DIE FURCHE · 92 Das Thema der Woche Zeitung im Fluss29. Februar 2024AUS DERREDAKTIONJa, es gibt sie, die Lichtblicke in Tagen wie diesen: Freitag vergangener Wochewurde das zweisprachige Hörspiel „Blasse Stunden/Blijedi sati“ vonFURCHE-Redakteurin Manuela Tomic im Rahmen der Ö1-Hörspielgalazum besten Originalhörspiel 2023 gekürt (vgl. Seite 16). Wir gratulierenganz herzlich! Vor und nach der Gala am Freitag geschah freilich auch nochanderes: fünf Femizide allein in Wien – und eine (erstinstanzliche) Verurteilungvon Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Dem Thema „Gewalt gegen Frauen“widmen sich in dieser Ausgabe Johanna Hirzberger im „Erklär mir deineWelt“ und Isabella Marboe in ihrer Besprechung der Comic-Ausstellung„Gewalt erzählen“; mit der Frage nach Recht und Gerechtigkeit wiederumbefassen sich Tobias Müller (in einer Analyse über internationales Rechtsam Beispiel des Gaza-Krieges) und Lydia Mischkulnig (in einem „Federspiel“über die Verurteilung des Kabarettisten Florian Scheuba). Auch imgroßen FURCHE-Gespräch mit Journalisten-Legende Paul Lendvai kommtdas Kurz-Urteil zur Sprache – neben dem Generalthema der Heuchelei. TraditionelleMedien sind davon nicht frei – und dennoch unerlässlich für liberaleDemokratien, betont Lendvai. Dass sich Print-Zeitungen wandeln,aber nach wie vor Zukunft haben, zeigt Otto Friedrichs Fokus „Zeitung imFluss“. Und Magdalena Schwarz belegt, dass auch Büchereien bei den Jungennoch nicht von gestern sind. Ja, es braucht sie, solche Lichtblicke. (dh)Von Stephan Russ-MohlDie gedruckte Tageszeitungerscheint vielerortsausgedünntund mancherorts nurnoch ein oder zweimalpro Woche. Online ist sie dafürrund um die Uhr präsent undstreut obendrein vielfach ihreAngebote auf ganz unterschiedlichenPlattformen und Kanälen.In vielen Haushalten bleibt keineZeit mehr für die Tageszeitungam Frühstückstisch, man(n) oderfrau lehnt sich aber am Wochenendegerne im Ohrensessel zurück,um wenigstens dann nochmalPapier rascheln zu hören. DieWochen- und Sonntagszeitungenhaben davon ebenfalls profitiert.Die gedruckte Zeitung wirdseit Jahrzehnten totgesagt, dochist sie erstaunlich zählebig. Vieleund vor allem ältere Menschensind Gewohnheitstiere, und dieÄlteren werden ja auch immer älter.Dagegen ist es offensichtlich,dass sich die jüngere Generationüberwiegend online mit Nachrichtenversorgt – und auch imInternet oftmals nicht in den Angebotender großen Zeitungsredaktionenstöbert, sondern sichin den sozialen Netzwerken undin Comedy-Programmen sehr zufälligverproviantieren lässt, mitteils überlebensnotwendigen,aber auch vielen überflüssigenNews – und zwar mit dem, was ihnenAlgorithmen zuteilen. DerenWirkungsweise wiederum kenntniemand außer den Software-Ingenieuren,die sie in den Zentralenvon Facebook, TikTok undInsta gram programmieren undverwalten.Lesen Sievon StephanRuss-Mohl auch„Das Ende dergroßem Regionalzeitungen“am 14.8.2013,nachzulesen auffurche.at.Fake News und andere GefahrenSo sorgen sich viele Alte, ob dieJungen „überhaupt“ noch genügendinformiert sind, um in derDemokratie das Wahlrecht auszuüben,zumal ja nicht nur die Medien,sondern auch die Schulen beider Heranbildung des Staatsbürger-Nachwuchsesvielfach kläglichversagen. Andererseits sindin der Kommunikation in den sozialenNetzwerken Tür und Torfür Fake News geöffnet – auchweil die Nutzer nicht auf die Absenderschauen und so nicht nurPR-Agenturen und Influencer,sondern auch die Trolle