Aufrufe
vor 5 Monaten

DIE FURCHE 27.02.2025

DIE FURCHE

9 · 27. Februar 2025DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 81. Jg. · € 6,–Polen als Liebkind der Trump-Administration Wie soll man diese Welt noch verstehen? „Ich hoffe, ihr seid da“Die USA geißeln die NATO und loben Einzelstaatenhoch. Die Losung: Wer in US-Waffen investiert,erkauft sich Sympathie. · Seiten 6–7Krieg, Terror, Rechtsruck: Warum man sichzunehmend nicht mehr „Zuhause“ fühlt – und wasman dagegen tun kann. · Seite 9Native Americans: Erst massakrierte man sie, dannwollte man den Indianer in ihnen töten: Tommy Orangeerzählt US-Geschichte. · Seite 17Das Thema der WocheSeiten 2–4Der PolitischeAschermittwoch giltals Hochfest der Häme.Doch der Hass ist längstalltäglich geworden.Ein Plädoyer zurRückbesinnung.SchallundRauschFoto: APA / Manfred Fesl (Bildbearbeitung: Rainer Messerklinger)Foto: © Paula WinklerErstarrt imErduldenWie liebt, vertraut und begehrteine Frau, die als Kind missbrauchtwurde? Diese Frage ergründetdie 70-jährige Helene Bracht inihren Memoiren „Das Lieben danach“.Über einen unerträglichen Vertrauensbruchund eine verschriftlichteSelbstermächtigung.Seiten 10–11Dieser Tage soll die neue Regierung aus ÖVP, SPÖ und Neos endlich stehen – so Gott und dieinvolvierten Partei-Egos es wollen. Es wird die letzte Chance sein für die konstruktive Mitte.Die GetriebenenAUS DEM INHALT„Reaktiv gibt es keinen Erfolg“In Uruguay findet ein Machtwechsel statt –doch anders als etwa in Argentinien gelingtdas ohne Polarisierung. DIE FURCHE war vorOrt und traf den Präsidenten. Seite 8Von Doris HelmbergerWelt wartet nicht aufuns“: Mit diesem Satz, derfast an James Bond gemahnt,brachte CDU-Chef„DieFriedrich Merz am vergangenenWahlsonntag die Lage Deutschlandsauf den Punkt. Sein Sieg war deutlichweniger strahlend ausgefallen als erwartet,die Verhandlungen mit den zwar am Bodenliegenden, aber wegen Alternativlosigkeitdurchaus selbstbewussten Sozialdemokratendürften mühsam werden. Dennoch solldie Koalition, die ehedem als „große“ galt,bis spätestens Ostern stehen. Denn die Weltordnungüberschlägt sich täglich: Die transatlantischeAchse ist zerbrochen, DonaldTrump fällt der Ukraine und damit ganz Europain den Rücken – und der Erfolg spontanerCharmeoffensiven wie jene EmmanuelMacrons bleibt angesichts des erratischen„Dealers“ im Weißen Haus begrenzt.„Die Welt wartet nicht auf uns“: Das sagteFriedrich Merz wohl auch mit Blick auf die„österreichischen Verhältnisse“. War damitanfangs die Machterlangung extrem rechterKräfte (namentlich ein Kanzler Kickl)gemeint, so bezieht sich die Phrase nunmehrauf das „Gedödel“ bei der hiesigen Regierungsbildung.„ Wird diese Regierungnicht nur ,Leuchttürme‘,sondern echte Antwortenauf das Gefühl desWeltverlusts haben?