DIE FURCHE · 34 18 Literatur & Theater 24. August 2023 FORTSETZUNG VON SEITE 17 Meloni und Matteo Salvini als politische Akteure sowie auf die Verhaftung Domenico Lucanos, der eine „Stadt der Zukunft“ für Migranten errichten wollte und daran gescheitert ist. Menschliche Katastrophen, Schlepperwesen und unwürdige Lagerbedingungen – „I‘m coming from nowhere“ – gehören dort zum Alltag. Und dann setzt Paul diesen irgendwie fast schon absurd anmutenden Solidaritätsakt, als plötzlich ein unbekannter junger Mann, der vielleicht sogar ein Gewaltverbrechen begangen hat, über die Terrasse in seine Wohnung eindringt und ihm eine Pistole vor die Nase hält. Das Bild vom Fresko mit der Madonna del Parto in der Küche – sie ist bereits für einen früheren Roman titelgebend – erhält hier Symbolfunktion. Das sommerliche Sich-Treiben-Lassen unterminiert Henisch gewandt mit den Nöten des Alltags, aber vor allem auch mit den großen Fragen der heutigen Zeit. Das Widerständige bleibt und nimmt hier fast anarchische Züge an. Naturschilderungen In all das eingebettet, finden sich elliptische Naturschilderungen, sei es beim Durchstreifen der Landschaft oder beim Betrachten des Himmels: „Und zwischen den Feldern der Weg. Die rötliche Erde. Und die glühenden Mohnblumen am Wegrand. Und der Ginster natürlich, der gelbflammende Ginster.“ Auch „Scherenschnitte“ am Horizont, Licht und Himmel mit Wolkenpanoramen werden im Sekundenstil wahrgenommen und in pralle, metaphorisch aufgeladene, konzentrierte Poesie gegossen: „Der Himmel ist hellblau, seidig, die Erde duftet frisch gewaschen.“ Oder: „Wolkentürme, Wolkengebirge … Jede Menge Luftschlösser, siehst du. Wolkenkuckucksheime … Diese Kondensstreifen wie Kometenschweife. Im Romantikerblau. Im Surrealistenblau.“ Schon viele Jahre durchmisst Peter Henisch als aufmerksamer und kluger Chronist seiner Zeit seine Stoffe mit gesellschaftspolitischem Gespür für die Anliegen und Erfordernisse der Gegenwart. Seine Werke sind aber auch – wie sein neuer, dicht gesponnener Roman „Nichts als Himmel – getragen vom grundsätzlichen Vertrauen in die Kraft der Menschlichkeit, voller kulturgeschichtlicher Anspielungen und immer wieder überzogen vom Firnis feiner Poesie. Nichts als Himmel Roman von Peter Henisch Residenz 2023 256 S., geb., € 26,– Foto: © SF/Kerstin Schomburg Von Anton Thuswaldner Gefühle haben Hochkonjunktur im Theaterprogramm der heurigen Salzburger Festspiele, selbst dann, wenn es um Politik und die Verfassung unserer Gesellschaft geht. Für Reflexion und Analyse bleibt wenig Raum. „Amour“ nach Michael Haneke, ein Mord als Verzweiflungstat eines überforderten Mannes, klar, das geht unter die Haut. Aber selbst Brecht und Lessing, die mit kühlem Verstand reagieren, wenn alle Kopf stehen, werden in Salzburg dazu gebracht, an unser Empfinden zu appellieren. Und jetzt noch „Die Wut, die bleibt“ nach einem Roman der Salzburgerin Mareike Fallwickl, für die Bühne bearbeitet von der Regisseurin Jorinde Dröse und der Dramaturgin Johanna Vater. Viele haben sich den Kopf zerbrochen über Feminismus und feministische Theorie, Mareike Fallwickl bricht das Herz. Und so nimmt sie den tragischen Todesfall einer jungen Frau zum Ausgangspunkt ihres Romans, der auch im Stück die „ Das ist das Erstaunliche, dass die Charles-Bronson-Methode als die richtige erscheint, um klare Verhältnisse zu schaffen. “ FEDERSPIEL Landpartien mit Kontrapunkt Eine Abrechnung mit dem Patriarchat zeigen die Salzburger Festspiele mit der Adaption von Mareike Fallwickls Roman „Die Wut, die bleibt“ im Landestheater. Gewalt als Lösung? hier die Dichter auf den Bäumen?