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DIE FURCHE 24.08.2023

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DIE FURCHE · 34 10 Religion 24. August 2023 Der Papst, ein Popstar Hunderttausende junge Menschen jubelten dem Pontifex bei der Ankunft im Lissabonner Tejo-Park zu. Bei der anschließenden Vigil verharrten die Massen in andächtiger Ruhe. Von Victoria Schwendenwein • Lissabon Gesperrte Straßenzüge, singende Jugendgruppen mit Fahnen aus aller Welt, christliche Popkonzerte, die durch die ganze Stadt hallen. Das war die portugiesische Hauptstadt Lissabon vor drei Wochen. Mit dem katholischen Weltjugendtag (WJT) erreichte die Stadt einen Ausnahmezustand. Mittlerweile ist der sommertouristische Alltag zurückgekehrt. Am Ufer des Tejo erinnert noch die 2,9 Millionen teure Altar-Bühne an die Tage, an denen Papst Franziskus mit Menschen aus aller Welt Andacht gehalten und Messe gefeiert hat. Sie soll auch in Zukunft hier stehen bleiben und als Event-Bühne weitergenutzt werden. Die Frage, wie nachhaltig die Botschaften des Pontifex für die Teilnehmer waren – und vor allem, was inhaltlich von dem katholischen Mega-Event bleibt, steht aber nicht nur auf der iberischen Halbinsel im Zentrum. Immerhin nahmen knapp 1,5 Millionen Menschen aus zumindest 184 Ländern an der vielfach auch als „Glaubensfestival“ bezeichneten Veranstaltung teil. 3000 Menschen davon sind auf unterschiedlichsten Wegen aus Österreich angereist. Außerhalb der Komfort-Zone Fragt man Teilnehmer nach den Strapazen, die sie während der Pilgerreise auf sich genommen haben, wird oft eine lange Liste aufgezählt, dabei aber kaum gejammert. Die jungen Menschen, die bei einem Weltjugendtag zusammenkommen, scheuen sich meist nicht davor, an ihre Grenzen zu gehen und aus ihrer Komfort-Zone auszubrechen. Die 23-jährige Steirerin Melanie Pölzl ist eine dieser jungen Menschen. Um nach Lissabon zu kommen, pilgerte sie mit der französischen Communauté Saint-Martin und rund 600 Teilnehmer(inne)n aus Frankreich sowie 100 weiteren aus dem deutschsprachigen Raum. Auf dem Programm stand unter anderem eine mehrtägige Fußwanderung in den Wallfahrtsort Fatima. Das Warum ist für Pölzl leicht beantwortet. „Es ist eine wunderbare Gelegenheit, Weltkirche hautnah zu erleben“, erzählt sie am Rande einer deutschsprachigen Rise-Up-Veranstaltung vor der Universität Lissabon. Kurz zuvor hat der deutsche Bischof Stefan Oster davon gesprochen, „umsonst zu geben, umsonst zu lieben“. Das habe sie besonders berührt. Mehrere hundert Pilger aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sind vor der Lesen Sie zum Thema auch den Bericht „Katholizismus spektakulär“ (24.7.08) von Christian Rathner zum WJT in Sydney auf furche.at. Der Weltjugendtag hat mehr als eine Million Menschen im Namen der Kirche nach Lissabon gebracht. Kann das Bild der Weltkirche auch im Alltag bestehen? Katholischer Schmelztiegel Universität zusammengekommen. Drei Tage lang hat es dort Impulse, Katechesen und Messfeiern gegeben. Auch die Gruppe von Militärdekan Stefan Gugerel stimmt sich hier auf die weiteren Events mit dem Papst ein. Während es für Pölzl nach Krakau 2016 bereits der zweite Weltjugendtag ist, sind die Teilnehmer der Militärdiözese, auf die sie hier beim Rise-Up trifft, zu einem überwiegenden Teil das erste Mal bei der Großveranstaltung dabei. Die 44-köpfige