DIE FURCHE · 51/5220 Religion21. Dezember 2023Von Mouhanad KhorchideGerade in den demokratischenGesellschaften Europas genießenMuslime offene und freieRäume, die in der islamischenWelt kaum existieren. Muslimehaben Freiheiten, angefangen von der Religionsfreiheitbis hin zur Meinungsfreiheit.Die Moscheen werden nicht, wie inden meisten islamischen Ländern, staatlichgelenkt, außer es handelt sich um ausländischeStaaten, die versuchen, Einflussauf die Moscheen in Europa zu gewinnen.Die Imame haben theoretisch alle Möglichkeiten,Menschen über einen weltoffenenIslam aufzuklären, und muslimische Gelehrtehaben die einmalige Chance, den Islamim Lichte einer pluralen Gesellschaftneu zu reflektieren und zu bestimmen. Siehaben die einmalige Möglichkeit, sich Gedankendarüber zu machen, wie der Islameine bereichernde Ressource für ein gelungenesLeben sein kann.Muslime in Europa versäumen allerdingsoft diese Möglichkeiten, die meisten sindleider nur mit ihrer Selbstfindung und mitFragen der Anerkennung beschäftigt. Siehätten im Grunde die besten Chancen, denIslam für sich neu zu definieren, jenseitsvon Machtstrukturen und politischen Instrumentalisierungensowie Selbststigmatisierungenzu Opfern der sogenanntenMehrheitsgesellschaften Europas. Denn derIslam war einst eine Hochkultur, die sichausgerechnet in Europa entfaltete. Was istdanach passiert? Warum ist der Islam heutekaum mehr eine bereichernde Quelle fürein auf individueller und gesellschaftlicherEbene gelungenes Leben? Diese Frage istkomplex und nicht einfach zu beantworten.Ich beschloss daher zu versuchen, sie inForm eines Erzählbuches zu beantworten,um die komplexen Hintergründe in Formvon sieben Begegnungen zu veranschaulichen.Protagonist dieses Erzählbuchesist der junge Rayyan, der zwischen Riad,der Hauptstadt Saudi-Arabiens, wo er zurSchule ging, und Beirut, der Hauptstadtdes Libanons, wo er immer die Sommerferienbei seiner Oma verbrachte, aufwuchs.Er erzählt:Rayyan fragt Geschichtslehrer MousaGegen Ende meines letzten Schuljahres,als ich 17 Jahre alt war, fand in meiner Schulklasseim Geschichtsunterricht eine heftigeDebatte darüber statt, warum der Islam heutekeine Hochkultur mehr ist, so wie er es einstzwischen dem neunten und zwölften Jahrhundertwar. Damals waren die Muslime inverschiedenen Wissenschaften, sowohl inder Theorie als auch in der Praxis, weltweitFoto: iStock / maroot sudchindaLesen Sie auchdas Interviewmit BarbaraFrischmuth vom23.12.2004,unter „Zu denQuellen desIslam“ auffurche.at.GLAUBENSFRAGELicht in diese dunklen ZeitenVor wenigen Tagen ging Chanukka, dasjüdische Lichterfest, zu Ende. Acht Tage,acht Wunder des brennenden Leuchters,der an den erfolgreichen Aufstand der Makkabäergegen die syrischen Eroberer und die Wiedereinweihungdes geschändeten Tempels erinnert.Acht Tage lang brannte das Licht des Leuchters,der Natur zum Trotz mit nur einem Tagesvorrat anÖl, zum Trotz auch der feindlichen Besetzer, diedas Nationalheiligtum entweiht hatten. Chanukkaerinnert an die Wunder des Widerstands. Inden jüdischen Kanon wurden die kriegerischenMakkabäerbücher jedoch nicht aufgenommen.Wunder brauchen wir auch in diesem Krieg:das Wunder der unversehrten Heimkehr derübri gen Geiseln in Gaza. Das Wunder der unversehrtenHeimkehr junger Israelis, die heute inGaza kämpfen müssen. Das Wunder, dass nichtnoch mehr Zivilisten in Gaza in diesem Krieg ihrLeben lassen müssen. Das Wunder der Zerstörungder Hamas und der