DIE FURCHE · 4716 Film23. November 2023Christian Petzold entwickelt in „Roter Himmel“ vor dem Hintergrund einesnahenden Waldbrands einen leichtfüßigen wie dichten Beziehungsfilm.Brennend wie WaldVon Walter GasperiNachdem in „Undine“, mitdem Christian Petzold seineTrilogie zur deutschenRomantik eröffnete, das Wasserdas zentrale Element war, bildetbei „Roter Himmel“ der durch einenWaldbrand glühende und zunehmendbedrohliche Himmel denHintergrund.Reflex auf den Klimawandelkann man in diesem Brand sehen,aber mehr noch ist dies wohlein Bild für die aufflammende Leidenschaftder Protagonisten. Ausgespartbleiben davon abgesehenin dem bei der Berlinale mit demGroßen Preis der Jury ausgezeichnetenzehnten Kinofilm Petzoldsgesellschaftliche und historischeRealitäten, die die bisherigen Filmedes 62-jährigen Deutschenmeistens grundierten.Lichtdurchflutete SommerbilderAn die Stelle der zwischen Realismusund geisterhaft-märchenhaftenMomenten pendelndenStimmung der früheren Filme Petzoldstreten hier lichtdurchfluteteSommerbilder, die Erinnerungenan die Beziehungsfilme von ÉricRohmer, vor allem an „Sommer“(1996) wecken. Auf die Liebesthematikstimmt dabei schon der Vorspannmit dem Song „In My Mind“der österreichischen Gruppe Wallnersein. Hier heißt es nicht nur„Love’s gonna make us, gonna makeus blind“, sondern später ebenauch „Love‘s gonna make us, gonnamake us find“.„ Reflex auf den Klimawandelkann man imBrand sehen, mehrnoch ist dies wohl einBild für die aufflammendeLeidenschaftder Protagonisten.“Während dieses Lied nochmalseingesetzt wird, wenn der SchriftstellerLeon (Thomas Schubert) eineSchallplatte auflegt, verwendetLangston Uibel, Enno Trebs, Thomas Schubert, Paula Beer (v. li.) in Christian Petzolds„Roter Himmel“, der bei der Berlinale 2023 den Großen Peris der Jury erhielt.Petzold davon abgesehen Musiknur sehr reduziert an zwei Stellen.Dennoch ist in „Roter Himmel“nichts mehr von der Spröde der Filmeder Berliner Schule zu spüren,sondern ungemein flüssig undrund fließt die Handlung dahin.Im Zentrum stehen Leon undsein Freund Felix (Langston Uibel).Im an der Ostseeküste gelegenenFerienhaus von Felix’ Elternwill Leon am Manuskript für seinenzweiten Roman arbeiten, Felixdagegen ein Foto-Portfolio fürdie Bewerbung an einer Kunstakademiezusammenstellen. Als sieam Ziel ankommen, müssen sieaber feststellen, dass die Mutterdas Haus auch an die junge Nadja(Paula Beer) vermietet hat. WährendLeon auf die unerwartete Mitbewohnerin,die seinen Schlaf mitnächtlichem Liebesspiel mit einemRettungsschwimmer stört,genervt reagiert und in distanziert-argwöhnischerBeobachterpositionverharrt, geht Felix offenund locker auf Nadja zu.Konzentriert auf das Ferienhausals weitgehend einzigem Schauplatzund einem gerade einmal fünfköpfigenEnsemble entwickelt sichso ein ebenso sommerlich-leichteswie dichtes und schließlich auchberührendes Beziehungsdrama.Aus dem starken Ensemble ragt dabeiThomas Schubert heraus, dermit seinem zurückhaltenden Spieleindrücklich die innere Unruhe,die Arroganz und die verstecktenSelbstzweifel Leons vermittelt.Aber so unauffällig und ganz aufdie Schauspieler konzentriert „RoterHimmel“ auch inszeniert ist, sositzt hier doch auch nicht nur jederDialog, sondern auch jede Kamerabewegungund jeder Schnitt:Von der ersten bis zur letzten Szeneaus einem Guss ist dieser Film,bei dem die filmische Erzählungam Ende auch noch in ein Stück Literaturübergeht.Roter HimmelD 2023. Regie: Christian Petzold. MitThomas Schubert, Paula Beer, LangstonUibel, Enno Trebs. Stadtkino. 