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DIE FURCHE 23.05.2024

20 · 16. Mai 2024

20 · 16. Mai 2024 DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 80. Jg. · € 6,– Die Causa Schilling ist beispielhaft für ein größeres Phänomen. Politikerinnen und Politiker haben Macken und Mängel wie alle anderen Menschen – doch dieser Umstand scheint all zu wenige zu interessieren, ist doch der gegenwärtige Diskurs geprägt von Hass und Häme, Grenzüberschreitungen und vernichtenden Urteilen. Von Philipp Axmann Eine „falsche“ Meinung, und schon werden Personen des öffentlichen Lebens gecancelt, ohne Gnade. Wer blickt auf Politikerin- esellschaften suchen schon immer nach Heilanden, krönen sie wie womöglich haltlose Belästigungsvornen und Politiker und sieht einen Menschen, tangieren die Politik sehrwohl. Genauso und lassen sie wieder fallen. Die würfe gegen einen Journalisten. Umso eine verletzliche Seele? Dieser Blick fehlt. Abkehr von den traditionellen mehr verwundert die grüne Verteidigungsstrategie: Statt konkrete Vorwürfe zu entständigung. Welche Wunder sie möglich Was heute außerdem fehlt, ist die Ver- Medien und die Hinwendung zu den völlig freien, (a)sozialen Medien hat kräften, setzt man auf eine Jetzt-erst-recht- machen kann, erzählt die biblische Pfingstgeschichte: Der (Heilige) Geist erlaubte den diesen Prozess noch beschleunigt. Kampagne aus der Werkzeugkiste von ÖVP Die jüngste Entzauberung erfährt Lena und FPÖ. Aposteln, in allen Sprachen der Welt von der Schilling (23). Die Grünen machten sie zur Apropos FPÖ: Der blaue Spitzenkandidat frohen Botschaft zu erzählen. Und heute? EU-Spitzenkandidatin, plakatierten sie mit Harald Vilimsky beteuerte in der Puls4-Elefantenrunde, sich „schützend“ vor Schil- wir oft nicht mehr zu einer gemeinsamen Auch in der selben Sprache redend, finden den Händen ein Herz formend. Weil sie nun mit teils schweren Vorwürfen konfrontiert ling zu stellen. Die Konkurrenz tat es ihm Sprache. Anstatt einander zuzuhören, wird ist, fällt der Partei die Personenzentriertheit der Kampagne auf den Kopf. Die Verteimäßige Angriffe auf Schilling könnten zu Israel oder Schilling: Es bleibt scheinbar großteils gleich. Eine schlaue Taktik: Über- über einander gesprochen. Egal ob Covid, digung „Reden wir doch über Inhalte statt einer Solidarisierung mit der jungen Frau nur ein „dafür“ und ein „dagegen“, kein Zwischenraum, keine Ambivalenz. Wie wäre es Personen“ mutet heuchlerisch an: Wo sind führen und am Ende den anderen Parteien die Inhalte auf den Plakaten? Die Bildsprache der Sujets lässt sich auch aus feministi- Schilling damit umso schwerer, Rechte als der FURCHE-Denker Friedrich Heer 1949 schaden. Außerdem macht Vilimsky es mit einem „Gespräch der Feinde“, wie es scher Sicht kritisieren – gerade für die Grünen eine zentrale Perspektive: Hätte man wenn auch inhaltlich kontrovers geführter herzlos darzustellen. Eine Farce, die sitzt. formulierte? Solch ein wertschätzender, einen Mann mit Herz dargestellt? Klingt Verlierer: Europa Diskurs gelingt nur zwischen Gesprächspartnern, die sich auch als solche – nach ziemlich altem Rollenbild für die junge Frau in der modernen Partei. te ist aber die Europawahl: Eine Richtungs- als Partner – verstehen. Die das Du, den Der größte Verlierer der aktuellen Debat- Das grüne Narrativ, die Vorwürfe würden „keine politische Tangente“ haben, und Österreich diskutiert (mehr oder weni- den politischen Gegner, den Feind. Ein Disentscheidung für den Kontinent steht an – Menschen, im Gegenüber sehen. Nicht nur steht freilich auf wackeligen Beinen: ger) private Angelegenheiten anstatt politische Inhalte. Wären Ukrainekrieg, Klima- Wir brauchen ihn aber dringender denn je. kurs in diesem Geiste mag eine Utopie sein. Selbstverständlich ist der Charakter einer Politikerin prinzipiell relevant. Notorisches Lügen und vermeintliche Intriganz eigentlichen Wahlkampfthemen? krise und identitärer Rechtsruck nicht die philipp.axmann@furche.at Péter Magyar mobilisiert Zehntausende gegen Viktor Orbán – und