DIE FURCHE · 17 8 International 27. April 2023 Der Konflikt rund um die Einfuhr ukrainischen Getreides nach Polen und in andere angrenzende Staaten könnte massive Folgen haben – er zeigt erstmals die Grenzen der Belastbarkeit von Kiews EU-Verbündeten. Die Korn-Krise Von Jan Opielka •Warschau KLARTEXT Dämpfer für Orbán Da wäre ich nur zu gerne dabei gewesen und hätte Viktor Orbáns Gesichtsausdruck gesehen: bei dieser fast schon historisch zu nennenden Niederlage am vergangenen Wochenende, als es Ungarns Staatspräsidentin Katalin Novák wagte, Orbáns neues Gesetz zurückzuweisen. Es ist das erste Mal in seiner mittlerweile seit 2010 andauernden zweiten Regierungszeit, dass der als autokratischer Herrscher auftretende Rechtspopulist von einem ungarischen Staatsoberhaupt in die Schranken gewiesen wird. Noch dazu von einer jüngeren Frau aus der eigenen Partei, die er selbst vor einem Jahr im Glauben an ihre bedingungslose Loyalität in dieses Amt gehievt hat. Und dann Nováks Begründung: In einem Brief ans Parlament schreibt sie, dass das Gesetz nicht im Einklang mit den Rechtsnormen der EU stehe. Als ob sich Orbáns Regierung je um EU-Normen geschert hätte. Nun jubelt die LGBTQ-Gemeinde. Denn mit ihrem Einschreiten hat Novák zumindest vorerst ein Gesetz gestoppt, das die Rechte von homo- und transsexuellen Menschen in Ungarn Transport- Hürden Eine Lkw-Schlange von mehr als zehn Kilometern am Grenzübergang Rava-Ruska an der ukrainisch-polnischen Grenze, nachdem Warschau einen Einfuhrstopp u. a. für ukrainisches Korn verhängt hatte. Nun soll Brüssel den Konflikt lösen. Sie sind zehntausende, und sie sind wütend: Polnische Landwirte haben in den letzten Wochen landesweit und öffentlichkeitswirksam gegen die zollfreien Einfuhren von ukrainischen Agrargütern, vor allem von Getreide, protestiert. Zuvor schon hatten ihre Verbände monatelang beklagt, dass die polnischen Bauern auf vollen Getreidesilos sitzen, weil ukrainischer Weizen den Markt geflutet habe. Anfang April dann zeigten die Proteste und Straßenblockaden Wirkung: Polens Regierung der rechtskonservativen Recht und Gerechtigkeit (PiS) kündigte zunächst Verhandlungen mit der Ukraine an, um am 15. April dann für einen Paukenschlag zu sorgen. Warschau verhängte für Getreide ein Einfuhrverbot bis Ende Juni dieses Jahres und für mehr als ein Dutzend weitere Produkte aus der Ukraine wie Gemüse, Eier und Geflügel. Dem Schritt folgten auch die Slowakei und Ungarn. Sie verletzten damit wahrscheinlich geltende EU-Verträge, die die Regelung von Ein- und Ausfuhren in und aus der Union in der Hand Brüssels belassen. „Wir sind und bleiben ohne die geringsten Änderungen Freunde und Verbündete der Ukraine“, sagte PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski zur Begründung. Doch es sei Pflicht jeder Regierung, für die Interessen der eigenen Bürger zu sorgen. „Und es ist nicht Von Susanne Glass noch weiter einschränken soll. Gleichgeschlechtliche Paare, die gemeinsam Kinder aufziehen, könnten demnach anonym angezeigt werden. Eine Einladung zum homophoben Denunziantentum. Was für eine widerliche Vorstellung. Nach dem präsidialen Veto muss das Parlament das Gesetz neu verhandeln. Möglich, dass es doch noch beschlossen wird. Dagegen hätte die Präsidentin nichts mehr in der Hand. Es gibt also nicht wirklich Grund zum Aufatmen für queere Menschen in Ungarn. Zumal auch Katalin Novák