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DIE FURCHE 22.08.2024

DIE

DIE FURCHE · 33 muslimische Gemeinden herausgefordert, sich nicht nur von Terror im Namen des Islam zu distanzieren, sondern zugleich für Lesen Sie dazu „Mehr interreligiöse Kompetenz Alternativdeutungen des Islam an Schulen“ zu sorgen. Dies gilt ebenfalls (16.6.2024) für den islamischen Religionsunterricht an öffentlichen Schu- von der Religionssoziologilen, durch den junge Musliminnen und Muslime leicht erreicht Astrid Mattes auf furche.at. werden können. Dies setzt jedoch voraus, dass das Thema Radikalisierung und der Umgang mit Gewaltstellen und Gewaltpositionen innerhalb der heiligen Schriften des Islam sowie innerhalb der islamischen Lehre zum festen Bestandteil der Lehrpläne des islamischen Religionsunterrichts Von Mouhanad Khorchide werden – und dies ab dem letzten Volksschuljahr. ie Festnahmen rund Auch die kritische Auseinandersetzung mit den Internet- um die geplanten terroristischen Anschläge auf drei Taynen – nicht nur des islamischen predigern sollte in den Lehrplälor-Swift-Konzerte Religionsunterrichts – verankert im Wiener Ernst-Happel-Stadion zeigen drei gefährliche Trends pläne dringend reformiert wer- werden. Daher sollten die Lehr- auf: Zum einen werden die sich den. Man darf die Schule als Institution nicht unterschätzen. Sie Radikalisierten immer jünger. Die festgenommenen Tatverdächtigen von Wien sind 17 und 19 gang zu fast allen jungen Men- bietet einen strukturierten Zu- Jahre jung, auch ein 18-Jähriger schen in Österreich. scheint involviert zu sein. Laut dem international bekannten Moscheegemeinden in der Pflicht Terrorismusexperten Peter Neumann vom Londoner King’s Colten ohne Wenn und Aber verboten Islamistische Hassprediger solllege sind mittlerweile zwei Drittel der in den letzten Monaten digitalen Medien, auch wenn sie werden, auch und vor allem in den verhafteten Terrorverdächtigen nicht direkt zu Gewalt und Terror in Europa Teenager. aufrufen. Es sollte reichen, dass Das zweite Phänomen ist, dass sie antiwestliche Propaganda sich die Mehrheit dieser Jugendlichen hauptsächlich über Social- te verbreiten, um deren Auftreten und zugleich islamistische Inhal- Media-Kanäle radikalisiert. Und zu verbieten. Aber solche Verbote dies in enorm hoher Geschwindigkeit: Zwei bis drei Monate rei- Moscheegemeinden als auch vom allein reichen nicht aus. Sowohl chen oft – und ein Jugendlicher ist Staat geförderte Projekte müssen bereit, einen Selbstmordanschlag dringend in die Pflicht genommen zu verüben. werden, Alternativangebote in Wie die Verdächtigen von den sozialen Medien mit dem Bild Wien sind immer mehr Terroristen nicht in internationale Terchen. Diese Angebote sollten sich eines weltoffenen Islam zu marornetzwerke eingebunden. Sie an der Lebenswirklichkeit der werden zwar durch Propaganda jungen Menschen heute orientieren. Sie sollten einfache Botschaf- des IS beziehungsweise von Onlinepredigern radikalisiert, hanhalten sich die Jugendlichen wort: „Ich kann den Koran nicht glorifiziert. ten vermitteln, mit denen sich Juzuvollziehen, mit welchen In- dem Koran vorzulesen, die Anthandelbaren wahren Aussagen deln aber in Eigenregie. Dies radikalisieren. Im Zuge eines lesen.“ Wenn wir dann über religiöse Positionen im Zusammen- intellektuelles Motiv hinter der können. Die Moschee gemeinden Schnell erahnt man, dass kein gendliche leicht identifizieren erschwert ihre rechtzeitige Erfassung und stellt die dritte Herausverdacht fest- islamistische, jugendliche Radihang mit Terror diskutieren, sind Radikalisierung steht, sondern müssen verstehen, dass die tradi- Der unter Terror- Aussteigerprojekts begleite ich forderung dar. Nun stellt sich die genommene kalisierte, die im Gefängnis ihre diese Jugendlichen in der Regel vielmehr ein emotionales. Was tionelle Gestaltung ihrer Aufgaben überholt ist. Digitale Auftritte Frage: Was tun gegen die sich immer mehr verjüngende, digitalihänger der radilicht mir intensive Gespräche mit ligiös-argumentativ zu erklären. weniger religiöse Motive, son- sollten zu einem selbstverständ- mutmaßliche An- Haftstrafen absitzen. Dies ermög- nicht in der Lage, ihr Handeln re- die Jugendlichen bewegt, sind sierte und individualisierte Form kalislamischen diesen Jugendlichen. Obwohl alle die Religion als Motiv nennen, wieder auf Onlineprediger. Deren gerechten Welt zu leben, in der der Moscheen werden. Stattdessen verweisen sie immer dern das Empfinden, in einer unlichen Bestandteil der Aktivitäten der Radikalisierung? Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), kommt bei den meisten Jugendli- Positionen werden unreflektiert man sich dazu berufen fühlt, für Dass das Image des Westens Bevor man sich dieser zentralen Frage zuwendet, gilt es, nach- Berat A., ist erst 19. chen, die ich bitte, mir etwas aus angenommen und zu nicht ver- Gerechtigkeit zu sorgen. Konkret in der islamischen Welt zum Teil heißt es meistens, die westliche beschädigt ist, ist eine Tatsache, Welt sei für diese Ungerechtigkeiten verantwortlich. Leidtratik kritisch reflektiert werden die von der europäischen Poligende seien hauptsächlich die muss. Zum Beispiel gilt die Nahost- und Afghanistan-Politik der Von Hildegund Keul letzten Jahre, die in diesen Regionen bislang mehr Unruhe und Instabilität als Frieden gebracht hat, als Teil des Problems und nicht der Lösung. An dieser Stelle sind die europäischen Länder n patriarchalem Denken gelten Frauen als schwach. ner sie nach Gutdünken bestrafen herausgefordert, die Rede von Heute werden sie gern als „vulnerable Gruppe“ bezeichnet. Die aktuellen Anschlagspläne im Zusammenhang nachkommen. Als Papst Franziskus ten authentischer in die Welt zu könnten, wenn Frauen dem nicht Demokratie und Menschenrech- mit Taylor- Swift-Konzerten verweisen darauf, dass Letzteres tatsächlich stimmt. Der Anschlag sollte sich gegen Weihe gefragt wurde, antwortete er: „Frauen sind groß- jungen Musliminnen und Musli- im heurigen Mai nach der Diakonin- tragen. Schließlich brauchen die Frauen, Mädchen und queere Personen richten, die ihr artig im Dienst als Frauen, aber nicht im Dienst mit Weihe.“ Männer werden privilegiert, Frauen vulnerabilisiert. Anerkennung jenseits von Leisme in Österreich mehr Räume der freies Leben feiern wollten. Dass sie verletzt und niedergemetzelt werden sollten, ist kein Einzelfall. Bei Schulattentaten in den USA werden auffällig häufig Frauen attackiert, die größte Macht schlechthin für sich beansprucht. Die Muslime inner- und außerhalb tun, sich mit Österreich als der Misogynie entfaltet explosive Kraft, wenn sie Gott als tung, um sich leichter damit zu wie Kate Mannes Buch „Down Girl“ belegt. Der antisemitisch motivierte Attentäter von Halle 2019 hörte einen religionspolitische Misogynie. Diese stellt aber keinesge seien eine Art Rache am Wes- Die Wir-versus-euch-Rhetorik islamistischen Anschlagspläne offenbaren eine solche Europas – und die Terroranschlä- eigenen Heimat zu identifizieren. frauenfeindlichen Song, als er zur Gewalttat aufbrach. falls nur ein Problem des Islam dar. Vielmehr durchzieht ten: „So wie Muslime leiden, sollen auch die Menschen im Westen die das große „WIR“ betont. Dies muss durch eine ersetzt werden, Die faktische Vulnerabilität von Frauen (und queeren die Geringschätzung bis Verachtung von Frauen auch Menschen, die diesen als „weibisch“ zugeordnet werden) das Christentum. Sie ist ein religionsverbindendes Problem, das am besten gemeinsam und konsequent bis an he versetzt werden.“ Das ist die kampf besonders berücksichtigt leiden und in Angst und Unru- muss im bevorstehenden Wahl- ist nicht biologisch gegründet. Sie wird sozial und vor allem religionspolitisch erzeugt. Christentum und Islam gaben und geben Männern das Gefühl, dass sie ein Recht ten teilen. seine Wurzeln in Bibel und Koran zu bearbeiten ist. Großerzählung, die alle Islamis- werden. darauf hätten, über Frauen zu stehen. Ihnen sagen zu können, was sie zu tun oder zu lassen haben. Und dass Män- an der Universität Würzburg. nitzer Anschlagplaners Beran A. für Islamische Theologie an der Die Autorin ist katholische Vulnerabilitätsforscherin Um Fälle wie jenen des Ter- Der Autor leitet das Zentrum präventiv zu verhindern, sind Universität Münster. Von Rainer Moritz a wird nicht schlecht aufgetrumpft. Die 