DIE FURCHE · 39 8 International 26. September 2024 Von Paul Mychalewicz Im Jahr 1949 hatten sowohl Deutschland als auch Österreich vier Jahre Besatzung hinter sich. Doch die Verhältnisse unterschieden sich deutlich. In Österreich bestand im Dezember 1945 – nach den Nationalratswahlen im November – eine demokratisch legitimierte Bundesregierung. Kanzler Leopold Figl konnte trotz beschränkter Souveränität des Landes in seiner Weihnachtsansprache im Radio einen Appell an die gesamte Bevölkerung richten: „Glaubt an dieses Österreich!“ Im Frühjahr 1949 gab es freilich noch immer kein Deutschland als völkerrechtliches Subjekt. Es existierten eine sich vereinheitlichende westliche Besatzungszone unter den Mächten USA, Vereinigtes Königreich und Frankreich – sowie eine östliche unter der Herrschaft der Sowjetunion. Die beiden Staaten „Bundesrepublik Deutschland“ und „DDR“ entstanden – am 23. Mai beziehungsweise 7. Oktober – letztlich auf Betreiben der Besatzungsmächte. In der Bundesrepublik betonte man den provisorischen Charakter des eigenen staatlichen Gebildes. Daher war Bonn nur als vorübergehender Regierungssitz gedacht. Ebenso vermied man den Ausdruck „Verfassung“ und wählte die Formulierung „Grundgesetz“. Dieses enthielt ein „Wiedervereinigungsgebot“. Mit der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 wurde de facto die Trennung Deutschlands besiegelt. Es war ein gegenüber 1937 flächenmäßig verkleinertes Deutschland, denn Polen wurde von den Alliierten Mächten des Zweiten Weltkriegs nach Westen verschoben, die sogenannte „Oder-Neiße-Linie“ bildete die zunächst provisorische und letztlich endgültige Westgrenze Polens. Wenn man will, kann man also den 7. Oktober 2024 als den 75. Jahrestag der Teilung Deutschlands sehen. Kredite für eine Diktatur Fast 40 Jahre lang wurden diese Grenzziehungen als unabänderlich angesehen. Es stellte sich nur mehr die Frage, wie man damit umgehen sollte. In der Bundesrepublik bestand der Widerstreit zwischen jenen, die die Prinzipien des Provisoriums und der Hoffnung auf Wiedervereinigung nicht aufgeben wollten, und jenen, die an diese nicht mehr glaubten und die Prioritäten auf menschliche Erleichterungen setzten – etwa verbesserte Besuchsmöglichkeiten in die und Ausreiseoptionen aus der DDR. Rückblickend erscheint es unverständlich, dass westliche Politiker – und zwar nicht nur Verfechter der so genannten Entspannung wie Willy Brandt (SPD), sondern auch als „Kalte Krieger“ verrufene wie Franz Josef Strauss (CSU) – sich für Kredite an die DDR einsetzten und so vielleicht das Leben einer kommunistischen Diktatur verlängerten. Sie glaubten wohl, dies zur Erhaltung der Stabilität tun zu müssen. Kein Abo? Jetzt DIE FURCHE 4 Wochen gratis lesen • frisch gedruckt vor die Haustür • online inkl. E-Paper für unterwegs • alle Artikel seit 1945 im FURCHE-Navigator Pssst! Erzählen Sie es gerne weiter ;) Hier anmelden furche.at/abo/gratis +43 1 512 52 61 -52 aboservice@furche.at Foto: Getty Images / Mambo Photo / Sven Creutzmann Vor 75 Jahren, am 7. Oktober 1949, wurde mit Gründung der DDR Deutschland geteilt. Wie kam es 1990 zur Wiedervereinigung, die heute wieder so brüchig scheint? Eine Analyse auf Basis eines neuen Buches. Die Einheit Deutschlands – verlorene Liebesmüh? Lesen Sie dazu auch Helmut Wohnouts Essay „Österreich 1945: Geschichte einer Wiederauferstehung“ (7.5.2020) auf furche.at. Doch der wirtschaftliche Zusammenbruch