102 Min.Auch als Napoleon erweist sich Joaquin Phoenix als großartiger Darsteller komplexer,besser: toxischer Charaktere.Von Otto FriedrichDer Aufstieg des korsischenOffiziers NapoleonBonaparte zumFührer und DiktatorFrankreichs und späterzum selbst ernannten und -gekröntenKaiser und der Fall danachvollzogen sich in atemberaubenden25 Jahren, in denen die politischeOrdnung in Europa auf den Kopf gestelltwurde.Diese Geschichte im Film darzustellenist eine Unmöglichkeit, undselbst die gut zweieinhalb Stunden,die Ridley Scott für seinen Blick aufden französischen Berserker derWeltgeschichte zur Verfügung hat,lassen nicht zu, dass Aufstieg, Herrschaftoder Gründe für den Untergangdes napoleonischen Reichesauch nur im Ansatz klar werden.In dieser Hinsicht muss der Film„Napoleon“ als gescheitert betrachtetwerden – nicht einmal für kriegsentscheidendeEreignisse wie dieVölkerschlacht bei Leipzig, die denUntergang des Ersten Kaiserreicheseinläutete, war Zeit und Platz. Undhistorisch relevante Protagonisten– ob Engländer, Preußen, Österreicher,Russen – werden im Zeitrafferein- und ausgeführt, dass manKINDERANIMATIONSFILMBezaubernde ExpeditionSOZIALDRAMAKen Loachs letzte VorstellungDas Fenster der alten Burgbibliothek beginnt zu leuchtenund lebendig zu werden, wenn Oma Maus ihrer Familieaus dem Märchenbuch vorliest – heute jedoch zum letztenMal: Der Tag, an dem der kleine blinde Maulwurf sie holen undtief ins Innere der Erde bringen wird, steht bevor. Damit sie dortunten in der Finsternis keine Angst haben muss, beschließt ihreEnkelin, eine der magisch leuchtenden Blüten aus Omas Geschichtenzu holen. Mit all ihrem Mut und ihrer Ukulele machtsie sich auf den gefährlichen Weg zum höchsten Berg. „Yukuund die Blume des Himalaya“, der Eröffnungsfilm des diesjährigenWiener Kinderfilmfestivals, bezaubert sowohl zeichnerischdurch seine durchdachten, farbenprächtigen Bildwelten alsauch erzählerisch durch seine Herangehensweise an das ThemaTod. Mit einem Lied auf den Lippen lässt er die gefestigten Tierklischeesgenauso für sich arbeiten, wie er sanft an ihnen kratzt,wenn etwa dem Wolf seine Rolle als Böser nicht besonders behagt.Absolut sehenswert! (Thomas Taborsky)Yuku und die Blume des Himalaya (Yuku et la fleur de l’Himalaya)B/F/CH 2022. Regie: Arnaud Demuynck, Rémi Durin. Filmladen. 65 Min.Nicht nur eines der prägendstenGesichter des britischen Kinos,Michael Caine, beendet dieserTage seine Karriere (siehe oben), sondernauch dessen personifiziertes sozialesGewissen, Ken Loach („Ich, DanielBlake“, „Sorry We Missed You“): Der inzwischen87-Jährige erklärte, „The OldOak“ werde seine letzte Regiearbeitsein. Benannt ist das Drama nach demPub und zugleich letzten öffentlichenRaum in einem heruntergekommenenehemaligen Bergwerkstädtchen.Unter den verbliebenen Stammgästenvon TJ Ballentine schlagen die Wogenhoch, als in einigen der leerstehendenHäuser syrische Flüchtlingeuntergebracht werden. Der Wirt selbstversucht, sich aus diesen Agitationenherauszuhalten, freundet sich jedochmit Yara, einer der Neuankömmlinge,an und entdeckt das Gemeinsame:Auch seine Kommune leidet unter einemTrauma, das