von Putin,Erdoğan und Trump die Kanälemit Propaganda fluten.Oftmals tun sie das übrigensso clever, dass selbst Journalistenund Wissenschaftler daraufher einfallen, was diese wiederumeher hinter vorgehaltenerHand als öffentlich zugeben. DerBedarf an Faktenprüfung, für dieeinstmals die Zeitungsredaktionenzuständig waren, steigt also.Aber die Journalisten und Journalistinnentrauen sich offenbarselbst nicht mehr so richtig zu,diese Jobanforderung zu erfüllen.Weshalb als neuer Beruf innerhalbund außerhalb der Redaktionenvielerorts Faktenprüfer installiertwurden. Selbst in gutausgestatteten Redaktionen wieder ARD-Tagesschau wird denZuschauern so indirekt signalisiert,dass Faktenüberprüfungoffenbar nicht mehr zur Kernaufgabeeines TV-Nachrichtenredakteursgehört. Stattdessen gibtes dann als Unterhaltungsangebotbeim ORF die Sendung „Faktoder Fake“.Faktenfinder sollen offenbarder Glaubwürdigkeit des JournalismusAuftrieb geben, dürftenaber eher weitere Zweifel nähren,ob Journalisten, sprich: Redaktionenund Zeitungen, noch ihrerKernaufgabe gewachsen sind:„ Weil die fetten Werbeerlösezu Google und Facebookabgewandert sind und jungeMediennutzer allenfallsPfennigbeträge für Newsbezahlen, wurden allerorts dieRedaktionen kaputtgespart. “Die gedruckten Medien werdenweltweit seit Jahrzehnten totgesagt –doch sind sie erstaunlich zählebig.Analyse eines Medienbeobachtersaus Deutschland.Hat dieZeitungnoch eineZukunft?wahrheitsgemäß und unvoreingenommenzu berichten – zu „sagen,was ist“, wie das Rudolf Augsteineinst eingefordert hat.Weil die einstmals fetten Werbeerlöseder Zeitungen zu Googleund Facebook abgewandert sindund weil vor allem junge Mediennutzerallenfalls Pfennigbeträgefür News bezahlen, wurden allerortsdie Redaktionen ausgedünntund kaputtgespart: Wissenschaftsredakteure,die geradezu Corona-Zeiten wichtig gewesenwären, waren bereits wegrationalisiert.Für die Ukraine warenund sind die jeweiligen Moskau-Korrespondenten zuständig, dienicht nur Russland, sondern auchdie einstigen Vasallen der Sowjetunionvon Armenien und Georgienbis zu Kasachstan mitbetreuen.Das gilt für die Ukrainenach Kriegsausbruch 2014 sowieimmer noch nach Putins Invasion2022. Für die Wirtschaftsberichterstattungwerden derweil vonso manchen Zeitungen wiederumnur noch Agenturmeldungenübernommen.Die Abwärtsspirale war bisherkaum zu stoppen . Es gibt allerdingseinen Hoffnungsschimmer.James T. Hamilton, ein Medienökonom,der heute an der StanfordUniversity Journalismus lehrt, hatfrühzeitig auf die Unterschiedebei der Zahlungsbereitschaft vonMediennutzern je nach ihrer Betroffenheitvon bestimmten Nachrichtenhingewiesen. Hätten Medienmanagerund Verleger seinerDifferenzierung Beachtung geschenkt,wäre vermutlich mit Gratis-Angebotenweniger Geld versenktworden. Paywalls wärennicht nur früher eingeführt, sondernauch anders gestaltet worden.Journalisten-Kompetenz-ZentrenSeit ein paar Jahren stehen fürdiesen Ausweg Online-Projektewie Politico und table.media, aberauch eine herkömmliche, weiterhingedruckte Zeitung wie der Tagesspiegel.Es gibt Zahlungs-bereitschaftfür hochspezialisierteNewsletter, die Entscheider gezielt,schnell und verlässlich mit den Informationenversorgen, die sie imFoto: iStock / Ulf Wittrock (Bildbearbeitung: Rainer Messerklinger)beruflichen Alltag brauchen. Undwenn solch eine Newsletter-Redaktionmehrere Journalisten beschäftigenkann, die sich jeweils mitein- und derselben Domäne, alsobeispielsweise mit