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DIE FURCHE 24.08.2023

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DIE FURCHE · 34 8 Wirtschaft 24. August 2023 Lesen Sie auch den Text von Wolfgang Machreich „Digitaler Euro: Kind der Angst, das Angst macht“ (27.6.2023) auf furche.at. Von Wilfried Stadler Den Anfang machte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), als er per Video in IKEA-nischer Jovialität die verfassungsrechtliche Verankerung des Rechtes auf Bargeld versprach: „Bezahlst du bar oder mit Karte? Ich will, dass du das auch in Zukunft selbst entscheiden kannst.“ Erste Reaktionen auf diese als populistisch wahrgenommene Positionierung fielen ablehnend aus. Als ob wir keine anderen Sorgen hätten! Ein näherer Blick zeigt allerdings, dass es angesichts einer sich international massiv verstärkenden Konkurrenz zwischen digitalem und barem Geld um mehr geht, als dem Volkskanzler-Kandidaten ein Wahlkampfthema wegzukickeln. Auch wenn Martin Selmayr als Vertreter der EU-Kommission in Österreich durchaus korrekt darauf verweist, dass Euro-Banknoten und Euro-Münzen kraft EU- Recht geschützt seien: Es muss wohl gute Gründe dafür gegeben haben, dass die EU in einer Verordnung vom Juni dieses Jahres Bargeld als gesetzliches Zahlungsmit- KLARTEXT Verfeindungsbedürfnis Das waren noch Zeiten, als man die Aufklärung im Aufschwung wähnte. Mittlerweile fallen ihre Reste einer Geisteshaltung zum Opfer, die man als sich epidemisch ausbreitendes Verfeindungsbedürfnis bezeichnen kann. Carl Schmitt, so hätte man gedacht, sei als Denker der Zwischenkriegszeit in eine unrühmliche Vergangenheit versunken; doch nein: Sein sachlich völlig undefiniertes Freund-Feind-Verhältnis ist nicht nur eine brauchbare Kategorie, sondern zu einem aktuellen Gefühlselement der Massen wie der Eliten geworden. Der Feind ist nicht ökonomisch, sozial, rassisch, religiös oder anderweitig definiert – der Feind ist der Feind, weil er der Feind ist. Man braucht den Feind. Zum Feind kann jeder und jede werden, wie sie gerade des Weges kommen. Es ist die Freude an der Beschimpfung, Verhöhnung, Diskreditierung und Vernichtung, die zu einem Kennzeichen des Gegenwartsbewusstseins geworden ist. Respekt ist out. Man mag das Vernichtungsverfahren mit Shitstorms betreiben, mit medialen Mitteln, mit Cash statt digital: Ein Motto, das sozialpolitische Motive in sich birgt – denn bargeldloser Geldverkehr marginalisiert Bevölkerungsgruppen. Neben Debatten zur Inflation und Rezessionsangst sorgten zuletzt geld- und finanzpolitische Sager für Schlagzeilen. Warum es um mehr geht, als um parteipolitisches Kleingeld. Bares Geld und böse Banken Von Manfred Prisching vorgeblich rechtlichen Methoden, mit Raunen oder Brüllen. Kraftquelle sind Entrüstungsbereitschaft und Erregungsfreude, die bei Themen oder Anlässen keine Relevanzunterschiede kennen. Man kann jede Kleinigkeit zum Weltskandal aufblasen. Man soll ja keine überzogenen Rationalitätsvorstellungen haben: Aber auch die verständige Konfliktaustragung, bei der man sich in die Position des anderen versetzen konnte; der Meinungsstreit, bei dem ein Kompromiss angepeilt wurde; die agree-to-disagree-Variante – diese und andere zivilisierte Formen sind überholt von der Vernichtungsfreude. Man will (zumindest metaphorisch) Blut sehen, natürlich mit den lautersten