gehörte selbst der Fidesz an. Schaden könnte er nun auch Ungarns Opposition. Ein Porträt. Seite 6 Seit Jahrzehnten engagiert sich der deutsche Priester Stefan Hippler in der AIDS-Hilfe in Südafrika. Ein Gespräch über die Lage vor den Wahlen und die Rolle der Kirche. Seite 7 Das Leben von Broncia Koller-Pinell (1863– 1934) war durchdrungen von der Kunst ihrer Zeit, die sie selbst auch maßgeblich prägte. Zu sehen im Unteren Belvedere. Seite 15 Das Höchstgericht hob vergangenen Herbst Teile des ORF-Gesetzes auf. Für eine Reparatur in dieser Legislaturperiode bleibt freilich kaum mehr Zeit. Eine Analyse. Seite 16 Ab 2026 soll die Psychotherapie-Ausbildung an den öffentlichen Unis verankert sein. Die Akademisierung führt einstweilen zu gemischten Gefühlen. Seite 18 @diefurche @diefurche @diefurche Die Furche Österreichische Post AG, WZ 02Z034113W, Retouren an Postfach 555, 1008 Wien DIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 Wien Telefon: (01) 512 52 61-0 19 · 8. Mai 2024 DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 80. Jg. · € 6,– Neos – und werfen damit sinnvolle digitale Tools mit jenen Apps in einen Topf, die uns zu ihren Werkzeugen machen. Ein einfacher Selbsttest unterscheidet zwischen Software und Suchtmittel: Wieviel Spaß bringt die Banking-App Ihres Vertrauens – und wieviel Instagram? Für die Kinder- und Jugendanwältin Denise Schiffrer- Von Magdalena Schwarz Barac ist ein Smartphone-Verbot an Schulen „zu kurz gedacht“. Schließlich sei das as Wort „Matura“ geht zurück tisierte Zombies stundenlang vor den Bildschirmen. Die Einsicht unserer kollektiven Umgangsformen. Damit hat sie recht. Auch Handy nicht der einzige Grund für verrohte auf den lateinischen Begriff maturus, der „reif“ bedeutet. Abhängigkeit ist der erste Schritt zur Besserung. Der zweite ist die Erkenntnis, dass sind meist nur ein Teil eines komplexen Suchterkrankungen wie Alkoholismus Doch wie sich diese Reife definiert, hängt von der Welt ab, in Entzug keine Frage der Disziplin ist. Netzwerks an Problemen. Dennoch: Was ist der wir leben. Und die ist dank der technologischen Revolutionen des vergangenen „Sie müssen sich damit abfinden“ handlungsschritt? Der körperliche Entzug. für alkoholkranke Menschen der erste Be- Jahrzehnts eine andere. Ausdrucksfähigkeit und logisches Denkvermögen, unter Kampf gegen die Technodrogen nicht ausmen muss die Schule der erste Ort sein, an Weil die menschliche Willenskraft im Wie bei vielen gesellschaftlichen Proble- Beweis gestellt in den Prüfungsfächern reicht, hat eine Mittelschule im amerikanischen Connecticut eine schlichte Lösung men sich Gewohnheiten und Haltungen, die dem wir zu einer Lösung ansetzen. Hier for- Deutsch, Englisch und Mathematik, sind nach wie vor unabdingbar. Aber sie sind eingeführt: Beutel mit magnetischer Verriegelung, in die die Kinder morgens ihre als die Befähigung junger Menschen, sich ein Leben überdauern. Es geht um viel mehr wertlos, solange Smartphones unsere Willensfreiheit kapern. Dagegen muss sich das Handys sperren und aus denen sie sie erst wieder auf Differenzialgleichungen und Schulsystem endlich geschlossen wehren. nach Schulschluss wieder herausholen. Die Gedichtanalysen zu konzen trieren. Einige Menschen sind erschreckend manipulierbar – Kinder, Jugendliche und Erwachsene. tierten. „Sie müssen sich damit abfinden“, larisieren Debatten, manipulieren Wahlen Jugendlichen tobten, einige Eltern protes- Technologien radikalisieren Menschen, po- Der ehemalige Google-Mitarbeiter Tristan bemerkte der Schulleiter trocken. Die Ergebnisse: mehr Aufmerksamkeit im Unterricht uns narzisstischer, einsamer und depressi- und lassen Konflikte eskalieren. Sie machen Harris vergleicht Apps mit Spielautomaten: Sie kidnappen die Belohnungszentren im und persönlicher Austausch, weniger Onlinemobbing. Etwa 2000 US-Schulen nutz- der wir dringend eine wache, wehrhafte junver. Sie narkotisieren uns in einer Welt, in Gehirn. Ein beschämend triviales Beispiel ist der 2006 erfundene infinite scroll: Klickte man sich