sie nie überwindenkonnte. Die Idee jedoch, den Geistder Bergleute wiederzubeleben undsich zu solidarisieren, birgt weiterenKonfliktstoff.Zum Abschied verbreitet Loach einwenig Hoffnung in der Dunkelheit –auch wenn sein Film eine exzellentgespielte, erschütternde Zustandsbeschreibungeiner im Stich gelassenenRegion in Armut und sozialem Unfriedenist, in der Kinder hungrig ins Bettgehen müssen, deren Eltern sich vorScham aus der Öffentlichkeit zurückziehenund als Sündenböcke nur dienoch Schwächeren ausgemacht werden.Altersmild ist dieses Werk sicher nicht,es glaubt nur fest an die Möglichkeit einerbesseren Welt. (Thomas Taborsky)Ken Loach gelingt eine erschütternde Zustandsbeschreibungeiner im Stich gelassenen Region.The Old OakGB/F/B 2023. Regie: Ken Loach. Mit DaveTurner, Ebla Mari. Filmladen. 113 Min.
DIE FURCHE · 4723. November 2023Film & Medien17Ridley Scott widmet sich in „Napoleon“ einer derGestalten der europäischen Geschichte und interessiertsich für dessen Frau(en) und für Schlachten.Egomane,das Herzgebrochenschon sehr fachkundig sein muss,um dem allen folgen zu können.Vielleicht hat Ridley Scott ja auchkeine Ambition, die aufregende Historiedem Publikum nahezubringen.Das, was er in „Napoleon“ zweifellosversucht, ist einen Machtmenschenaufs allzu Menschliche herunterzubrechen:Joaquin Phoenix ist eineideale Besetzung, um solcher Motivationfilmisch zum Durchbruchzu verhelfen. Wederals begnadeterEgozentriker,noch als Monstervon Machtmenschtritt sein Napoleonhervor, sondernein frecher Augenblickskünstler,ein Blender, deraber doch so ander Kandare starkerFrauen hängt,dass er auch in Politikund Kriegskunstscheitert.Eigentlich ein Beziehungsepos„ Selbst zweieinhalbStunden lassennicht zu, dass Aufstieg,Herrschaftoder Gründe fürden Untergangvon NapoleonsReich auch nur imAnsatz klar sind. “Der Mutter Letizia Bonapartekommt da die diesbezügliche Initialzündungzu, aber auch dafür hatder Film wenig Zeit. In extenso widmetsich „Napoleon“ hingegen demZu- und Auseinander von Titelfigurund Josephine, der großen Liebeseines Lebens. „Napoleon“ ist alsoein Beziehungsepos, bei dem dieZeitläufte vornehmlich dem Weitertreibender Handlung zwischendieser Frau und dem Mann, der füreine kurze Zeit Kaiser der Franzosenund Herrscher Europas war.Reduziert man den Film auf dieseEbene, wird das Urteil über ihn wenigharsch ausfallen. Und dass JoaquinPhoenix ein großartiger Darstellerkomplexer, besser: toxischerCharaktere ist, beweist er hier einmalmehr. Auch Vanessa Kirby alsJosephine billigt man Ähnliches zu,während die andere, prominenteSchauspieler(innen)riege ein flüchtigesSchattendasein fristet.Selbstredend, dass auch kulturelleund politische (Groß-)Tatenunerwähnt bleiben,mit der RevolutionierungderRechtsprechungdurch den von NapoleoneingeführtenCode Civil etwahält sich derFilm nicht auf.Dafür haben es„Gladiator“-RegisseurRidley Scottdie Schlachten angetan,in denen erin ausgewähltenBeispielen (Toulon,Austerlitz, Borodino, Waterloo ...)Heerscharen von Komparsen aufeinandereindreschen lässt. Das istgewiss eindrücklich. Aber die verrückteZeit des Monomanen an derSpitze Frankreichs und Europasbleibt ob der Rasanz der Ereignissecineastisch unergründet.Vielleicht hat Ridley Scott ja deswegenschon den Director’s Cut angekündigt,der die aktuelle Versionvon „Napoleon“ an Länge gewissnoch