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DIE FURCHE 28.05.2025

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DIE FURCHE

22 · 28. Mai 2025DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 81. Jg. · € 6,–„Die Zukunft ist nicht geschrieben“ „Vance flirtet mit den Integralisten“ Zerrissen von politischem HassDer Militärhistoriker Sönke Neitzel über einenKrieg, auf den es sich vorzubereiten gilt, damit eszu keinem Krieg kommt. · Seite 5Wie geht es in den USA nach der Wahl von PapstLeo XIV. weiter? Massimo Faggioli, Kenner der US-Kirche, im FURCHE-Interview. · Seite 7„The Strange Death of Liberal England“ von GeorgeDangerfield: eine literarische Karikatur mitstilistischer Brillanz. · Seite 13Foto: iStock/metamorworksDas Thema der WocheSeiten 2–4Den SpiritmessenDie Wirkungen von Meditation sind bereitsgut erforscht. Wie aber könnte das für dieGesellschaft von Nutzen sein? Über eineangesagte Wissenschaft.Collage: Rainer Messerklinger(unter Verwendung einer Illustration von iStock/Westend61)Sieben Tage inder Macho-WeltIn den sozialen Medien erklärenselbsternannte Vorbilder, was ein„echter Mann“ ist: muskulös, diszipliniert,emotionslos. Immermehr Jugendliche verlieren sich indieser Online-Bewegung. Ein Selbstexperimentin einer digitalen Nische,die den Mainstream erobert.Seiten 8–9Sebastian Kurz wurde vom Vorwurf der Falschaussage im Ibiza-U-Ausschuss freigesprochen.Jus ti tia funktioniert also. Weitere Causen und die Frage nach den politischen Folgen bleiben.Der Rechtsstaat lebtAUS DEM INHALT„Dann hat es geknallt“Die wachsende Desinformation erhöht denDruck auf jene, die ihr entgegenstehen:Faktenchecker geben Einblicke in ihreArbeit. Seite 6Von Doris HelmbergerDie Wende kam für viele überraschend.Vor gut einem Jahrnoch hatte Richter MichaelRadasztics Sebastian Kurz zuacht Monaten bedingter Haftverurteilt, weil dieser 2020 im Ibiza-Untersuchungsausschussüber seine Rolle beider Bestellung des Aufsichtsrats der StaatsholdingÖBAG die Unwahrheit gesagt hätte.Durch eine bewusst unvollständige Aussagehabe der damalige Bundeskanzler seineInvolvierung in diesen Prozess (eigentlichSache des Finanzministers) andersdargestellt, als in diversen Chats nachzulesenwar. Für Ra dasztics ein klarer Fall vonFalschaussage.Das Oberlandesgericht Wien hob das Urteilnun auf. Bei Kurz sei „der objektive Tatbestandder falschen Beweisaussage nichterfüllt“ gewesen, so der Richtersenat. Kurzhabe zwar unvollständig, aber formal mitJa geantwortet. Die Folge: rechtskräftigerFreispruch. Der Schuldspruch für seinenKabinettschef und Vertrauten Bernhard Bonelli(sechs Monate bedingt wegen Falschaussage)wurde hingegen bestätigt.Ein juristischer und auch politischer Paukenschlag– zumal Kurz als mittlerweilemilliardenschwerer Unternehmer nicht„ Klagen über ‚linkeZellen‘ und befangeneRichter sind nicht weitweg vom Geraune überden ‚tiefen Staat‘.“nur weltweit unterwegs ist, sondern auchin der politischen Sphäre Österreichs weiterhinPräsenz zeigt. Bis hin zum Namedroppingals Nachfolger seines NachnachfolgersKarl Nehammer. Doch wie ist diesesUrteil zu interpretieren? Sebastian Kurzselbst sieht sich voll rehabilitiert. Es sei „allesin sich zusammengebrochen“, meinte ervor versammelter Medienschar; gleichsamdie Implosion eines Potemkinschen Dorfes,das die von „linken Zellen“ unterwanderteKorruptionsstaatsanwaltschaft WKStA errichtethabe. Der Boulevard sekundierte:Das Urteil sei eine „neue Blamage der Korruptionsjäger“,schrieb die Kronen Zeitung,und auch Heute sah, fast wortgleich, die„nächste Blamage für die WKStA“.Befangenheit als TotschlagargumentTatsächlich zeigt der nunmehr rechtskräftigeRichterspruch aber vor allem eines:dass Justitia in Österreich – trotz allerUnkenrufe – weiter blind und unbeeinflusstihren Weg geht; und dass der Rechtsstaatin Summe funktioniert. Der Hinweisvon Kurz’ Anwälten auf eine vermeintlicheBefangenheit von Erstrichter Radaszticswurde in der Berufung dezidiert zurückgewiesen.Und die Länge des Verfahrensselbst kann man nicht nur mit besonderemEifer der Korruptionsjäger in der WKStA erklären,sondern auch mit den zahlreichen(zu Recht) eingelegten Rechtsmitteln derVerteidigung.Diese Feststellung ist umso wesentlicher,als Klagen über vermeintlich wildgewordeneStaatsanwälte oder befangene Richternicht weit weg sind vom Verschwörungsgerauneüber einen „tiefen Staat“ im Staat.Wie sehr sich diese verquere Sicht bereitsunter Extremisten aller Spielarten verbreitethat, zeigt nicht zuletzt der jüngst präsentierteVerfassungsschutzbericht 2024.Eine ganz andere Frage ist freilich jenenach den politischen Folgen dieses Urteils.Es ist wenig überraschend Wasser auf dieMühlen all jener, die im politisch-populistischenAusnahmetalent Sebastian Kurznach wie vor den einzigen Garanten sehenfür eine Rückkehr der ÖVP zu zwischenzeitigerGröße. Dem steht aber nicht nur diejuristisch noch offene Inseratenaffäre entgegen,sondern vor allem eine Grundsatzfragefür die Volkspartei: Kann ein Politiker,der im Sold libertärer Posthumanisten(wie Peter Thiel) stand, der durch Geschäfteim Bereich der Cyber- und SpionagetechnikMilliarden verdiente und die disruptiv-autoritäre,sich täglich über Rechtsstaat undGewaltenteilung hinwegsetzende Politikeines Donald Trump verteidigt, tatsächlichan der Spitze einer liberalen, bürgerlichen,christlich-sozial und europäisch grundiertenPartei stehen?Ein Ja wäre wohl die ultimative Wende –im Wesen dieser staatstragenden Partei.doris.helmberger@furche.atPropagandist für Putin und TrumpNicht nur der Mann im Weißen Haus schertsich weder um Demokratie noch um Rechtsstaat– auch seine Handlanger. Ed Martin isteiner davon. Von Otto Friedrich. Seite 11Mit Zuneigung zu den DingenMichael Donhausers Lyrik- und Prosatexteaus vielen Jahren, versammelt im Band„Unter dem Nussbaum“, zeigen eine großeNeugier auf die Welt. Seite 15Tycoon und NonneAuch wenn er seine Versatzstücke einmalmehr ausreizt: Mit „Der phönizische Meisterstreich“beweist Wes Anderson erneut,warum er als Kultregisseur gilt. Seite 17Der Hund im MRTDie Wissenschafterin Magdalena Bochvergleicht die sozialen Fähigkeiten vonTieren und Menschen. Wie sie das bisnach Oxford brachte. Seite 20@diefurche@diefurchefurche.at@diefurche.bsky.socialDie FurcheÖsterreichische Post AG, WZ 02Z034113W,Retouren an Postfach 555, 1008 WienDIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 WienTelefon: (01) 512 52 61-0

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