DIE FURCHE · 4 16 Diskurs 25. Jänner 2024 ZEITBILDER Foto: Gabor Mayerhofer Einer der ersten FURCHE-Beiträge Hellmut Butterwecks war „Haben wir Zeit?“ am 24.4. 1954, nachzulesen auf furche.at. Jüngster Professor. Jüngster FURCHE-Kolumnist. Österreichs jüngster Professor ist 96 Jahre alt: Am 22. Jänner wurde FURCHE-Urgestein Hellmut Butterweck von Bildungsminister Martin Polaschek der Berufstitel „Professor“ verliehen. Seit 1954 schrieb Butterweck für DIE FURCHE, er war Theater-, Film-, Buchkritiker, Wirtschaftsredakteur und politischer Kommentator. Zuletzt – von 1996 bis zur Pensionierung 2003 – leitete Butterweck das Buchressort, bis heute schreibt er Beiträge für diese Zeitung. Der nimmermüde Schreiber und leidenschaftliche „Antinazi“ veröffentlichte daneben Bücher über Wirtschaft, die Nürnberger Prozesse, die Wiener Kardinäle und auch Theaterstücke. Am 22. Jänner feierte auch der jüngste FURCHE-Kolumnist – den 85. Geburtstag: Seit März 2023 verfasst Hubert Gaisbauer – alternierend mit Johanna Hirzberger – die dialogische Kolumne „Erklär mir deine Welt“ (Seite 14 dieser Ausgabe). Radiopionier Gaisbauer gehörte zu den Jungen, die in den 1960er Jahren unter Gerd Bacher Ö1 und Ö3 erfanden, er leitete die Abteilung Gesellschaft, Jugend und Familie beim ORF Radio, danach bis 1999 die Abteilung Religion. Die FURCHE gratuliert beiden Altvorderen ganz herzlich! (ofri) IHRE MEINUNG Schreiben Sie uns unter leserbriefe@furche.at Den Heiland spielen Von Doris Helmberger Nr. 3, Seite 1 sowie Wie viel Zensur brauchen wir? Von Manfred Prisching, Nr. 3, S. 8 Den rechtspopulistischen Machenschaften in offenbar immer mehr Ländern kann man weder durch Zensur noch durch Warnungen wirksam entgegentreten, sondern nur durch eine klare Sprache. Es gibt keinen „Volkskanzler“, denn die Aufgaben, Rechte und Pflichten des Bundeskanzlers sind in der Verfassung geregelt. Es kann höchstens einen volksnahen Bundeskanzler geben. Auch beleidigenden oder vereinfachenden Aussagen kann man nur mit einer klare Sprache begegnen. Für politische Bildung ist es zu spät, man erreicht die Leute nicht mehr. Den Journalisten wird damit eine sehr wichtige Aufgabe übertragen: Allen Aussagen, die durch ihre Unschärfe falsche Assoziationen hervorrufen, muss widersprochen werden. Es wäre an der Zeit, dass sich alle Medien auf einen „Kodex einer klaren und fairen Sprache“ einigen. Helmut Waltersdorfer, Neuhofen/ Krems Gender – eine Sisyphusarbeit Von Otto Friedrich, Nr. 3, Seite 9 sowie Verkehr wider die „Natur“ Von Hans Förster, Nr. 2, Seite 6 Sie fragen: „Ist es nicht Aufgabe der Theologie, Wege aus alten Denkmustern aufzuzeigen?“ Ja! Und wenn es diese Wege gibt, dann gehören diese aufgezeigt – und daher danke ich für den Beitrag „Verkehr wider die ‚Natur‘“ und für Ihre Buchrezension der Neuerscheinung „Genderideologie!? Eine katholische Kritik“. Beide Artikel sind unendlich wichtig und wertvoll – denn sie zeigen, dass die relevanten Texte im Alten und im Neuen Testament – also jene Texte, die oft in diversen Auslegungen zitiert werden – mit ihren Inhalten keinesfalls im Widerspruch zu sozio-kulturellen Themen der Gegenwart stehen müssen. Bitte mehr davon! (Denn der überwiegende Teil der Predigten beschäftigt sich leider nicht mit diesen Themen, wohl auch deshalb, weil aktuelle theologische Forschung Foto: Franz Josef Rupprecht Hubert Gaisbauer schrieb am 19.10. 