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DIE FURCHE 23.03.2023

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DIE FURCHE · 12 14 Theater 23. März 2023 SCHAUSPIELHAUS SALZBURG Zwischen Stolz, Geiz und Trägheit Sieben Särge stehen auf der Bühne. Darinnen sieben Menschen: drei Frauen, vier Männer. Sie sind im Dialog auf einem Friedhof, eingeengt von einem überdimensional großen Sarg (Bühnenbild: Ilona Glöckel). Es geht um die sieben Todsünden, nach katholischer Lehre sind das Stolz, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit. Vor allem aber geht es um die modernen, alltäglichen Variationen. Deshalb wohl wird das Vaterunser mit „Murmel, murmel“ karikiert. Auch sonst hat der Autor dieses Auftragswerks des Schauspielhauses Salzburg, Bernhard Studlar, allerlei Clownerien in die Dramatik eingewoben, etwa „Falsche Rechtschreibung, das sollte man aufnehmen in den Katalog“. Dann aber, das junge Publikum fand das besonders lustig, wurde bei einer Naturbestattung die Asche aus einer Urne über das Areal verstreut, häufige Regenschauer erforderten die intensive Verwendung von Regenschirmen. „Wenn der Herrgott nicht will, nützt das gar nichts“ ist hingegen in Wiener Todesahnungsseligkeit eine der stärkeren Szenen. Um diese Uraufführung (Regie: Dora Schneider) bemüht waren Johanna Egger, Theo Helm, Wolfgang Kandler, Pit-Jan Lößer, Petra Staduan, Olcayto Uslu und Christiane Warnecke. Das Stück und die Truppe wurden, nicht von allen, lauthals gefeiert. (Franz Mayrhofer) Der erste Stein ‒ ein Todsündentanz Schauspielhaus Salzburg, 24., 26., 28.3. Die sieben Todsünden im Fokus einer Trauerfeier: „Der erste Stein ‒ ein Todsündentanz“ Foto: Jan Friese Foto: Marcella Ruiz Cruz „ Die Inszenierung verbindet zahlreiche Zeitebenen, in welchen sich jedoch eine Forderung nie geändert hat: das Recht, dem toten Körper seine Würde zu geben. “ Schaustück Von Julia Danielczyk Katharsis, das ist nach Aristoteles die Läuterung, die Reinigung der Affekte, die das Theater bewirken soll. In fünf Akten durchläuft das gleichnamige Stück des britisch-irischen Regieduos Ben Kidd und Bush Moukarzel die Sektion eines Leichnams als Theater der Schaulust. Wie bereits in früheren Burg-Inszenierungen (u. a. „Die Traumdeutung von Sigmund Freud“) stellen die beiden, die unter dem Namen Dead Centre arbeiten, den menschlichen Körper und die Seele ins Zentrum ihrer künstlerischen Auseinandersetzung. Die Basis dafür bildet der fragmentarische Roman „Unrast“ (2009) der polnischen Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk – mit der zentralen Frage: Haben nicht alle Menschen denselben Wert und damit das Recht auf Beerdigung? Dead Centre verknüpft Machtmechanismen aus der Antike mit jenen der Aufklärung: In Sophokles’ Tragödie „Antigone“ verbietet es König Kreon, Antigones Bruder Polyneikes zu begraben. Sie allerdings hält sich an die göttliche Ordnung und widersetzt sich damit dem König, stellt die höhere Macht, die zugleich auch