in ihren früheren Funktionen, etwa als Familienministerin, Orbáns rechtsnationale Ideologie treu mitgetragen hat. Aber die Tatsache, dass sie nun offenbar aus Gewissensgründen aufbegehrt und Orbán vorübergehend in seine Schranken weist, ist beachtenswert. Die Autorin ist Redaktionsleiterin Ausland und politischer Hintergrund beim Bayerischen Rundfunk. im Interesse unserer ukrainischen Freunde, dass Polen in die Krise stürzt und hier Leute an die Macht kommen, die diese Politik der radikalen Unterstützung für die Ukrainer ändern.“ Zwar hat Polen wenige Tage später doch noch einen Kompromiss mit der ukrainischen Seite geschlossen. Der polnische Agrarminister Robert Telus sagte Anfang der vergangenen Woche, der Transit werde wieder aufgenommen. Allerdings dürfe keine einzige Tonne Getreide mehr in Polen verkauft werden, es werde daher in verplombten Containern transportiert. „Es wird eskortiert und durch das SENT-System überwacht“, sagte Telus. EU-Kommissionssprecherin Ferrer kommentierte, man begrüße den Kompromiss. Zugleich kritisierte sie nochmals den vorherigen Alleingang Polens und der anderen Staaten als „inakzeptabel“. Inzwischen hat die EU-Kommission zugestimmt, die Einfuhr von Weizen, Mais sowie Sonnenblumen- und Rapssamen aus der Ukraine in die vier Staaten sowie nach Rumänien einzuschränken. „ Der Export geht zum Großteil auf die Erzeugnisse riesiger Agrar-Holdings – immer wieder ist hier von Oligarchen die Rede – zurück, die Flächen bis zu 600.000 Hektar bewirtschaften. “ Zudem sagte sie Hilfen für die Landwirte der betroffenen Länder von insgesamt 156 Mio. Euro zu. Doch das dürfte kaum reichen. Polens Regierung will selbst etwa 2,2 Milliarden Euro an staatlichen Hilfen zuschießen, auch für andere Lebensmittel. Die Opposition moniert: die Mittel stammen aus Steuergeld. Zudem können die Hilfen erst im August beantragt werden und die Zustimmung aus Brüssel sei notwendig. Auch daher gehen die Proteste in Teilen des Landes weiter, viele Bauern trauen der Regierung nicht über den Weg. Denn die Reaktion der polnischen und der anderen Foto: APA / AFP / Yuriy Dyachyshyn osteuropäischen Staaten kam spät, für viele: zu spät. Bereits im Mai 2022 hatte die EU der Ukraine angesichts des Krieges und der Schwierigkeiten an den Transportwegen über das Schwarze Meer den zollfreien Transit durch die EU-Staaten für zunächst ein Jahr erlaubt, nun soll es verlängert werden. Vor einem Jahr stimmte Polen dafür und berief zugleich einen Beauftragten für die Zusammenarbeit mit der Ukraine. Doch Rafal Mladanowicz trat im Dezember zurück, weil die PiS seine Mahnungen nicht hören wollte – er protestiert inzwischen gemeinsam mit den Bauern. „Schon im Juni 2022 wusste die ganze Agrar-Branche, dass es Probleme geben würde“, sagte er bei einem der Proteste. Der Konflikt um die ukrainischen Einfuhren durch und in die EU dürfte mit dem Warschauer Kompromiss und der Hilfe Brüssels höchstens kurzfristig beigelegt sein. Denn zum einen zweifeln viele Fachleute die Wirksamkeit der geplanten Kontrollen an. Zum anderen und auf lange Sicht scheint klar: Polens Landwirtschaft – und auch die der anderen EU-Staaten – könnte im Rahmen der bisherigen Handelsregelungen kaum mit der Ukraine konkurrieren. Denn der Export ukrainischer Agrargüter geht zu einem großen Teil auf die Erzeugnisse von einigen Dutzend riesiger ukrainischer Agro-Holdings zurück, die