Gruppe bildet im Kleinen ab, wie divers die Menschen bei diesem Event sein können. Unter den 20-bis 30-Jährigen aus ganz Österreich treffen religiös bzw. kirchlich Interessierte auf jene, die zuvor weniger Berührungspunkte mit dem Glauben hatten, aber auf das Massenereignis gespannt waren. Dennoch sei es gelungen, als Gruppe unterwegs zu sein, sagt Gugerel: „Das „ Dass es innerhalb der deutschen Kirche brodelt, ist den Jungen nicht verborgen geblieben. Sie haben sich bemüht, die Einheit der Kirche zu beschwören, darum gebetet. “ scheint mir wesentlich realistischer als konforme Massen ,gläubiger‘ oder ,säkularer‘ Kohorten, die oft Pauschalurteilen ausgesetzt werden“, meint der Militärdekan. Dass Kategorisierungen wie diese eine Rolle spielen können, hat die erfahrene WJT-Pilgerin Pölzl bei diesem Weltjugendtag durchaus gespürt. So habe sie teilweise den inneren Konflikt der Kirche wahrgenommen: Dann nämlich, wenn die Trennlinien zwischen „liberal“ und „konservativ“ gespannt wurden, etwa bei den Veranstaltungen vor der Universität. Dass es innerhalb der deutschen Kirche brodelt, ist den Jungen nicht verborgen geblieben. Sie haben sich bemüht, die Einheit der Kirche zu beschwören, in den täglichen Fürbitten darum gebetet. Dennoch kritisieren deutsche katholische Medien die fehlende Warnung vor den Gefahren manipulativer Spiritualität durch zu fundamentalistische Gruppierungen am Weltjugendtag. Kritik und Reflexion müssten und dürften geschehen, meint Pölzl. Das gegeneinander Ausspielen sei aber kein christlicher Lösungsansatz, denn: „Letzten Endes obliegt es jeder Person selbst, mit welchen Ansichten sie sich eher identifizieren kann.“ In dieselbe Kerbe schlägt Jungpriester Michael Semmelmeyer aus der Erzdiözese Wien. Die meisten würden sich genau die Fotos: flickr.com/photos/milseelsorge Gruppe aussuchen, die von vorneherein ideologisch zu einem passt. Ideologisch verlässt wohl jeder den WJT, wie er ihn besucht hat“, meint der Theologe, während er und seine Gruppe im Tejo-Park auf die Andacht mit den Papst warten. „Es erfolgt hier keine Indoktrinierung“, sagt der 28-Jährige. Abseits der medialen Berichterstattung stehen hier die großen kirchenpolitischen Themen – wie die Aufarbeitung von Missbrauchsskandalen – aber für die breite Masse an Teilnehmern auch nicht im Vordergrund. Zu divers sind die Teilnehmergruppen, zu unterschiedlich die Glaubenszugänge und -motivationen. Auf die Problemfelder angesprochen, werden dieselben auch nicht negiert, aber: „Sinn und Zweck der Veranstaltung ist erlebbare Gemeinschaft – es handelt sich um kein Aufarbeitungsgremium“, meint etwa Semmelmeyer. Der Weltjugendtag habe daher andere Aufgaben: Unter anderem soll er aufzeigen, dass Kirche eine der größten Versammlungen junger Menschen an einem Ort ermöglicht. Es gehe darum, dass die Kirche als Weltkirche sichtbar wird. Schule für friedliches Miteinander Um dieses Gefühl von Gemeinschaft auch in den Alltag nach dem Großereignis zu übertragen, müsse man sich der Versuchung entziehen, die Erfahrung in einer Heimatpfarre kopieren zu wollen, meint auch der Linzer Diözesanjugendseelsorger Vitus Glira. In der Kirche gelte es, eine Verständigung bzw. Verständlich-Machung zu leisten. Das sei vergleichbar mit der Sprachenvielfalt, die beim Weltjugendtag auch schon einmal zu Herausforderung werden kann. Und er verweist auf