die der Menschlichkeit darstellt, über jene patriarchaler Herrschaftsdemonstration. Die junge Safira Robens spielt in dieser Uraufführung sowohl die Antigone als auch die Tochter von Angelo Soliman (1721–1796). Der aus dem heutigen Nigeria stammende ehemalige Sklave kam über Sizilien nach Wien, wo er am kaiserlichen Hof diente und zusammen mit Mozart und Haydn in einer Freimaurer- Loge war. Ein freier Mann zu sein, das war sein oberstes Ziel. Über seinen toten Körper allerdings verfügte Kaiser Franz II., der ihn – gegen den Willen von Solimans Tochter Josephine – als Kuriosität im (heutigen) Naturhistorischen Museum ausstellen ließ. Körper Wie alle anderen Darsteller (Philipp Hauß, Katrin Grumeth und Johannes Zirner) ist auch Ernest Allan Hausmann in mehreren Rollen zu sehen, als Soliman und als Anatom, der auf das „Glück“ eines Brandes im Jahr 1848 verweist, wodurch sich die Frage eines heutigen Umgangs mit dem Schauobjekt in einer exotisierenden Ausstellung erübrigt hat. Ein Seziertisch im Zentrum Die Inszenierung verbindet zahlreiche Zeitebenen, in welchen sich jedoch eine Forderung nie geändert hat: das Recht, dem toten Körper seine Würde zu geben. Es gilt in der Antike ebenso für Antigone wie in der Aufklärung für Josephine Soliman, denn der Körper funktioniert seit jeher gleich. Wie im „Anatomischen Theater“ (das man seit dem 14. Jahrhundert kennt) bildet ein Seziertisch das Zentrum der Bühne (Jeremy Herbert). Neben dem wissenschaftlichen Forschungsinteresse hatte die Schaulust wesentliche Anziehungskraft. Was liegt unterhalb der Haut im Verborgenen, und was erzählt der Körper über den Verstorbenen? In fünf Akten wird „Katharsis“ als Schaustück des Körpers erzählt. Mit dem Herzen be­ ginnt der erste Akt. „Wir wissen, dass er geliebt wurde“, ist das Resümee der Anatomen, nachdem sie das Herz aufgeschnitten haben. Es folgt Akt zwei, die Lunge, die den Atem steuert, Akt drei ist den Gedärmen gewidmet und Akt vier der Haut, dem größten Organ, der Hülle, die zugleich die Unterscheidungen macht, indem sie in „Schwarz“ oder „Weiß“ geteilt wird. Am Ende, in Kapitel fünf, wird der Körper „rekonstruiert“, aber was ist mit der Seele? Was mit den Bewertungen der Herrschenden, die in Ethnien unterteilen und absurde Privilegien daraus ziehen? In den kurzweiligen 90 Minuten verbinden sich die vielen Fäden zu einem interessanten Ganzen, zu einem neuen Bild, das sich zugleich wieder auf das eigene Medium bezieht, denn ohne Körper gibt es kein Theater. Oder wie es im Text heißt: „Wir gehen nicht ins Theater, um Stücke zu sehen, sondern Körper.