Einsetzung einer demokratischenRegierung an ihrer Stelle. Das Wunderdes Wiederaufbaus in Gaza zu einem Ort,ErzählteReligionProtagonist inMouhanadKhorchides Buchist ein arabischerSchüler, der derFrage nach derRelevanz desIslams nachgeht.Mouhanad Khorchide hat ein Erzählbuch über den Islam verfasst.Der FURCHE-Kolumnist sucht in „Sieben verlorene Perlen“ auchnach einer anschlussfähigen Religion. Eine Vorstellung.Zwischen Riadund Beirutführend. Und so konnte der Islam sogarauch Europa stark bereichern. Daher fragteich meinen Geschichtslehrer ganz neugierig:„Aber Herr Mousa, was ist passiert, dass wirMuslime heute so weit hinten stehen? Ichmeine, wir wissen alle, wie viele Menschenin den islamischen Ländern nicht lesen undschreiben können, die Arbeitslosigkeit, dieArmut … Was haben wir heute der Welt zusagen oder zu geben?! Nichts!“ Herr Mousaerwiderte sofort und mit entschlossenerStimme: „Weil wir den Koran und die Sunna,die Tradition des Propheten Mohammed,Allahs Segen über ihn, hinter uns gelassenhaben.“ Er stand von seinem Sessel auf, undman sah, wie die Stimmung langsam bei ihmkippte und er immer lauter wurde: „SchautVon Asher D. Biemannwo Menschen in Freiheit,Würde, und Wohlstand lebenkönnen. Das Wundereines palästinensischenStaates, der mit Israel inFrieden existieren will. Das Wunder, dass die israelischeRegierung ihr eigenes Versagen eingesteht.Das Wunder einer Selbstüberwindungdes globalen Antisemitismus, dieser ältestenDummheit der Menschheit. Das Wunder einerkritischen Beurteilung Israels, die nicht unkritischeVerurteilung ist. Das Wunder der Austreibungallen grundlosen Hasses. Das Wundermaßvollen Handelns und Denkens.Was, Sie glauben gar nicht an Wunder? Dannmüssen wir vielleicht Abstand nehmen von alljenen Politikern, Propheten und Professoren,die uns Wunder versprechen, und uns daraufbesinnen, mit rein menschlichen Mitteln einwenig Licht in diese dunklen Zeiten zu bringen.Der Autor ist Professor für moderne jüdischePhilosophie an der University of Virginia, USA.euch die Moscheen an! Sie werden immerleerer, wo sind die Betenden?! Heute beimFrühgebet, bei Gott, wir waren gerade malzwölf Personen in der Moschee! Das ist beschämend!Was sagen wir unserem Schöpfer?!Wie wollen wir dem Allmächtigen dies erklären?!Wir beten kaum, lesen kaum im Koranund dann wollen wir die Welt bereichern!In jedem Haushalt stehen zwei, drei, vieroder sogar zehn Korane auf den Regalenund verstauben! Niemand liest darin. Nurbei Begräbnissen wird der Koran gelesen.Also ein Buch für die Toten.Und dann fragt ihr, wieso wirkeine Hochkultur mehr sind! Schaut euchan, ich kenne euch, wenn es um Fußballgeht, dann eilt ihr sofort zum Spielplatz,zum Mittagsgebet müssen wir Lehrer hintereuch her sein, damit ihr in die Schulmoscheegeht. Schaut euch die Frauen heutean, wie halbherzig sie ihr Kopftuch tragen.Das sind die wahren Gründe, weshalb wirMuslime keine Hochkultur mehr sind.“„ Warum ist der Islam kaummehr eine bereichernde Quellefür ein auf individuellerund gesellschaft licher Ebenegelungenes Leben? DieseFrage ist komplex und nichteinfach zu beantworten. “Die anderen Schüler und ich hörtenganz still zu, nickten zwischendurch mitdem Kopf, um zu bestätigen, was der Lehrergesagt hatte. Wir waren wie verängstigteMäuse in einem Käfig. Hin und wieder schüttelteneinige den Kopf, um die Unzufriedenheitmit der Lage der Muslime zu zeigen.Ich will ehrlich sein, das alleshat mich nicht wirklich