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DIE FURCHE 22.08.2024

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DIE FURCHE · 34 16 Medien 22. August 2024 Das Gespräch führte Manuela Tomic Klassische Medien konkurrieren heutzutage mit Instagram, Tiktok und Co. Aber wie wirkt sich das auf den Journalismus aus – vor allem, wenn die zu vermittelnden Inhalte immer komplexer werden? Die Journalistin Patricia McAllister- Käfer hat sich in ihrem Buch „Nur Helden werden uns nicht retten“ (2024, oekom Verlag) mit diesen Fragen beschäftigt. DIE FURCHE: Warum haben Sie als Journalistin ein Buch über Storytelling geschrieben? Patricia McAllister-Käfer: In den Medien ist mir aufgefallen, dass wir Journalisten und Journalistinnen uns in den vergangenen Jahren, vielleicht auch insbesondere im Zuge der zunehmend unangenehmer werdenden Klimaberichterstattung, einem „Storyselling“ zuwenden, wie es der Philosoph Byung-Chul Han nennt: dass wir in Konkurrenz zu Social Media, Werbung, Corporate Media eben auch unsere Geschichten „verkaufen“ müssen. Und deshalb machen wir sie gefällig, im Prinzip wie einen Hollywoodfilm: Am Anfang ist da irgendein Problem, ein Held zieht aus und kümmert sich drum. Und am Ende ist alles gut, wir als Leser fühlen uns gut, weil das Problem gelöst ist. Aber so werden wir nicht in die Zukunft gehen können. Der Klimawandel ist schon gegenwärtig und wenn wir ewig auf Helden warten, die uns retten: Das wird nicht passieren. Zur Person McAllister-Käfer ist studierte und freie Journalistin und Co-Autorin mehrerer prämierter Sachbücher. Die Journalistin Patricia McAllister-Käfer erklärt in ihrem Buch „Nur Helden werden uns nicht retten“ wie Medien in Krisenzeiten kommunizieren sollen. „Wir machen es uns zu einfach“ DIE FURCHE: Kann man Storytelling und Objektivität im Journalismus unter einen Hut bringen? McAllister-Käfer: Es gibt keinen absolut objektiven Journalismus. Jeder Journalist hat eine persönliche Brille auf und kann gar nicht anders, als durch sie hindurch auf die Welt zu schauen. Trotzdem müssen Journalisten sich um möglichst objektive Berichterstattung bemühen. Objektivität entsteht aus meiner Sicht dort, wo mehrere Perspektiven zusammenkommen – in Redaktionskonferenzen oder auch nur im eigenen Kopf, nachdem ich mehrere Berichte zu einem Thema gelesen oder gesehen habe. Storytelling wiederum ist das Erzählmuster, nach dem eine längere Geschichte oder ein längerer TV-Beitrag aufgebaut ist. Das Problem am Storytelling ist, dass es uns dazu verleiten kann, die realen Gegebenheiten an die Vorgaben des Erzählmusters anzupassen und sie so zu verharmlosen. DIE FURCHE: Sie sagen, die Berichterstattung läuft derzeit entlang zweier Linien: Entweder die ab- „ Im Journalismus suchen wir Konflikte, von denen ausgehend wir Geschichten erzählen. Stattdessen könnten wir den Ist-Zustand hinterfragen. “ Foto: Stefan Fürtbauer solute Apokalypse oder eine Heldenbeschwörung. Aber, Sie schreiben, es gibt noch ein Drittes: Was wäre das? McAllister-Käfer: Es gibt nicht nur einen „dritten Weg“, sondern eine unendliche Anzahl an alternativen Erzählmustern. Apokalypsen- und „Alles wird gut“-Erzählungen bilden aus meiner Sicht die Pole entlang einer Skala, auf der wir als Journalisten viel kreativer werden könnten. Ich weiß, dafür ist im hektischen Redaktionsalltag bei immer weniger personellen Ressourcen kaum Zeit, aber deshalb will ich mit meinem Buch Inspiration in Form konkreter Beispiele liefern. Zum Beispiel können wir