Österreichische Post AG · WZ 02Z034113W Retouren an Postfach 555 · 1008 Wien DIE FURCHE · Hainburger Straße 33 1030 Wien · T.: (01) 512 52 61-0 47 · 21. November 2024 DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 80. Jg. · € 6,– „Trump träumt vom Friedensnobelpreis“ Kehrtwende beim Religionsunterricht „Warum konnten wir nicht einfach Freunde sein?“ US-Politologe Peter J. Katzenstein über die Macht der Eierpreise, Musks Mars-Manie und die Midterms als nächste Zäsur. · Seiten 6 – 7 Im Frühjahr wollte Neos-Politiker Wiederkehr den Religionsunterricht noch abschaffen. Davon ist nun nichts mehr zu hören. · Seite 9 Anna Mitgutsch erinnert sich in ihrem Buch „Unzustellbare Briefe“ an Menschen, die wichtig für sie waren. · Seite 17 Nr. 83 Literaturbeilage Das Thema der Woche Seiten 2–4 & 15 Unzählige Prominente verlassen Elon Musks Plattform X, , weil dort der Hass dominiert. Wie wir den Diskurs auf Social Media reparieren können. Und warum Künstliche Intelligenz nie Journalisten ersetzen kann. HOCH IM KURS 21. November 2024 Neue Literatur aus Österreich. Meinungs- Maschinen Illustration: iStock / Paper Trident (Bildbearbeitung: Rainer Messerklinger) DIESE WOCHE MIT LITERATURBEILAGE Die österreichische Literatur sei eigen, sagt man. Jedenfalls steht sie „hoch im Kurs“. Brigitte Schwens-Harrant präsentiert auf 16 Seiten Neuerscheinungen, darunter auffällige Debüts. Donald Trump agiert mit der Abrissbirne, der Weltklimagipfel droht zu scheitern. Dennoch oder gerade deshalb müssen Österreichs neue Regierungsverhandler die Transformation vorantreiben. Als gäb’s ein Morgen AUS DEM INHALT Man fühlt sich unbehaglich Am Sonntag wählt die Steiermark. Das Bundesland wird von den großen Trends erfasst, doch gibt es Besonderheiten. Eine Analyse von Manfred Prisching. Seite 5 Von Doris Helmberger Geschichte schaut zu“: Diesen Satz sagte Joe Biden dieser Tage beim G20-Gipfel in Rio de Janeiro. Kurz „Die vor dem Treffen der größten Industrie- und Schwellenländer hatte der scheidende US-Präsident noch einen Stopp im brasilianischen Amazonasgebiet eingelegt. „Die Zukunft unserer Kinder“ hänge davon ab, was gegen die Klimakrise getan werde, meinte Biden. „Deshalb dränge ich Sie alle, mehr zu tun.“ Fatalismus dringt hier freilich aus allen Poren. War die Hoffnung auf Erreichen des globalen 1,5 Grad-Ziels schon zuvor nur noch mit Mühe aufrechtzuerhalten, so ist sie mit der Wiederwahl Donald Trumps bei vielen gegen null gesunken. Dass dieser die USA ein zweites Mal aus dem Pariser Klimaschutzabkommen führen möchte, war bekannt. Die Ernennung des Fracking- Unternehmers Chris Wright zum US-Energieminister führt Trumps Projekt der Disruption, der Pervertierung aller Werte, aber in eine neue Dimension (vgl.Seiten 6/7). Wie sich Trumps irrwitzige Ansagen in der Praxis niederschlagen, ist freilich noch offen. Gut möglich, dass auch im Bereich Klimaschutz allzu offensichtlicher Irrsinn „ Sich mit Klimahölle- Dystopien abzufinden, verbietet sich. Das gilt auch für Österreichs künftige Regierung. “ doch noch abgewendet werden kann: durch widerständige Beamte; durch die föderale Verfasstheit der USA; oder durch blanke Wirtschaftsinteressen. Kaum vorstellbar etwa, dass Trumps neuer bester Freund, Elon Musk, neben seinem Zusatzjob als Bürokratie-Zertrümmerer nur zusieht, wie durch Fokus auf alte Technologien und