überzeugt, aber ichhabe mich nicht getraut, irgendwas dazuzu sagen. Daher entschloss ich, es dabei zubelassen und nicht länger mit dem Lehrerzu hadern. Ich hatte nichts gegen das Gebetund das Koranlesen, aber zu erklären, dassdie Schuld am Wandel des Islams von derHochkultur zu der katastrophalen Situationheute lediglich im Vernachlässigen desBetens und Koranlesen besteht, überzeugtemich nicht. Derselbe Lehrer wurde nichtmüde, uns zu erzählen, wie moralisch verfallender Westen sei, wo niemand mehr betenund in der Bibel lesen würde, wo die Kirchenkomplett leer seien und sogar in Barsund Lokale umgewandelt würden. Ja, aberwenn das so ist, wieso ist dann der Westenheute eine Hochkultur? Wieso herrscht dortDemokratie, wieso gibt es dort Menschenrechte,bei uns jedoch nicht? Wieso geht esden Menschen dort viel besser als uns? Wiesohaben die Frauen dort viel mehr Mitspracherechtals bei uns? Dass das Nichtpraktizierender Religion dazu führt, dass dasBildungssystem, die Wirtschaft, der Arbeitsmarkt,die Politik und vieles mehr nichtrichtig funktionieren, überzeugte mich beiWeitem nicht. Ich hatte aber Angst, darüberzu reden, damit niemand mich missverstandund dachte, ich würde die Religion,das Beten und den Koran kleinreden wollen.Meine Fragen ließen mich allerdingsnicht zur Ruhe kommen. Ich konntedie Nächte nicht richtig schlafen und hörtemeinen Vater in der Küche zu meiner Muttersagen: „Seine Augen sind ganz rot, er schläftund isst seit Tagen kaum, was ist mit ihm los?Hat er sich etwa in ein Mädchen verliebt?“Meine Mutter erwiderte: „Redebitte mit ihm, ich mache mir langsam Sorgenum seine Gesundheit.“Ich ging zu meinen Eltern in dieKüche: „Nein! Ich habe mich nicht in einMädchen verliebt. Aber mich beschäftigtetwas anderes.“ Ich erzählte ihnen von demGeschichtsunterricht und meinen offenenFragen. Mein Vater zögerte keine Sekundeund schimpfte: „Ich sage dir, warum wirMuslime keine Hochkultur mehr sind.Überall diese Diktaturen! Lauter Verräter!Korrupte! Alle sind korrupt! Sobald sie wegsind, sind wir wieder eine Hochkultur.“ Diesesimple Erklärung überzeugte mich genausowenig wie die des Geschichtslehrers, HerrnMousa. Beide, mein Lehrer und mein Vater,stellten es so dar, als könne man die islamischeWelt einfach mit einer Aktion verändern:Wir schaffen Diktaturen ab oderwir sorgen dafür, dass die Religiositätwieder zunimmt. Zu jener Zeit fühlte ichmich wie besessen von der Suche nach derAntwort auf meine Frage. Aber das Schicksalwar gnädig zu mir und schickte mirScheich Hasan mit der Antwort.“Antworten zum Islam heute versuchtRayyan begegnet dem alten Mann, ScheichHasan, in Mekka. Dieser schenkt Rayyaneine muslimische Gebetskette. Jedoch istdieses Geschenk mit einem Auftrag verbunden.Denn der Gebetskette, die entsprechendden 99 Namen Gottes 99 Perlen habensollte, fehlen sieben Perlen. „Finde diesieben verlorenen Perlen und du wirst verstehen,was dem Islam heute fehlt.“ Rayyanbegibt sich auf die Reise nach Europa. Dortmacht er unterschiedliche, zum Teil irritierende,aber auch erleuchtende Erfahrungen,die ihm zu den sieben Perlen verhelfen.Doch seine Freude währt nicht lange, denner stellt fest, dass inzwischen eine anderePerle, ja die wichtigste, verloren gegangenist. Jeder fehlende Name Gottes in der Kettesteht symbolisch für eine noch zu bewirkendeÄnderung im heutigen Islam.Das Erzählbuch versucht Antworten aufweitere Fragen zu geben: Wie kann ein restriktivesGottesbild, geprägt von Intoleranz,Gewalt und fehlenden Menschenrechten,überwunden werden? Ist eine islamische„Aufklärung“ möglich? Rayyans Reise entdecktdie verborgenen Schätze des Islamsund zeigt ein ganz anderes Bild als das, wiediese Weltreligion sonst oft wahrgenommenund vermittelt wird.Sieben verlorenePerlenRayyans Reise zu denSchätzen des IslamsVon Mouhanad KhorchideBonifatius 2023208 S., geb., € 20,95
