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DIE FURCHE 21.09.2023

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DIE FURCHE · 38 12 Gesellschaft 21. September 2023 Das Streben nach dem besseren Ich lässt Politikwissenschafter Michael Girkinger ein ganzes Buch füllen. Über Ursachen, Chancen und Fallen eines Phänomens mit großer gesellschaftlicher Bedeutung. Das neue „Höher, schneller, weiter“ Wer hart genug arbeitet, kann alle Ziele erreichen: Dieses Motto scheint in Zeiten von Selbstoptimierungs- Apps und Schrittezählern in unserer Gesellschaft fest verankert. Aber was macht dieses vermeintliche Dogma mit uns? Der Politikwissenschaftler Michael Girkinger und die Schriftstellerin Andrea Stift- Laube fühlen der Parole auf den Zahn. Die Qual der Wahl Der Zwang der Optimierung führt zu einem Energie problem. Je mehr Optionen der Mensch hat, desto schwieriger wird es, richtige Entscheidungen zu treffen, analysiert Girkinger. Von Hans Holzinger „Kranksein – an innerer Ruhelosigkeit“ wurde in der FURCHE am 28.1.1954 beleuchtet. Lesen Sie den Text von M. Halhuber auf furche.at. Wichtigste im Leben und in der Arbeit ist, etwas zu werden, was man am Anfang nicht war.“ Dieser Satz von Michel Fou- „Das cault findet sich im vor Kurzem erschienen Buch „Alles. Immer. Besser. Licht und Schatten der Selbstoptimierung“ des Politikwissenschafters Michael Girkinger. Der Wunsch nach Selbstentwicklung gehöre zum Leben, doch „das Leben, soviel ist sicher, ist viel bunter und interessanter, als es die Ratgeber oder Businessmagazine darstellen“, ergänzt Girkinger. Damit ist der Rahmen des Buches umrissen. Der Autor beschreibt Selbstoptimierung als ambivalentes Gesellschaftsbild. Der Mensch als Mängelwesen sei darauf angewiesen, sich zu entwickeln, zu lernen und zu üben. Im positiven Sinn gehe es darum, besser mit sich selbst zurechtzukommen. Das gelinge nicht immer und nicht allen. Rund 1,2 Millionen Menschen in Österreich sind von einer psychischen Krankheit betroffen, zitiert Girkinger eine Studie aus dem Jahr 2019. Die Corona-Pandemie habe die Lage verschlimmert und als „Brandbeschleuniger der Einsamkeit“ gewirkt. Dazu kämen die Klimakrise, der Krieg gegen die Ukra ine, die Energiekrise und Teuerung als neue kritische Gemengelage. „Die größten Sorgen bereiten jungen Menschen zwischen zwanzig und vierzig Jahren die steigenden Lebenshaltungskosten und die Klimakrise“, so eine weitere Studie zu Österreich aus dem Jahr 2022. Es sei daher legitim und notwendig, sich Sorgen zu machen und nach besseren Wegen in die Zukunft zu suchen, meint Girkinger: „Wir alle bewegen uns im Spannungsfeld zwischen dem, wie die Dinge liegen, und dem, wie wir sie gerne hätten.“ Die Werbung sowie die Selbstoptimierungsbranche blendeten jedoch gesellschaftliche Umstände aus: „Glück, so wird suggeriert, ist machbar: durch Konsum, Wellness, trendige Lifestyles oder die Arbeit am Selbst.“ Sich selbst anzunehmen mit den Stärken und Schwächen, werde ignoriert. Vielmehr laute die Botschaft: „Du musst dich mit deiner defizitären, unvollkommenen Persönlichkeit oder Situation nicht abfinden. Wenn du willst, ist (fast) alles möglich. Oder zugespitzt: Es gibt Heilung durch Optimierung.