übertreffen wird.NapoleonUSA/GB 2023. Regie: Ridley Scott.Mit Joaquin Phoenix, Vanessa Kirby.Sony. 158 Min.Ein Greisbüxt ausVon Otto FriedrichDas einzig wirklich Ärgerlichean Michael Caines angekündigtemund GlendaJacksons wirklich letztem Film istder deutsche Titel. Denn „In vollerBlüte“ unterbietet das Original„The Great Escaper“ („Der großeAusreißer“) sprachlich und inhaltlichum Welten.Der auf einer wahren Geschichteberuhende Plot handelt vom fast„ ‚In voller Blüte‘ reihtsich ein in große Leinwanderlebnisse, in denenPublikumslieblinge auchdazu stehen können, altzu sein. Richtig alt. “Bernie (MichaelCaine) und ReneJordan (GlendaJackson) sindgemeinsam altgeworden.„In voller Blüte“: Michael Caine, 90, und GlendaJackson, 86, brillieren noch einmal im Kino –als altes, aber immer noch trautes Paar.90-jährigen Bernie Jordan (Caine),der anno 2014 per Rollator ausseinem Pflegeheim bei Brightonin Südengland ausbüxt, um nachFrankreich zu fahren und dort mitanderen Veteranen an der 70-Jahrfeierder alliierten Landung in derNormandie teilzunehmen. EhefrauRene (Jackson), der es körperlichschlechter als dem greisenGespons geht, weiß nichts Näheresdazu, das Pflegepersonal erstrecht nicht.Eine Suchaktion muss also gestartetwerden, nach dem betagtenAusreißer fahndet die Polizeidiesseits und jenseits des Ärmelkanals,während sich Bernie, dereinstige Navy-Funker, mit einemAir-Force-Veteranen anfreundetund mit ihm gar das Zimmer inFrankreich teilt, denn wegen der70-Jahrfeiern sind dort auch dieQuartiere knapp geworden. Undzu zweit lebt es sich in dieser Fremdeimmer noch besser als allein ...Regisseur Oliver Parker („DasBildnis des Dorian Gray“) gelingtes in diesem Film, einen durchaushumorvollen Blick auf das Altwerden,schärfer noch: Vergreisen, zuwerfen, ohne die Hinfälligkeit unddie Mühsal dieses Lebensabschnittesauch nur irgendwie zu beschönigen.Dass er dabei zwei Titanen –beide zweifache Oscar-Preisträger– des Filmschauspiels zur Handhatte, ist ein Glücksfall, der „In vollerBlüte“ von der ersten Szene anaußergewöhnlich macht.Lang verschüttete TraumataSir Michael Caine am Rollator,Glenda Jackson im Rollstuhl – dashat etwas. Und zwar auch in demSinn, dass beide Darsteller wederScheu davor haben, das Publikuman den Leiden ihres Lebensaltersteilnehmen zu lassen noch gleichzeitigtrotz all dieser BeschwerlichkeitenRuhe, Freude und Glückausstrahlen zu können. „In vollerBlüte“ reiht sich so ein in großeLeinwanderlebnisse, in denenPublikumslieblinge auch dazu stehenkönnen, alt zu sein. Richtig alt.Dazu kommt auch das Kolorit,das der Film meisterhaft trifft: derKosmos eines Pflegeheimes mitdem reschen bis empathischenPersonal, die eigenartige, aberdoch auch berührende Welt einesVeteranentreffens. Und in alldas eingestreut Rückblenden ausder Weltkriegszeit, die in den Erinnerungender beiden Alten immerwieder aufblitzen. Dieser Plotlegt dann auch lang verschütteteTraumata frei, wie den Komplexeines Überlebenden und die diesbezüglichenSchuldgefühle, mitdenen sich Bernie immer noch herumschlägt– Schuldgefühle, dassnicht er auf dem Soldatenfriedhofin der Normandie liegt, sondernKriegskamerad Dennis, an dessenGrab er 70 Jahre später trauert.Michael Caine, nunmehr 90, haterklärt, dies sei nun endgültig seinletzter Film gewesen. Bei GlendaJackson ist es in der Tat so. Denndiese Grande Dame des britischenFilms ist am 15. Juni 87-jährig verstorben.