hochproduktiv Flächen zwischen 100.000 bis 600.000 Hektar bewirtschaften. Bei vielen der ukrainischen Groß-Erzeuger waren in den letzten Jahren zudem westliche Investoren eingestiegen. Es geht also um Geschäftsinteressen, die im Fahrtwind der durchaus zutreffenden Argumentation stattfinden, dass die leidende ukrainische Bevölkerung durch Exportstopps nicht noch weiter geschädigt werden dürfe. Auf den Protestschildern der polnischen Landwirte war zu lesen: „Wir helfen den Ukrainern, nicht den Oligarchen.“ Ackerfläche am Dnjepr so groß wie Italien Denn in Polen, wo das Gros der landwirtschaftlichen Güter von Kleinbauern – knapp zehn Prozent aller Beschäftigten des Landes – erwirtschaftet wird, gibt es Betriebe solcher Größe nicht. Hinzu kommt: die ukrainischen Betriebe nutzen zum großen Teil die fruchtbaren Schwarzerden, müssen nicht die hohen EU-Umwelt- und Pestizid-Auflagen erfüllen und haben geringere Produktions- und Lohnkosten. Daher dürften sie bei einem künftigen EU-Beitritt der Ukraine die größten Probleme just mit der ukrainischen Stärke in der Landwirtschaft haben – die nutzbare Ackerfläche ist am Dnjepr so groß wie ganz Italien. In Polen hängt die Reaktion der Regierung indes auch damit zusammen, dass im Herbst ein neues Parlament gewählt wird. Wie Umfragen zeigen, sieht eine Mehrheit der Menschen die Schuld für die schwierige Lage der Bauern bei der Regierung in Warschau – immerhin kommt der EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski von der PiS. Die „Kraft“, die Kaczynski erwähnte und die er fürchtet, ist die nationalistisch-libertäre Partei Konfederacja. Es ist die einzige Partei, die eine Distanz zu Polens mitunter kopfloser Politik gegenüber der Ukraine pflegt. Die Konfederacja nimmt in Umfragen stetig zu – sie notiert bei bis zu 12 Prozent und wäre so als drittstärkste Kraft das Zünglein an der Waage. Das Getreide-Problem könnte daher eine Katalysator-Wirkung entfalten, und die bislang überwiegend wohlwollende Einstellung der Pol(inn)en gegenüber der Ukraine – und gegenüber den rund 1,3 Millionen ukrainischen Geflüchteten in Polen – kippen. Denn unabhängig von der Parteipräferenz verbreitet sich, auch dies zeigen Umfragen, die Überzeugung, dass die Interessen Polens und der Ukraine auf vielen Feldern nicht deckungsgleich sind. In den wichtigsten Medien, ob regierungsoder oppositionsnah, sind diesbezügliche nüchtern-kritische Analysen zu kurz gekommen. Auch die Parteien der demokratischen Opposition hinken in dieser Hinsicht hinterher – ihre seit Wochen sinkenden Umfragewerte dürften dafür der Beleg sein.
DIE FURCHE · 17 27. April 2023 Gesellschaft 9 Der Langeweile werden gerne konstruktive Zwecke zugeschrieben. Dabei ist sie gesundheitsschädlich, so eine Expertin, die weiß woran es liegt, wenn es fad wird. Bedürfnis nach mehr Zwar ist die Langeweile in der Geschichte der Menschheit nichts Neues, doch die Strukturen der Gegenwart verstärken sie. Ohlmeier: Frauen langweilen sich nicht grundsätzlich rascher als Männer, aber spezifische Rollen und Normen können Langeweile häufiger erzeugen. Die Vorstellung, dass eine Frau komplett in der Mutterrolle aufgeht und nichts anderes braucht, macht das Phänomen zum Tabu – dassnämlich auch in der dieser Rolle viel fremdbestimmte Zeit steckt, die – auch wenn sie schön ist – Langeweile erzeugen kann. Das Gespräch führte Jana Reininger Ärmere