“ Diese Appelle zur Selbstverbesserung sowie die Versprechen rascher Erfolge führten jedoch in die Irre. Denn das „glatte Leben“ gebe es nicht. Mit der Soziologin Anja Röcke unterscheidet Girkinger vier Formen der Selbstoptimierung. Erstens: Befolgung spezifischer Handlungsanleitungen mit Bezug auf Körper, Psyche und die Alltagsgestaltung. Zweitens: Konsum spezifischer Stoffe wie Medikamente oder Stimulanzien; als Graubereich würden hier laut Röpke Nahrungsergänzungsmittel gelten. Drittens: Beeinflussung der körperlichen Erscheinung, vor allem durch Schönheitsoperationen. Als „ Girkinger kontrastiert den Mythos vom perfekten Leben mit den Zumutungen einer stressiger werdenden Arbeitswelt sowie den medial vorgegaukelten Idealwelten. “ Graubereich nennt Röpke hier Training, Fitness und Ernährung. Schließlich viertens: Technisch basierte Formen der Vermessung, Modifizierung oder Ergänzung des Körpers und der Psyche, etwa durch den Einsatz von Trackinggeräten und Prothesen oder durch genetische Eingriffe. Diese Techniken seien nicht generell schlecht, es komme aber auf den Kontext an. Die Gesundheit zu stärken oder sich durch Selbstvermessung im Sport voranzubringen, mache Sinn, ein chirurgischer Eingriff könne das Selbstwertgefühl steigern – die Grenzen zur vom neoliberalen Wirtschaftssystem geforderten Effizienz- und Leistungssteigerung seien aber fließend, so Girkinger. Und da es hier allesamt um Aufmerksamkeitsmärkte gehe, spielten selbstverständlich kommerzielle Interessen der Anbieter eine wichtige Rolle. Drei große Ängste der Gegenwart Girkinger kontrastiert den Mythos vom perfekten Leben auch mit den Zumutungen einer stressiger werdenden Arbeitswelt sowie den medial vorgegaukelten Idealwelten. Seit Langem führen nicht mehr alle Menschen in einem Fahrstuhl nach oben, sondern immer mehr befänden sich auf einer Rolltreppe, die nach unten führe. Die „Tyrannei der Leistungsgesellschaft“ sei Ausdruck des Selbstoptimierungszwangs und zugleich dessen Beschleuniger. Mit dem Soziologen Heinz Bude macht Girkinger drei „große Ängste unserer Zeit“ aus: die Angst, nicht zu genügen; die Angst, etwas zu verpassen; und die Angst, sich selbst zu verfehlen. „Wenn wir nur richtig lieben, leben und arbeiten würden, dann wären wir in unserer Potenzialentfaltung dort, wo wir die Autor(inn)en (der Ratgeberbücher, Anm. d. Red.) bereits wähnen“, fasst Girkinger die Botschaften des Selbstoptimierungsmarktes zusammen und analysiert zahlreiche Beispiele dazu. Im Vergleich zu den sich anpreisenden Coaches erscheine das eigene Leben jedoch gewöhnlich und fehlerhaft. Das angeratene Fortschrittsprogramm führe zwangs läufig zu einem „Energieproblem“: Man könne nicht alles schaffen und fühle sich dann schlecht. Dazu komme die Angst, etwas zu verpassen, wie ein bekannter Reiseführer formuliert: „1000 Places to See Before You Die“. Doch: „Je mehr Optionen wir haben, desto schwieriger wird das Abwägen der richtigen Wahl und Entscheidung.