“ soll ein norddeutscher Besucher Peter Rosegger gefragt haben, „Wachsen nachdem dieser ihm eröffnet hatte, dass der jodelnde Mann auf der Fichte Karl Morré, Autor des sozialkritischen Erfolgsstücks „’s Nullerl“, sei. Die Frage ist nun der Titel einer pfiffig gestalteten Sonderausstellung in Krieglach: „Zu Besuch bei Peter Rosegger“ waren viele, Freunde wie Morré, Ludwig Anzengruber und Wilhelm Kienzl, aber auch Fans, die von weither anreisten. Der asthmakranke Rosegger ließ sich neben seinem Landhaus ein „Studierhäusl“ aus „wohltuendem Holz“ bauen, als Refugium – und Gästehaus. Über Gastlichkeit im 19. Jahrhundert, das ausgeklügelte Kommunikationssystem der Visitkarten und den vereitelten Besuch von Johannes Brahms wird man anschaulich unterrichtet, während die Dauerausstellung Roseggers politische Schattenseiten sorgsam ausspart. Als wäre nicht gerade der Versuch, Anstößiges zu meiden, heute anstößig. Das provinzielle Kontrastprogramm zur Dichter-Gedenkstätte mit Originalzustandsaura bietet das Kärntner Museum Liaunig in Neuhaus/Suha nahe Lavamünd. 2008 von der Gruppe „querkraft“ spektakulär über der Drau in Szene gesetzt und heute bereits unter Denkmalschutz, ist der Bau selbst die erste Attraktion. Innen erweist er sich, auch unter der Erde, in seiner frappierenden Großzügigkeit als ideal für die dargebotene Kunst: von einer reizvollen Zusammenschau der hauseigenen Sammlung mit zeitgenössischer Malerei und Plastik aus China („Follow the Rabbit“) und einer verstörend drastischen Franz Ringel-Personale bis zu afrikanischer Glasperlenkunst, prächtigen historischen Gläsern und perfekt präsentierten und mit Witz kommentierten Porträtminiaturen von Isaac Oliver bis Moritz Daffinger. Widersprüche sind hier willkommen – Franz Ringel (1940–2011): „Ich bin überhaupt ein anständiger Maler.“ Die Autorin ist Germanistin und Literaturkritikerin. Von Daniela Strigl Im Stil des Balletts Das Vertrauen in die Institutionen ist erschüttert. So nehmen Lola (Nellie Fischer-Benson), Alva (Yasmin Mowafek) und Sunny (Hanh Mai Thi Tran) das Recht selbst in die Hand; im Hintergrund Helene (Johanna Bantzer). zentrale Stelle einnimmt. Helene springt, als ihr Mann beim Abendessen nach dem Salz verlangt, vom Balkon. Für Helene kristallisiert sich in der Ruppigkeit plötzlich das ganze Drama ihres Lebens. Es wird Gerichtstag gehalten über das Patriarchat. Der Tod zeitigt ja erhebliche Folgen. Das Patriarchat hat versagt, gleichermaßen eine Frau in den Tod getrieben, das Patriarchat versagt, als der Verlust kompensiert werden soll. Drei Kinder, ein Mann, das klassische Stereotyp, dem Fallwickl Vertrauen schenkt, sieht so aus, dass das nicht gut gehen kann. Und schon konfrontiert sie uns mit dem nächsten Stereotyp, dass Frauen einspringen müssen, um den Betrieb Familie am Laufen zu halten. Helenes Freundin Sarah ist zur Stelle, übernimmt bis zur Selbstaufgabe unbedankt die Basisarbeit. Schlimm, das Ganze, aber so sieht nun mal das Patriarchat nach Fallwickl aus. Nicht verzagen, eine Lösung ist in Sicht. Helenes Tochter Lola, allein der Name ein Schlachtruf, geht in die Offensive. Sie duckt sich nicht, wie es von einer erwartet wird, die in die Opferrolle