„In voller Blüte“ stellt alsoschon jetzt ein Vermächtnis dar.Und was für eines.In voller Blüte (The Great Escaper)GB 2023. Regie: Oliver Parker. Mit MichaelCaine, Glenda Jackson, DanielleVitalis, Will Fletcher. Constantin. 96 Min.MEDIEN IN DER KRISEZwischen Pietät und RecherchepflichtMELODRAMRaues Liebes- und SozialdramaDer langjährige Justiz-Sektionschef, der unter tragischen Umständenzu Tode gekommen war, wurde dieser Tage zu Grabe getragen. Vielwar rund um Christian Pilnacek von medialer und politischer Hatzdie Rede, und wenn man sich ein Nachspucken wie jenes aus der Feder desHerausgebers einer linksliberalen Wochenschrift vor Augen führt, so istder Vorwurf nicht unbegründet. Fragen der Pietät sind aber nur das eine.Suche nach der Wahrheit im politischen Sumpf kann gelegen oder ungelegensein, Medien müssen dabei auf der Seite der Wahrheitssucher stehen.Dass Christian Pilnacek nun aufgrund eines heimlich mitgeschnittenen Gesprächs in einemWiener Lokal wieder in die Schlagzeilen gerät, ist gewiss alles andere als pietätvoll. Und ein Zeichendafür, dass nichts mehr, was privat gemeint und gesagt wird, auch privat bleiben muss. Andersgesagt: Irgendwo am Nebentisch kann immer ein iPhone liegen, und man wird, wenn es unguthergeht, seine Sottisen gegen Politiker, Parteifreunde und -feinde etc. flugs in den Medien lesen.Schmutzwäsche medial zu waschen oder diesbezügliche Verbalisierungen heimlich aufzunehmenund dann den Medien zuspielen, mag keine feine Art sein. Aber – ob sie wollen oder nicht: Medienmüssen Vorwürfen nachgehen. Der Politologe Peter Filzmaier brachte es in der ZIB3 auf den Punkt:Entweder der verstorbene Sektionschef sagte auf dem Gesprächsmitschnitt die Unwahrheit oderder hohe Politiker, der die Vorwürfe heftig dementierte. Da hört Pietät auf und fängt Recherchepflichtder Medien an. Mag sein, dass der neue Skandal die Politikverdrossenheit weiter anheizt.Und dass Medienverdrossenheit damit einhergeht. Eine Lose-lose-Situation also? Medien müssentrotzdem alles tun, was der Aufklärung der Sachverhalte dient. Das ist ihr Job. (Otto Friedrich)Vor der rauen Landschaft entfaltet „NorwegianDream“ ein vielschichtiges schwulesLiebesdrama, in dem es nicht alleinum die Selbstfindung der Hauptfigur geht. Roberthat sich in einer norwegischen LachsfabrikArbeit gesucht, damit seine Mutter in Polen dieLebenskosten decken kann. Doch sein Lebenskonzeptwankt, als sich der 19-Jährige zu demschwarzen Adoptivsohn des Fabrikanten hingezogenfühlt. Einfühlsam schildert Regisseur LeivIgor Devold die Bedrängnis des Protagonisten,die sich zuspitzt, als die Mutter dem Sohn nachreist.Dabei nimmt er durch Roberts Gestalt diesoziale Situation osteuropäischer Arbeitskräftein Augenschein, breitet sie realistisch und differenziertaus. Im Laufe des Geschehens reibt sichaber dokumentarischer Duktus mit der Dramaturgieeiner Liebesgeschichte. Die Beweggründeder Figuren und ihr Handeln werden nicht immernachvollziehbar ausgestaltet, sodass dieSpannung zunehmend abfällt. (Heidi Strobel)Hubert Miłkowski, Karl Bekele Steinland (v. li.)Norwegian DreamN/PL/D 2023. Regie: Leiv Igor Devold. MitHubert Miłkowski, Karl Bekele Steinland,Øyvind Brandtzæg. Filmdelights. 97 Min.
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