“ Die Angst, sich selbst zu verfehlen, habe seine Ursache schließlich im Hype um Illustration: iStock/VectorMine (Bildbearbeitung: Rainer Messerklinger) das Streben nach Veränderung. Dies führt Girkinger zur Persönlichkeitsbildung, einem Kristallisationspunkt des Selbstoptimierungsmarktes, dem richtigen „Mindset“, das einen beruflich wie privat zum Erfolg führe. Die Persönlichkeitsentwicklung sei nie abgeschlossen, und Veränderung brauche Zeit, die Ratgeberliteratur und Coaching szene verspreche aber raschen Erfolg. Zudem sei zu fragen, ob es Sinn mache, seine Persönlichkeit zu verändern. Vielleicht bestehe die Kunst vielmehr darin, „sich so zu akzeptieren, wie man ist“. Zudem würden bei Optimierungsangeboten in der Regel die gesellschaftlichen Bedingungen ausgeblendet. Glück und Erfolg seien nur eine Frage der Lernwilligkeit und inneren Einstellung. Das Versprechen: „Mit dem richtigen Training können ungeahnte Potenziale entfaltet werden.“ Die Fallen des Marktes Girkingers Buch ist kein Ratgeber für die richtige Persönlichkeitsentwicklung und das passende Verhalten. Seine Stärke liegt darin, dass es den Wunsch und Sinn von Selbstentwicklung durchaus ernst nimmt, unter Bezugnahme auf zahlreiche Erkenntnisse aus Philosophie, Soziologie und Psychologie, aber die Fallen des Selbstoptimierungsmarktes aufzeigt. Der Trend zur Selbstverbesserung sei dabei, so Girkinger, nicht auf eine einzige Variable wie den Neoliberalismus zurückzuführen. Die Vermarktlichung der Alltagskultur habe ihre eigensinnigen wirtschaftlichen, technologischen und soziokulturellen Ursachen, die sich keiner klaren politischen Verantwortung zuschreiben lassen: „Menschen optimieren sich, weil Strukturen sie dazu nötigen, weil sie neugierig sind, weil es Selbstbestätigung oder Vorankommen verspricht, aufgrund verinnerlichter Wertmaßstäbe oder einfach, weil es technisch möglich ist.“ Zum Schluss doch noch ein Ratschlag: Veränderung brauche Zeit, Ausdauer, Geduld und ein passendes soziales Umfeld, meint Girkinger. Die Beliebtheit schneller Lösungen etwa in Form von „10 Tipps für …“ zeige, dass es uns manchmal schwer falle, „das Leben mit all seinen Schattierungen anzunehmen“. Doch auch das könnte man als Optimierung begreifen: „Sich auf all diese Erfahrungen einzulassen, sie als Teil der Lebensfülle zu erkennen und anzunehmen.“ Daher sei es verkehrt, flächendeckend mentale Selbstoptimierung zu verschreiben, „ohne dabei vom konkreten Menschen und seinen Erfahrungen auszugehen und sich zu fragen, was Verbesserung da, wo dieser Mensch steht, konkret bedeuten kann“. Der Autor ist Senior Adviser der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg. Alles. Immer. Besser. Licht und Schatten der Selbstoptimierung Von Michael Girkinger Promedia 2023 176 S., kart., € 20,95

DIE FURCHE · 38 21. September 2023 Chancen 13 Von Manuela Tomic Alle kennen es, und alle haben es: das Gefühl des Ehrgeizes. Selbst in jenen Seelen, die sich dem minimalistischen Leben samt Yoga-Einheiten und Reisbowls verschrieben haben, schlummert der Ehrgeiz, sich vom Ehrgeiz losgesagt zu haben. Die Schriftstellerin Andrea Stift-Laube hat diesem erhabenen wie problematischen Gefühl in der Reihe „Übermorgen“ des Verlages Kremayr & Scheriau ein Buch gewidmet. „Ich habe einen Punkt getroffen, der mir bis dahin selbst noch nicht ganz klar war: Ehrgeiz ist intim und anrüchig. Man outet sich in gewisser Weise, wenn man seinen Ehrgeiz deutlich formuliert“, schreibt Stift-Laube zu Beginn des Buches. Die Schriftstellerin versteckt sich hier nicht etwa hinter psychologischen Studien, Zitaten anderer