moralischen Begründungen. In unserer Zeit sind viele Killer unterwegs. Der Autor ist Professor für Soziologie an der Universität Graz. tel ausdrücklich festschreibt. Offensichtlich wollte man angesichts der durchaus sinnvollen Einführung von Bargeld-Obergrenzen zur Bekämpfung von Schwarzgeld-Kriminalität Klarheit darüber schaffen, dass sich diese Maßnahme nicht gegen das Bargeld als solches richtet. Selbst wenn Währungsangelegenheiten seit unserer Zugehörigkeit zum Euro-Raum zweifellos in europäischer Zuständigkeit liegen, mag es deshalb auch auf nationaler Ebene vernünftig sein, Ängste zu nehmen – und sei es mit dem Instrument der verfassungsrechtlichen Absicherung. Zumal einige skandinavische Staaten, in denen der Bargeldgebrauch bereits verschwindend gering ist, auf dessen Abschaffung drängen. Dementsprechend gelassen reagiert Verfassungsgerichtshof-Präsident Grabenwarter auf den Versuch einer verfassungsrechtlichen Bargeld-Verankerung, weiß er doch nur allzu gut, dass das Textkonvolut unserer heutigen Verfassung zahlreiche Bestimmungen enthält, die im Lauf der Jahrzehnte anlassbezogen zustande kamen. Derlei Überfrachtung ist nun einmal Teil unserer Realverfassung. „ Es muss wohl gute Gründe dafür gegeben haben, dass die EU in einer Verordnung vom Juni dieses Jahres Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel ausdrücklich festschreibt. “ Das Bargeld-Thema lässt sich im Übrigen gar nicht parteipolitisch verorten. So zählt etwa der linksliberale Wirtschaftspublizist Norbert Häring („Handelsblatt“) zu den ausgewiesenen Skeptikern der zunehmenden Digitalisierung allen Geldverkehrs. Er warnt davor, dass das Zurückdrängen des Bargelds nicht nur zum gläsernen Menschen führt, sondern bestimmte Bevölkerungsgruppen dauerhaft marginalisieren würde. Dazu kommen die Schwärmereien monetärer Anarchos, die von einer durch „Krypto“-Währungen von Notenbanken unabhängigen Welt träumen. Erst jüngst Foto: iStock/idil toffolo ließ Sam Altmann, Erfinder des digitalen Sprachwunders „Chat-GPT“, mit der ebenfalls von ihm kreierten Fake-Währung „Worldcoin“ aufhorchen. Das futuristisch anmutende Prinzip: Aus jedem Scan der bei allen Menschen unterschiedlich ausgebildeten Regenbogenhaut entsteht die Zugehörigkeit zu einer Geld-Community – und wer mitspielt, erhält zum Dank dafür gleich eine der fiktiven Geldeinheiten. Schon mehr als eine Million Erdenbürger und Erdenbürgerinnen haben bei dieser Versuchsanordnung mitgemacht. Wenn es nun aber jedermann freisteht, eigene „Währungen“ zu erfinden – wen wundert in diesem Falle die Verunsicherung ob all des Wildwuchses, dem die Politik ebenso untätig zuschaut wie die für Finanzmarktregulierung zuständigen Aufsichtsbehörden? Nicht zuletzt wird das Bedürfnis, den Gebrauch von umlaufendem Bargeld dauerhaft abzusichern, dadurch verstärkt, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) in den Wettbewerb der Notenbanken um die Schaffung digitalen Geldes eingelassen hat, obwohl der Zusatznutzen eines digitalen Euro bis dato nicht plausibel darstellbar ist. Die hohe öffentliche Aufmerksamkeit für die Bargeld-Frage ließ den grünen Koalitionspartner nicht ruhen. Sozialminister Johannes Rauch brachte mit geharnischter Kritik an bösen Banken, die zu wenig Zinsen zahlen, ein nicht weniger zugkräftiges Thema auf und beauftragte den Verein für