uns umschauen, ob es vielleicht eine andere Figur anstatt eines Helden oder einer Helden gibt, jemand, die oder der Erwartungen bricht, anstatt sie auf Punkt und Beistrich zu erfüllen. DIE FURCHE: Vereinfachen Journalisten und Journalistinnen zu sehr in ihren Geschichten? McAllister-Käfer: Natürlich, wenn Erwartungen erfüllt werden – auch in den Geschichten – gibt das Sicherheit und Orientierung. Populisten und Boulevardmedien machen sich das zunutze: Sie tun so, als gäbe es auf komplexe Fragen einfache Antworten. Als Journalisten müssten wir eigentlich darauf pochen, dass auch die Antworten komplex sind. Und es unsere Kernaufgabe ist, diese Komplexität verständlich zu machen. DIE FURCHE: Sie plädieren in Ihrem Buch auch dafür, vulnerable Personen häufiger zu Wort kommen zu lassen. Wie kann das gelingen? McAllister-Käfer: Von vulnerablen Personen, etwa von Menschen mit Behinderung oder mit chronischen Krankheiten, können „Normalos“ viel lernen. Etwa wie jemand mit Widrigkeiten umgeht, ohne gleich bei der kleinsten Einschränkung die Nerven wegzuschmeißen. Ich lerne dazu viel im Rahmen meiner Mitarbeit beim inklusiven Magazin andererseits. In ihrem Buch „The Future is Disabled“ stellt die Autorin Leah Lakshmi Piepzna-Samarasinha eine starke These vor: Menschen mit Behinderungen sind täglich damit konfrontiert, etwas „anders“ machen zu müssen, weil etwa Barrieren sie behindern. Für sie ist dieser Zustand „normal“. In einer Gegenwart und Zukunft geprägt von Erderhitzung und Extremwetterereignissen könnte man sich ein Beispiel an Menschen mit Behinderungen nehmen, sie zu Vorbildern machen. Und sich dabei fragen: Wer ist hier eigentlich vulnerabel? DIE FURCHE: Muss dafür mit einigen journalistischen Traditionen gebrochen werden? McAllister-Käfer: Vielleicht nicht gebrochen, aber sie zu überdenken schadet nicht. Gerade im Einbeziehen vulnerabler Personen wäre es wichtig, stärker auf deren Bedingungen einzugehen. Oder: Im Journalismus suchen wir traditionell nach Konflikten oder Reibungspunkten, von denen ausgehend wir Geschichten erzählen. Stattdessen könnten wir manchmal einfach den Ist-Zustand hinterfragen. DIE FURCHE: Wie sieht für Sie das Storytelling der Zukunft aus? McAllister-Käfer: Die Entwicklung, die ich mir wünsche, wäre zu einer futures literacy hinzukommen, das ist ein Begriff der UNESCO, der besagt, dass wir an unserer „Zukunftsgestaltungskompetenz“ arbeiten könnten. Ich sehe das eben für den Bereich des Geschichtenerzählens: Wir können unsere Zukunft nicht in Sicherheit bringen, wie die Philosophin Donna Haraway sagt. Auch wenn wir einander ständig Geschichten mit Happy End erzählen. Damit machen wir es uns zu einfach und lügen uns eigentlich in die eigene Tasche. Wir müssen der Realität ins Auge schauen und nicht nur das Angenehme, sondern auch das Unangenehme erzählen. DIE FURCHE: Welche Tipps würden Sie jungen Einsteigern in den Journalismus gerne mitgeben? Was hätten Sie zu Beginn Ihrer Karriere gerne selbst gewusst? McAllister-Käfer: Ich denke, es ist nur ein Tipp: Folge dem „Erkenntnisinteresse“, das dich antreibt. Hab viel Mut zum Selberdenken. Und zum Hinterfragen. Versuch dich von der Agenda anderer freizumachen, von ach-sowichtigen Presseterminen angefangen bis zu Informanten, die einem aus eigenem Interesse etwas „verkaufen“ wollen. Cui bono? – ist die wichtigste Frage im Journalismus, die ich mir immer wieder stelle: Wer zieht aus dem, was sie mir erzählen, einen Nutzen? Welchen Nutzen? Und: Traue niemandem, der