1993 geborene US-Amerikanerin Tess Gunty sei, so ihr Verlag Kiepenheuer & Witsch, der „neue Star am Literaturhimmel“. Und ja, ihr Roman „Der Kaninchenstall“, 2022 mit dem renommierten National Book Award ausgezeichnet, ist kein zaghaftes, stilistisch wie thematisch behutsam voranschreitendes Debüt, sondern der höchst ambitionierte Versuch, die amerikanische Gegenwartsgesellschaft, genauer: ihre vernachlässigten, explosiven Wie viele Menschen im sogenannten Regionen, in ein großes Panorama zu fassen. Rust Belt, der ältesten und größten Schauplatz des Geschehens ist der Bundesstaat Indiana, wo auch Tess Gunty geboren wurde, genauer gesagt das fiktive Städt- Industrieregion Amerikas, fühlen chen Vacca Vale, dessen besten Tage lange sich auch die zurückliegen. Wer dort seinen Fuß zum Protagonisten ersten Mal hinsetzt, erkennt unweigerlich in Tess Guntys ein „wüstes Land der Fabriken, Baustellen und vertrockneten Wiesen“, eine „die- Roman vom Erfolg abgehängt. ser ausgemusterten Einwegstädte, derentwegen Demagogen gewählt werden, die ihr Land zu einem Müllfeuer dezimieren“. Einst florierten Vacca Vale und seine Automobilindustrie. Geblieben ist davon nichts, und die Versuche, die Gegend mit einem „Valley-Plan“ auf Vordermann zu bringen, stoßen auf erbitterten Widerstand. Bereits Guntys Landsmann Richard Russo hat vor mehr als zwei Jahrzehnten in „Diese gottverdammten Träume“ die Hoffnungslosigkeit und das Elend heruntergekommener Kleinstädte eindrücklich festgehalten. Besser geworden ist seitdem nichts, und so schlägt Guntys Besichtigung des „Schandflecks“ Vacca Vale schärfere Töne einer kompletten Desillusionierung an. Gestrandet Um diese darzustellen, greift die Autorin zu einem gern eingesetzten Erzählverfahren: Ein in die Jahre gekommener Wohnblock, von allen nur „Kaninchenstall“ genannt, und seine Mieter bieten sich an, von Kapitel zu Kapitel eine deprimierende Welt der Vereinsamung aufzufächern. Gunty streift durch die Apartments, zeichnet Affäre mit einem verheirateten Lehrer einperlichkeit, in die sie hineingeboren war, zu ren. Gunty wechselt die stilistischen Regis- Missbrauchsopfer, und als sie sich auf eine im Text plakativ heißt, die „mühselige Körlen. Viel Geschütz wird dabei aufgefah- manche Figuren nur in groben Konturen lässt, führt dies zur nächsten Katastrophe. überwinden und Unantastbarkeit zu erreichen“. Blandines Begleiterin auf dem Weg oder Hildegard von Bingens Schriften, baut ter, zitiert seitenweise Onlinekommentare nach und konzentriert sich letztlich auf einige wenige, deren Lebensgeschichten in Diner, dessen Gäste Freude daran finden, der Versenkung wird die Mystikerin Hilde- die Handlung vorwegnehmende Zeichnun- Ihr Geld verdient sie als Kellnerin in einem Rückblenden ausgeleuchtet werden. das Servicepersonal zu schikanieren. gard von Bingen, die helfen soll, die uner- gen ein und führt die Leserinnen und Leser Im Zentrum steht die achtzehnjährige Tiffany versucht ihrer Not auf ungewöhnliche Weise zu entkommen. Sie will ihre al- Die zweite wichtige Figur, die Tess Gunty die bereits der Romananfang unmissver- trägliche, quälende Gegenwart zu ertragen. nach und nach auf eine Katastrophe zu, auf Tiffany Watkins, die sich mit drei jungen, sie anschwärmenden Männern ein Apartment teilt. Nach und nach zeigt sich, was um: „Sie ändert ihren Namen amtlich in stall“-Bewohnerin Joan, eine vierzigjährige verlässt Blandine Watkins in Apartment te Identität ausmerzen und benennt sich in den Fokus rückt, ist die „Kaninchenständlich hindeutet: „In einer heißen Nacht Tiffany in ihrem kurzen Leben alles durchgemacht hat. Von einer Pflegefamilie zur rerin, die stoisch die öffentliche Folterung jungen Blandine mühelos aufnehmen kann: re alt, aber sie hat sich die längste Zeit ihres Blandine, nach einer jugendlichen Märty- Frau, deren Alltagstristesse es mit der der C4 ihren Körper. Sie ist erst achtzehn Jah- anderen weitergereicht, wurde sie früh ein durch die Römer ertrug.“ Ziel ist es, wie es „Joan lebt mit mehreren Plastikpflanzen im Lebens gewünscht, dass dies geschehen ersten Stock des Kaninchenstalls in Apartment C2. Eines Tages hofft sie echte Pflantikerinnen versprechen.