fossile Energien hunderttausende Arbeitsplätze im Bereich E-Mobilität nach China wandern. Diktaturen und Klimafaschismus Mehr Vernunft würde man sich derweil auch für den Weltklimagipfel COP29 in Baku (Aserbaidschan) wünschen. Gespräche über milliardenschwere Klimahilfen der reichen Industriestaaten für arme Länder steckten zuletzt in der Sackgasse. Dennoch könnte auch hier logisches Denken helfen: So teuer Klimaschutzmaßnahmen sind – kein Klimaschutz ist noch teurer; die jüngsten Flutkatastrophen haben das gezeigt. Wie ein Worst-Case-Szenario aussehen würde, kann man im neuen Buch von Fritz B. Simon nachlesen: Es wäre eine Welt voller Diktaturen und Klimafaschismus (vgl. S. 8). Sich damit abzufinden, verbietet sich für Menschen, die guten Willens sind. Und es gibt auch gute Argumente für hartnä- ckige Hoffnung: Innerhalb einer einzigen Generation könne die Klimaerhitzung – diese Mutter aller Krisen – aufgehalten werden, meinte etwa Carl-Friedrich Schleussner, Klimaforscher am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg, dieser Tag in Baku zur APA. Man muss also nur wollen. Genau dies muss auch der Anspruch der künftigen österreichischen Regierung sein, deren Leitlinien ÖVP, SPÖ und Neos nun in konkreten Koalitionsverhandlungen entwerfen. Wenn das Motto „Kein Weiter wie bisher“ ernstzunehmen sein soll, sind nun konkrete Ideen nötig, wie die notwendige ökosoziale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft im globalen Wettbewerb gelingen kann. Bei aller Notwendigkeit, das aus dem Ruder gelaufene Budgetdefizit wieder in den Griff zu bekommen: In einer Übergangsfrist braucht es Investitionen in den Aufbau einer zukunftsfitten Infrastruktur sowie Unterstützung für die heimische Industrie, um gegenüber den (noch) fossilen USA mithalten zu können. Zugleich muss Schluss sein mit teuren Förderungen, die schädliches Verhalten belohnen – wie ein undifferenziertes Pendlerpauschale und Dieselprivileg. Umgekehrt gehören auch gut gemeinte, aber überteuerte Maßnahmen wie der pauschale Klimabonus oder das geschenkte Klimaticket für alle 18-Jährigen auf den Prüfstand. „Wähl, als gäb’s ein Morgen“: Was die Grünen (für sich letztlich erfolglos) vor der Wahl plakatieren ließen, sollten ÖVP, SPÖ und Neos nun nicht ganz verwerfen. Es muss eben ein Morgen geben. Trotz Donald Trump. doris.helmberger@furche.at Wenn die Dürre diktieren wird Die UN-Konferenz in Baku verdeutlicht, dass der globale Klimaschutz zu scheitern droht. Das neue Buch von Fritz B. Simon zeigt, was im schlimmsten Fall zu erwarten ist. Seite 8 Die Ungewissheit der Papstwahl Der neue Kinofilm „Konklave“ von Edward Berger ist ein gelungenes Beispiel dafür, Machtkämpfe unter Kardinälen fiktional, aber authentisch darzustellen. Seite 10 Schmerzensgeld statt Reformen Beamte fordern mehr Gehalt, dabei verdienen Lehrkräfte mehr als der OECD- Schnitt. Die Gründe für Kündigungen liegen anderswo. Seite 14 Jägerlatein Der Tiroler SPÖ-Parteiobmann hat den Bogen überspannt. „Die Leute lassen sich halt nicht jeden Bären aufbinden“, meint Daniela Strigl. Seite 18 @diefurche @diefurche furche.at @diefurche Die Furche Österreichische Post AG, WZ 02Z034113W, Retouren an Postfach 555, 1008 Wien DIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 Wien Telefon: (01) 512 52 61-0
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