berühmter Persönlichkeiten oder Geschichten aus der Literatur. Nein, sie begibt sich in ein Terrain, das jedem und jeder von uns höchst unangenehm ist: der verzweifelten Suche nach Anerkennung. Das Credo „Fake it till you make it“ (dt. „Tu so, dann wirst du so“) ist in der heutigen Gesellschaft zu einem unumgänglichen Lebensmotto geworden; so scheint es zumindest. Es geht dabei darum, durch vorgetäuschtes Selbstbewusstsein und eine positive Einstellung, etwa im Beruf, zu jener Persönlichkeit heranzuwachsen, die man werden möchte. Gerade Frauen, die laut unzähligen Studien dazu neigen, sich selbst zu unterschätzen, soll dieses Motto weiterhelfen. Aber was hat das alles mit Ehrgeiz zu tun? Die Österreicher und ihre Titel Ehrgeiz kann viele verschiedene Gesichter haben: Es geht nicht immer darum, etwas wirklich gut zu können. Man kann auch den Ehrgeiz haben, an einen gut bezahlten Posten zu kommen, egal ob man diesem wirklich gewachsen ist oder nicht. Als bestes Beispiel führt Stift-Laube die Titelversessenheit der Österreicher an. Sie selbst habe keinen Titel. Das führe aber häufig zu unangenehmen Situationen. So werde sie – Stift-Laube leitet auch das Literaturmagazin „Lichtungen“ – in E-Mails häufig mit „Frau Mag.“ angesprochen. Und der fehlende Titel in Kulturbeiräten erinnere sie etwa immer daran, dass sie ihr Studium abgebrochen habe, dass ihr Lebenslauf eben nicht so geradlinig gewesen sei, dass sie mit dem fehlenden Abschluss auch ihren Vater enttäuscht habe. All das gibt die Schriftstellerin, deren Buch eine Reise hin zu den eigenen Zielen ist, preis. Es gibt also auch den Ehrgeiz, einen Titel Foto: iStock /JulPo Menschen, die von Ehrgeiz geleitet werden, gelten als verbissen, starrsinnig und egoistisch. Dabei kann Ehrgeiz ganz anders kanalisiert werden: als langfristiges Engagement, etwas Gutes in der Welt zu hinterlassen. Schnell ans Ziel? Nein, danke! zu haben, nicht etwa, weil einen das Studium interessiert, sondern einfach nur deshalb, weil es in gewissen Kreisen eine Norm darstellt. Hier erinnern wir uns alle an die ehemalige Familienministerin Christine Aschbacher, die wegen Plagiatsvorwürfen und einer Doktorarbeit „voller origineller Prosa“, wie Stift-Laube schreibt, ihr Amt abtreten musste. Die Doktorarbeit strotzte dennoch vor Ehrgeiz: dem Ehrgeiz, einen Titel zu bekommen. Da Ehrgeiz mit dem Gefühl der Anerkennung verschwistert ist, kann es keine Welt ohne Ehrgeiz geben. Doch er kann auch positiv und konstruktiv genutzt werden. Denn schließlich hat Ehrgeiz auch etwas mit unseren Plänen, Wünschen und Zielen zu tun, und dies ist wiederum sehr sinnstiftend und gibt Orientierung. Stift-Laube führt hier eine US-amerikanische Studie an: In den USA haben zwei Sozialwissenschafter 2664 Menschen zum Anwalt geschickt, damit diese dort ihr Testament machen. Sechs Prozent von ihnen wollten einen Teil ihres Erbes von sich aus wohltätigen Organisationen o. Ä. vermachen. Wenn aber der Anwalt aktiv nachfragte, ob die Menschen Interesse an wohltätigem Vererben hätten, waren schon zwölf Prozent dafür. Wenn der Jurist gar eine Formulierung wählte wie zum Beispiel „Viele meiner Klienten ziehen die Möglichkeit in Betracht, eine Organisation zu unterstützen, die ihre Werte und Ziele