“ Wie es zu dieser würde. Die Qualen sind süß, wie die Myszen zu besitzen, aber bisher bringt sie das Auslöschung, zu dieser Flucht aus dem eigenen Körper kommt, das führt der Roman nötige Selbstvertrauen nicht auf.“ in einem heftigen Showdown knapp vierhundert Seiten später aus. Von Lydia Mischkulnig Blick ohne Scheuklappen „Der Kaninchenstall“ ist ein lesenswerter, mit allen Mitteln bester amerikanischer Schreibschulkunst verfasster Roman, der für Erschütterung sorgt und sich zur Mitte vor. Und siehe da, die Mitte war leer. Ein Platz anschickt, die Gegenwart schonungslos zu fürs Nichts. Taylor Swift durchleuchten. An vielen Stellen ist er zu hatte abgesagt, war aber dick aufgetragen, breitet zu viele Nebenstränge aus und berauscht sich an den er- bei mir im Bücherregal. Der Rosenkranz liegt durch ihre Lieder bei uns. daneben, eine Art Freundschaftsband aus Rom. Ein erhebendes Gefühl, als aus Mädchenkehlen die seltsamen Sätze über ein Vergespeace.com“, das Nachrufe auf Verstorbeserin zu ziehen weiß. Blandine Watkins Sie arbeitet für das Onlineforum „restinzählerischen Registern, die seine Verfas- Mit Oma war ich nie je ins Gespräch gekommen, doch ihre Souvenirs sind Symbol, Anerkennung meiner Person, egal, auf welchen Wegen ses Vergessen einen früher gekillt hätte, aber es dass die Kommentierungen die Toten nicht werin, ist dennoch eine Figur, die sich einsen, dass jemand existierte, drangen, dass diene publiziert, und soll dafür Sorge tragen, freilich, die Hildegard-von-Bingen-Follo- ich wandelte. nun friedlich und still sei. Der sphärische Klang nachträglich in den Schmutz ziehen. In Bedrängnis gerät sie, als sie es, nachdem ein stark mit Elendsmerkmalen versehen worgräbt. Ihr Schicksal mag von Tess Gunty zu So ging ich durch die Stadt, als ein Mädchenchor anhob und Gesänge anschwollen. In der Anschlag vom 2. November 2020 hinweg, ent- zu Lebzeiten von ihr selbst verfasster Nachden sein; vergessen aber wird man diese tröstete über die Erinnerung an den Wiener Nähe der rosa geblümten Aida wölkte das Halleluja des Pops. Wohlbeleibte junge weiße Frautine from the River to the Sea junger freier Leu- versäumt, die schmähenden Kommentare, gonnen hat, nicht so schnell. larvte die Protestrufe nach einem free Palesruf der Schauspielerin Elsie Blitz erscheint, Frau, deren Leben verloren ist, ehe es been prangten mit Freundschaftsperlenketten um te als gefährlichen Unsinn. Die Intifada galt die Elsies eigener Sohn Moses einstellt, zu das Handgelenk, als hätten sie die Perlen von nämlich dem Star der Mädchen und Buben, die löschen. Als sie das, gerügt von ihrer Vorgesetzten, schließlich doch tut, steigert Omas Rosenkranz neu aufgefädelt. Eine Masse auf Wallfahrt, dachte ich. Scheinheiligen- selbstbestimmter Frau folgten. Der verhinderte sich Moses in eine Wut hinein und macht dem rosa Traum von romantischer Liebe und stadt. Die Mädchen waren friedlich. Ich hätte Terroranschlag öffnete Augen. Die neue Maria sich eigens quer durch Amerika auf, um es eine Waage empfohlen, um Erkenntnisse ernährungswissenschaftlicher Standards mitzuteilen. schillernden Badeanzug und flehte für das Es mangelt Tess Guntys Roman nicht an Roman erschien als milliardenschwere Dompteuse im Joan heimzuzahlen. Der Kaninchenstall Hochgehaltene Handys wurden hin und her geschwenkt, die Gemeinschaft zwischen Fassaden ten Gestalten, die – die Hinweise sind lei- Kiepenheuer & Frauenrecht auf Abtreibung. verstörten, durchgeknallten und frustrier- von Tess Gunty zur Erscheinung gebracht. Ich drängte mich bis Die Autorin ist Schriftstellerin. der oft überdeutlich – den verheerenden Witsch, 2023 Zustand des Hier und Jetzt spiegeln sol- 416 S., geb., € 25,70 DIE FURCHE · 34 12 Diskurs 22. August 2024 IHRE MEINUNG Schreiben Sie uns unter leserbriefe@furche.at Grundlage des Glaubens „Und man siehet die im Lichte...