Menschen langweilen sich öfter als Reiche, Frauen öfter als Männer. Warum das so ist und welche Rolle die gegenwärtige Erschöpfung der Bevölkerung spielt, erklärt die Soziologin Silke Ohlmeier. DIE FURCHE: Der Titel Ihres Buch lautet „Langeweile ist politisch“. Aber ist heute nicht nahezu alles politisch? Warum nun auch die Langeweile? Silke Ohlmeier: Langeweile ist das unangenehme Gefühl, das daraus resultiert, einer befriedigenden Tätigkeit nachgehen zu wollen, es aber nicht zu können. Das ist natürlich nicht nur, aber in besonderem Maße ein Phänomen von marginalisierten Menschen. Menschen mit Behinderungen können etwa wegen fehlender Barrierefreiheit weniger frei entscheiden, was sie machen möchten, inwiefern gesellschaftliche Teilhabe oder ein interessanter Job überhaupt möglich sind. Auch arme Menschen sind eingeschränkt. Man kann sich von Langeweile natürlich nicht frei kaufen, aber wenn ich kein Geld für den Bus oder das Kino habe, dann bin ich umso ohnmächtiger. DIE FURCHE: Langeweile ist grundsätzlich ein Gefühl, das alle kennen. Ist das nicht eher ein Luxusproblem? Ohlmeier: Die situative Langeweile ist etwas, das zum Leben dazugehört und unproblematisch ist. Ein langweiliger Tag in der Arbeit etwa oder das Warten im Stau haben keinerlei negative Konsequenzen. Die chronische oder existenzielle Langeweile hingegen bedeutet, dass ich mich in großen Teilen meines Lebens regelmäßig gelangweilt fühle. Das hat negative gesundheitliche Auswirkungen und kann zu Alkohol- und Drogenkonsum, zu Spielsucht, erhöhter Unfallgefahr, weil ich unaufmerksam werde, zu Einsamkeit und Aggression führen. DIE FURCHE: Medial sind gerade zwei Begriffe sehr präsent: Burnout auf der einen Seite und Boreout auf der anderen. Sind wir Menschen wirklich so fragil? Ist es wirklich so einfach, im Alltag in das eine oder in das andere Extrem zu kippen? Ohlmeier: Als vor ein paar Jahren das Buch über Boreout von Philippe Rothlin und Peter R. Werder erschien, haben viele Menschen aufgeatmet und sich gesehen gefühlt. Tatsächlich betrifft das Boreout gar nicht so viele Menschen, das ist nicht die große Gefahr. Die „Ein quälendes Gefühl“ subtilere, chronische Langeweile hingegen ist häufiger und es gibt in der heutigen Gesellschaft viele Möglichkeiten, sich schnell davon abzulenken: Netflix, das Handy … Dabei erzeugen diese kurzfristigen Strategien auf langfristige Sicht erneut Langeweile. DIE FURCHE: Wenn man täglich müde von der Arbeit nach Hause kommt, hat man eben oft keine Energie mehr für Unternehmungen. Ist Langeweile also ein Symptom der neoliberalen Leistungsgesellschaft? Die Soziologin Silke Ohlmeier beforscht Gefühle der Langeweile an der Universität des Saarlandes. Foto: © Privat Ohlmeier: Ja, Langeweile hat viel mit Energie und Erschöpfung zu tun. Wenn ich mich nach einem langen Arbeitstag auch noch um mein Kind gekümmert habe, ist es meist abends, bis ich das erste Mal Zeit für mich habe. Dann bin ich aber zu erschöpft, um genüsslich ein Buch zu lesen, bewusst ein Film anzusehen und das auch noch zu genießen. Stattdessen bleibt nur noch genug Energie, um auf dem Handy zu daddeln. Ich finde das schon langweilig, während ich es tue. DIE FURCHE: Momentan wird ja viel über Teilzeitarbeitsmodelle diskutiert. Liefen Menschen also, wenn sie 30 Stunden arbeiten würden statt 40, weniger Gefahr, vor lauter Erschöpfung in ihrer Freizeit der