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DIE FURCHE 29.06.2023

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DIE FURCHE

26 · 29. Juni 2023 DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 79. Jg. · € 4,– Wer hilft auf dem Weg zum Neubeginn? Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist weiter auf hohem Niveau. Um sie nachhaltig zu senken, braucht es viele Faktoren.· Seiten 8-9 Widerstand im Bargeldland „Ich brauche Kunst, wie ich Gott brauche“ Ein Vorkämpfer für die Benachteiligten Als Alternative zu Banknoten plant die EU-Kommission den „Digitalen Euro“ zu etablieren. Aus Österreich hagelt es Kritik. · Seite 6 Tracey Emin, Vertreterin der confessional art, ist die bekannteste britische Gegenwartskünstlerin – und Grenzgängerin zur Religion. · Seite 7 In der Herrschaft des Kapitals sah er eine Gefahr: Zum 50. Todestag des Soziologen und Philosophen Max Horkheimer. · Seite 13 Das Thema der Woche Seiten 2–4 Foto: iStock/ Olena Koliesnik Die Digitalisierung bringt eine visuell geprägte Kultur hervor. Das führt dazu, dass wir oft hektisch aneinander vorbeireden. Über eine nötige Besinnung. Hört zu! Foto: AP / picturedesk.com Donnerschlag, Stillstand Der abstruse Putschversuch von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin dürfte Putin geschwächt haben. Die Folgen könnten verheerend sein – vor allem für die Ukraine. Seite 5 Österreich ist außenpolitisch kein Player (mehr). Auch auf europäischer Ebene nicht. Doch das Land könnte bald völlig allein dastehen, wenn es sich nicht konstruktiv in Europa einbringt. Wasch mir den Pelz … AUS DEM INHALT „Quint-Essenz“: Ferienreife Brigitte Quint über den Schulalltag, der das Familienleben bestimmt, mitunter tyrannisiert – und die Schlüsselfrage einer Mutter: „Wann bin ich falsch abgebogen?“ Seite 11 Von Otto Friedrich Oft wurde in den letzten Wochen Bruno Kreisky als leuchtendes Beispiel für allerlei politische Agenda bemüht. Das mag ja einer politischen Nostalgie geschuldet sein, wenn etwa eine Partei wie die SPÖ einstiger Macht und Gestaltungskraft nachweinen muss. Auf außen- wie sicherheitspolitischem Gebiet ist die Erinnerung an den Altvorderen dennoch angesagt: Denn es gehört zu seinen historischen Verdiensten, aus dem weltpolitischen Zwerg Österreich jedenfalls für einige Jahre einen Global Player in dem Sinn zu machen, dass sich Kreisky & Co in allerlei Konflikte vermittelnd einmischten. Von solch einer Rolle ist Österreich mittlerweile meilenweit entfernt. Was auch damit zu tun hat, dass nicht mehr ein kosmopolitisch denkender Großbürger wie Kreisky oder ein glühender Europäer wie Alois Mock oder ein im Untergrund (Süd-) Osteuropas Netzwerke aufbauender Erhard Busek das politische Sagen im Land haben. Vielmehr scheint Verzwergung die eigentliche außen- wie sicherheitspolitische Doktrin des Landes zu sein. Das ist im Übrigen kein Alleinstellungsmerkmal des derzeitigen Kabinetts Nehammer. „ Verzwergung scheint die eigentliche außen- wie sicherheitspolitische Doktrin des Landes zu sein. “ Ein diesbezüglich unrühmliches „Jubiläum“ wäre da kürzlich zu begehen gewesen: Im Mai jährte sich der Hals-über-Kopf- Abzug des Österreichischen Bundesheeres vom Golan zum zehnten Mal. Damals war es die Regierung unter Kanzler Werner Faymann, welche die Beteiligung an der UN-Friedensmission genau dann beendete, als der syrische Bürgerkrieg auch den Golan zu erreichen drohte. Für Österreichs Rolle in der Welt war dieser Rückzug weniger eine militärische, denn eine politische Bankrotterklärung. Österreichs Irrweg Nun ist in der Dekade seither Europa selbst sicherheitspolitisch stark unter Druck gekommen. Von der Migrationsfrage bis zum Ukrainekrieg gibt es Herausforderungen, die eine Außenpolitik, die diesen Namen verdient, erfordern würde. In vergleichbaren europäischen Ländern (man nehme etwa das Beispiel Schweden, das in den 1970er Jahren oft im Gleichschritt mit Österreich marschierte) wurden sicherheitspolitische Dogmen längst über Bord geworfen, weil die aktuellen Gefährdungen – etwa durch Wladimir Putins und seiner Diadochen Wüten – ganz andere Ant- worten verlangen als die Welt im Kalten Krieg. Dem entgegen gefällt sich Österreich darin, heilige Kühe wie die „Neutralität“ sakrosankt zu stellen. Dass – der bekanntlich von den Grünen kommende – Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Beteiligung Österreichs an Minenräumungen in der Ukraine einmahnen muss – und dabei bei der türkisen Verteidigungsministerin nicht durchkommt, ist ein sprechendes Beispiel für Österreichs Irrweg. Da ist der am Sonntag auf Social Media verbreitete Sager von Kanzler Karl Nehmammer: „Wir lassen nicht zu, dass eine innerrussische Angelegenheit auf österreichischem Boden ausgetragen wird”, nur noch eine – je nach Sichtweise – skurrile bis peinliche Kommentierung der dramatischen Wochenendereignisse in Russland (vgl. Seite 5 dieser FURCHE). Obwohl solche Aussage doch verräterisch ist: Denn einmal mehr belegen auch diese Worte, wie sehr sich die heimische Politik um die entscheidenden Diskussionen drückt. Denn diese wären gerade hierzulande darum zu führen, wie eine starke und gemeinsame europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu bewerkstelligen ist. Und dass dabei auch die Frage nach der NATO nicht draußen bleiben darf. Wenn Österreich sich dieser Auseinandersetzung weiter verweigert, könnte es bald völlig allein sein. Denn wer soll einem Land beistehen, dessen Außen- und Sicherheitspolitik sich dem Prinzip verschrieben hat: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass?“ otto.friedrich@furche.at @ofri_ofriedrich „Linksdrall“, Humanität, Kirche In der Rubrik „Diesseits von Gut und Böse“ ortet Gastkommentator Josef Christian Aigner Berührungspunkte zwischen „linken“ und „christlichen“ Positionen. Seite 11 Wissen, wohin man will Ein Undercover-Cop und eine Trans-Frau arbeiten zusammen und lieben sich: Christoph Hochhäuslers Film „Bis ans Ende der Nacht“ ist hoch spannendes Kino. Seite 15 Alexa, Siri & Co: Ausgebrabbelt Mit dem Erfolg von ChatGPT sind die einst gehypten Sprachassistenten ins Hintertreffen geraten. Über einen Schauplatz hitzigen Wettbewerbs. Seiten 18–19 Abgesperrt und ausgegrenzt Ist es die Angst vor Vandalismus? Daniela Strigl hinterfragt, warum der öffentliche Raum so oft von provisorisch anmutenden Beschränkungen dominiert ist. Seite 20 furche.at Österreichische Post AG, WZ 02Z034113W, Retouren an Postfach 555, 1008 Wien DIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 Wien Telefon: (01) 512 52 61-0

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