früher noch von Google-Seite Hierzulande fordert auch der steirische te, wieder Herrin und Herr seiner Sinne zu ten die Sperrbeutel im vergangenen Jahr. ge Generation brauchen. Reife bedeutet heu- eins zu zwei, so liefern Suchmaschinen und VP-Bildungslandesrat Werner Amon ein werden. Smartphones müssen raus aus der soziale Medien heute eine niemals endende Handyverbot an Pflichtschulen. Die Gegenstimmen sind laut, ihre Argumente aber tenspieler in unseren Hosentaschen ist eine Schule. Dieser Kampf gegen die Marionet- Content-Flut. So einfach ist es also, die Krone der Schöpfung auszutricksen: Entferne leicht adressiert. Ein Verbot stehe der Entwicklung von Digitalkompetenzen im Weg, der wichtigsten Prüfungen unserer Zeit. den Frankl’schen Raum zwischen Reiz und Reaktion, und schon hängen wir wie hypno- behaupten zum Beispiel die steirischen magdalena.schwarz@furche.at Nach dem Umfaller 2019 soll das Spitzenkandidatenprinzip bei der EU-Wahl im Juni wieder umgesetzt werden. Wie groß sein Potenzial ist, zeigt der Geifer der FPÖ. Seite 8 Wie sich über 50-jährige Frauen kleiden, unterliegt immer noch hohem gesellschaftlichem Druck. Über Mode zwischen Psychologie, Ökonomie und Moral. Seite 9 In seiner neuen Kolumne „Zeit-Weise“ begrüßt Otto Friedrich die deutliche Distanzierung der katholischen Kirche von der „Maiverfassung“ des Jahres 1934. Seite 15 Mit Paul Auster starb am 30. April einer der wichtigsten US-amerikanischen Schriftsteller der Gegenwart. Seine Geschichten bleiben. Ein Nachruf. Seite 18 Händewaschen und Lüften galten in der Coronazeit als Um und Auf. Diese Regeln gehen zurück auf Florence Nightingale, die Begründerin der modernen Pflege. Seite 24 @diefurche @diefurche @diefurche Die Furche Österreichische Post AG, WZ 02Z034113W, Retouren an Postfach 555, 1008 Wien DIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 Wien Telefon: (01) 512 52 61-0 DIE FURCHE · 21 16 Diskurs 23. Mai 2024 IHRE MEINUNG Schreiben Sie uns unter leserbriefe@furche.at Eine Freude! Geist, den wir brauchen Von Philipp Axmann Nr. 20, Seite 1 Danke für Ihren flüssigen, sehr guten und leicht verständlichen Leitartikel! Er war eine Freude! Gertraud Holzer, via Mail Ins Stammbuch schreiben wie oben Ich habe soeben Ihren hervorragenden Beitrag gelesen. Die Inhalte soll man etlichen Personen ins Stammbuch schreiben, unter anderem auch besonders dem Chefredakteur des Standard. Guntbert Bodmann, 1150 Wien Schmutzkübelkampagne wie oben Zu versuchen, eine junge und engagierte, für die EU kandidierende Politikerin medial „vernichten“ zu wollen, zeigt einmal mehr den Zustand einer ach so „empörungsanfälligen“ Gesellschaft auf. Einem mehr als „verhaltensauffälligen“ Sebastian Bohrn Mena eine mediale Bühne zu geben, ist schon einmal hinterfragenswert. Hier sieht es umgekehrt eher nach einer gezielten „Schmutzkampagne“ gegen Lena Schilling aus. Die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung beweist noch lange nicht, wo die Wahrheit wirklich liegt. Also man sollte hier beiden Seiten mit der nötigen Seriosität begegnen. Ing. Friedrich Zahn, 3500 Krems „Zeit, die Demokratie zu verteidigen“ Impulse für neue, pfingstliche Professionalität Verhängnis Liebe, Verderbnis Geld Jaume Duch, Sprecher des EU-Parlaments, über den Kann man in den Kirchen noch mit positiven Überraschungen rechnen? Annette Schavans Essayband Vor 225 Jahren wurde der Schriftsteller Honoré de Er schrieb über eine aus den Fugen geratene Welt: nötigen Widerstand gegen Desinformation – und Enkel statt Opas in Europa. · Seite 5 „Pfingsten!