gedrängt worden ist, sie probt für den Aufstand. Dazu findet sie drei junge Frauen als Gleichgesinnte, gemeinsam trainieren sie, stählen ihre Körper, formen ihn zur Waffe um. Sie fungieren als Racheengel, indem sie es ausgewählten Männern vom Typus Gewalttäter mit Gewalt heimzahlen. Die haben das verdient, wird uns damit verständlich gemacht, weil sie, so wie unser System aussieht, durch die Maschen der Justiz fallen. Keine Gerechtigkeit, deshalb ist der feministische Schlägertrupp dazu berufen, Ordnung herzustellen. Auf der Bühne geschieht das, indem ein Mann vermöbelt wird, elegant und grazil in ballettmäßigem Stil, schön anzuschauen, das tut nicht weh, niemand wird in seinen Gefühlen verletzt. Umkehr der Geschlechterrollen Das ist das Erstaunliche, dass die Charles- Bronson-Methode als die richtige erscheint, um klare Verhältnisse zu schaffen. Sie vertraut nicht den Institutionen, bezieht ihre Befriedigung aus dem Prinzip Rache und Vergeltung. Das Verhalten beinhaltet eine Härte, die eigentlich Männern zugeschrieben wird. Mareike Fallwickl erhält im Programmheft Rückendeckung von der Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach, für die „Angst und Schrecken verbreiten“ legitim ist. „Es ist eine Phantasie. Und sie tut gut.“ Die Bühne von Katja Haß ist schmucklos in ebene Erde und erster Stock, Straße und Wohnbereich geteilt. Das Darsteller-Team vermag sich in diesem Umfeld gut zu entwickeln. Ein erheblicher Teil des Publikums reagierte auf die Aufführung euphorisch. Die Wut, die bleibt Salzburger Landestheater, 24., 25., 28., 29.8.
DIE FURCHE · 34 24. August 2023 Film & Medien 19 KURZKRITIKEN MEDIEN IN DER KRISE Weihnachten, mitten im August Kickl wähnt sich im Stasi-Verhör Das Seltsamste an Flo Lackners Spielfilmerstling „Operation White Christmas“ ist der Starttermin: Denn die anarchische Action-Komödie dreht sich um Weihnachten. Es ist eine Herausforderung, dieses Setting im Immer-noch-Hochsommer im Kino zu genießen. Aber der 40-jährige Kärntner Lackner, hat nicht nur eine Riege heimischer Schauspielgrößen (Roland Düringer, Petra Morzé, Andreas Vitásek ...) versammelt, sondern verfilmt eine durchtriebene Story, die atemlos und frech das Action-Genre wie die österreichische Denkungsart aufs Korn nimmt: Enis Altmann (Rauand Taleb) nennt die letzte Videothek Kärntens sein eigen, hat aber hohe Schulden. Seine koreanische Freundin und Hackerin Domino (Yvonne Yung Hee Bormann) engagiert via Darknet den zwielichtigen Bob (Düringer), der die finanzielle Misere beenden will, wenn Enis dafür den für den Heiligen Abend avisierten Besuch der kasachischen Präsidentin verhindern hilft. Abgefahrene Verwicklungen sind da wirklich garantiert. (Otto Friedrich) Operation White Christmas A 2023. Regie: Flo Lackner. Mit Rauand Taleb, Yvonne Yung Hee Bormann. Lunafilm, 107 Min. Ein Sommer der Begegnungen Klein gehalten ist das Langfilmdebüt der schweizerisch-portugiesischen Regisseurin Jenna Hasse, besticht aber durch genaue Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen. Im Zentrum von „Sehnsucht nach der Welt“ steht die 14-jährige Margaux (Clarisse Moussa), die sich in einem Kinderheim am Genfersee über den Sommer um eine sechsjährige Halbwaise kümmern soll. Angeödet von dieser Aufgabe, streift der Teenager aber lieber durch die Uferlandschaft und lernt dabei den etwa 30-jährigen Fischer Joël (Marc Oosterhoff) kennen. Eindrücklich