des Ostblocks und die Entscheidungen zu mehr Freiheit durch den 1985 an die Macht gekommenen Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, eröffneten für Deutschland ein Window of Opportunity zur Vereinigung. Das historische Verdienst, diese Gelegenheit erfasst zu haben, wird allgemein Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zugeschrieben. Aber auch bedeutende Politiker brauchen maßgebliche Mitarbeiter und Berater, die die entscheidenden Hinweise in kritischen Momenten geben. Im Fall von Kohl war dies Horst Teltschik, dessen vollständiges Tagebuch nun unter dem Titel „Die 329 Tage zur deutschen Einigung“ mit Nachbetrachtungen, Rückblenden und Ausblicken in Buchform erschienen ist. Herausgeber Michael Gehler bietet darin zunächst eine weltgeschichtliche Einordnung der Ereignisse des knappen Jahres 1989/90. Anschließend geben die von ihm detailliert annotierten Tagebucheintragungen Teltschiks Einblicke in den Maschinenraum der politischen Abläufe. „ Durch das Tagebuch von Helmut Kohls Mitarbeiter Horst Teltschik erfahren wir, wie viel harte Arbeit auf offener Bühne – und mehr noch hinter den Kulissen – 1989/90 nötig war. “ Gehler, 1962 in Innsbruck geborener Historiker und Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Deutsche und Europäische Geschichte an der Universität Hildesheim, kritisiert die „Binnenfokussierung und Deutschlandzentrierung“ der deutschen Geschichtsschreibung ebenso wie die Vernachlässigung der Fragestellung „Europa und die deutsche Einheit“ – und verweist u.a. auf die Bedeutung der Massenflucht von DDR-Urlaubern aus Ungarn über Österreich in die Bundesrepublik für den ostdeutschen Machtzerfall. Für diese Flucht zum richtigen Zeitpunkt war jedoch die Kooperation des ungarischen Ministerpräsidenten Miklós Németh maßgeblich. Denn Helmut Kohl ging zwar als großer Europäer in die Geschichte ein, war aber nicht immer unumstritten, auch nicht in seiner eigenen Partei. So hatte er in diesen Septembertagen des Jahres 1989 bei einem Parteitag der CDU einen Aufstand politischer Schwergewichte zu befürchten. Mit der Nachricht der Grenzöffnung aus Budapest war aber das politische Leben Kohls gerettet. Organisiert hat das Zusammenspiel sein langjähriger Berater Teltschik. Kanzler der Wende Am 2. Dezember 1990 fand im gerade wiedervereinigten Deutschland die erste Wahl auf Bundesebene statt. Helmut Kohls CDU triumphierte mit 43,8 Prozent, es folgten die SPD mit 33,5, die FDP mit 11 und die Grünen mit 3,8 Prozent. Die postkommunistische PDS erreichte nur 2,4 Prozent, die (teils rechtsextremen) Republikaner 2,1 Prozent. (Das Bild zeigt zwei sowjetische Soldaten vor einem CDU-Wahlplakat in Schwerin.) Ankämpfen gegen ein Pfeifkonzert Voraussetzung für die Vereinigung Deutschlands und auch Europas waren aber die Ereignisse des Abends vom 9. November 1989. Es war die Öffnung der Berliner Mauer, von der Kohl aber bei einem lange vorbereiteten Besuch in Warschau erfuhr. Nun galt es, möglichst rasch nach Berlin zu gelangen. Denn Kohl wollte jedenfalls den Fehler eines früheren Bundeskanzlers, Konrad Adenauer, vermeiden. Dieser setzte nach dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 eine Wahlkampfreise fort und traf erst etliche Tage später in Berlin ein. Er erntete dafür Kritik und Verluste bei der Bundestagswahl kurz danach. Kohl gelang es, am 10. November rechtzeitig um 16.30 Uhr vor dem Schöneberger Rathaus in Westberlin