China oder derEU oder mit Wissenschaftspolitikbefassen, können Synergieeffekteentstehen: In der Newsletter-Redaktionspielen sich die Kollegen arbeitsteiligdie Bälle zu und könnenso weit mehr recherchieren undbewirken als ein Einzelkämpfer.Beliefert dieses „Kompetenz-Zentrum“ im Verbund die traditionelleZeitung mit, lässt sich dieTeufelsspirale womöglich umkehren.In Berlin jedenfalls konntedie Tagesspiegel-Redaktion dankder Newsletter-Zusatzangebote inden letzten Jahren ausgebaut werden,was man im Fachjargon auchVertikalisierung nennt. Die WettbewerberBerliner Zeitung undBerliner Morgenpost setzten dagegenihren Sinkflug fort.Die Antwort lautet: „Ja, aber“ …Nicht „die“ Zeitung, aber zumindesteinige Zeitungen haben mithineine Zukunft. Im Vorteil sinddabei fraglos große Zeitungen, diein großen Sprachräumen erscheinen:Die New York Times und derGuardian, das Wall Street Journalund die Financial Times tun sichauf dem weltumspannenden angelsächsischenMarkt leichter alsdie Frankfurter Allgemeine oderder Standard im deutschen Sprachraum.Aber auch im kleinerenSprachraum ist Expansion möglich:Nach einem gescheitertenExperiment, von der Schweiz ausin Wien und Österreich Fuß zufassen, gewinnt die Neue ZürcherZeitung derzeit mit Erfolg inDeutschland Leserinnen und Leser.Sie besetzt die liberal-konservativeMarktlücke, die ihr die nachlinks abgedriftete FrankfurterAllgemeine hinterlassen hat.Hat die Zeitung eine Zukunft?„Ja, aber“ ist wohl die einzig möglicheAntwort – je nachdem, wasman unter Zeitung versteht undauf welches Geschäftsmodell mitwelchem Zukunftshorizont manschaut …Der Autor ist em. Prof. fürJournalistik sowie Gründer desEuropäischen Journalismus-Observatoriums.Deep JournalismDomänenkompetenz alsredaktioneller Erfolgsfaktor.Von Sebastian Turner undStephan Russ-Mohl.Herbert von Halem 2023316 S., kart., € 26,50
DIE FURCHE · 929. Februar 2024Das Thema der Woche Zeitung im Fluss3Der Blick auf Österreichs Printmedien zeigt Versäumnisse der Vergangenheit: Die Branche hat kaum in Forschung und Entwicklung investiert.Und Versuche, Journalismus in der digitalen Welt auf eine ausreichend finanzierbare Basis zu stellen, blieben bescheiden. Ein Gastkommentar.Visionen für analogen Journalismus!Von Fritz HausjellVor allem am Wochenende leseich – nun beinahe 65-jährig –die Tageszeitungen fast ausschließlichin den gedrucktenAusgaben. Viele Abonnentinnenund Abonnenten der Papierzeitung reagiertenin den letzten Monaten mit großerGeduld bis Verärgerung auf die sichhäufende Nichtzustellung der Zeitung inetlichen Gebieten Österreichs. Als kürzlichgar keines der drei abonnierten Tagblätteram Samstag vor der Tür unsererWiener Wohnung lag, hatte ich kurz dasGefühl vom Beginn des Endes einer Ära.Vieles lese ich unter der Woche digital,am kleinen Smartphone-Bildschirm, ammittelgroßen des Notebooks unterwegs imZug oder auf den ganz großen Schirmen inmeinen Büros. Am Wochenende oder spätabendsbin ich allerdings enorm froh, dassich mir Auszeit von den Screens der Berufsweltnehmen kann, weil es Lesenswertesauch auf Papier gibt. Noch.Zum 75. Geburtstag dieser Zeitungschrieb ich optimistisch zur Zukunft der gedrucktenMedien und führte etliche Gründedafür an. Sie gelten noch, aber ichwiederhole sie nicht, denn das ist für FUR-CHE-Abonnenten rasch nachlesbar. Dochin den seitdem gelebten gut vier Jahren hatsich einiges weiterentwickelt. Durch dievöllig unnötige Einstellung der der Republikgehörenden