2022 über das von ihm miterfundene Ö1, nachzulesen unter „Wie kostbar“ auf furche.at. selten herangezogen wird!) Manuel Schweizer, 1090 Wien Was wir wirklich können sollten Von Ines Weber, Nina Kogler und Simone Ressl, Nr. 3, Seite 13 Die neue Bildungsoffensive von Minister Martin Polaschek zu einem verkürzten Lehramtsstudium wird im FURCHE-Kompass nur in aller Kürze erwähnt. Dafür geben Sie drei Wissenschaftlerinnen der Katholischen Privat-Uni Linz gebührend Platz, darzulegen, „was wir wirklich können sollten“. Doch Junglehrerinnen und -lehrer berichten immer wieder, dass sie mehr Unterstützung bräuchten und es kaum machbar sei, nebenher sein Studium fertig zu kriegen. Ebenso wird die fehlende Zeit für die Ausbildung bemängelt. Wie sollen „gehetzte“ Junglehrende die Muße haben, ihren Schülerinnen und Schülern nahezubringen, was für den deutschen Erziehungswissenschaftler und Religionspädagogen Fulbert Steffensky essenziell für das Lehrersein ist? „Lehrersein heißt zeigen, was man liebt und was einem wichtig ist.“ Aus durchsichtigen finanziellen Gründen wurde im Rahmen der „Lehrerbildung–Neu“ auf ein Unterrichtspraktikum für Lehrende aller Schultypen verzichtet. Im Verhältnis zu den zu erwartenden Kosten für Burn-Out- Maßnahmen überforderter Lehrkräfte wären die Mehrausgaben auf jeden Fall vertretbar. Was mich besonders irritiert: Dieselben Menschen, die vor einigen Jahren die „Lehrerbildung- Neu“ zu verantworten hatten, dürfen jetzt wieder als teuer bezahlte Experten Kommissionen leiten, um den von ihnen angerichteten pädagogischen Schaden zu reparieren. Mag. Dietmar Krausneker, 8262 Ilz Blondine qua Geburt Lesestoff aus dem FURCHE- Navigator. Von Brigitte Quint Newsletter vom 19. Jänner Da kann es noch so laut aus Wirtschaftskreisen tönen wie wichtig Lehrberufe sind: Sobald es um den Wechsel von der Volksschule ins Gymnasium bzw. in die Mittelschule geht, zeigt sich das Bewusstsein klar. Ihr geschildertes Beispiel wirkt einerseits bitter, andererseits ist die Leistung der Frau, die die Schönheit studierte, unglaublich großartig. Ing. Ulrich Ahamer, 8010 Graz TIPP: Unsere FURCHE-Newsletter können Sie unter www.furche.at/ newsletter abonnieren. Am 26. Jänner geht es wieder um einen Superpot bei EuroMillionen Ein 130-Millionen- Euro-Freitag steht bevor Die Wellen, die der bislang letzte EuroMillionen Superpot mit dem 240-Millionen-Euro-Rekordgewinn für einen Österreicher geschlagen hat, sind noch nicht verebbt, da geht es schon wieder um einen Superpot und damit neuerlich um die Chance auf einen Mega-Gewinn. Am Freitag, den 26. Jänner, steht ein Superpot auf dem Programm, bei dem es um 130 Millionen Euro geht. Das heißt: Der erste Gewinnrang wird von EuroMillionen auf 130 Millionen Euro aufdotiert. Dazu führen die Österreichischen Lotterien auch wieder die „7 plus 1“-Promotion durch: Wer zumindest sieben Tipps auf seinem Wettschein ankreuzt oder Quicktipps spielt, der erhält einen Gratistipp zusätzlich. Und wer sich auch mit weniger als den 130 Millionen Euro zufrieden geben würde, seine Gewinnchancen dafür aber erhöhen möchte, für den bietet sich der EuroMillionen Anteilsschein an. Da nimmt man nämlich mit vielen Tipps für wenig Einsatz am Spiel teil und ist an einem allfälligen Gewinn mit einem bestimmten Anteil beteiligt. Es gibt mit L, XL und XXL drei verschiedene Chancen, nähere Infos dazu gibt es in alle Annahmestellen sowie auf win2day.at. Übrigens: Der Anteilsschein brachte im Vorjahr einen durchschlagenden Erfolg: Anfang August wurden damit die „5 plus 2 Richtigen“ erzielt