“ ermutigt dazu. · Seite 8 Balzac geboren. · Seiten 13–14 Das Thema der Woche Seiten 2–4 Liebe ohne Romantik Der Fall Lena Schilling zeigt einmal mehr: Der Diskurs ist von Hass und vernichtenden Urteilen geprägt – jenseits durchaus berechtigter Kritik. Ein Ausweg liegt im „Gespräch der Feinde“. Geist, den wir brauchen G „ Wer blickt auf Politiker und sieht einen Menschen, eine verletzliche Seele? Dieser Blick fehlt. “ Sind Freunde die wahren Seelenverwandten? Über den Wert platonischer Beziehungen und die Fallstricke der Leidenschaft. Collage Studio Fritti (unter der Verwendung von iStock / Carlos Andres Serna Pulido) Foto: Getty Images / Pacific Press Nerd, Visionär, Viehzüchter Mark Zuckerberg hat mit Facebook eine neue Art der Kommunikation geprägt. Nun ist der Meta-Chef 40 geworden. · Seite 24 Ist das antisemitisch? Weltweit sorgen „Pro-Palästina“- Demos an Universitäten für heftige Kontroversen – zuletzt auch in Wien. Wo endet Israel-Kritik? Und wo beginnt Antisemitismus? Drei Einschätzungen von Julia Murão Permoser, Asher D. Biemann und Ilja Steffelbauer. Seiten 6, 11, 19 AUS DEM INHALT Oppositioneller oder Opportunist? „Überzeugend ist nur die Tat“ Die Netzwerkerin Kommt die Kickl-Reform? Zwischen Kunst und Klinik furche.at Politik verlangt Ethik wie oben Sie schreiben von Hass und Feinden. Doch in erster Linie gehört Charakter zum Politiker. Ich kannte viele Politiker mit Charakter. Heute sind diese schon Rarität. Das dauernde übel Reden und beleidigende Geschichtenerzählen über Mitmenschen, wie in diesem Fall, ist wohl ein Krankheitsbild, welches professionell bearbeitet gehört. Pseudologia phantastica. Wenn das nicht aufgehoben wird, gibt es in Brüssel viele Belästigungsvorwürfe. Die Pressekonferenz der Grünen war derart stümperhaft, das hätte ich nie erwartet. Und zur Ethik: Auch die Politik verlangt Ethik! Ob Frau Schilling nach Brüssel geht, berührt mich nicht. Bei der grünen Partei wurde aber viel Porzellan zerschlagen. Bei fast allen in der Öffentlichkeit tätigen Menschen fehlt die Reife. Urteilsvermögen braucht aber nicht nur Studium, sondern auch Erfahrung. Das wird schon noch kommen. Es braucht nur Geduld. Anna Rechberger via Mail Kontraproduktives Verbot Die echte Reifeprüfung Von Magdalena Schwarz Nr. 19, Seite 1 Sie schreiben: „Smartphones müssen raus aus der Schule. Dieser Kampf gegen die Marionettenspieler in unseren Hosentaschen ist eine der wichtigsten Prüfungen unserer Zeit.“ Ich meine, Sie gehen mit dieser Aussage zu weit! Die heutigen Lernenden kommen aus kleineren Familien, wachsen in einer multikulturellen und multimedialen Welt auf, in der sich Werte und Normen gewandelt haben. Das macht die Jugendlichen verwöhnter, individualistischer, hedonistischer, schneller gelangweilt, aber auch unsicherer. Auf der anderen Seite sind sie selbstbewusster und anspruchsvoller geworden. Und sie wachsen mit der Gewohnheit umfangreicher Nutzung elektronischer Medien auf. Daher, denke ich, ist ein Verbot von Handys in der Schule geradezu kontraproduktiv. Vielmehr gehört es in den Unterricht, in die didaktische Planung jedes/ jeder Lehrenden eng miteingeplant: Wohl jedes Unterrichtsfach kann mit der Nutzung von Online-Abfragen, entsprechenden Applikationen, ja auch unter Einbeziehung von YouTube, Instagram u. a. m., in vielen Fällen sogar von Spielen „interaktiver“ werden. Passives Zuhören in einem tafelzentrierten Unterricht müsste eigentlich tabu sein. Natürlich dürfen Ihre Bedenken nicht von der Hand gewiesen werden. Dennoch überwiegen – zumindest in meinem pädagogischen, didaktischen Verständnis – die Pro-Argumente bei Weitem! Johannes-Maria Lex via Mail Weiter darüber schreiben wie oben Ich finde, Sie haben eine sehr wichtige Problematik angesprochen. Ich bin selber Schüler und erlebe diesen Missstand täglich. Die Schüler sind natürlich nicht fernzuhalten von ihren Mobiltelefonen, jedoch wird ab der Oberstufe durch die Regelung, das Smartphone legal in der Pause nutzen zu dürfen, diese Sucht nur noch angefacht. Mir persönlich ist Von der Währung des Andersseins Kants letzte Frage: Was ist der Mensch? Literarische Miniaturen Bewegungen wie die Bierpartei geben vor, eine Der Biologe Kurt Kotrschal und die Philosophin Karl-Markus Gauß widmet sich in seinem neuen Abweichung von der Norm zu sein – dabei wird die Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz diskutieren über Buch „Schiff aus Stein“ der Welt als Ort facettenreicher Preziosen. · Seiten Abweichung selbst zur Norm. · Seite 5 Gender und