Wiener Zeitung Mitte letztenJahres und der letzten ParteitageszeitungVolksblatt (ÖVP) zu Ende des Jahreswurde die Wahlmöglichkeit für uns Bürgerund Bürgerinnen im Bereich der gedrucktenTageszeitungen von zuletzt ohnediesnur 14 auf nur mehr 12 reduziert. Wie weitnach unten soll die tagesaktuelle Medienvielfaltnoch gehen, bis endlich spürbarvon Medienwirtschaft und Medienpolitikgegengesteuert wird? Neugründungen vontagesaktuellen journalistischen Digitalmediensind Mangelware oder aus unterschiedlichenGründen (Partei- und andereInteressensnähe, journalistische Substandards)sehr mangelhafte Ersatzangebotefür die Verluste im Printbereich.Auf dem Weg ins Mediengrab?Den beiden genannten Tagblättern werden– so nicht gehörig mehr geschieht –bald weitere ins Mediengrab folgen. Bei denTageszeitungen wurden die Redaktionsstäbeweiter kräftig und dynamischer alsbisher ausgedünnt: 2023 verloren zahlreicheJournalistinnen und Journalisten beimStandard, bei der Kleinen Zeitung und beimKurier ihre Arbeitsmöglichkeit. Nun verlierenbeim Kurier gleich weitere 40 der bisher175 Redaktionsmitglieder ihren Arbeitsplatz.Das ist fast ein Viertel der Redaktion.Transformation ins Digitale, wofür esvon der Politik einiges an Fördergeld gabund gibt, mündet so in einer klaren Schwächungdes Journalismus. Denn der digitalausgespielte Journalismus bräuchtedoch genauso viele menschliche Ressourcenim Bereich Themenfindung, Rechercheund Gestaltung. Die Zukunft sei digital,begründete die Medienministerin dieEinstellung der gedruckten Wiener Zeitung.Nur, es wurde zugleich die digitale Tageszeitunggekillt. Die WZ neu ist zwar digital,aber gewiss keine digitale Tageszeitung,dafür reichen die eingesetzten personellenRessourcen gar nicht.Weiters gab die aktuelle MedienministerinSusanne Raab in einer ZIB2 zu Protokoll,die gedruckte Wiener Zeitung sei auchdeshalb überfällig, weil sie bei den über90-Jährigen mehr Leserinnen und Leser hätteals bei den unter 30-Jährigen. Fakten legtesie dazu zwar nicht vor, aber es darf schongefragt werden, ob eine Medienpolitik offenkundigaltersdiskriminierend sein darf. Habennicht Bürger aller Altersklassen das gleicheRecht auf ein journalistisches Angebot?Bei einem Medium wie der Wiener Zeitung –und nun der WZ neu – , das überwiegend öffentlichfinanziert ist, wird diese Frage wohlklar mit Ja zu beantworten sein. Und beiprivatwirtschaftlichen Medien?Ein Blick auf die Alterstruktur der Gesellschaftsowie deren prognostizierte Entwicklungzeigt, dass ein möglicherweiseabrupter Wegfall der gedruckten Tageszeitungensehr viele Menschen journalistischheimatlos macht. Denn dass sich die meistender heute über 60-Jährigen in die digitaleMedienwelt ersatzweise bewegen wollenoder können, ist eine wirklich großeunbeantwortete Frage.Zu lange auf dem eigenen Erfolg ausgeruhtForschung und Entwicklung könntendarauf Antwortversuche geben. Aber diejournalistische Medienbranche war sichihres Erfolges viel zu lange zu sicher, umvorsorglich hier zu investieren. Wenn dieForschung von außen in die Branche hineinblickte,wurde sie eher als Ruhestörerbegriffen. Wirtschaftlich relevante Kennziffernverhüllte die Medienbranche tunlichstvor der neugierigen Wissenschaft.Peter A. Bruck, der Anfang der 1990er Jahreein breit angelegtes Forschungsprojektzu „Ökonomie und Zukunft der Printmedienin Österreich“ am Salzburger Publizistik-Institutgeleitet hat, kann ein langesKlagelied davon singen.Etienne Jornod wurde im April 2013Verwaltungsratspräsident der SchweizerNZZ-Gruppe. Er analysierte zunächst ausführlichdie Verhältnisse der für ihn neuenBranche und meldete sich eineinhalbJahre später, am 8. September 2014, in derNeuen Zürcher Zeitung mit einer erhellendenAnalyse zu Wort: „Eine Lehre ist, sichfrühzeitig mit der Zukunft auseinanderzusetzen.Ich kenne keine andere Industrie,die so wenig in Forschung und Entwicklunginvestiert wie die der Medien. Die Medienbranchehat ihre eigene Revolution verschlafen.