“ Von Peter Strasser Nr. 33, Seite 2 Peter Strasser stellt fest, dass Historiker zu dem Schluss gekommen wären, dass das meiste was von Jesus überliefert ist – auch seine Worte, wie sie in den Evangelien stehen -, keiner Überprüfung standhält. Diese Aussage wird in der verwendeten kategorischen Form den Ergebnissen der Bibelwissenschaft keineswegs gerecht. Den sich bildenden Christengemeinden waren die Aussagen Jesu höchst wichtig und Grundlage ihres aufblühenden Glaubens. Sie wurden mündlich tradiert und auch aufgezeichnet, etwa in der erschlossenen, aber verloren gegangenen Logienquelle Q. Entmündigte Eltern Zwei Monate reichen oft Von Mouhanad Khorchide Nr. 33, Seite 8 8 Religion 14. August 2024 D GLAUBENSFRAGE Religion und Misogynie I Ternitzer Islamist Über Social-Media-Kanäle radikalisieren sich Jugendliche in immer kürzerer Zeit. Das religiöse Wissen dahinter ist marginal. Was können Moscheen und Schulen dagegen tun? Ein Gastkommentar. Zwei Monate reichen oft Herbert Kohlmaier 1230 Wien Als langjähriger aufmerksamer Leser der FURCHE fällt mir auf, dass immer, wenn es ein Problem in der Gesell- „ Islamistische Hassprediger in digitalen Medien sollten ohne Wenn und Aber verboten werden. “ Foto: APA / Roland Schlager schaft gibt, der Ruf nach der Schule und neuen Lehrplänen kommt. Wenn festgestellt wird, dass es immer mehr Privatinsolvenzen gibt, kommt die Forderung: „Der Umgang mit Geld muss in der Schule gelernt werden“. Die Liste dieser Forderungen lässt sich lange fortsetzen. Auch Mouhanad Korchide schlägt in diese Kerbe als Reaktion auf die Radikalisierung der Jugendlichen im Internet. Meine Fragen: Werden die Eltern entmündigt? Warum verlangt keiner der Autoren, dass die Eltern für die Erziehung der Kinder zuständig sind? Traut man den Eltern nichts mehr zu? Bruno Rixinger 3653 Weiten Unvergessliche Leistungen Leopoldstädter Traum Von Philipp Axmann Nr. 33, Seite 12 Auch in der Wochenzeitung FURCHE geht es offenbar nicht ohne „Leopoldstädter Traum“. Der Society-Löwe Richard Lugner ist kürzlich verstorben. Seine Leistungen als „Baumeister“ sollten aber nicht in Vergessenheit geraten. Dr. Wolfgang Himmler 8010 Graz Sünderinnen, disziplinlos? „Eine Vorsehung“ Federspiel Von Lydia Mischkulnig Nr. 33, Seite 14 Ich schätze Lydia Mischkulnig als spannende Autorin und als kluge Vortragende und ich lese ihre Federspiel- Kolumnen wirklich gerne. Dennoch: Weiß jemand, die meines Wissens nach immer schlank war, dass Menschen meist nicht wegen „Wohlstandsüberfütterung“ zunehmen, sondern oft wegen Traumata, Depressionen, Essstörungen, Körperwahrnehmungsstörungen, Hormonstörungen wie PCOS, undiagnostiziertem ADHS usw. – und dass man nichts davon mit „wohlmeinenden Ernährungstipps“ heilen kann? Sicher ist einer sensiblen Autorin mit einem starken Gefühl für Diskriminierung doch bekannt, mit welchen Vorurteilen Menschen – gerade Frauen – mit einer Kleidergröße außerhalb der Standardmaße kämpfen: Mit der Annahme, wir seien disziplinlos, weniger intelligent, weniger belastbar, wir seien Sünderinnen biblischen Ausmaßes, die sich ein Leben als Mensch zweiter Klasse in ungezähmter Kalorienwollust selbst angefressen haben und kein Mitleid verdienen. Dass Fatshaming öfter von – nicht selten etwas älteren – Frauen als Männern ausgeht, ist DIE FURCHE · 33 14 Literatur 14. August 2024 D FEDERSPIEL Eine Vorsehung eine Oma hatte zwei Reisen getan. Sie brachte die Plastikmaria mit dem blauen Krönchen aus Lourdes mit. Das M Weihwasser muss über 50 Jahre alt sein, steht Foto: iStock/vovashevchuk In ihrem preisgekrönten Debütroman „Der Kaninchenstall“ skizziert Tess Gunty im Spiegel exzentrischer Protagonisten den Zeitgeist der amerikanischen Gegenwart. Hildegard von Bingen im Rostgürtel „ ‚Der Kaninchenstall‘ ist ein lesenswerter Roman, der für Erschütterung sorgt und sich anschickt, die Gegenwart schonungslos zu durchleuchten. “ Sackgasse eine Erfahrung, die nicht nur ich gemacht habe. Selbst wenn Mischkulnigs Kolumne nicht in diese Kerbe schlagen wollte, existiert sie nicht im luftleeren Raum, sondern wird von manchen in eben diesem Kontext gesehen. Interessanterweise sind die, die in der Kolumne nichts Kritisierenswertes finden, durch die Bank schlank. Wäre es vielleicht an der Zeit, die eigenen Vorbehalte und Vorurteile zu beleuchten – gerne auch literarisch? Sorgsamer umgehen „Eine Vorsehung“ siehe oben Rhea Krcmárová 1140 Wien Ich dachte, dass Frauen in meinem Alter mit jungen Mädchen, die