DIE FURCHE · 51/5221. Dezember 2023Zeitgeschichte21Vor 75 Jahren, am 16. Dezember 1945, wurde Hans S. Becker ermordet. Das Zeichen der von ihmgegründeten Widerstandsbewegung „O5“ prangt bis heute am Wiener Stephansdom. Eine Reminiszenz.Der fast VergesseneAUS DEMFURCHE-NAVIGATORIm Widerstandfür ÖsterreichVon Paul MychalewiczHans S. Becker war eineschillernde Persönlichkeit.Geboren1895 in Pola (heutePula) in Is trien alsjüngstes von fünf Kindern desKonteradmirals Alois Ritter vonBecker, besuchte er dort die Schulebis zu seiner Matura 1913. Erzeigte vielfältige Talente in Musikund Malerei, aber auch alsSchriftsteller. Zunächst ging ernach Wien, um Jus zu studieren.Zu Kriegsbeginn meldete er sichals Einjährig-Freiwilliger undverbrachte den Ersten Weltkriegzuerst bei den Kaiser jägern undab 1916 als Flieger. Nach demKrieg setzte er das Jusstudiumbis zum Absolutorium fort. Dienächsten vier Jahre war er imBankwesen tätig. Danach begabsich Becker auf die Suche nachneuen Herausforderungen. Sowar er 1922 bis 1928 in mehrerensüdamerikanischen Staaten. Zurückin Europa fand er Beschäftigungenin der Privatwirtschaft,vor allem im Bauwesen.Politisch wurde seine Arbeit ab1933 als Redakteur der Wiener Zeitung,woraus die Leitung der antinationalsozialistischenPropagandader „Vaterländischen Front“wurde. Becker war aber nicht katholisch-konservativwie das autoritäreRegime, sondern eher liberal-konservativ.Für ihn erschienes jedoch rückblickend klar, dassdie Zeit von 1933 bis 1938 bereitsTeil des Verteidigungskampfs „gegendie braune Aggression“ war.Er stellte fest, dass im Sommer1934 Österreich „als erster Staatmit der Waffe in der Hand gegenHitler gekämpft“ hätte.Becker gehörte zum Prominententransportam 1. April 1938 insKZ Dachau. Dort plante er mit Mithäftlingen:1. „Zersetzung derdeutschen Militär- und Zivilstellen“,2. „Herstellung der Verbindungenmit dem Ausland“ und3. „Ausbau der eigenen Widerstandskräfte“.„ In Dachau planteBecker mit Mithäftlingenden Ausbau der eigenenWiderstandskräfte.Nach seiner Entlassungaus Mauthausen 1941versuchte er diesumzusetzen. “Diese Ideen versuchte Beckernach seiner Entlassung Anfang1941 aus dem KZ Mauthausen umzusetzen.Dabei griff er auf Bürosund Vorbereitungen zurück, fürdie er vor dem Anschluss gesorgthatte. Er baute ein Netz von Zellenauf, die er auch besuchte. Im Sommer1941 schloss er sein Ethnologiestudiummit dem Doktorat ab.Dabei wurde von seiner zweitenFrau, Etta Donner, unterstützt, dieneben Afrikanistik auch Ethnologiestudiert hatte. Die Ehe mit seinerersten Frau Anna Lieser warkurz zuvor in Abwesenheit geschiedenworden. Diese war 1939wegen ihrer jüdischen Herkunftmit dem gemeinsamen Sohn Nikolausin die USA geflüchtet.Von seinem reaktivierten Operationsbüroaus konnte BeckerVermittlungsstellen in mehrereStädte aufbauen. Sein enger Mitstreiterwurde dabei ab November1942 Raoul Bumballa, der 1945 inder provisorischen Regierung Unterstaatssekretärwerden sollte.Aus den verschiedenen Gruppenund Einzelpersonen wurdeschließlich die Organisation „O5“als Symbol