“ Der Gang ins Akademietheater ist lohnend, wie auch der Applaus demonstrierte. Katharsis Akademietheater, 26., 31.3., 6., 25.4. Zerlegter Leib Alle Darsteller sind in verschiedenen Rollen zu sehen. Ernest Allan Hausmann (re. mit Katrin Grumeth und Safira Robens) gibt Angelo Soliman und einen Anatomen. Was liegt unterhalb der Haut im Verborgenen? Und wo findet sich nebst Herz und Gedärmen die Seele? „Katharsis“ bietet kurzweiliges Anatomietheater im Akademietheater. LANDESTHEATER SALZBURG Aufstieg und Fall einer schwarzen Perücke Von Franz Mayrhofer Was Haartracht und Haarpracht ausmachen können ‒ Titus Feuerfuchs weiß damit umzugehen. Er arbeitet sich mit einer zunächst schwarzen Perücke vom arbeitslosen Outlaw zum Privatsekretär der Frau von Cypressenburg empor. Das macht ihm so schnell keiner nach. 1840 war Gesellschaftskritik sogar in Hoftheatern in Wien angesagt. Nun, am Landestheater Salzburg: Posse mit Gesang. Zunächst geht’s gegen die Vorurteile gegen rote Haare. Dann gegen das Karrieremachen mit nicht ganz sauberen Methoden. Von der schwarzen Lockenperücke, über Blond zu Grau und wieder zurück zu Rot. „Der Talisman“, ein Geschenk des Friseurs Marquis, den Titus vor einem Unfall bewahrt hat, erweist sich als Zaubermittel. Salome Pockerl lässt die neue Farbenlehre hingegen verzweifeln, weil der von ihr in echter Liebe Angehimmelte zunächst auf der Karriereleiter in den für ihn höchstmöglichen Himmel bei Frau von Cypressenburg gelangt. Opportunismus als Aufstiegshilfe. Nestroy hat in diesem Stück auf Tempo geachtet, Ruhe verhießen nur die Couplets. Um bei der Musik zu bleiben: Für den Salzburger „Talisman“ hat Christian Auer zu den Songtexten von Regisseur Bernd Liepold-Mosser „einen neuen Sound“ geschaffen ‒ will heißen: Die Couplets sind verschwunden, dafür rockt und poppt es aus allen Ecken und Enden; zur reinen Freude des jungen Publikums, das da mitsingen möchte. Nicht ganz so glücklich bleiben jene zurück, die sich bei Nestroy und dem „Talisman“ anderes erwartet haben; auch Couplets, deren Wortverständlichkeit gegeben sein würde. Für sie war dieser Nestroy kein Nestroy. Hat sich da etwa ein Spaltpilz eingenistet? Wie auch immer. Die Aufführung besitzt Frische, ist im Kern noch Nestroy in einem ganz anderen zeitgeistigen G’wandl. Die Kostüme entsprechend, lackfarben-glänzend, die Möblierung mit Quadern und Würfeln, wie man sie aus dem alten Geometrie-Unterricht kennt. Und die neue Bühnen- und Lichttechnik tut das Ihre zur Perfektionierung dazu (Ausstattung: Aurel Lenfert). Foto: Anna-Maria Löffelberger Eine Perücke des Friseurs Marquis (rechts: Marco Dott ) wird für Titus Feuerfuchs (links: Maximilian Paier) zum Talisman. Die Schauspielerinnen und Schauspieler tragen ebenfalls das Ihre, das Entscheidende, zum Gelingen des Abends bei. Maximilian Paier ist ein wortgewaltiger Titus Feuerfuchs, der die Worte je nach Situation zu drechseln weiß. Die drei um ihn „besorgten“ Witwen, Frau von Cypressenburg, ihre Hofdame Constantia und die Gärtnerin Flora – Tina Eberhardt, Patricia Aulitzky und Britta Bayer –, zeigen gewisse Züge des Feminismus; das männliche Trio Plutzerkern, Friseur Marquis und Bierversilberer Spund – Georg Clementi, Marco Dott und Axel Meinhardt – hält dagegen. Siegerin bleibt die rothaarige Salome Pockerl, Lisa Fertner. Der Talisman Salzburger Landestheater, 24., 30.3., 4.4.

