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DIE FURCHE 22.02.2024

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DIE FURCHE

8 · 22. Februar 2024 DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 80. Jg. · € 6,– Nahostkonflikt zeitigt neue Bruchlinien Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und dem Krieg danach wird der jüdischkatholische Dialog neu herausgefordert. · Seite 13 Taylor Swift: Wenn Stars Politik machen „Wo der Gaumen ein Mundhimmel ist“ Tarnkappe und Tennis Die Frage des Einflusses von Celebritys auf die US-Wahlen hat neue Brisanz erhalten. Ein Überblick – bis zurück zu Elvis. · Seite 8 FURCHE-Redakteurin Manuela Tomic ist Jugoslawin. Zum Tag der Muttersprache schreibt sie über tote Wörter und lyrische Grenzgänger. · Seite 9 Vor 125 Jahren wurde Erich Kästner geboren, ein Autor zwischen Anpassung und Widersetzlichkeit im Dritten Reich. · Seite 18 Seiten 5–7 Olena Kurilo. Eine Bombe hat am 24. Februar 2022 ihr Wohnhaus bei Charkiw beschädigt. Seither lebt sie inmitten des Krieges. Foto: Getty Images / Anadolu Agency / Wolfgang Schwan Das Thema der Woche Seiten 2–4 Leben mit Krebs Krebs hat viele Ursachen und Gesichter – und ist stets ein existenzieller Einschnitt. Die Zeit mit und nach dieser Erkrankung bringt neue Ängste und einen veränderten Blick auf das Leben. Über Prävention, Menschen zwischen Hoffen und Verzweifeln – sowie neue Träume. Am 24. Februar jährt sich zum zweiten Mal der Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Ein Ende ist nicht in Sicht. Gleichzeitig rüttelt Trump bereits am transatlantischen Schutzschirm. Atomwaffen für Europa? AUS DEM INHALT VWA abschaffen? Laut AHS-Lehrervertretern ist die Vorwissenschaftliche Arbeit ungerecht, zu betreuungsintensiv und leicht mit KI zu erschwindeln. Zwei Meinungen zur Debatte. Seite 10 Von Brigitte Quint Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius kassiert für seine Forderung, es gelte, „kriegstüchtig“ zu werden, viel Schelte. „Das ist ein hässliches Wort für eine hässliche Sache“, kontert Pistorius unermüdlich. Die Debatte über einen Begriff offenbart, wie schwer es in Europa ist, sich mit der eigenen Verteidigungsfähigkeit auseinanderzusetzen. Das Eingeständnis, dass es um diese schlecht bestellt ist, würde unangenehme Handlungen nach sich ziehen. Solche jener Art, von denen man glaubte, sie wären ad acta gelegt. Der Status quo: Die Ukraine als souveräner Staat existiert nur deshalb noch, weil Kiew vor allem seitens der USA militärisch gestützt wird (vgl. Seiten 6–7). Dieser Beistand hat ein Ablaufdatum. Donald Trump muss gar nicht im Weißen Haus sitzen – mit seinen Aussagen, Europa solle gefälligst selbst für seine Sicherheit aufkommen, spricht er vielen Amerikanern aus der Seele. Diesem innenpolitischen Druck werden sich auch die Demokraten irgendwann beugen. Es mutet kurios an, dass es Trump gebraucht hat, um die Europäer aus ihrem Dornröschenschlaf zu reißen. Das Aufwachen könnte unangenehmer nicht „ Die Geopolitik wird von Willkür und Wortbruch geprägt sein. Und Moskau hat der Zivilisation den Rücken gekehrt. “ sein. Wer glaubt, es sei damit getan, künftig wie gefordert mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben, der irrt. Gewinnen die Demokraten die US-Wahl, dann erhält Europa vielleicht eine Schonfrist. Gewinnen die Republikaner – was vermutlich mit einer Ära Trump II einhergeht –, dann wird die Geopolitik von Willkür, Wortbruch und Wankelmut geprägt sein. Le Pen und die Bombe Braucht die EU bzw. Europa einen Ersatz für die amerikanische atomare Abschreckung? Angesichts eines offiziellen Russlands, das der europäischen Zivilisation den Rücken gekehrt hat, kann die Antwort nur Ja lauten. Europa muss (mehr) eigene Atomwaffen anschaffen. Bislang verfügt Frankreich über rund 300 nukleare Sprengköpfe (die USA besitzen rund 5300, Russland schätzungsweise 5900). Wenn man den Bestand von Großbritannien (rund 200 Sprengköpfe) einrechnet, fehlen Europa tausende. Gesetzt den Fall, man entschließt sich, sich diese zuzulegen: Wer soll die Waffen lagern, wer dürfte über deren Abfeuerung entscheiden? Die Forderung nach einer „gemeinsamen europäischen Atombombe“, wie sie im Europawahlkampf häufig zu hören ist, ist naiv. So eine Kompetenz darf nicht in die Hände von 27 Staats- und Regierungschefs gelegt werden. Das Gebaren eines Viktor Orbán kann man sich bildhaft vorstellen. Denkbar ist, die Verantwortung über die Waffen den Erfahrenen zu überlassen. Aber was, wenn die nächste Präsidentin der einzigen Atommacht der EU Marine Le Pen heißt? Und die Briten? Will man die Sicherheit Europas in die Hände eines Staates legen, der der eigenen Bevölkerung mit dem Brexit so viel Schaden zugefügt hat? Vermutlich kann die Ultima Ratio einer militärischen Eskalation nur auf nationaler Ebene geführt werden. Dann müssten so viele europäische Staaten wie möglich eigene Atomwaffen anschaffen. Für Deutschland oder Italien hieße das etwa, aus dem Atomwaffensperrvertrag und dem Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen auszusteigen. In Österreich wiederum würde der Neutralitätsstatus erneut auf die Probe gestellt werden. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an, die Position eines EU-Verteidigungskommissars etablieren zu wollen. Das ist nicht nichts. Jeder kluge Kopf, der sich mit den offenen Fragen rund um Europas Sicherheit auseinandersetzt, ist ein Lichtstreif am Horizont. „Everybody Loses“ lautete der Titel des vorgestellten Sicherheitsberichtes. Es darf von Europas „Playern“ eingefordert werden, dass es sich hierbei nicht um eine selbsterfüllende Prophezeiung handeln wird. brigitte.quint@furche.at Lieferkettenregeln vor dem Aus? Nach zwei Jahren Verhandlungen tritt Österreichs Wirtschaftsminister plötzlich gegen EU-weite Sorgfaltspflichten auf. Warum, fragt Stefan Brocza im „Diesseits“. Seite 15 Wenn alle Sicherheiten wegbrechen Mittelalterliche Machtverhältnisse kommen wieder, eine Retro-Gesellschaft setzt sich durch. „Sinkende Sterne“ von Thomas Hettche: rätselhaft, anspielungsreich. Seite 17 Farce um ein Image-Filmerl Dem rumänischen Filmer Radu Jude gelingt in „Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“ ein filmischer Geniestreich, der Österreich einiges ins Stammbuch schreibt. Seite 20 Klimakrise: Drohender Kipppunkt Europas „Wärmepumpe“ im Atlantik könnte bald kollabieren: Eine neue Studie warnt vor „katastrophalen“ und „beängstigenden“ Folgen. Eine Einordnung. Seite 23 furche.at Österreichische Post AG, WZ 02Z034113W, Retouren an Postfach 555, 1008 Wien DIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 Wien Telefon: (01) 512 52 61-0

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