den Auftrag aus dem Zweiten Vatikanischen Konzil, der für ihn bedeutet, „das Bemühen zu vertiefen, die Relevanz christlichen Glaubens für das Leben Jugendlicher aufzuzeigen“. Das Nachwirken des WJT verortet er dort, wo die gelebte Offenheit und Herzlichkeit auch in den Stil alltäglicher Begegnungen übergehen kann. Dass der Papst zum Abschluss ein „Fürchtet euch nicht“ mit auf den Weg gegeben hat, ist für ihn ein ermutigendes Wort, um Angesichts der Zukunft nicht in Pessimismus oder Resignation zu verfallen. Stefan Gugerel meint dazu, die globale Dimension des Glaubens erzeuge Eindruck und relativiere das europäische Überlegenheitsgefühl zugunsten einer globalen (Glaubens-)Solidarität. „Wenn das zusätzlich auch eine Schule für ein friedliches Miteinander der Kontinente und Staaten wird, dann hat der Weltjugendtag eine Bedeutung weit über den kirchlichen oder katholischen Gesichtskreis hinaus.“ Wie sehr das zutrifft wird man auch beim Weltjugendtag 2027 sehen – wenn sich die Kirche in Südkorea in Szene setzen wird. Die Militärdiözese war mit 44 Teilnehmern unterwegs. Beim Besuch in der Kathedrale von Lissabon nahmen sich die Teilnehmer auch Zeit, für ganz persönliche Anliegen.

DIE FURCHE · 34 24. August 2023 Lebenskunst 11 Achtsamkeitsübungen öffnen die Wahrnehmung hin zu bislang verborgenen Zusammenhängen. Genau das ist es, was zur Bewältigung der Klimakrise nötig ist: die Fähigkeit, die Konsequenzen des Handelns möglichst umfassend einzubeziehen. Licht auf unsere Blindheit Von Ursula Baatz Unwetter und Hitze, Stürme und sich erwärmende Ozeane: Die einen sehen darin die ersten Anzeichen einer klimatischen Katastrophe, die anderen weisen darauf hin, dass es immer schon solche Ereignisse gab. Wissenschafter(innen) warnten bereits in den 1980er Jahren vor einer kommenden Klimakatastrophe; große Konzerne wie Shell und Exxon dagegen hielten entsprechende Forschungsergebnisse seit damals unter Verschluss. Diese widersprüchlichen Tendenzen in Sachen Klimaproblem sind ein Teil dessen, warum Entscheidungen in Klimafragen so schwierig und gesellschaftlich umstritten sind. Zudem sind die zu erwartenden Probleme so groß, dass bei vielen angesichts der Veränderungen eine Art „kognitive Blindheit“ auftritt. Oder, um den Dichter Christian Morgenstern mit seinen doppelbödigen „Galgenliedern“ zu zitieren: „Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.“ Was mit kognitiver Blindheit („Change Blindness“) gemeint ist, verdeutlicht u. a. ein Experiment der beiden Psychologen Daniel Simons und Christopher Chabris aus dem Jahr 1999. Ein kurzer Film zeigt Basketball spielende junge Leute, die Versuchspersonen sollen zählen, wie oft die weiß bzw. schwarz gekleidete Mannschaft den Ball hat. Während die Kids den Ball hin und her werfen, tritt eine als Gorilla kostümierte Person auf, bleibt zwischen den Spielenden stehen, trommelt sich auf die Brust und verschwindet wieder aus dem Bild. Doch sieht deutlich mehr als die Hälfte der Versuchspersonen den Gorilla nicht, da sie mit dem Zählen der Bälle beschäftigt sind. Beim zweiten Durchlauf des Films – alle wissen nun, dass ein Mensch in Gorillaverkleidung auftritt – ist die Überraschung groß, da die Figur einfach nicht zu übersehen ist. Foto: iStock/piola666 Experiment zu kognitiver Blindheit Simon und Chabris schreiben, dass ein entscheidender Grund für diese