und auf einen Schlag gleich 38 Österreicher:innen zu Millionären. Mehr Tipps um wenig Geld – das ist das Geheimnis des EuroMillionen Anteilsschein Foto: Österreichische Lotterien IN KÜRZE GESELLSCHAFT ■ Kann ein Kind ein Schaden sein? Für große Aufregung hat eine vergangene Woche veröffentlichte Entscheidung des Obersten Gerichtshofs (OGH) zur „Kind als Schaden“- Problematik gesorgt. Der OGH hat erstmals Ärztefehler in Form missglückter Verhütung mit jenen gleichgestellt, bei denen eine Abtreibung wegen fehlerhafter Pränataldiagnostik unterblieben ist. Demnach ist künftig Schadenersatz auch für ein Kind ohne Beeinträchtigung möglich. Eltern, die beispielsweise infolge einer misslungenen Sterilisation ein Kind bekommen haben, könnten somit den Aufwand für den Unterhalt vom Arzt verlangen – auch dann, wenn das Kind ohne jede Beeinträchtigung zur Welt kommt. Der OGH hat im jetzt entschiedenen Fall eine von einem Gynäkologen nicht entdeckte Fehlbildung an einem Fötus (wrongful birth) erstmals mit einer ungewollten Schwangerschaft nach einem rechtswidrigen Verhalten eines Arztes (wrongful conception) gleichgesetzt. Für Wolfgang Mazal, Sozialrechtler und Präsident des Katholischen Laienrats, ist die Entscheidung laut Kathpress „detailliert argumentiert“, dennoch bleibe „ein schaler Nachgeschmack“: Die Diktion vom „Kind als Schaden“ sei abzulehnen. Problematisch sei zudem, dass der OGH der Argumentation folge, wonach ein Abbruch nach Indikation nicht nur straflos, sondern auch rechtmäßig sei. RELIGION ■ Karl-Heinz Ohlig (1938–2024) Der 1970–78 als katholischer Theologe, dann bis 2006 als Religionswissenschafter an der Uni Saarbrücken Lehrende verstarb im 86. Lebensjahr. Er versuchte als Theologe Evolutionstheorie und Schöpfungsglauben zu vereinen und eckte mit einer kritischen Auseinandersetzung über die Trinität an. Nach seiner Emeritierung machte Ohlig mit seiner – von der Islamwissenschaft weitgehend abgelehnten – Theorie über die Entstehung des Islam Furore, nach der der Islam eine ursprünglich christliche, antitrinitarische Bewegung war und Muhammad ein Titel für Jesus Christus gewesen sei. Den Propheten des Islams habe es demnach gar nicht gegeben. MEDIEN ■ Elisabeth Horvath (1938–2024) Die österreichische Journalistin arbeitete in den 1970er Jahre für DIE FURCHE und den ORF. Ab 1980 war sie Redakteurin der Wochenpresse, danach der Wirtschaftswoche. Horvath gehörte zu den ersten Frauen im Innenpolitik-Journalismus, sie setzte sich in ihrer Branche sehr für Frauen ein; bis 2018 fungierte sie auch als Vizepräsidentin des Presseclubs Concordia. Sie war zudem als Sachbuchautorin bekannt, unter anderem über die Ära Kreisky (1989), „Die Seilschaften – Das Spiel der Mächtigen in Österreich“ (1999) und die Biografie von Heinz Fischer (2009). Kurz nach ihrem 85. Geburtstag verstarb Horvath in der Nacht auf den 22. Jänner.
DIE FURCHE · 4 25. Jänner 2024 Theater 17 Die aktuelle Ausstellung des Theatermuseums, „Walk of Fame. Die Gleichzeitigkeit von Erfolg und Verfolgung“, stellt 14 Persönlichkeiten des Wiener Theaterlebens zwischen 1900 und 1938 vor. Sie stehen für eine kosmopolitische jüdische Moderne. Das Gespräch führte Julia Danielczyk Birgit Peter hat zusammen mit ihrer Kollegin Theresa Eckstein sowie Studierenden des Institutes für Theater-, Film- und Medienwissenschaft die Schau im Wiener Theatermuseum kuratiert. DIE FURCHE sprach mit der Theaterhistorikerin über Auswahl, Aktualität und geraubtes