oder die sich nicht selbst hinterfragt. Nicht einmal dir selbst. Nur Helden werden uns nicht retten Von Patricia McAllister-Käfer Oekom 2024 174 S., kart., € 23,50 MEDIENWELTEN Wenn Sport und Politik kleine TV-Brötchen backen Der Autor ist Medienberater und Politikanalyst. Von Peter Plaikner Trifft ein Superwahljahr auf ein Supersportjahr, wird das Wechselspiel von Politik und Leibesübungen nicht unbedingt klarer. Ihre Vermittlung durch Medien im Allgemeinen und das Fernsehen im Besonderen schafft aber seit jeher Parallelen zuhauf. Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin bescherten dem weltweit ersten regelmäßigen Live-TV-Programm das erste Massenpublikum mit mehr als 10.000 Zuschauern pro Monat. Daran sei als schwacher Trost für manchen aktuellen Quotenflop erinnert. Die Rekordzahlen für Fußball-Euro und Olympia 2024 überschatten den täglichen Kleinkram. Nur 0,4 Prozent Jahresmarktanteil hat ORF Sport+. Dabei ist das Publikumsinteresse grundsätzlich höher bei Zuschauals Mitmach-Ereignissen. Erst die Pandemie hat gezeigt, dass Aktivierung à la „Fit mach mit“, die Ilse Buck von 1965 bis 1998 zur Radio-Vorturnerin der Nation werden ließ, auch heute und via TV funktionieren kann. „Fit mit Philipp“ wurde zum Garanten für sechsstelliges Vormittagspublikum. Das ist vorbei. Auch wegen des Wechselspiels von Politik und Sport. Für Letzteren war fast 17 Monate Heinz- Christian Strache Minister. Philipp, der Fitte, (alias Jelinek) bat ihn um Hilfe im ORF, über den er dafür den Vizekanzler informieren wollte. Als das enthüllt wurde, musste der Vorturner abdanken. Statt ihm folgte der Teamversuch „Fit mit den Stars“, die nur halb so viel Publikum anlocken. Jelinek hingegen wechselte zu „ Abgesehen von wenigen Ausnahmen gerät Fernsehen wieder zurück zu seinen Anfängen. 20.000 sind schon viel Publikum. “ Krone TV und ist dort das Quoten-Zugpferd – mit im Hochsommer bis zu 25.000 Reichweite im linearen Fernsehen. Die ORF-Konkurrenz hat manchmal nur das Doppelte. Das führt zurück zur Politik, wo Herbert Kickl dem ORF- Sommergespräch 869.000 Zuschauer beschert hat. Fünf Tage davor musste er sich für den Hitze-Talk auf oe24.TV mit 57.000 begnügen. Parallel dazu interessierten sich für einen Dialog mit Andreas Babler auf Servus TV auch nur 72.000. Abgesehen von wenigen Ausnahmen gerät Fernsehen durch die Vielzahl der Angebote wieder zurück zu den Anfängen. Wenn mehr als 20.000 Menschen das Gleiche gesehen haben, sind es schon viele.

DIE FURCHE · 34 22. August 2024 Film 17 Kevin Costner hat mit „Horizon“ einen Western gedreht, der die Genese des Wilden Westens erzählen will. Ein großes Vorhaben, das nicht vollends gelungen ist. KURZKRITIKEN Wo die freie Welt begann Von Matthias Greuling Seit „Der mit dem Wolf tanzt“ ist Kevin Costner eine Western-Legende. Jetzt kehrt er mit „Horizon“ zu seinen Wurzeln zurück. Dieses Mal wagt er sich als Regisseur und Hauptdarsteller an ein monumentales Epos, das die Entstehung der Vereinigten Staaten in all ihrer widersprüchlichen und oft grausamen Pracht beleuchtet. „Horizon“ versucht, den komplexen und oft tragischen Einfluss der westlichen Expansion auf die indigene Bevölkerung Nordamerikas in den Mittelpunkt zu rücken. Der Film begleitet eine Gruppe von Siedlern, die auf der Suche nach einem besseren Leben um 1860 in die unerforschten Weiten des Westens aufbrechen. Auf ihrem Weg durch die karge und gefährliche Landschaft treffen sie auf verschiedene indigene Stämme, deren Leben durch das