch dabraucht es die richtigen Rahmenbedingungen.Wenn Kinder von ihrem Umfeld ständiggespiegelt bekommen, ihre Sprache seinicht gut genug, um gesprochen zu werden,und sie stehe zudem dem guten Deutscherwerbim Wege; wenn sie das Gefühl bekommen,sie gehören nur dann zur Gesellschaft,wenn sie sich assimilieren und ihre Wurzelnirgendwo im Hinterkopf lassen, dannentwickeln Kinder kein gutes sprachlichesSelbstkonzept. Das ist dann die Aufgabevon Medien, von der Politik, von der Zivilgesellschaft,diesen Blickwinkel zu verändern,diesen gesellschaftlichen Schatz, dermöglich wäre, zu heben und diese internationalgestalteten Backgrounds der Kinderals Ressource für die Zukunft und für dieGesellschaft zu sehen. Es ist eine Möglichkeitfür ein besseres Zusammenleben, fürbessere internationale Beziehungen aufwissenschaftlicher, beruflicher oder wirtschaftlicherEbene.DIE FURCHE: Wieso genießen manche Sprachenein schlechteres Ansehen als andere?Ortega: Abgewertet werden immer Menschen.Und oft wird eine Sprache assoziiertmit den Sprecherinnen und Sprechern.Die typisch migrationsbedingten Communitys,wie zum Beispiel Türkisch-, Kurdisch-,Rumänischsprachige etc., werdenassoziiert mit einer Gesellschaftsschicht,die schwach und arm ist. Und diese Assoziationführt oft zu einer Abwertung. Dasist schlicht und einfach diskriminierend.Das ist auch abzugrenzen von Integrationsfragen.Die Situation ist diesbezüglichsehr schwierig. Bestimmt gibt es Bereicheim Schulwesen, wo Kinder und JugendlicheUnterstützung brauchen, um in derGesellschaft gut anzukommen. Das darfaber kein Freipass zur Abwertung sein.Wir haben nichts davon, wenn wir Kinderauf ihrem Bildung- und Entwicklungswegverlieren und sie nicht in der Mitte derGesellschaft ankommen.Winternothilfe in Moldau!Es ist bitterkalt, Kinder und ihre Familien müssen inbaufälligen Hütten ohne Heizung den Winter ausharren.Wir bei CONCORDIA lassen kein Kind zurück!Auch Sie können helfen!Mit Ihrer Spende müssen Kinder diesen Winternicht mehr hungern und frieren!Dieser Ausgabe liegt ein Erlagschein bei – DANKE für Ihre Hilfe!www.concordia.or.at

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