Würde. · Seiten 10–11 17–18 Das Thema der Woche Seiten 2–4 US-amerikanische Schulen haben ein Gegenmittel gegen die Smartphone-Sucht gefunden: ein radikales Handyverbot. Österreichs Bildungssystem sollte ihrem Beispiel folgen. Die echte Reifeprüfung D „ Heute bedeutet Reife, wieder Herrin und Herr der eigenen Sinne zu sein. Handys müssen raus aus der Schule. “ Mit dem Gefühl der Unsicherheit wächst die Sehnsucht, sich zu erden. Über blumige Refugien und den Geschmack der Zukunft. Den Garten essen Foto: Getty Images/ coldsnowstorm Foto: picturedesk.com/ Anna Weise / SZ-Photo 75 Jahre KA: Vom Bollwerk zum Netzwerk Die Katholische Aktion Österreich feiert ein rundes Jubiläum. Über Geschichte und Zukunft der Laienorganisation. · Seiten 12–13 „Indien ist der Schlüsselstaat“ Politikwissenschafter Herfried Münkler über die notwendige Abkehr vom EU-Einstimmigkeitsprinzip, das Liebäugeln der USA mit der „autoritären Bank“, Österreichs selbst gewählte Bedeutungs losig keit und die Welt ordnung von morgen. AUS DEM INHALT EU-Spitzenwahl mit „Knacks“ Unsichtbarkeit als Vorschrift „Christliche“ Politik und Diktatur „Daher ist alles möglich“ Der Engel von Sewastopol furche.at aufgefallen, dass einige der Lehrer im Vergleich zur Unterstufe gar nicht mehr Konsequenzen setzen, sollten sich die Schüler entgegen der Hausordnung während der Stunde mit ihren Smartphones beschäftigen. Jedoch kann ich die Lehrpersonen auch verstehen, weil dies nicht ihr Problem sein sollte. Angesichts dessen, dass viele Schüler die Verordnung missachten (darunter auch ich), leidet der Lernfortschritt im Unterricht sehr darunter. Eine Lösung des Problems wäre, wie von Ihnen bereits erwähnt, die Wegsperrung der Mobilgeräte. Als Beispiel haben Sie die Schule in den Vereinigten Staaten genannt. Dies finde ich zwar sehr übertrieben, jedoch ist das eine mögliche Maßnahme, welche man in Betracht ziehen könnte. Ich finde es jedenfalls toll, dass Sie sich dieser Problematik annehmen und Ihren Artikel darüber geschrieben haben. Ich appelliere an Sie, dies in Zukunft wieder zu tun, damit die Gesellschaft endlich aufwacht. Vincent Freydell Schüler Seiten 6–7 Verbot wäre hinfällig wie oben Nicht alles, was gut klingt, muss schließlich auch gut sein. Ein Handyverbot an Schulen ist eine oft aufgestellte Forderung. Leicht aufgestellt und sehr plakativ. Geht man dem Gedanken aber etwas weiter nach, trifft man auf einige Widersprüche. Die Abgabe des Handys in der Schule stellt zuerst einmal sicherlich kein großes Problem dar. Dies kann in der Schule selber geregelt werden und wird in einigen Schulen bereits praktiziert. Daher ist die Forderung nach einem generellen Verbot eigentlich hinfällig, außer man denkt wieder einmal, dass die Pädagoge:innen ohne Weisung von oben nicht arbeiten würden? Vor nicht allzu langer Zeit wurden Schüler:innen mit Laptops ausgestattet, um ihnen die Bildung auch im Zeitalter des Internets adäquat anzubieten. Die Laptops sind dabei im Eigentum der Schüler:innen bzw. Eltern, und es ist diesen jederzeit möglich, Apps und Spiele auf diesen zu installieren. Solange der Laptop dadurch nicht seine Rolle als Internetmedium für die Schule einbüßt, ist dies auch erlaubt. Somit geht ein Handyverbot ins Leere, da dieselben Apps auch auf den Laptops laufen können und die Kinder einfach dort denselben „Verführungen“ ausgesetzt sind. Wie immer ist es leicht, etwas zu fordern, aber schwer, Dinge sinnvoll umzusetzen. Der Schule alle Probleme umzuhängen und dann auch noch die Möglichkeiten der Pädagoge:innen einzuschränken, ist so, als ob wir die zunehmende Politikverdrossenheit den Journalist:innen umhängen und gleichzeitig ein Verbot der freien Medien fordern würden. Klaus Höllbacher, Graz Wichtige Qualitätsmedien Der Engel von Sewastopol Von Manuela Tomic Nr. 19, Seite 24 Florence Nightingale war für die Entwicklung und die Fortschritte (in) der Medizin enorm wichtig, es wäre schade für die Welt gewesen, wenn es sie nicht gegeben hätte. Ich habe schon viele Filme über sie gesehen und sie immer sehr