einzutreffen. Dort musste er bei seiner Rede gegen das Pfeifkonzert strategisch positionierter linker Demonstranten ankämpfen, bevor weitere Veranstaltungen zu einem Triumphzug gerieten. Horst Teltschik liefert in seinem Tagebuch eine höchst lebendige Schilderung von diesen dramatischen Stunden. So hatte er zwischendurch eine Rede für den Bundeskanzler zu schreiben und ihm mündlich das Ersuchen Gorbatschows zu vermitteln, auf die Versammlungsteilnehmer beruhigend einzuwirken. Von den westlichen Verbündeten kam Unterstützung vom französischen Präsidenten François Mitterrand und dem amerikanischen Präsidenten George H. Bush. Zurückhaltender war die Reaktion der britischen Premierministerin Margaret Thatcher. Die knapp elf Monate vom 9. November 1989 bis zum 3. Oktober 1990 mögen rückblickend wie ein Siegeszug erscheinen. Tatsächlich erfahren wir durch das Tagebuch Teltschiks, wie viel harte Arbeit auf offener Bühne und mehr noch hinter den Kulissen nötig war. Nicht jedes Erfolgserlebnis war erwartbar. Dies traf auch auf die noch in der DDR abgehaltene Volkskammerwahl vom 18. März 1990 zu. Nach den Worten Kohls war das Ergebnis ein „Gottesgeschenk“. Das Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“ aus CDU und anderen bürgerlichen Parteien erreichte 192 Mandate und kam damit der absoluten Mehrheit nahe. Die SPD erzielte 88 und die FDP 21 Mandate. Ein Triumph für Kohls Partei, die aber für die noch nötigen Parlamentsbeschlüsse bis zur deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 die Verantwortung in einer Koalition teilen konnte. 35 Jahre danach ist die Euphorie verflogen. Die Wahlergebnisse in den ostdeutschen Bundesländern Thüringen, Sachsen und nun Brandenburg deuten vielmehr auf eine neue Spaltung hin, die zwar nicht vergleichbar ist mit jener vor 75 Jahren – aber eine Einheit sieht wohl anders aus. Der Autor ist Historiker und Anglist sowie Lehrbeauftragter an der PH Wien. Horst Teltschik. Die 329 Tage zur deutschen Einigung Hg. von Michael Gehler Vandenhoeck + Ruprecht 2024 992 S., geb., € 94,50
DIE FURCHE · 39 26. September 2024 Religion 9 Ein FURCHE-Interview mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, über die Rolle von Frauen, die Zukunft des Glaubens und seine Erwartungen an das Synodenfinale. Das Gespräch führte Till Schönwälder S eit 2021 beschäftigt sich die katholische Kirche weltweit damit, wie sie in Zukunft ihre Entscheidungen finden und welche Formen von Mitbestimmung es dabei geben soll. Ausgerufen hat den Synodalen Prozess Papst Franziskus. Nun geht das wichtigste Projekt des Papstes mit der zweiten Session der Weltbischofssynode in die finale Phase. Von 2. bis 27. Oktober tagen dazu mehrere hundert Bischöfe, Priester, Ordensleute sowie Laiinnen und Laien unter dem Vorsitz von Papst Franziskus im Vatikan. Aus Österreich werden der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, die Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner teilnehmen. Letzterer gilt als einer der größten Verfechter des Projekts. DIE FURCHE: Nach drei Jahren endet der Synodale Prozess mit der Weltbischofssynode im Oktober in Rom. Sie werden, wie schon bei der ersten Session, dabei sein. Was sind Ihre Erwartungen? Erzbischof Franz Lackner: Diese Synode, dieses Zusammentreffen ist in seinem Inhalt und seiner Durchführung ein Novum in der Geschichte der Kirche. Das allein übertrifft schon alle Erwartungen. DIE FURCHE: Im Juli