Konsumenteninformation (VKI), gegen eine in den Girokonten-Verträgen der Bank Austria verankerte Nullverzinsung zu klagen. Finanzminister Brunner begrüßte diese Initiative und legte den Banken nahe, nicht den Ausgang des Verfahrens abzuwarten, sondern aus eigenem Interesse kundengerechte Lösungen zu treffen. Auch eine Wiederbelebung der in Folge der Finanzkrise eingeführten Bankensteuer schließt er nicht aus. Wettbewerb um Spareinlagen Die Klage des VKI zielt auf jene Privatkonten, über die der laufende Zahlungsverkehr abgewickelt wird. Auf diesen wurden die Zinsen für Kontoüberziehungen drastisch angehoben, während sämtliche Guthaben faktisch unverzinst bleiben – obwohl die Banken für Einlagen bei der EZB derzeit nicht weniger als 3,75 Prozent erhalten. Dieser Praxis muss tatsächlich auf den Zahn gefühlt werden, zumal ja der Wechsel einer Bankverbindung alles andere als einfach ist. Bei Sparkonten hingegen sind Zinsanpassungen längst an der Tagesordnung. Die Sparer nützen hier den offensichtlich funktionierenden Wettbewerb der Banken um Spareinlagen und können mit Verzinsungen täglich fälliger Gelder von zwei Prozent und darüber rechnen. Zusätzlich erleichtert die seit der Finanzkrise 2008 auf hunderttausend Euro erhöhte Einlagensicherung den Wechsel des Bankenpartners. Der Vorrang in den bevorstehenden Gesprächen mit den Bankenvertretern sollte allerdings angesichts zuletzt massiv angestiegener Kreditkosten bei variabel vereinbarten Verträgen der Sorge um die Leistbarkeit von langfristigen Wohnbaudarlehen gelten. Die Politik ist hier dringend gefordert, mit den Banken nach Lösungen zu suchen, die geeignet sind, eine andernfalls drohende Kreditklemme mit all ihren konjunkturellen Folgen zu verhindern. Die nächste Finanzkrise wird nämlich viel eher durch den laschen Umgang mit unregulierten Schattenbanken verursacht werden als durch allzu lockere Vergabe von Wohnbaudarlehen. Aber das ist eine andere Geschichte … Der Autor ist Ökonom und Publizist.

DIE FURCHE · 34 24. August 2023 Religion 9 Von Andreas R. Batlogg SJ Notre-Dame in Flammen Der Brand in der Pariser Kathedrale am 15./16. April 2019 war ein in jeder Hinsicht einschneidendes Ereignis. Andrea Riccardi lese ich immer mit Gewinn. Die Lektüre beflügelt, inspiriert, stimmt hoffnungsfroh – gegen alle schleichende „Insolvenzrhetorik“ (© Annette Schavan), die sich breitmacht. Aber wirken sich weise Stimmen auf das realpolitische Agieren der Kirche aus? „Die große Gefahr einer Krise besteht darin, dass man sich mit dem nackten Überleben begnügt, sich an das Heute klammert und dieses nur an einem Früher misst, als ,alles besser‘ war“: Vor solcher Untergangsstimmung warnt jetzt Andrea Riccardi. 1968 war er Mitbegründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, die weltweit in fast 100 Staaten vertreten ist, hierzulande in Wien und Innsbruck. Mit Kurienerzbischof Vincenzo Paglia und dem Erzbischof von Bologna, Kardinal Matteo Zuppi, hat sie starke Vertreter im Vatikan. Johannes Paul II. setzte auf sie, Franziskus ebenso: Denn „die von Sant’Egidio“ bringen Dinge zustande, wo andere gegen Mauern laufen, auch erfahrene Diplomaten. Im Juni begann Zuppi, der auch Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz ist, im Auftrag von Papst Franziskus eine Friedensmission zum Ukrainekrieg, die ihn bislang nach Kiew, Moskau und Washington führte. 