Unaufmerksamkeitsblindheit die anfängliche Aufgabenstellung war. Denn aus der Fülle des Wahrgenommenen filtert das Gehirn nur heraus, was gerade relevant ist. Da Aufmerksamkeit ein knappes Gut ist, muss „das Gehirn“ entscheiden, was im Vordergrund bzw. im Fokus steht. Dies wiederum hängt von der mentalen Verfassung der jeweiligen Person ab, also z. B. von der expliziten oder impliziten „Auftragslage“, von der komplexen Verbindung von Emotionen und habituellen Verhaltensweisen, aber auch von der jeweils möglichen Aufmerksamkeitsspanne. Wenn selbst so drastische Veränderungen wie das unerwartete Auftreten eines (verkleideten) Gorillas infolge dieser kognitiven Blindheit unbemerkt bleiben – wen wundert es, dass folgenreiche Veränderungen der Natur (es gibt etwa kaum mehr Insekten bei uns) oder Veränderungen des Klimas nicht bemerkt werden? Ganz alltäglich kann kognitive Blindheit vor allem beim Autofahren, aber auch bei allen Tätigkeiten, die eine umfassende Wahrnehmung der Situation und rasche Reaktion verlangen, etwa bei medizinischen Eingriffen, buchstäblich lebensgefährliche Auswirkungen haben. Doch schien gegen diese „unintentionale Blindheit“ bisher kein Kraut gewachsen. Nun legt eine neuere Studie nahe, dass sie durch regelmäßige Achtsamkeitsmeditation verringert werden kann. Neurochirurgen, die in diesem Experiment zunächst einen virtuellen 8-Wochen-Achtsamkeitskurs absolvierten, unterliefen danach weniger Fehler als der Kontrollgruppe, die kein Achtsamkeitstraining gemacht hatte. Achtsamkeit ist nicht dasselbe wie Aufmerksamkeit. Achtsamkeitsübungen werden seit etwa 20 Jahren ausführlich beforscht und haben sich als Hilfe im Umgang mit Stress, aber auch anderen schwierigen psychischen Situationen etabliert. Diese Übungen kommen aus traditionellen buddhistischen Kontexten , sind aber säkularisiert und operationalisiert worden. Während Aufmerksamkeit einen relativ klaren Fokus hat, der fast immer im Außen liegt, lernt man bei Achtsamkeitsübungen wahrzunehmen, was gerade in Erscheinung tritt, sowohl im Äußeren wie im eigenen Inneren. Das erfordert u. a. Offenheit für Überraschendes – zum Beispiel auch für unangenehme Gefühle – und Ausdauer und Beständigkeit in der Zuwendung zu dem, was gerade geschieht. „ Während Aufmerksamkeit einen relativ klaren Fokus hat, der fast immer im Außen liegt, lernt man bei Achtsamkeitsübungen wahrzunehmen, was gerade in Erscheinung tritt. “ Technisch gesprochen führen Achtsamkeitsübungen u. a. zu einer Erhöhung der Aufmerksamkeitsspanne. Zudem erlauben sie, das eigene Erleben aus einer gewissen Distanz wahrzunehmen, vergleichbar etwa mit dem Blick von einem Aussichtsturm auf die Landschaft. Diese Meta-Kognition ermöglicht, nicht automatisch und unter dem Eindruck von Gewohnheiten zu reagieren, sondern angepasst an die jeweilige Situationen. An einem Alltagsbeispiel lässt sich das illustrieren: Beim Autofahren ist man fokussiert oder sollte es wenigstens sein, achtet aber meist nicht auf Kreuzschmerzen als Folge von zu langem, unbeweglichem Sitzen. Wer achtsam Auto fährt, würde mehr Pausen machen, weil ihr oder ihm der Schmerz im Kreuz schon im Entstehungsstadium, also rechtzeitig, auffallen würde. GLAUBENSFRAGE Wunder gibt es immer wieder Lesen Sie zum Thema auch „Buddha als Netzwerk“ von Martin Tauss am 19.1.2022, zu finden auf furche.at. Aufmerksamkeit ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor der modernen Arbeitswelt und Gesellschaft. Nahezu jede Lebenssituation verlangt Aufmerksamkeit – ob man am PC sitzt, die Straße überquert, Medien konsumiert oder im Supermarkt ist. Aufmerksamkeit dient der Beherrschung und Kontrolle; in einer komplexen Industrie- und Informationsgesellschaft betrifft das sowohl Menschen als auch die Natur. Den „inneren Wandel“ unterstützen Dass Achtsamkeitsübungen hilfreich gegen Stress und Burnout sind, liegt auch daran, dass vitale Bedürfnisse wieder wahrgenommen werden dürfen, ohne sofort kontrolliert zu werden. Diese Haltung ließe sich ausweiten – insbesondere auf die Natur, denn menschliches Leben ist Teil von deren komplexen Prozessen. Die kognitive Blindheit der Gesellschaft gegenüber diesen fundamentalen Bedingungen ist ein wesentliches Hindernis zur Bewältigung der Klimakrise. Nicht nur der Auftrag der Gesellschaft muss sich ändern: Die Politologin Christine Wamsler spricht daher von einem notwendigen „inneren Wandel“, der durch Achtsamkeitspraxis unterstützt werden kann. Bestrebungen, die „Achtsamkeitsszene“ in diese Richtung zu bewegen, gibt es bereits. Der vorliegende Text ist anlässlich des Seminars „Achtsamkeit: eine kritische Würdigung in Zeiten der Klimakrise“ entstanden, das die Autorin gemeinsam mit Patrick Scherhaufer (Universität für Bodenkultur, Wien) am 20. August beim Forum Alpbach geleitet hat. Von Ines Charlotte Knoll gibt es immer wieder“ und sie haben eine sehr besondere Eigenschaft. Mit den Menschen vermeh- „Wunder ren sich Wunder wunderbar und akzelerieren je die Möglichkeit zum Guten wie zum Bösen. Gegen alle Wunderkritik sagte der Schriftsteller Otto Willi Gail vor nicht einmal hundert Jahren, es dünke ihn, „das Zeitalter des Wunders ist just erst jetzt so richtig angebrochen“, nachzulesen in seinem Wunderartikel: „Wunder der Rakete“. Es gibt – und gerne trage ich Eulen nach Athen – einen engen Zusammenhang zwischen dem Menschen und den Dingen. Darum auch sagen sie: „Sie geht hoch wie eine Rakete.“ Oder eine Bekannte, die nicht in Österreich lebt, sagte: „Ich war bombastisch“, und meinte ihr Singen; sie hielt sich für Maria Callas, war indes kein Stimmwunder und hatte mehr Allüre als das eigentliche Wunder von Stimme und Gesang. Das ist allzu menschlich. Jedoch arbeitet mit dem menschlichen Makel oder der Sehnsucht oder dem Nichtsein wie dem Vernichtungssein die WeltWunderIndustrie immer digitaler im Quadrat aller Existenz. Bombensicher in der Produktlinie und gnadenlos in der Wahl ihrer Kriegsmittel. Simone Weil, die am 24. August 1943 verstorbene Philosophin, sagte, es drehe sich nicht darum, „die Katastrophe an die Wand zu malen“. Um zwei Dinge gelte es, sich zu kümmern: „1. Uns retten – d. h. nicht durchdrehen in einer durchgedrehten Welt; 2. Alles zu tun, was möglich ist für die Vorbereitung … Versuchen, ganz genau die Fälle aufzuzeigen, die den Menschen zum Sklaven seiner eigenen Schöpfungen gemacht hat.“ Eine Rechnung geht sich richtig aus in diesem Denken: Endet die Gier, enden die Kriege. Überall. Wunder gibt es immer wieder und es gibt Dich aus dem Wunder des Realen. Eine Welt von Gott und ihr Licht. Mensch gedenke! Sei Du doch – geworden bis hier – von nun an das Gegenwunder. Die Autorin ist evangelische Pfarrerin i.R.

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