bewundert. Vielen Dank auch sonst für die immer guten Beiträge in der FURCHE. Ein Fehlen von Qualitätsmedien wie Ihrem wäre schlimm. Reiner Blödsinn im Internet und Fakes wären zu wenig, darum ist es gut, dass Österreich den Standard, die Presse und eben DIE FURCHE hat. Jeder Verlust (wie bei der Wiener Zeitung) ist bedauerlich. Gerhard Lehner, Linz Jetzt zum Österreichischen Inklusionspreis 2024 einreichen 2016 von den Österreichischen Lotterien gemeinsam mit der Lebenshilfe ins Leben gerufen, zeigt der Inklusionspreis alljährlich, was beim Abbau von Barrieren für Menschen mit Beeinträchtigungen möglich ist. Die Einreichphase für den diesjährigen Preis hat nun begonnen. Mit der Vergabe des Inklusionspreises werden jedes Jahr Projekte gewürdigt, die neue Wege aufzeigen, um Menschen mit Behinderungen mehr Teilhabe am Alltags- und am Berufsleben zu geben. Zusätzlich zu den sieben Hauptkategorien Bildung, Arbeit & Wirtschaft, Medien & Kommunikation, Gesundheit, Wohnen, Freizeit & Kultur, Technologie & Digitalisierung wird auch heuer wieder ein besonders herausragendes Projekt mit einem Förderpreis in Höhe von 5.000 Euro von den Österreichischen Lotterien ausgezeichnet. Die Einreichphase läuft noch bis zum 10. September 2024, in dieser Zeit können Organisationen, Einzelpersonen, Betriebe, Schulen, private Vereine und noch andere mehr ihre Projekte vorstellen. Logo Inklusionspreis 2024 Copyright: Lebenshilfe Österreich IN KÜRZE RELIGION ■ Patriarch zur Lage in Gaza RELIGION ■ Plädoyer für Naturschutz BILDUNG ■ Projekt „Teaching in Styria“ GESELLSCHAFT ■ Betreuung nach Fehlgeburten Nach einem viertägigen Besuch der katholischen Gemeinde in Gaza über Pfingsten beklagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, das Ausmaß an Zerstörung vor Ort. Die Stadt Gaza sei teils „bis zur Unkenntlichkeit zerstört“, so Pizzaballa. Obwohl sich die humanitäre Versorgung im Vergleich zu den ersten Kriegsmonaten verbessert habe, fehle es immer noch an allem. Erneut sprach sich der Kardinal für ein Ende des Krieges und der Blockade des Gazastreifens aus. Als Hoffnungszeichen bezeichnete er den Zusammenhalt der Christen und die religionsübergreifende „natürliche Solidarität“. Die „Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission“ (KOO) hat an die Bundesländer appelliert, eine Zustimmung Österreichs zum EU-Renaturierungsgesetz zu ermöglichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Österreich dem Gesetz zustimmt, sei zwar mit der Neupositionierung von Kärnten und Wien gestiegen, aber noch nicht gesichert, erklärte die KOO anlässlich des Tags der Biodiversität am 22. Mai. Als Interessenvertretung von 35 Organisationen, die sich in über hundert Ländern engagieren, arbeitet die KOO zu den Themen Klima- und Artenschutz sowie Menschenrechte. Bis zu 40 Prozent aller Pflichtschulkinder hatten 2023 eine andere Umgangssprache als Deutsch. Die steirische Landesregierung will diese Mehrsprachigkeit mithilfe von ausländischen Lehrkräften fördern: Das Pilotprojekt „Teaching in Styria“ läuft seit April mit elf Lehramtsstudierenden und ausgebildeten Lehrkräften aus Serbien, Ungarn, Slowenien, Algerien, Spanien, Belarus, der Ukraine und den USA. Ab Herbst soll das Projekt nun laut Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) „so weit wie möglich ausgerollt werden“. Ausländische Lehrkräfte sollen dann je ein Semester in den steirischen Schulen unterstützend mitwirken. Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) kündigte eine bessere Betreuung von Frauen nach Fehlgeburten an. Künftig soll die Krankenkasse die Nachbetreuung durch Hebammen bereits ab der 18. Schwangerschaftswoche übernehmen. Eine Arbeitsgruppe soll außerdem prüfen, ob die starre Gewichtsgrenze bei Fehlgeburten angepasst werden soll. Bisher gelten leblos geborene Kinder mit 500 Gramm oder mehr juristisch als Totgeburt, unter dieser Grenze als sogenannte Fehlgeburt. Denkbar wäre eine zeitliche Grenze nach Schwangerschaftswochen, um den Mutterschutz auch nach Fehlgeburten zu ermöglichen.