Eindringen der Siedler auf den Kopf gestellt wird. Costner spielt einen stoischen Reiter, dessen Wege sich mit anderen Siedlern kreuzen und auch in haarsträubende Ereignisse führen. MYSTERY-THRILLER Luxus und Schlimmeres Kein Gut und Böse Was „Horizon“ von anderen Western abhebt, ist seine nuancierte Darstellung der indigenen Bevölkerung. Der Film geht über die simplifizierte Darstellung von „Guten“ und „Bösen“ hinaus und zeigt die verschiedenen Facetten des Zusammenlebens zwischen den Siedlern und den indigenen Völkern. Die Indigenen werden nicht nur als Opfer, sondern auch als aktive Akteure dargestellt, die versuchen, in einer sich schnell verändernden Welt zu überleben. Dennoch macht der Film keinen Hehl daraus, dass die Expansion des Westens für die Ureinwohner verheerende Folgen hatte. Costner zeigt ungeschönt, wie die amerikanische Expansion oft mit Gewalt, Täuschung und Verrat einherging. Costner fokussiert auf das Spannungsverhältnis zwischen den Idealen der Siedler – Freiheit, Unabhängigkeit und der Traum vom eigenen Land – und der Realität, dass diese Ideale oft auf Kosten der indigenen Bevölkerung verwirklicht wurden. Eine friedlichen Koexistenz in einer Welt, die auf Landbesitz und wirtschaftlichem Gewinn basiert, scheint unmöglich. Die wahre Stärke des Films liegt in der Inszenierung der weiten Landschaften, die sowohl majestätisch als auch bedrohlich wirken. „Horizon“ nutzt die Natur als Spiegel der inneren Konflikte seiner Charaktere und als Symbol für die unaufhaltsame Gewalt der Expansion. Jedoch bleibt der Als Schauspielerin hat Zoë Kravitz Bekanntheit erreicht – zuletzt 2022 als Catwoman an der Seite ihres Batman Robert Pattinson. Nun wagt die 35-Jährige mit „Blink Twice“ ihr Debüt als Spielfilmregisseurin. Und mit Naomi Ackie, Alia Shawkat, Christian Slater, Adria Arjona oder Kyle MacLachlan kann Kravitz eine illustre Hollywood-Runde versammeln. Nicht zu vergessen, Lebensgefährte Channing Tatum, der in dem vorgeblichen Mystery-Thriller die ebenso männliche wie zwielichtige Hauptrolle spielt. IT-Milliardär Slater (Tatum) hat sich weitgehend aus dem Big Business zurückgezogen und gibt den reichen Philanthropen. Den beiden Kellnerinnen Frida (Ackie) und Jess (Shawkat) gelingt es, sich in eines von Slaters Charity-Events einzuschleichen und die Aufmerksamkeit des Moguls zu erhaschen. Flugs lädt der die beiden zu einer sorglosen Dauerparty auf seine Privatinsel ein. Die beiden müssen dort – wie alle anderen Mitreisenden auch – ihr Smartphone abgeben und werden dafür mit Dauerfeiern, -kiffen, -rausch entschädigt. Doch aus dem ausgelassenen Treiben wird langsam aber sicher ein Alptraum. Das Problem von „Blink Twice“ ist, dass der Film weitgehend ohne Suspense auskommt. Das heißt, die Bedrohung ist kaum beängstigend, weil der Plot wenig Unvorhergesehenes bereithält. Da mögen die Schauspielleistungen, die Technik und auch die Musik durchaus ansprechend sein. Aber wenn der Fear-Faktor sich nicht einstellt, dann bleibt zwar ansehnliches Popcorn-Kino, aber ganz gewiss keine außergewöhnliche Filmtat. Da macht es dann gar nichts mehr, dass sich die Logik des Handlungstwists am Schluss auch nicht wirklich erschließt. (Otto Friedrich) „ Kevin Costners Epos ,Horizon‘ bleibt trotz seiner ambitionierten Themen nicht frei von Kritik und in vielerlei Hinsicht den Klischees des Westerns verhaftet. “ Gründer- Mythos Kevin Costner reitet durch die Prärie. Er will uns zeigen, wie die USA einst entstanden sind. Film trotz seiner ambitionierten