DIE FURCHE · 12 23. März 2023 Literatur 15 Seelenlandschaft Poetische Sprachgewalt und ein dichtes Spektrum an Deutungen zeichnen das Werk der französischen Schriftstellerin und Dramaturgin Mariette Navarro (*1980) aus. Mariette Navarros Debütroman „Über die See“ ist eine faszinierende Erzählung, die den äußeren und inneren Wellengang einer Schiffsführerin thematisiert. Meerfahrt mit Kapitänin Von Oliver vom Hove Ein erster Roman und gleich ein fulminantes Debüt: Das schmale Erzählwerk „Über die See“ der 42-jährigen Französin Mariette Navarro, die bisher als Lyrikerin und Dramaturgin hervorgetreten ist, reißt Kritiker nicht nur in Frankreich zu Begeisterungsstürmen hin. Dabei gleitet diese Seegeschichte äußerlich denkbar ruhig und sensationsfrei über den literarischen Ozean. Die Turbulenzen, von denen berichtet wird, bleiben im Innenraum des Schiffs als dem alleinigen Schauplatz. Genau genommen bleiben sie im Innenraum der dort anwesenden und tätigen Personen. Eine „Überfahrt ohne Stürme“ darf sich die Besatzung von der Führung einer erfahrenen Kapitänin erwarten, die ein riesiges Frachtschiff von Frankreich aus über den Atlantik Richtung Guadeloupe navigieren soll. Eine einzige Frau und eine vielköpfige Männercrew an Bord, die sich anstandslos dem Kommando der 38-jährigen Schiffsführerin anvertraut hat. „Sie ist die Tochter eines Kapitäns, und ein Leben an Land stand nie zur Debatte“, heißt es über sie. „Von klein auf hat sie zu viel über Schiffe gelernt, als dass sie sich vom Meer hätte lossagen können. Sie hat sich für die Schifffahrt entschieden, diesen menschlichen Wissensschatz, für antikes Handwerkszeug und moderne Maschinen, Zahlen und Empfindungen, für kosmische Abstraktionen und die Sonne im Gesicht.“ Also heuert sie gern auch bei Betreibern riesiger Containerfrachtschiffe an. „Sie nimmt alle Aufträge an, holt den Frachter ab, egal wo er ist, übernimmt die Bestandsaufnahme, macht Verspätungen wett. Seit einiger Zeit hat sie das Gefühl, über Samt zu gleiten, in ihrem Beruf die Geschmeidigkeit einer perfekten Tanzchoreographin erreicht zu haben.“ Wenn sie die Augen schließt, scheint das Schiff ihr eigener Körper zu sein, „in sich ruhend und aufrecht“. Ein Bad im Meer, auf hoher See Unterwegs, kurz nach den Azoren, äußern die Matrosen einen ungewöhnlichen Wunsch: Sie möchten im Meer baden gehen. Zu ihrer eigenen Überraschung erklärt sich die Kapitänin einverstanden. Mitten im Atlantik wird Halt gemacht. Die Motoren und Radargeräte werden abgestellt, und der Besatzung wird das Freischwimmen im Meer erlaubt. Alle Männer an Bord nehmen den Badeausflug auf offener See mit Begeisterung in Anspruch. Im Beiboot lassen sie sich auf die azurblaue Wasseroberfläche absetzen und schwimmen nackt ihre Runden. Einzig die Kapitänin bleibt auf der Kommandobrücke. Die Männer geben sich ganz der Schwerelosigkeit des Gleitens im Wasser hin. „Sie tauchen einen Meter oder zwei, hören das Herz in den Schläfen pochen, vernehmen eine andere Form der Stille. Sie haben die Geräusche der Erde und der Wasseroberfläche hinter sich gelassen, sie entdecken die Musik ihres eigenen Blutes, Trommelwirbel bis zur Ekstase, Paukenschläge bis zur Trance.