ihrem Schlankheitsideal nicht entsprechen, sorgsamer umgehen würden. Ich finde den Text „Eine Vorsehung“ von dieser Schriftstellerin und Kolumnistin unwürdig. Entmündigte Eltern Mag. Abdrea Tews 4144 Pfarrkirchen „Netanjahu ist ein Verbrecher“ Interview mit Andrzej Leder Von Jan Opielka Nr. 31, Seiten 6 und 7 Tiefe Verneigung vor der FURCHE, weil sie sich nicht vom infamen Versuch der Israelis beeindrucken lässt, jede Kritik an Israel dadurch zu verhindern, dass man sie als judenfeindlich verunglimpft. Netanjahu massakriert täglich in diesem Krieg unbekannte Anzahlen von zivilen Palästinensern, hauptsächlich Frauen und Kinder. Ich schließe mich der Meinung von Experten an, die meinen, Netanjahu ziehe den Krieg nicht so sehr nur wegen seiner noch nicht abgehandelten Korruptionsdelikte in die Länge, sondern hauptsächlich im wirklichen Interesse seines Staates. Er torpediert jede Verhandlungslösung ohne Rücksicht auf die Geiseln. Offenbar ist der Terrorstaat Israel gar nicht an einem Frieden mit den Palästinensern interessiert, sondern an deren Ermordung oder Vertreibung. Sie würden damit ihr bisher schon völkerrechtswidriges Verhalten mit einer Annektierung des Westjordanlandes vollenden. Dass die USA eventuell schon die ganze Zeit auf ein solches Groß-Israel hinarbeiten, könnte erklären, warum die Mahnungen der USA zur Mäßigung des Mordens so lahm und nicht mit Sanktionen verbunden sind. Erratum Eine Vorsehung Von Lydia Mischkulnig Nr. 33, Seite 14 Dipl.-Ing. Josef Ruffer 2344 Maria Enzersdorf Durch ein Missverständnis ist am 14.8. in der FURCHE eine Version des Textes erschienen, in der eine letzte Änderung der Autorin nicht mehr Eingang in die Druckfassung gefunden hat. Wir bedauern. Die Letztfassung von Lydia Mischkulnig findet sich auf ihrer Facebook-Seite. Die Autorin distanziert sich von jeder Art von Misogynie und Bodyshaming. Diamanten, Pflaumen Kleeblätter, etc., und natürlich die Sieben – bekannte Slotgame- Symbole bilden das Herzstück des neuen Rubbelloses der Österreichischen Lotterien. Rubbellos „Lucky 7“ wartet mit bis zu 100.000 Euro Die Sieben gilt als magische Zahl, die eine starke Faszination ausübt und in vielen Kulturen mit Glück und positiven Ereignissen in Verbindung gebracht wird. Daher ist sie auch namensgebend für das neue Rubbellos der Österreichischen Lotterien „Lucky 7“. Das Rubbellos „Lucky 7“ bietet sechs einzelne Spiele mit der Chance auf Gewinne von bis zu 100.000 Euro sowie ein Bonus- Spiel mit „Glücksbooster“. Findet man im Bonus-Spiel dreimal das „Glücksbooster“-Symbol, hat man drei Möglichkeiten, die Chance auf einen von 137.600 Sofortgewinnen zu nutzen: Entweder über Scan des QR-Codes, oder über eine manuelle Eingabe auf win2day.at/rl, oder aber traditionell-klassisch in der Annahmestelle. Man kann mit einem Los bis zu dreimal gewinnen. Die Rubbellos Serie „Lucky 7“ umfasst 1,2 Mio. Lose, sie sind zum Preis von 5 Euro in allen Annahmestellen erhältlich. Die Ausschüttungsquote beträgt 58,0 %. Die Chance auf einen Gewinn beträgt 1:2,64. GLAUBENSFRAGE Kleine Gesten entscheiden Von Mouhanad Khorchide In dieser Ausgabe der FURCHE finden Sie Zahlscheinbeilagen von Missio, Päpstliche Missionswerke in Österreich. Das neue Rubbellos „Lucky 7“ mit „Glücksbooster“ und Gewinnen bis zu 100.000 Euro. Foto: Österreichische Lotterien Oft bekommt man den Eindruck, der Islam wird nur dann zum Thema für Politik und Gesellschaft, wenn es sich um eine kritische Entwicklung handelt. Meist geschieht dies im Zusammenhang mit terroristischen Anschlägen oder Gewalttaten. Die Konsequenz ist, dass der Islam immer wieder mit einem Problemfall assoziiert wird. In meiner Arbeit in einem Aussteigerprogramm für Islamisten habe ich zwei Beobachtungen gemacht, aus denen ich viel dazu gelernt habe und die vielleicht für die Islampolitik in Österreich nicht unwesentlich sind. Erstens: Die Politik reagiert oft, aber agiert selten. Schon die Bezeichnungen von Projekten wie „Aussteigerprogramm“, oder „Deradikalisierung“ verweisen zum Beispiel auf eine Fehlentwicklung, die schon stattgefunden hat. Solche Projekte sind wichtig und notwendig, aber genauso wichtig sind Projekte, die