vermittelt Hasse im Unaufgeregten und Alltäglichen ihres Films, wie sich aus zufälligen Begegnungen langsam Beziehungen und Freundschaften entwickeln. Großartig ist nicht nur die Einbettung der Figuren ins atmosphärisch dicht eingefangene Sommerambiente, sondern auch Hasses Vertrauen auf die Kraft der Bilder. Der reduzierte Dialog lässt Raum für Blicke und Gesten, aber auch der prägnante Musikeinsatz trägt zur Stärke dieses Coming-of-Age-Films bei. (Walter Gasperi) Sehnsucht nach der Welt (L´amour du monde) F/CH/P 2023. Regie: Jenna Hasse. Mit Clarisse Moussa, Marc Oosterhoff. Filmdelights. 76 Min. „Jeanne du Barry“: Maiwenn inszenierte sich selbst als Mätresse von König Louis XV., der von Johnny Depp verkörpert wird. Der Eröffnungsfilm der Filmfestspiele Cannes kommt nun ins Kino. Macht bei Hofe Von Matthias Greuling DOKUMENTARFILM Der Wiener Kultur – abseits von touristischen Mozart-Imitationen oder philharmonischen Hochkonzerten – hat sich der deutsche Musikdokumentarfilmer Philipp Jedicke in „Vienna Calling“ gewidmet. Dass ein Deutscher sich in der morbiden wie kreativen Musikszene umgetan hat, ergibt einen ebenso intimen Blick wie eine Außensicht auf die in dieser Hinsicht pulsierende Wienerstadt. Dass Wien auch abseits des kulturellen Mainstreams anziehend (geworden) ist, dokumentiert „Vienna Calling“ auf unnachahmliche Weise, mit poetischen Bildern, persönlichen Statements Oftmals ist die Stimmung, die einen Film umgibt, nicht die, die er verdient. Im Fall von Maiwenns „Jeanne du Barry“ wurde die Premiere im Mai in Cannes von #MeToo-feindlichen Aussagen der Regisseurin überschattet, und auch der Umstand, dass Maiwenn Johnny Depp eine Rolle gab, war umstritten – der gerichtlich freigesprochene Mime laboriert an schlechten Beliebtheitswerten, seit er einen Rosenkrieg mit seiner Ex führt. Der Film tut so, als gingen ihn die Sorgen seiner Macher nichts an, denn da gibt es noch viel schlimmere Skandale zu sehen: Maiwenn entführt in das prachtvolle und eben skandalträchtige Frankreich des 18. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte von Jeanne du Barry, einer Frau, die vom einfachen Mädel zur Mätresse des Königs aufstieg und nach der Macht griff. Unterwegs stieg sie durch zahllose Betten immer adeliger werdender Herren, darunter Graf Du Barry (Melvil Poupaud), der sie durch seine Beziehungen zu Kardinal Richelieu (Pierre Richard!) an König Louis XV. (Johnny Depp) weiterreichte. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Aber es startet nun auch das große Verderben. Der Film beeindruckt mit der opulenten Ausstattung und detailgetreuen Darstellung des französischen Hofes. Die Kostüund Musik, die, so man sie bislang nicht kannte, man wirklich kennenlernen muss. Voodoo Jürgens, Der Nino aus Wien, EsRAP oder Lydia Haider sind nur einige Namen, von Künstler(inne)n, die in diesem außergewöhnlichen Film performen und ihre Welt- und Lebenssicht zum Besten geben. Auch der literarische Shooting Star Stefanie Sargnagel kommt zu Wort, und Jedicke filmt in allen möglichen, auch abgefuckten Ecken der Stadt, um das dortige musikalische Lebensgefühl auf der Leinwand erstehen zu lassen. Kulminationspunkt ist immer wieder das Szenelokal Schmausme und Kulissen vermitteln ein reichhaltiges Bild von Pracht und Dekadenz, sind aber auch die Bühne für die politischen Intrigen und sozialen Ungerechtigkeiten jener