wurde das sogenannte Instrumentum laboris (Arbeitspapier) für die Synode veröffentlicht. Es enthält 112 zum Teil sehr konkrete Punkte. Insbesondere soll die Partizipation gestärkt werden, Transparenz und Rechenschaft sind auch zentral. Ist die katholische Kirche in Ihren Augen nicht transparent genug? Lackner: Für den Vatikan oder andere Länder kann ich nicht sprechen. In Österreich – so viel kann ich nach zwei Jahrzehnten als Bischof sagen – ist die strukturelle und finanzielle Transparenz der Kirche allein schon durch die Gremienstruktur, bei der an allen möglichen Stellen auch Laien beteiligt sind, und durch die externe Prüfung der Finanzen voll gegeben. Auch wurden mit den Präventions- und Ombudsstellen, den Diözesankommissionen unter externer Leitung, gerade aber auch mit der unabhängigen Opferschutzkommission die nötigen Instanzen für die Fälle geschaffen, wo die Kirche im Personal-Persönlichen versagt hat. Das Bewusstsein einer gesteigerten Aufmerksamkeit und Verantwortung wird wahrgenommen. „Chauvinismus beleidigt Gott“ DIE FURCHE: Ein Thema, das sich durch den ganzen Synodalen Prozess zieht, ist die mangelnde Teilhabe von Frauen. Die wird auch in quasi allen Kontinental berichten angesprochen. Der Papst macht bei der Frage zum Frauendiakonat immer wieder widersprüchliche Aussagen. Sollten Frauen Ihrer Meinung nach als Diakoninnen geweiht werden? Lackner: Der Papst hat diese Frage, neben anderen, gewiss nicht ohne Grund aus dem Gesprächsprozess der Vollversammlung herausgenommen. Es gilt nun zunächst, auf die Ergebnisse der zuständigen Studiengruppe zu warten, die wiederum synodal arbeiten wird. Natürlich ist damit das Thema nicht einfach erledigt. Ich denke, dass wir im 21. Jahrhundert angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen hier als Kirche nicht sprachlos bleiben können. Dass man eine über Jahrhunderte gewachsene Struktur von Weihe und Amt einfach so ändern könnte, würde im Rückblick bedeuten: Sie war gänzlich falsch. Man müsste hier meines Erachtens einen neuen theologischen Ansatz finden und eruieren. Dabei muss in jedem Fall die geistliche Dimension das tragende Element sein. DIE FURCHE: Im Bericht, den die Österreichische Bischofskonferenz an die Synodenleitung übermittelt hat, gibt es ein starkes Votum für das Frauendiakonat, ebenso werden Mission und Partizipation priorisiert. Welches Gewicht werden die Anliegen haben? Lackner: Ich habe immer gesagt: Ich kann nicht für alles eintreten, aber ich werde alles zur Sprache bringen. Synode ist zuerst ein Hörgeschehen. Die österreichischen Anliegen werden in Rom also genauso Gehör finden, wie sie bei uns Bischöfen eingelangt sind. Sie werden Gewicht haben wie die anderen Eingaben und Berichte aus den vielen vertretenen Ländern und Erdteilen, die in indifferenter Haltung nebeneinandergelegt werden – so wird es auch von allen erwartet. Es gibt hier keine stärkeren und keine schwächeren Eingaben. Foto: Erzdiözese Salzburg Lesen Sie den Beitrag „Synodalität: Kirche lernt zu werden, was sie ist“ (8.6.2021) des Theologen Paul Zulehner auf furche.at. „ Dass man eine gewachsene Struktur von Weihe und Amt einfach so ändern könnte, würde bedeuten: Sie war gänzlich falsch. “ Salzburger Erzbischof Franz Lackner steht seit fast fünf Jahren an der Spitze der Österreichischen Bischofskonferenz. Er gilt als Favorit für die Nach folge von Kardinal Schönborn in Wien . DIE FURCHE: Ganz explizit spricht