Leben. DIE FURCHE: Die Ausstellung richtet sich gegen das Vergessen. Sie erinnert an bestimmte Menschen, wie haben Sie diese ausgesucht? Birgit Peter: Wir haben 14 Persönlichkeiten ausgewählt, alle aus dem Theaterleben. Unser Ausgangspunkt besteht darin, an „Theatermultitalente“ zu erinnern, die eine bedeutende Rolle bis 1938 im Wiener Kulturleben gespielt haben, die aber aufgrund von Verfolgung und Vertreibung in Vergessenheit gerieten. Schlimmer: Deren Existenz und Wirken aufgrund des Holocausts ignoriert und ausgelöscht wurden. Wir gehen hier prinzipiell dem Aspekt nach, dass Erinnern beziehungsweise Vergessen ein bewusster Akt der Entscheidung ist und damit auch eine politische Dimension hat. DIE FURCHE: Nimmt die Ausstellung auch Bezug zum wachsenden Antisemitismus? Peter: Ja, unbedingt. Mit dem Anstieg des Antisemitismus – und damit meinen wir nicht die Wochen seit dem 7. Oktober 2023, sondern den Antisemitismus der letzten Jahre – haben wir den Blick auf ein kosmopolitisches Wien geworfen, das vor allem auch ein jüdisches Wien war. Wir haben die Theaterwelt ausgesucht, weil sie in der Ersten Republik ein Zufluchtsort war, ein Ort des Aufbruchs, der das Utopische eines kosmopolitischen Wien sichtbar macht. Hier geht es um eine Phase in der österreichischen Geschichte, die man sich als weltoffen, tolerant, international und lebensfroh vorstellen darf. Und für dieses kosmopolitische Wien, das verleugnet wurde und bis heute wird, waren viele jüdische Kulturschaffende verantwortlich. Sie waren der Motor der Entwicklungen. Doch was ist davon geblieben? Wenig mehr als die Idee des hehren Burgtheaters oder des Altwiener Volkstheaters. DIE FURCHE: Das Thema ist eigentlich gut aufgearbeitet, es gibt zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und Literatur zum Holocaust. Foto: R. Horn Foto: © Archiv Setzer-Tschiedel / brandstaetter images / picturedesk.com Foto: © KHM-Museumsverband, Theatermuseum Foto: © ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com © ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com Foto: ANNO / Österreichische Nationalbibliothek Foto: © KHM-Museumsverband, Theatermuseum Foto: Residenz-Atelier Foto: © Stadtmuseum Bad Ischl Foto: © ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com „Erinnern ist ein aktiver, politischer Prozess“ Birgit Peter, Leiterin der theaterhistorischen Sammlung an der Universität Wien. Peter: Sowohl die Kulturhistorikerin Aleida Assmann als auch die Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak haben den Holocaust zum Thema gemacht, Ruth Klüger hat das autobiographische Buch „weiterleben“ geschrieben, Imre Kertesz den „Roman eines Schicksallosen“, um nur wenige Beispiele zu nennen. Und trotzdem hält sich bis heute das Narrativ des Verschweigens. Menschheitsverbrechen wie der Holocaust hinterlassen Spuren in der Gesellschaft sowie transgenerationale Traumata, die nicht einfach von selbst aufhören. Uns geht es um das Übernehmen von Verantwortung und das Sichtbarmachen von Menschen und ihrem Wirken. Für mich als Wissenschaftlerin stand bei der Arbeit an der Ausstellung auch die Frage im Vordergrund, wie Hass funktioniert und was Exklusion bedeutet. Und hier denken wir nicht nur an den Antisemitismus, sondern an Rassismus, Queer-Feindlichkeit, Homophobie und um Vorurteile. Wer definiert eigentlich, wer dazugehört? Welche Konsequenzen haben Vorurteile? DIE FURCHE: Sie haben diese Frage anhand des Kanons der Theatergeschichte