für Österreich (O plus5 = E als fünfter Buchstabe im Alphabet).Ausgangspunkt war dieMoskauer Deklaration vom 30. Oktober1943 der alliierten MächteUSA, Großbritannien und Sowjetunion,in der sich diese zur BefreiungÖsterreichs als ersten Opfersbekannten, aber gleichzeitig daraufhinwiesen, dass es danach beurteiltwerden würde, „wieviel esselbst zur Befreiung beigetragenhaben wird“. Zur Erleichterungder Planungen des Widerstandswurde unter Beckers Vorsitz imNovember 1944 der sogenannteSiebenerausschuss von verschiedenenideologischen Richtungengegründet. Kurz danach entstanddas POEN, das „Provisorische ÖsterreichischeNationalkomitee“,das als Kern einer zukünftigen Regierunggedacht war. Tatsächlichübernahmen aber die drei ParteienÖVP, SPÖ und KPÖ unter KarlRenner die provisorische Regierung.Becker entkam im KZ Mauthausennur knapp der Hinrichtungund wurde erst am 7. Mai1945 befreit, als in Wien schondie Würfel gefallen waren. EineFoto: PrivatErinnern anden VaterDas Foto zeigt HansS. Becker mit seinenbeiden Töchtern.Nach seinemTod in Santiago deChile ging seine Witwemit den Kindernnach Wien zurück.bedeutende Funktion wurde ihmaber nicht überantwortet, was ihnschwer enttäuschte. AußenministerGruber sandte ihn zunächstals Attaché nach Rio de Janeiro.Letztlich wurde er Geschäftsträgerin Santiago de Chile. Dortwurde er vor 75 Jahren, am 16. Dezember1945, vom Ehemann einerFrau, die im Diplomatenhaushalthalf, erschossen. Seine WitweEtta kehrte mit den Kindern nachWien zurück und wurde 1956Direktorin des Völkerkundemuseums.Seiner Tochter FrankaLechner ist die Würdigung ihresVaters ein besonderes Anliegen(siehe rechts).Der Autor ist Historiker undAnglist sowie Lehrbeauftragteran der PH Wien.heilsarmee.atBereits 1936 hatte Hans Becker vermutet,daß ein Anschluß Österreichsan Deutschland zu befürchtensei. In den letzten Tagen vor demAnschluß arbeitete er Tag und Nachtfür die für den 13. März angekündigteVolksbefragung; am 11. März hielt ernoch im Rundfunk eine warnende Rede.Seine große persönliche Gefährdung warihm bewußt [...]. Er wurde mit dem erstenTransport in das KonzentrationslagerDachau verschickt; von der Gestapo „Prominenten-Transport“genannt. [...]Auf der „Lagerstraße“ in Dachauwuchs die Erkenntnis, daß eine zukünftigeOrdnung demokratisch geprägt seinmußte, um eine Zusammenarbeit derverschiedenen politischen Lager zu ermöglichen.[...] Im Herbst 1939 wurdeBecker nach Mauthausen gebracht, eineschwierige Verschlechterung seinerSituation, da Mauthausen ein Liquidierungslagerwar. [...] Im März 1941 wurdeer entlassen. Sofort nach seiner Entlassungaus dem KZ begann er mit der Neueinrichtungseines Büros [...]. Es wurdedie Notwendigkeit erkannt, ein kurzes,prägnantes und zugleich rätselhaftesZeichen zu finden, das sowohl die Bevölkerungwahrnahm, als auch die Gestapo.[...] So wurde das O für Österreich gesetztund das E als fünfter Buchstabe des Alphabetszur 5 verschlüsselt. Am nächstenMorgen waren in ganz Wien kreidegeschriebene05-Zeichen zu sehen. [...]Das Kreidezeichen neben dem Heidentoram Stephansdom wurde nach dem Kriegnachgemeißelt. (Franka Lechner)Den gesamten Text vonFranka Lechner findenSie auf furche.at sowieunter diesem QR-Code.Die Heilsarmeegibt es noch.Armut undObdachlosigkeit auch.Spenden hilft.SPENDENKONTO:IBAN: AT26 3200 0001 0812 8910 • BIC: RLNWATWWRaiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien
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