das Instrumentum auch den „männlichen Chauvinismus“ in einigen Kulturen an. Was muss sich in dieser Hinsicht ändern, damit dieser weniger wird in der Kirche? Lackner: Ich denke, es ist immer wiederum wichtig, auf die vielen herausragenden Frauen in der Geschichte der Kirche hinzuweisen, die sich in ihren Zeiten behaupteten. Seien es die Frauen am Grab, denen die Apostel zunächst nicht glauben wollten; eine Hildegard, die ihre Visionen verteidigte; eine Katharina von Siena, die sogar den Papst prophetisch mahnte; oder Klara von Assisi, kongeniale „Schwester“ des Heiligen Franziskus, die in bedingungslosem Gottvertrauen ganzen Armeen allein mit der Monstranz entgegentrat. Schließlich ist auch nach uraltem Verständnis die Kirche als Ganzes weiblich. Chauvinismus beleidigt Gott und seine Schöpfung. DIE FURCHE: Etwas überraschend kam die Meldung, dass der Vatikan ein eigenes Dokument zu kirchlichen Ämtern und Frauen plant. Das ist in der Hinsicht ungewöhnlich, weil explizit von Mitwirkung von Frauen „an der Leitung der Kirche“ die Rede ist. Wissen Sie, was damit gemeint ist? Lackner: Ich habe davon gehört, kann aber zum Inhalt nichts Näheres sagen. Ich gehe nicht davon aus, dass damit der sakramentale Bereich berührt werden wird. Wo immer aber Laien leiten können, wäre es sehr zu begrüßen, wenn Frauen in Führungspositionen als selbstverständlich gesehen würden. Erste Schritte dazu hat der Papst mit der Kurienreform ja bereits gesetzt. DIE FURCHE: Einige Fachleute dämpfen bereits die Erwartungen an die Synode. Andererseits sind die Rufe nach „großen Würfen“ wie immer vor solchen Ereignissen laut. Wie ist Ihre Einschätzung? Lackner: Auch ich gehöre zu denen, die vor zu allzu hohen Erwartungen im Sinne von „großen Würfen“ gewarnt haben. Wesentlich war und bleibt für diese Synode eben das Nachdenken über Synodalität selbst, über das Miteinander in der Kirche und jenes zwischen ihr und der Welt. Die Kirche ist vielleicht die einzige Institution, die weltumspannend denkt und in Verschiedenheit bei doch gleichem Lehramt um das Gemeinsame ringt. Für mich ist klar: Ein Zurück hinter diese Synode wird es nicht geben. Sie wird etwas verändern, aber vielleicht anders, als wir es jetzt erwarten. Gott ist ein Gott der Überraschungen. DIE FURCHE: Der Synodale Prozess gilt als wichtigstes Projekt von Papst Franziskus. Sie gelten hierzulande als einer der größten Verfechter der vielbeschworenen Syno dalität. Warum eigentlich? Lackner: Ich fand zunächst herausragend, dass Papst Franziskus nach fünfzehn Synoden nun eine ausrief, die sich mit dem Prinzip der Synodalität selbst befassen sollte. Die Methode der Anhörkreise habe ich als äußerst bereichernd empfunden, sowohl für die mir anvertraute Diözese als auch für mich persönlich. Auch denke ich, dass mit den synodalen Prinzipien und Gesprächs methoden gewährleistet bleibt, dass die Synode kein Parlament und kein politisches Ringen, sondern ein geistlicher Prozess sein muss. Kurz: Ich sehe darin das Potenzial, das kirchliche Miteinander von Grund auf zu ändern. Ferner sind für mich das Nebeneinanderlegen von Standpunkten, das offene Reden, eine gewisse Indifferenz gegenüber dem Eigenen auch wertvoll für das Miteinander in der Zivilgesellschaft. DIE FURCHE: Es macht den Anschein, als sei das Thema nach wie vor an der Kirchenbasis nicht FORTSETZUNG AUF DER NÄCHSTEN SEITE UNTEN
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