präventiv dafür sorgen, dass es zu Radikalisierung kommt. Die zweite Beobachtung bezieht sich auf Aussagen von Jugendlichen, die sich im Gefängnis deradikalisiert haben. Für viele waren nicht die großen Maßnahmen, sondern gerade die kleinen Gesten die entscheidenden. Dass etwa ein Gefangener gefragt wurde, ob er einen Gebetsteppich benötigt, oder sich für das Halal-Essen anmelden oder einen Koran möchte, reicht schon, um sein Bild vom Westen als „Islamfeind“ zu irritieren oder sogar zu korrigieren. Mir scheint es, dass wir viel mehr solcher Gesten in unserer Gesellschaft benötigen. Sie bieten gerade für junge Muslime eine Grundlage, um sich mit der Gesellschaft als die ihre zu identifizieren. Manchmal hilft ein freundliches Wort, eine Einladung zum gemeinsamen Kaffee-Trinken oder zum gemeinsamen Essen, aber auch jede Geste der Wertschätzung viel mehr als große Maßnahmen. Hier ist jeder und jede von uns gefordert. Der Autor leitet das Zentrum für Islamische Theologie an der Uni Münster. RELIGION IN KÜRZE ■ Ukraine verbietet russlandtreue Kirche Die Ukraine treibt ein Verbot der mit Russland verbundenen ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) voran. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde am Dienstag im ukrainischen Parlament angenommen. Damit wird der russisch-orthodoxen Kirche eine Betätigung auf ukrainischem Staatsgebiet untersagt. Kiew wirft der Kirche vor, ein Einflussinstrument des Kreml zu sein. GESELLSCHAFT ■ Regierung einigt sich auf Ehe ab 18 Maßnahmen zum Schutz Jugendlicher vor Zwangsehen haben ÖVP und Grüne bereits bei der Erstellung des Regierungsprogramms formuliert. Nun wurde ein Gesetz beschlossen: Die bisher gültige Sondergenehmigung für eine Ehe ab 16 mit Zustimmung der Eltern wird dadurch unzulässig, genauso wie Ehen zwischen Cousins und Cousinen beziehungsweise Nichten und Neffen mit Onkeln und Tanten.

DIE FURCHE · 34 22. August 2024 Fotografie 13 Die Welt im Park Während des Open-Air-Festivals La Gacilly-Baden Photo kann man nicht nur im Doblhoffpark in Baden bei Wien die Kunst internationaler Künstler sehen, unter anderem von Sebastião Salgado. „Festival La Gacilly-Baden Photo: Die Stadt als Galerie“ von Brigitte Schwens-Harrant, 31.8.2022, furche.at Foto: Brigitte Schwens-Harrant Von Brigitte Schwens-Harrant Als würden die Parks in Baden bei Wien die Dringlichkeit der in ihr gezeigten Fotoausstellung unterstreichen, präsentieren sie sich an jenem Augustnachmittag, an dem ich sie besuche, mit sonnenverbranntem gelben Gras. „Welt.Natur.Erbe“ heißt das diesjährige Open-Air-Festival La Gacilly-Baden Photo, das noch bis 13. Oktober bei freiem Eintritt und jederzeit besichtigt werden kann. Die gezeigten Fotografien sollen den Blick auf die Natur als Erbe und Auftrag lenken, die Parks machen das auch. Die fast unerträgliche Hitze tut das Übrige, und am Horizont tauchen bereits dunkle Gewitterwolken auf. Das Thema des Festivals, das mit seinen Ausstellungen immer explizit gesellschafts- und klimapolitische Fragen anspricht, wird an diesem Nachmittag durch die Umgebung besonders unterstrichen. Schauen ist doppelt gefragt, nicht nur auf die Welt, die durch die Bilder von internationalen Fotografen anwesend ist, sondern auch auf jene, deren Boden man gerade mit den eigenen Füßen betritt und der vor Trockenheit knistert. Daraus entsteht der Zauber dieser Ausstellung: aus dem Zusammenspiel von Natur und Fotografie. Der Blick auf die Umwelt ist Thema, seit vor 20 Jahren das französische Dorf La Gacilly damit begonnen hat, an den granitenen Häuserfassaden Fotos auszustellen. Mehr noch, und das ist auch in der Festivalpartnerstadt Baden bei Wien stets gut zu sehen: Die Umwelt ist nicht nur Thema, sondern Form, denn man durchschreitet ja beides. Die Augen stellen sich abwechselnd auf die Fotografien scharf, dann wieder auf die Umgebung. Die Wirkung ist enorm und vermutlich stärker als die der Worte in den begleitenden Bildtexten, die explizit zur Wahrnehmung Neu und anders schauen: Unter dem Motto „Welt.Natur.Erbe“ präsentiert das diesjährige Open-Air-Festival La Gacilly-Baden Photo wieder internationale Fotografien in Parks und