“ Der Horizont schaukelt, wenn sie den Kopf über Wasser halten. Bei der Weiterfahrt nach der Schwimmpause treten plötzlich merkwürdige Umstände auf. Mit einem Mal scheint ein Mann mehr an Bord Foto: iStock / Tatiana Dyuvbanova zu sein. Hat sich ein blinder Passagier eingeschlichen und unter Deck verborgen gehalten? Die Kapitänin sucht, auch im Frachtraum, findet nichts. Dichter Nebel hüllt das Schiff ein, und das in einer Gegend des Ozeans, wo es gemeinhin nicht zu erwarten ist. Zudem stockt der Motor des mächtigen Vehikels zuweilen bedenklich. Ist das nur dem Spannungsabbau nach der Abschaltung des Motors zuzuschreiben? Oder geht etwas nicht mit rechten Dingen vor? Ist die Weiterfahrt ernsthaft gefährdet? Gibt es noch eine Verbindung zur Außenwelt? Die Unsicherheit, die um sich greift, erfasst schließlich auch die Kapitänin. Seit der Nachlässigkeit des Badeaufenthalts scheint sie ihre Souveränität eingebüßt zu haben. Beklommen erinnert sie sich an die Geschichte ihres Vaters, der aus dem Dienst entlassen wurde, nachdem sein Schiff mehrere Tage verschollen war. Er hat nie darüber gesprochen. „ Es ist die Leichtigkeit, mit der hier das große existenzielle Thema von Mut und Bewährung, von Verantwortung und Versagensangst in ebenso elementare wie geheimnisvolle Bilder umgesetzt ist. “ „Es gibt drei Arten von Menschen: die Lebenden, die Toten und die Seefahrer.“ Mit diesem Zitat, das Aristoteles zugeschrieben wird, markiert die Autorin den Schwebezustand, in den sie die Personen ihres Romans versetzt hat. In der Sprache der Engländer, einer Seefahrernation, ist das Schiff eine „sie“: eine weibliche Persönlichkeit, die beinahe liebkosend so benannt wird. Weshalb fesselt dieses belletristische Seestück den Leser von der ersten bis zur letzten Seite? Was ist das Geheimnis der Erzählerin Mariette Navarro? Es ist wohl die Leichtigkeit, mit der hier das große existenzielle Thema von Mut und Bewährung, von Verantwortung und Versagensangst in ebenso elementare wie geheimnisvolle Bilder umgesetzt ist. Wie sich zwischen Erinnerungsstürmen und der Bedrohung durch Technik und Naturgewalten eine Stimmung einstellt, die in ihrer Archaik und grundlegenden Sinnhaftigkeit bis zuletzt anhält. FEDERSPIEL Liebe Niederösterreicher*innen Nachdem das politisch-korrekte Gendern in üblichen Anreden zu Wortwurstkaskaden geführt hat, weiß ich nicht mehr, ob ich Frau, wenn ich von einer Frau rede, mich mit einem Sternchen versehen muss. Eure Alt-Landesmutter und euer Jung-Vizelandesvater haben da auch Probleme. Die Landesmutter geht eine Arbeitsehe, keine Liebesbeziehung ein. Die ältere schwarze Frau mit dem jüngeren blauen Mann! Eine verhängnisvolle Affäre außerirdisch anmutender Machtsphäre. Häme und Gemeinheit beförderten die Landesmutter an die Spitze weißer alter Männer, heute steht sie dem geschniegelten Werkzeug aus der Bestecklade einer deutschnationalen Küche gegenüber. Er serviert einen Teller alte Suppe mit eingebrocktem Liedgut, das Angebot zur üblen Aneignung. Der Mann verdunkelt den Himmel über Niederösterreich, verweigert die Hilfe an notleidende Erdbebenopfer und regt den Neid des niederen Österreichers in uns allen an. Statt Erdbebenopfer im Ausland bitte Katastrophenhilfe daheim, um Impfgegner, Wein, Über die See Roman von Mariette Navarro Aus dem Französischen von Sophie Beese Kunstmann 2022 160 S., geb., € 20,60 Weib und Kellergegröle einzukassieren. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Niederösterreicher. Der Vizelandesvater sprach in der Antrittsrede nie über die Nieder österreicherinnen. Er verhängt die sprachliche Burka. Wie kann sich eine Landesmutter damit abfinden? Deshalb muss ich die Legitimation der Repräsentation der Geschlechter in der Sprache einfordern. Ich sehne mich nach dem Binnen-I, den Sternchen, den Doppelpunkten, den Repräsentationen der Vielfalt im Universum der Sprache von uns allen. Die Landesmutter hätte die Lkw-Maut des linken und nicht den Tribut an das paternalistische Ordnungsangebot des rechtsextremen Bräutigams erwählen sollen. Vom Streben nach Macht wird sie so zum Wegelagerer und damit zur Verhinderung der Emanzipation. Eine Facette des Verrats an der Heimat. Die Autorin ist Schriftstellerin. Von Lydia Mischkulnig

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