DIE FURCHE · 21 23. Mai 2024 Geschichte 17 Die von der Technik hergestellten Realitäten sind längst zu einer zweiten Natur geworden, die den Menschen beherrscht. Der vor 30 Jahren verstorbene französische Soziologe Jacques Ellul hat die Probleme einer effizienzversessenen Zivilisation früh erkannt. Von Christian Jostmann Es ist nicht sehr lange her, da saß unsere Nachbarin auf der Bank hinter ihrem Haus und schaute auf den Rasen, wo ein nagelneuer Mähroboter seine Schneisen zog. Über den Zaun hinweg beglückwünschte ich sie zu dieser Anschaffung, die ihr zukünftig viel Zeit ersparen würde. Doch sie schüttelte den Kopf und sagte, es sei schon traurig: Bisher habe Rasenmähen vielen Menschen Arbeit gegeben, aber die verlören sie nun an solche Apparate. Da fragte ich sie, warum sie sich den Roboter zugelegt hätten. Es stehe ihr und ihrem Mann doch frei, den Rasen weiterhin selbst zu mähen oder andere Menschen mit dieser Arbeit zu betrauen. „Was willst machen“, antwortete die Nachbarin achselzuckend: „Den Fortschritt kannst nun mal nicht aufhalten.“ Dass die Entscheidung, ob wir ein technisches Mittel verwenden oder nicht, in Menschenhand liege, wird nur mehr ein hoffnungsloser Optimist behaupten wollen. Eine Firma, die nicht in die effizientesten Maschinen und Methoden investiert, eine Privatperson, die sich weigert, ein Smartphone zu benutzen – beide werden mit etwas Glück noch eine soziale Nische finden, in der sie vielleicht eine Weile weiterexistieren können. Aber es ist klar, dass sie keine Zukunft haben. Objekte der Vergötterung Einer, der das sehr früh erkannt hat, war Jacques Ellul, dessen Hauptwerk „La Technique ou l’Enjeu du siècle – auf Deutsch etwa „Die Technik oder Die Herausforderung des Jahrhunderts“ – erstmals 1954, also vor 70 Jahren, erschienen ist. Der Rechtshistoriker und Soziologe zeigt darin, wie die Technik – verstanden als Gesamtheit aller von Menschen angewandten Mittel, jedweden Zweck möglichst effizient zu erreichen – ein eigenes Universum geschaffen hat, dem wir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind. Sahen sich unsere Vorfahren von einer übermächtigen Natur umgeben, die sie vergötterten oder mit technischen Mitteln zu beherrschen trachteten, so sind die von der Technik geschaffenen Realitäten heute zu einer zweiten Natur geworden, deren Zwänge uns nicht minder unbarmherzig beherrschen. Die Mittel sind zum Selbstzweck geworden – und selbst zu Objekten der Vergötterung. Der historische Ort von Elluls Werk ist rasch umrissen: Der Unabhängigkeit und Fantasie zurückgeben Zweite Weltkrieg war ein mit technischen Mitteln erzeugtes Inferno gewesen, gipfelnd in der fabrikmäßigen Ermordung von Millionen Menschen und dem Abwurf von Atombomben auf bewohnte Städte. Ihm folgte kein, wie von vielen Überlebenden erhofft, Innehalten und keine moralische Neubesinnung, sondern im Zeichen des Kalten Krieges ein nur noch rasanterer Triumph der Technik in allen Lebensbereichen, seien es Konsum, Massenmotorisierung, Werbung oder Propaganda, Gesundheits- oder Erziehungswesen, staatliche Planung, atomares Wettrüsten, Raumfahrt oder – ebenfalls ein Kind des Krieges – elektronische Informationsverarbeitung ... Jacques Ellul sezierte diese schöne neue Welt mit analytischer Schärfe und einem Weitblick, der ihn aus Sicht des 21. Jahrhunderts nahezu als Propheten erscheinen lässt. Was ihn aber vor allem auszeichnet und von anderen Technikkritikern jener Zeit unterscheidet, die gern die kulturkonservative Attitüde pflegten, ist sein radikaler Standpunkt, der in persönlichen Erfahrungen gründete. Kosmopolitisch und arm 1912 als einziger Sohn eines Österreichers aus Triest, mit serbischen Vorfahren und britischem Pass, und einer portugiesisch-französischen Mutter in Bordeaux geboren, wuchs Ellul in einer kosmopolitischen Atmosphäre auf, in der ein hohes Bildungsideal und elitäre Moralvorstellungen Hand in Hand gingen mit materieller Armut. Bereits als Jugendlicher musste der Vorzugsschüler durch tägliche Nachhilfestunden zum Familienunterhalt beitragen. In jener Zeit lernte er die Werke von Karl Marx kennen, die seinen Blick auf die Gesellschaft zeitlebens prägen sollten. Noch prägender aber war eine andere Erfahrung, die Ellul, inzwischen Jus-Student, Anfang der 1930er Jahre machte. Obwohl agnostisch erzogen, las er immer wieder in der Bibel: „Und da geschah es, dass ich bekehrt wurde – mit einer gewissen Brutalität!