“Ich weiß nicht, wie viele Medienmanagerund Medieneigentümer vorknapp zehn Jahren diesen Text gelesen haben.Trügt mich der Eindruck, dass in denmeisten Bilanzen heimischer Medienunternehmenbeim Ausgabenpunkt „Forschung“zumeist eine Null oder ein sehr niedrigerWert im letzten Vierteljahrhundert anzutreffenwar?Fraglich ist für die Medienbranche im Übrigen,ob der Strukturwandel der Werbunglinear so weitergeht. Ja, die Hälfte der Werbeausgabenin Österreich ist inzwischen beiden internationalen Digitalgiganten gelandet,doch damit werden journalistische Medienim Land nicht finanziert. Aber warumkümmert sich das Medienmanagementnicht stärker um jene Segmente der Gesellschaft,die Ex-RTL-Chef Helmut Thoma seinerzeitfaktenfrei als für die Werbung uninteressantklassifiziert hat? WerberelevanteFritz Hausjellam 30.11.2020:„Totgesagteleben länger –und könnenZukunft haben“,nachzulesenauf furche.at.„ Den älteren, aber auch jüngerenMediennutzern die vielfältigen Vorteiledes Gedruckten in einer Welt vollerBildschirme tatsächlich zu vermitteln,wurde sträflich vernachlässigt. “Zielgruppen sind bei weitem nicht nur die14- bis 49-Jährigen. Im Printmedienbereichsowieso nicht, denn viele der 50- bis 100-Jährigen haben hohes Einkommen oder gutePensionen.Gemeinsame digitale Vetriebskanäle etc.Ihnen – aber auch jüngeren Mediennutzern– die vielfältigen Vorteile des Gedrucktenin einer Welt voller Bildschirmetatsächlich zu vermitteln, wurde sträflichvernachlässigt. Man hat natürlich schonverloren, wenn das Medienmanagementselbst nicht mehr daran glaubt, dass deranalog ausgespielte Journalismus bei einemgar nicht kleinen Teil der Gesellschaft nachwie vor begehrt ist und bei einem anderenTeil möglicherweise durch Medienbildungnoch entwickelt werden kann.Außerdem sind die bisherigen Versuche imLand, Journalismus in der digitalen Welt aufeine ausreichend finanzierbare Basis zu stellen,ausgesprochen bescheiden betriebenworden. Gemeinsame digitale, europaweiteVertriebskanäle mit automatischer Übersetzungin die jeweiligen Sprachen potenziellerNutzer hätte man längst angehen sollen. Daraufeigene europäische Social Media Kanälezu betreiben, die Hate Speech im Griff habenund persönliche Daten der Bürger sorgsamverwenden, wäre ein zusätzlicher Schritt.Dafür gibt es zunehmend mehr Sensibilisiertein der Gesellschaft, die zum Teildie Nase voll haben von „un-sozialen Medien“.Stattdessen gingen die Verleger hierzulandeauf Zerstörungskurs gegen den wirtschaftlichnoch halbwegs funktionierendenöffentlich-rechtlichen ORF.Der Autor ist Medienhistoriker und Medienwissenschafteran der Universität Wien.Foto: Schaub-Walzer / PID (Bildbearbeitung: Rainer Messerklinger)Noch zwölfTagblätterDer Einstellungder Printausgabenvon WienerZeitung und Volksblattkönnten inÖsterreich weiterePrintmedien folgen.Bei den bestehendenZeitungen gibtes schmerzhafteKürzungen imjournalistischenBereich.
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