1955 geboren, seit 1990 „Kaplan“ von Sant’Egidio und als solcher Vermittler bei den Verhandlungen der Konfliktparteien im Bürgerkrieg in Mosambik, der im Oktober 1992 zum Abschluss eines Friedensvertrages führte, war er von 2012 bis 2015 Weihbischof in Rom. Seitdem Zuppi 2019 Kardinal wurde, wird er oft als „papabile“ genannt. Foto: IMAGO / ZUMA Press „Notre-Dame brennt, und das Christentum erlischt“: Andrea Riccardi, Historiker und Mitgründer der Gemeinschaft Sant‘Egidio, die auch als Friedensvermittler Großes leistete, äußert sich zur Krise seiner Kirche. Eine prophetische Rede. Kirche – trotz des Untergangs Ein Glaubensoptimist Schon im Buch „Alles kann sich ändern“ betonte der Glaubensoptimist Riccardi im Gespräch mit Massimo Naro: „Gerade darin besteht das Christentum: eine Perspektive, keine Retrospektive.“ Jetzt fragt er, was der Brand von Notre-Dame (April 2019) zu tun haben könnte mit dem Gefühl von damals, „das Ende des Christentums sei gekommen“. Der Jahrhundertbrand ist aber nur Aufhänger für Riccardis Analyse: „Das ist das Bild für das Schwinden des Mutterbodens – der Mutter Kirche –, auf dem so vieles in der europäischen Geschichte und Kultur gewachsen ist. Das Schicksal von Notre-Dame ist wie eine plötzliche Visualisierung dessen, was dem Katholizismus in Frankreich, in verschiedenen Teilen Europas und auf der ganzen Welt widerfährt.“ Auf das Pariser Feuer folgte die Coronakrise. Sie ließ viele fragen, ob der Kirche „ein ähnliches Schicksal wie das der kommunistischen Welt“ droht, „die bis 1989 vermeintlich stark war und dann praktisch von einem Moment auf den anderen in sich zusammenbrach“. Als Historiker weiß Riccardi: „Auch Kirchen können ein Ende haben.“ Er erinnert an den Untergang der lateinischen Kirche in Nordafrika oder an die Geschichte der Hagia Sophia, die Recep Tayyip Erdoğan wieder in eine islamische Gebetsstätte verwandeln ließ: „Notre-Dame brennt und die Hagia Sophie wird wieder zur Moschee.“ Verschwindet das Christentum weltweit? Christdemokratie schwindet Prophezeiungen vom „Ausbluten der Kirche“ gab es immer wieder. Joseph Ratzinger, daran erinnert Riccardi, sprach schon 1969 davon: „Sie wird klein werden, weithin von vorne anfangen müssen.“ Als Benedikt XVI. meinte er, die Kirche müssen sich als „kreative Minderheit“ verstehen, „die ein Erbe an Werten besitzt, die nicht überholt sind“. Kirche auf dem Weg zu einer Minderheit darf aber nach Riccardi nicht mit „Abschottung statt Kreativität“ reagieren. Dafür wirbt er hier Seite für Seite. Und schaut dafür auf Entwicklungen in Italien, Spanien und in Deutschland. Auch auf die religiöse Landschaft in Polen und Ungarn. Riccardis Gegenmodell: „Das ist die Christdemokratie, die heute – mit Ausnahme von Deutschland – fast nirgends mehr existiert, während der Nationalkatholizismus, der der Vergangenheit anzugehören schien, in neuen Formen wiederauflebt.“ Welche Funktion kommt den schrumpfenden Orden als einstige „Speerspitze der Kirche“ zu? Was haben die „Männlichkeitskrise“ und die „Krise des Priestertums“ zu tun mit Fragen der „Autoritätsausübung“ und dem Thema (geistlicher) „Vaterschaft“? Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Rezeption des letzten Konzils und dem von Anne-Marie Pelletier gemachten Vorschlag, „den Leib der Kirche mit Weiblichkeit zu taufen“? Wohin führt die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen in der Kirche? Riccardi lässt kein Thema aus – und spart nicht mit Kritik an einer oft „mit leeren Händen“ dastehenden Kirche, die auf gesellschaftliche Entwicklungen nicht oder viel zu spät oder hilflos reagiert. „ Das Schicksal von Notre-Dame ist wie eine Visualisierung dessen, was dem Katholizismus nicht nur in Europa widerfährt. “ Der „Bruch zwischen Evangelium und Kultur“ beschäftigte schon Johannes Paul II., der aber andere Konzepte dafür vorlegte als jetzt Franziskus, dessen „charismatische Führung“ dazu führte, „den Spielraum des päpstlichen Rituals, des Protokolls und der Tradition“ zu weiten. Riccardi ist dabei nicht unkritisch. Er weist auch auf „nicht immer geglückte“ Verbindungen zwischen Amt und Charisma hin. Er insistiert jedoch, dass die Wahl des Erzbischofs von Buenos Aires „das Papsttum aus dem Schatten der Weltuntergangsstimmung“ löste, Lesen Sie zu Andrea Riccardi auch „Das Evangelium ins Spiel bringen“ von Andreas Batlogg am 20.7.2020, siehe furche.at. „die auf die Kirche überzugreifen drohte“. Dass auch Franziskus Probleme nicht „wegzaubern“ kann, wird nicht verschwiegen. Aber es ist auch auf „Weichenstellungen“ dieses Pontifikats hingewiesen, das gewiss seinen Zenit überschritten hat. Die Analyse der Covid-19-Krise und das Verhalten der Kirche ist überzeugend ausgeführt. Von einem „Da war doch was“ führt Riccardi zur Überlegung: Welche Funktion hat Kirche in Krisen? Er plädiert für Christen als „Suchen-de unter Suchenden“ und für „Inseln der Spiritualität und des Dialogs“. Vor „Formen der religiösen Erfahrung“, die „versteinert, veraltet, sinnentleert“ sind, warnte vor Jahrzehnten bereits Mircea Eliade. Franziskus: der „richtige Mann“ Für Riccardi ist Papst Franziskus nach wie vor „der richtige Mann“, um auf diese Entwicklungen zu reagieren, auch wenn dieser auf den „sakramentalen Notstand“ nicht mit den Maßnahmen reagiert, die man sich erhoffte. Mit Christoph Theobald SJ wünscht sich Riccardi „das Charisma der Wünschelrutengänger“ und der „Sinnsucher-Erkenner“. Das zeigt sich weltweit am Umgang mit dem Thema Migration. Prophetischer Widerspruch ist hier gefragt. Die „radikale Andersheit“ des religiösen Glaubens sei keine „Verharmlosung“. Franziskus bedient, zum Schrecken seiner Gegner, nicht „religiöse Register der Vergangenheit“. Sein Zeitfenster, das zeigen seine sich häufenden Erkrankungen, wird freilich immer enger. Christentum heißt für Riccardi immer auch „Kampf“. Aber nicht einer, der ausgrenzt oder angreift, sondern ein Kampf um eine Erkenntnis: „Das Christentum geht von einem ,Künftigen‘ aus, von etwas, das kommen wird.“ Glauben wir das (noch)? Eine prophetische Kirche stellt sich auf die Seite der Armen. Der Pariser Kardinal Emmanuel Suhard hat bereits 1947 im Brief „Aufstieg oder Niedergang der Kirche“ geschrieben: „Habt keine Angst, weniger christlich zu sein, wenn ihr menschlicher seid!“ „Das Christentum“, so Riccardis Resümee, „ist einer jener Faktoren, die die Gesellschaft zusammenhalten, aber auch Geschwisterlichkeit unter den Nationen stiften. Es ist eine Menschlichkeitsgarantie.“ Wer wollte darauf verzichten? Die Kirche brennt Krise und Zukunft des Christentums von Andrea Riccardi Echter 2023, 286 S., kart., € 20,95

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