Zeit. Maiwenn verlangt sich als Schauspielerin viel ab: Sie beeindruckt durchaus mit ihrer glaubwürdigen Transformation von der einfachen Hure zur einflussreichen Hofdame und zeichnet ihre Figur überaus ambivalent. Es geht um Verführung, Machtstreben und Verletzlichkeit. Als Regisseurin gelingt Maiwenn, die Abgründe des Hofes, die komplexen Beziehungsgeflechte in Adelskreisen und die Routine des königlichen Lebens lebendig einzufangen. Es dürfte viel Recherche in diesem Film stecken. Was auch zugleich zu seinem Problem wird. Der Duktus des Hofes bringt stellenweise Leerläufe und Langatmigkeit in die Erzählung, manche Nebenfigur hätte man schlichter ausgestalten können. Das nimmt „Jeanne du Barry“ aber nicht seinen Trumpf, immer wieder fesselnd über den französischen Hof und seine Protagonisten zu berichten. Visuell ist der Film überaus prachtvoll, und auch Johnny Depp fühlt sich im historischen Dekor sichtlich wohl. Die eigenen Probleme hat er hier in der Rolle des Königs sichtlich hintangestellt. Jeanne du Barry F 2023. Regie: Maiwenn. Mit Maiwenn, Johnny Depp, Melvil Poupaud, Pierre Richard. Panda. 117 Min. Ob, wie der Medienwissenschafter Fritz Hausjell auf X (ehemals Twitter) nach dem ORF-Sommergespräch mit Österreichs oberstem Populisten meinte, die „Denunzierung des Journalismus in diesem Land“ hier „unerträgliche Dimensionen“ erreicht habe, wird schon cum grano salis zu nehmen sein. Womit der Präsident der NGO „Reporter ohne Grenzen Österreich“ aber gewiss recht hat, ist, dass Herbert Kickl auch gegenüber Interviewerin Susanne Schnabl rhetorisch seine Agenda auf allen Linien durchsetzen konnte. Die Tricks sollten zur Genüge bekannt sein: Indem er im Interview nicht nur das Wort Verhör, sondern gar „Stasi-Verhör“ einflocht, waren die Konnotationen in den Hinterköpfen des Publikums bereits gesetzt. Zwischendurch unterstellte Kickl Schnabl, sie würde die kritischen Passagen aus dem Sommergespräch herausschneiden, und hängte ihr auch die neue ORF-Abgabe um – beides Unverfrorenheiten, die das Framing befördern und von den Sachthemen ablenken sollten. Es gehört zum Geschäft des TV-Journalismus, mit solchen Tricks umgehen zu können, die beileibe nicht nur von Kickl und seinesgleichen angewendet wurden. Wachsame Medien werden dies alles benennen und versuchen, darüber aufzuklären – auch welch Geistes Kind einer ist, der die rechtsextremen Identitären eine „NGO“ nennt und sie mit Greenpeace oder Global 2000 in einen Topf wirft. Wenn ein TV-Interview den blauen Frontmann schon an die Stasi erinnert, verharmlost er einmal mehr ein totalitäres Unrechtsregime. Aber das haben wir sowieso erwartet. (Otto Friedrich) Voodoo Jürgens, Der Nino aus Wien – und noch viele mehr Esra Özmen, der weibliche Teil des türkischstämmigen HipHop-Geschwisterpaares EsRap. waberl, wo sich Kunstfiguren wie Voodoo Jürgens produzieren können. Daneben mutet das türkische Geschwisterpaar EsRap geradezu bieder-familiär an – bis hin zum gemeinsamen muslimischen Gebet –, was die Texte und die Performance der beiden eigentlich gar nicht nahelegen. Diesen Film muss gesehen haben, wer wissen will, was die Donaumetropole musikalisch – auch – hergibt. (Otto Friedrich) Vienna Calling D/A 2023. Regie: Philipp Jedicke. Mit Voodoo Jürgens, Der Nino aus Wien, Lydia Haider, EsRaP, Stefanie Sargnagel, ZINN. Filmladen. 85 Min.
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