Themen nicht frei von Kritik. Während Costner es schafft, die Tragödie der indigenen Bevölkerung eindrucksvoll darzustellen, bleibt der Film doch in vielerlei Hinsicht den Klischees des Westerns verhaftet. Die Siedler werden oft als tragische Helden dargestellt, die trotz ihrer Fehler letztlich im Recht sind, während die Komplexität der indigenen Kulturen schließlich unausgearbeitet bleibt. „Horizon“ ist der erste von vier Teilen der Reihe; er ist trotz seiner Schwächen ein wichtiger Film, weil er ein düsteres Kapitel der amerikanischen Geschichte aufarbeitet. Der Zuschauer muss sich mit den moralischen Ambivalenzen der westlichen Expansion auseinandersetzen. Costners Rückkehr zum Western zeigt, dass dieses Genre noch viele Geschichten birgt, für die es in einem Hollywood der Happy Endings bislang keinen Platz gab. Horizon USA 2024. Regie: Kevin Costner. Mit Kevin Costner, Sienna Miller, Sam Worthington. Tobis, 181 Min. „Blink Twice“ ist ansehnliches Popcorn-Kino, aber ganz gewiss keine außergewöhnliche Filmtat. Blink Twice USA 2024. Regie: Zoë Kravitz. Mit Naomi Ackie, Channing Tatum, Alia Shawkat. Warner, 104 Min. Auf der Suche nach sich selbst Vor vier Jahren gelangte der georgisch-schwedische Regisseur Levan Akin mit „And Then We Danced“ zu internationaler Aufmerksamkeit, nun legt er mit „Crossing“ sein neues Werk vor. Wir folgen Lia (Mzia Arabuli), eine Lehrerin im Ruhestand, die nicht nur kein Geld hat, sondern auch keinen Lebensmut mehr. Doch sie will den letzten Wunsch ihrer kürzlich verstorbenen Schwester erfüllen: Deren Tochter Tekla wiederzufinden. Diese ist als Transfrau offenbar in Istanbul untergetaucht, und auf dem Weg dorthin wird Lia von Achi (Lucas Kankava) begleitet, einem vom Pech verfolgten jungen Mann und ehemaligen Nachbarn und Freund von Tekla. Zwischen den beiden entwickelt sich eine überraschend starke Bindung. Regisseur Akin zeigt in seinem hervorragend besetzten Drama alle möglichen Spielformen von Zwischenmenschlichkeit und hebt hervor, dass man zum Leben und Lieben nicht nur ein passendes Gegenüber braucht, sondern vor allem auch sich selbst. (Matthias Greuling) Crossing: Auf der Suche nach Tekla SE, DK, FR, TR, GE 2024, Regie: Levan Akin. Mit Mzia Arabuli, Lukas Kankava, Deniz Dumanli. Polyfilm, 105 Min. So trennt man sich auf Französisch 50 Jahre jung, im Job aufs Abstellgleis geschoben und frisch geschieden – was jetzt? Diane (Karin Viard) ist eigentlich seit 30 Jahren glücklich mit dem Pianisten Alain (Franck Dubosc) verheiratet. Doch irgendwie fehlt ihr der gewisse Reiz. Nachdem ihr im Job mehr als deutlich signalisiert wird, dass sie zum alten Eisen gehört, will sie sich vor allem dort besonders emanzipieren. Da kommt ihr das Missverständnis, sie habe mit ihrem halb so alten Chef eine Liaison, prinzipiell ganz recht, um ihren Kollegen eins auszuwischen. Blöd, dass Alain zufällig den improvisierten Kuss der beiden mitansieht. Schnell ist Diane durch eine jüngere Gespielin ersetzt und quasi geschieden. Und nun? „Adieu chérie“ ist im Grunde eine humorvolle, selbstironische und ermutigende Komödie, die die Probleme des Älterwerdens pointiert aufgreift. Leider wird an manchen Stellen doch etwas zu dick aufgetragen, wodurch der Charme dieser romantischen Komödie zeitweise verloren geht. (Sarah Riepl) Adieu chérie – Trennung auf Französisch F 2023. Regie: Philippe Lefebvre. Mit Karin Viard, Franck Dubosc, Clotilde Courau. Filmladen, 97 Min.

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