“Doch nun könnte endlich Schluss damitsein: Just in diesen Stunden soll der Koalitionspaktvon ÖVP, SPÖ und Neos besiegeltwerden. Gibt der rote Parteivorstandam Freitag auch noch sein Plazet zum Personalpaketund strecken die Neos-Mitgliederam Sonntag mit Zweidrittelmehrheitdie Daumen nach oben, dann könnten BundeskanzlerChristian Stocker, VizekanzlerAndreas Babler und AußenministerinBeate Meinl-Reisinger bereits am kommendenMontag zur Angelobung in die Hofburgschreiten. Gerade noch rechtzeitig vor derNarretei des Faschingsdienstags und demMemento Mori des Aschermittwochs.Das „Staatsganze“ und das IrrationaleDieses erzwungene Timing kann manfreilich auch als Fanal für diese Regierungbetrachten. Denn deren Mitglieder werdenmehr denn je Getriebene sein. Es beginntmit den parteiinternen Flieh- und Sprengkräften,wie sie etwa in der SPÖ rund umdie Besetzung des Finanzministeriumsdeutlich wurden – oder bei den Neos rundum die Rolle von (Ex-)Alphatieren wie MatthiasStrolz und Sepp Schellhorn. Dass esnicht um das eigene Ego gehen darf, sondernum das „Staatsganze“ gehen muss,wie Bundespräsident Alexander Van derBellen betonte, sollte längst klar gewordensein. Erst Recht nach der dunklen Kontrast-Folie von Blau-Schwarz. Doch Irrationalitätist in der Politik leider nie auszuschließen.Womit wir bei Herbert Kickl wären, derdie künftige Regierung genüsslich vor sichhertreiben wird. Dass er selbst bei der Regierungsbildungspektakulär gescheitertist – entweder aus Unvermögen oder ausdem Kalkül heraus, angesichts des Konsolidierungsdruckslieber weiter Wut-Stimmenzu sammeln als Verantwortung zuübernehmen – wird seine Anhänger wohlnur kurz irritieren. Und auch das veröffentlichteblau-schwarze „Geheimpapier“, dasdie illiberalen Pläne der Freiheitlichen ausleuchtet,wird nicht ewig als Munition taugen.Zu schwach ist das Langzeitgedächtnisan freiheitliche Skandale. Und zu mächtigist der gobale Megatrend, gegen den dieseso diverse Dreierkoalition anregieren muss:nämlich das Gefühl, die Welt und damit sichselbst verloren zu haben (vgl. Seite 9).Wird diese Regierung, wird dieser sospröde wirkende Kanzler nicht nur plakative„Leuchttürme“ präsentieren, sonderntatsächlich Antworten auf diese Grundstimmunghaben – vom Umgang mit Migrationüber Reformen im Pflege-, GesundheitsundPensionsbereich bis zu Impulsen fürStandortsicherung, Bildung, Verteidigungund eine gemeinsame (mediale) Öffentlichkeitjenseits der Hetze? Es dürfte jedenfallsdie letzte Hoffnung für die konstruktivenKräfte der Mitte sein. Denn: Die Welt wartetnicht. Auch nicht bei uns.doris.helmberger@furche.atWo Himmler den Gral suchteDas Bergkloster Montserrat ist das kulturelleund religiöse Zentrum Kataloniens – undAuslöser politischer Kontroversen. 2025 wirdes tausend Jahre alt. Ein Besuch. Seite 13Digitale Anteilnahme für FranziskusDer Papst ist schwer krank. Anders alsfrüher kommuniziert der Vatikan seinenZustand offensiv – und Gläubige drückenihr Mitgefühl auf Social Media aus. Seite 14Runter vom hohen RossJeder dritte Erwachsene hat Problememit dem Verstehen von Texten. Nun wirdim ORF erstmals in einfacher Sprachediskutiert. Seite 20Archetypische PhysikDer 150. Geburtstag von C.G. Jung fällt indas heurige „Jahr der Quantenwissenschaft“.Und schon Quantenpionier Wolfgang Pauliwar von Jungs Ideen fasziniert. Seite 23@diefurche@diefurchefurche.at@diefurche.bsky.socialDie FurcheÖsterreichische Post AG, WZ 02Z034113W,Retouren an Postfach 555, 1008 WienDIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 WienTelefon: (01) 512 52 61-0

DIE FURCHE 2024

DIE FURCHE 2023

[removed] document.title = "My Custom Tab Name"; [removed]