Langeweile zu erliegen? Ohlmeier: Im Grunde ist sowohl Langeweile als auch Stress gar nicht an einen ganz konkreten Zustand gekoppelt. Für manche Menschen sind 30 Stunden noch zu viel Arbeit, für andere zu wenig. Ein gutes Maß zwischen Aktivität und Passivität wäre aber auf jeden Fall hilfreich – und ich denke auch, dass eine Arbeitszeitverkürzung sinnvoll wäre. Die Frage ist, bekommt man dann auch weniger Geld? Wird man dann für Leistung bezahlt, statt für Stunden? Und wenn das erwünschte Ergebnis ausbleibt, erfahre ich dann Nachteile? Das müsste man sich ansehen, genauso wie die Lebensrealitäten von chronisch kranken Menschen, von Frauen und Männern, von Geflüchteten ... Mir geht es aber erst einmal darum, die Langeweile überhaupt aufzuzeigen. Erst wenn wir sie kennen, können wir politische Maßnahmen einführen. DIE FURCHE: Besonders betroffen sind laut Ihrem Buch Frauen, die weniger Erwerbsarbeit leisten. Wie lässt sich das erklären? „ Es gibt ein gesellschaftliches Unbehagen damit, dass Langeweile einfach Langeweile ist und sich nicht zum Guten nützen lässt. “ Bild: Thomas Eakins „Miss Amelia Van Buren“; ca. 1891; Öl auf Leinwand (Detail); Foto: IMAGO / Albumw In „Die Realität zuerst“ schreibt Martin Tauss am 7. September 2022 über die jugendliche Flucht ins Smartphone, auf furche.at. DIE FURCHE: Sie schreiben in ihrem Buch von verschiedenen Formen der Langeweile. Gibt es nicht auch konstruktive Arten, die Muße und Kreativität fördern? Ohlmeier: Ich habe das Gefühl, es gibt ein gesellschaftliches Unbehagen damit, dass Langeweile einfach Langeweile ist, und dass man das nicht zum Guten nützen kann. Dieser Zwang, eine positive Funktion hervorzuheben, grenzt für mich an toxische Positivität, das Untersagen negativer Gefühle also, das gesundheitliche Folgen hat. Studien zeigen, dass Langeweile kreativ machen kann, aber nicht muss. Sie gibt den Impuls, etwas zu ändern, aus einer Situation zu entfliehen. Ich kann dann zu meinem Handy greifen, ich kann aber auch etwas Kreatives machen. Das hängt davon ab, wie kreativ ich sonst bin, was meine Gewohnheiten sind – und auch davon, was meine Möglichkeiten sind. Wenn ich mich in der Schule langweile, bin ich trotzdem gezwungen, auf meinem Stuhl still sitzen zu bleiben. Dann kann ich kein Musikstück komponieren, auch wenn mir gerade danach ist. DIE FURCHE: Apropos Schule: Gerade Kinder beschweren sich häufig über Langweile. Muss man ihnen ständig Programm bieten, um sie davor zu bewahren? Ohlmeier: Kinder und Jugendliche müssen erst einmal herausfinden, wofür sie sich interessieren und was sie gut können. Oft entscheiden die Eltern, was sie unternehmen, ansehen und wo sie sitzen dürfen. Diese Fremdbestimmung erzeugt auch Langeweile. Wichtig ist zu lernen, diese Gefühle auszuhalten und zwischen Reiz und Reaktion Pausen zu schaffen: Statt sofort das Handy zu zücken, kann ich überlegen, was mich nun langfristig zufrieden macht. Darin dürfen wir Kinder aber auch unterstützen. Wir lassen sie mit anderen negativen Gefühlen wie Trauer und Wut ja auch nicht alleine. Wenn wir am Tisch sitzen, die Erwachsenen plaudern und das Kind sich langweilt, können wir ihm also ruhig Stift und Papier hinlegen. Langeweile ist politisch Was ein verkanntes Gefühl über unsere Gesellschaft verrät von Silke Ohlmeier Leykam 2023, 256 S., geb., € 23,50
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