beleuchtet … Peter: Es ist uns ein Anliegen, die Biografien vergessener Künstlerinnen und Künstler zu rekonstruieren und im Kontext einer umfassenden Theatergeschichte an sie zu erinnern. Dabei geht es uns auch um das Umfeld, um Kontexte, wir erinnern etwa an das „Moderne Theater“, das 1926 gegründet wurde. Es stand in der Johannesgasse im ersten Wiener Gemeindebezirk, also dort, wo heute das Wiener Metro Kino ist. Beim „Modernen Theater“ handelte es sich um eine innovative Bühne, die das Neueste zeigte. Dazu gehörten filmische Inszenierungen, etwa von Otto Preminger, der in die USA flüchten musste und dort berühmt wurde. Oder Siegfried Geyer, der die Bühne geleitet hat, jedoch in keiner Theatergeschichte erwähnt wird, obwohl er bedeutender Player in der österreichischen und internationalen Foto: © Edith Brakovich / Ullstein Bild / picturedesk.com Foto: © Miriam Rothbacher Foto: © KHM-Museumsverband, Theatermuseum Theaterszene war. Wir stellen aber auch bedeutende Frauen vor: Henny Pia Herzer etwa, eine der ersten Regiestudentinnen am Max Reinhardt Seminar, die nach Australien flüchten konnte und dort eine Firma für Beleuchtungskörper gründete. Oder Wiens erste Regisseurin und Dramaturgin Maria Gutmann, die Autorin und Journalistin Else Feldmann, deren Bücher jetzt wieder von Edition Atelier aufgelegt werden, oder die Theaterhistorikerin Helene Richter. Wir erzählen die Geschichte von Menschen zwischen Erfolg und Verfolgung. Von Menschen, Ein Interview mit Peter Roessler über „Geschichte und Geist einer Institution: Max Reinhardt und sein Seminar“ (1.6.2022) finden Sie auf furche.at. „ So kann man sich auch selbst befragen: Wann werde ich empathisch? Was möchte ich erfahren und was nicht? “ Birgit Peter, Kuratorin Foto: ANNO / Österreichische Nationalbibliothek Foto: © ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com Bedeutend Else Feldmann, Armin Friedmann, Oscar Friedmann, Camilla Frydan, Siegfried Geyer, Heinrich Glücksmann, Maria Gutmann, Henny Pia Herzer, Bernhard Krakauer, Hans Liebstöckl, Siegfried Löwy, Josef Rehberger, Helene Richter, Lia Rosen (v. li. ob. n. re. u.). die ein hoffnungsvolles, reiches Leben hatten und ihres Lebens verlustig wurden. Was bleibt übrig? Und so erzählen wir die Geschichte von geraubtem Leben ebenso wie von geraubtem Besitz. Wir wissen ja zumeist nicht, wenn wir beim Antiquar einen Ring kaufen, von wem dieser stammt. Der Massenraub ist ein zentraler Teil der Geschichte. DIE FURCHE: Wie gestaltet man eine solche Ausstellung? Peter: In den Räumen des Theatermuseums stehen lebensgroße Figurinen, die die Grafikerin Eva Leitner zusammen mit Anja Gasser gestaltet hat. Pop-up-Figuren schauen den Besuchern direkt in die Augen und leiten sie durchs Haus. Bei jeder Figur erhält man ein Zeitungsblatt mit dicht recherchierten Biografien und Texten. Diese sind im Zeitungsjargon der 1920er Jahre verfasst, sodass man in die Welt von damals quasi eintaucht. Schließlich geht es um ein Verschwinden und Wiederauftauchen. Hier wird die Möglichkeit der persönlichen Entscheidung kommuniziert. So kann man sich auch selbst befragen: Wann werde ich empathisch? Was möchte ich erfahren und was nicht? Das Erinnern ist eine aktive Entscheidung, ein aktiver, politischer Prozess. Walk of Fame Die Gleichzeitigkeit von Erfolg und Verfolgung Bis 1.4.2024 Täglich außer Dienstag 10 - 18 Uhr Wien, Theatermuseum walkoffame.theatermuseum.at
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