“ In der Rückschau brachte Ellul diesen Moment, „die Wasserscheide meines Lebens“, mit dem achten Kapitel des Römerbriefs in Verbindung, in dem der Apostel von der Hoffnung auf Erlösung und Befreiung der Schöpfung schreibt. In der Folge wandte sich Ellul vom Marxismus ab, las zwar Jacques Ellul Am 6. Jänner 1912 in Bordeaux geboren, rettete der Rechtshistoriker während des Vichy-Regimes Menschen, die als Juden verfolgt wurden. 2001 wurde er von Yad Vashem dafür als Gerechter unter den Völkern aufgenommen. Am 19. Mai 1994 starb er in Bordeaux. „ Jacques Ellul sezierte diese schöne neue Welt mit einem Weitblick, der ihn nahezu als Propheten erscheinen lässt. “ Foto: Getty Images / Gamma-Rapho / Ulf Andersen weiter Marx, nun aber auch Theologen wie Karl Barth und bekannte sich schließlich als reformierter Protestant. Den Rest seines Lebens stellte er sich der Aufgabe, diese zwei Erfahrungen denkend wie handelnd miteinander zu verbinden: die Analyse der Gesellschaft im Geiste von Marx und die Hoffnung des Christen auf Erlösung der Welt. In den 1930er Jahren engagierte er sich in der Bewegung des französischen „Personalisme“. Dieser suchte einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus, fand ihn aber nicht. Doch Ellul und einigen seiner Weggefährten dämmerte damals, dass die beiden scheinbar konträren Systeme einen gemeinsamen Nenner haben: den Glauben an die Technik als Heilsbringerin. Und so entwickelte Ellul den Plan für ein wissenschaftliches Œuvre, das die Gesellschaft des 20. Jahrhunderts aus dem Begriff der Technik analysieren sollte, so wie Marx es für das 19. aus dem des Kapitals geleistet hatte. Als er zu den ersten Vorarbeiten ansetzte, war bereits Krieg, und Ellul musste sich – von Pétain-Anhängern der Universität verwiesen, wo er römisches Recht gelehrt hatte – mit seiner jungen Familie in einen Weiler des Départements Gironde zurückziehen. Hier baute er Kartoffeln an, versteckte Kämpfer der Résistance und half Flüchtlingen, auch Juden, wofür er heute als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt wird. Grundstein fürs Lebenswerk Nach der Befreiung ging Ellul kurz in die Politik, von der er sich aber bald enttäuscht abwandte, um einen Ruf an die Universität Bordeaux anzunehmen. Nun konnte er seinen Plan einer Studie über die moderne Gesellschaft und die Technik in Angriff nehmen. Nachdem „La Technique ou l’Enjeu du siècle“ 1954 erschienen war, hätte er dieses Vorhaben als eingelöst betrachten können, doch das Buch wurde zum Grundstein für ein Lebenswerk, das bis zu Elluls Tod am 19. Mai 1994, vor dreißig Jahren, auf mehr als 50 Monografien anwuchs. Christsein hieß für Ellul, diese Welt zu verändern. So verstand er auch sein Schreiben. Als einer der geistigen Väter des Mottos „Global denken – lokal handeln“ arbeitete er zudem in etlichen sozialen und ökologischen Projekten mit. Zeit seines Lebens streitbar und unbequem, als deklarierter „christlicher Anarchist“ zwischen allen Stühlen sitzend und vor allem fernab von Paris, der Hauptstadt intellektueller Moden, hat Ellul nicht annähernd den Ruhm seines großen Vorbilds aus Trier erlangt. Immerhin wurden einige seiner Werke, darunter auf Anregung von Aldous Huxley 1964 auch „La Technique“, ins Amerikanische übersetzt, ins Deutsche bisher kaum eines. In den letzten Jahren wird Ellul jedoch zunehmend erkannt als Denker, der früh den Finger in die Wunden unserer effizienzversessenen Zivilisation gelegt hat, der ebenso durch seinen schonungslosen Pessimismus provoziert wie seine widerständige Hoffnung: „In meinen Augen ist das Wichtige, dem Menschen das Maximum seines Vermögens zur Unabhängigkeit, Erfindungsgabe und Fantasie zurückzugeben. Das habe ich versucht zu tun, indem ich ihn zum Denken anregte.“

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