Stadt. Natur als Erbe, Auftrag – und Bild der Umwelt aufrufen. Man ist ohnehin schon mittendrin und dabei, neu und anders zu sehen. Denn das machen Fotografien: Sie erzählen etwas von der Welt, sie lassen aber auch nachdenken über die Art und Weise der Wahrnehmung. Reise nach Amazonien Aus den vielen beeindruckenden ausgestellten Bildern stechen wieder einmal die Arbeiten von Sebastião Salgado heraus, und es ist schade, dass sie dieses Mal so dicht gestellt sind, dass sie fast zu wenig Platz zum Atmen und Wirken haben. Der Brasilianer hat sechs Jahre lang die Tropen seiner Heimat bereist – ein Naturgebiet mit unfassbar vielen Pflanzenarten und hunderten indigenen Stämmen – und großartige Schwarzweiß-Fotografien von Menschen und Wäldern mitgebracht. Fotografie, so Salgado, habe „die Kraft, alles zu übermitteln, was die Person und den Hintergrund des Fotografierenden ausmacht – ästhetisch, kulturell, ideologisch, anthropologisch. Dazu kommt dann der Moment, in dem der repräsentative Ausschnitt der Realität im Bild festgehalten wird. Sie ist der Spiegel der Gesellschaft, ein repräsentativer Ausschnitt des historischen Moments, in dem das Bild entstanden ist. Sie hat diese unglaubliche Kraft, zu inspirieren und zu verändern.“ Möglicherweise machen Salgados Schwarzweiß-Aufnahmen auch deshalb solchen Eindruck, weil sie mit den sie umgebenden so farbenprächtigen Bildern kontrastieren. Sie lassen innehalten, bei diesem Gang durch den Doblhoffpark. Die hier ausgestellten Fotos laden zu Reisen in die weite, unbekannte Welt ein: Die schöne Gartenroute führt zunächst am 27 Meter langen Druck des Freskos „Over“ von Cássio Vasconcellos vorbei, eine Collage aus zig Fotos von Mülldeponien und Flugzeugfriedhöfen, und konfrontiert dann bei der Römertherme mit den Großstädten, die der Franzose Pascal Maitre eingefangen hat. Der Südafrikaner Brent Stirton lockt ins Pantanal- Naturreservat, der Belgier Alain Schroeder zu den Orang-Utans in Sumatra. Die Französin Nadia Ferroukhi suchte Gesellschaften in Kenia, Indien, Algerien, China und Mexiko auf, in denen wichtige Positionen von Frauen eingenommen werden. Die Französin Lorraine Turci dokumentierte das Leben auf einem Trawler und begab sich dafür auf zwei Hochseefischerschiffe. Und der Italiener Luca Locatelli lässt die Wirklichkeit wie Science-Fiction aussehen. Die Begleittexte informieren über die Orte, ergänzend wären weitere Angaben zu den so unterschiedlichen ästhetischen Vorstellungen und entsprechend unterschiedlichen Arbeits- und Bearbeitungsweisen (wie etwa Montage und Verfremdung, Repräsentation oder Konstruktion) wünschenswert. Denn Fotografie ist eben nicht Fotografie. Das wird hier einmal mehr offensichtlich. „ Grandezza und, ja, Einzigartigkeit von Bäumen zeigt die Amerikanerin Beth Moon. Sie porträtiert Bäume als Individuen. “ Dass es bereits brennt, zeigt der französische Fotograf Maxime Riché, der Menschen in der kalifornischen Kleinstadt Paradise aufgesucht hat, wo Feuer 2018 tausende Häuser verwüstete. Seine Bilder erzählen die Folgen dieses Brandes. Er verwendete Infrarotfilme dafür, die den Eindruck hinterlassen: Es brennt in gewisser Weise immer noch. Grandezza und, ja, Einzigartigkeit von Bäumen zeigt die Amerikanerin Beth Moon. Sie porträtiert Bäume als Individuen. Es sind großartige Strukturen, die sie in Schwarzweiß sichtbar macht: faszinierende Wurzelgeflechte und Astformationen, die sich der Umgebung angepasst haben. Wer ihre Bäume gesehen hat, richtet vielleicht beim Weitergehen den Blick wieder ins Geäst der lebenden Schattenspender, deren Blätter gerade rauschen, aufgrund des nahenden Gewitters. Apropos Rauschen: Ins Wasser schaut das US-amerikanische Fotografenehepaar Jennifer Hayes und David Doubilet. Erstaunlich, in welche Augen man durch Doubilets Unterwasserfotografien blicken kann. Die Bilder von Hayes („Zwei Welten: Über und unter dem Meer“) installierte man auf dem Teich des Doblhoffparks. Dort kann sie der Wind sacht drehen, während Enten vorbeischwimmen. Festival La Gacilly-Baden Photo Baden bei Wien, bis 13. Oktober 2024 festival-lagacilly-baden.photo

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