vertritt“, stieg die Zahl der wohltätigen Vererbenden auf 17 Prozent. „Wenn wir beispielsweise einen Teil unseres Erbes an eine Naturschutzorganisation vermachen, dann ist das eine Art transgenerationale Fürsorge. Es ist das, was wir tun können, um unseren Ehrgeiz zu stillen, irgendwie dazubleiben, obwohl wir schon weg sind – und wenn wir nicht gerade auf herkömmlichem Wege berühmt wurden“, schreibt Stift-Laube, um im nächsten Satz gleich wieder den Ehrgeiz zu zügeln, „vielleicht muss die Entscheidung aber auch gar nicht so drastisch sein. Vielleicht reicht es tatsächlich, zuerst einmal einen Baum zu pflanzen.“ Fair und nachhaltig Wäre man der letzte Mensch auf der Welt, würde man sich dann immer noch die Lauf-App, die Abnehm-App und den Lebensoptimierplan zu Gemüte führen? Eine berechtigte Frage, die Stift-Laube stellt. Und sie führt zu einer klaren Antwort: Nein, sicher nicht. Denn Ehrgeiz entsteht nur im Vergleich mit anderen und im Beisammensein mit anderen. Letzteres trifft auf jene Menschen zu, die ihren Ehrgeiz darin sehen, anderen zu helfen. Dieser altruistische Charakter des Ehrgeizes kann also auch als konstruktive Form dieses Gefühls gesehen werden. Dass Banken, Modeketten, Nahrungsmittelerzeuger vermehrt darauf achten, „fair und nachhaltig“ zu werden, ist jenem Milieu zu verdanken, das sich einem bewussteren Konsum verschrieben hat. Und hier geraten wir in Stift-Laubes Buch schnell in den Schlachthof. In diesem Kapitel beschreibt die Schriftstellerin, wie sie mit ihrer Schwester Hähne schlachtet: „Ich habe jahrelang übers Schlachten nachgedacht. Zuerst mit einer gehörigen Portion Abneigung und Unverständnis. Wenn ich hörte, dass jemand ein Tier geschlachtet hatte, dann sah ich diesen Menschen mit anderen Augen, so wie Sie mich jetzt vielleicht ganz kurz mit anderen Augen sehen.“ Doch wer ein Tier isst, sollte auch in der Lage sein, es zu schlachten, schreibt Stift-Laube, und sich beim Tier zu bedanken. Neben der artgerechten Haltung, der Reduktion des eigenen Fleischverzehrs und dem „ Wenn wir einen Teil unseres Erbes an eine Naturschutzorganisation vermachen, ist das eine Art transgenerationale Fürsorge. Es ist das, was wir tun können, um dazubleiben, obwohl wir schon weg sind. “ Andrea Stift-Laube, Schriftstellerin Versuch, selbst Tiere zu schlachten, gebe es da aber dann doch folgende Momente: „Ich komme nach einem langen Tag am Heimweg bei einer Kebab-Bude vorbei, und zu Hause wartet der knackfrische Salat aus der Biokiste. Ich erstehe ein heißes, geröstetes, knuspriges Kebab mit Hühnerfleisch und wirklich allem (...). Danach schwöre ich, dass dieses Kebab mein allerletztes war (...). Ich bin so und Sie sind genauso.“ Jetzt sei es noch ein Kebab alle drei Monate. Bald werde es kein einziges Kebab mehr sein, denn Fleischersatzprodukte schmecken immer besser, und sie seien eine gute Alternative für eine nachhaltige Zukunft. Man müsse nur einmal in der Küche etwas Neues ausprobieren. Wer als Schriftsteller oder Schriftstellerin arbeitet, dürfte in Sachen Ehrgeiz reflektierter sein. Und so berichtet auch Stift-Laube von dem, ihrem, Literatur betrieb, der nach außen hin so schwerelos und mühelos daherkommt und verbunden ist mit harten Konkurrenzkämpfen, Geldsorgen und immerwährenden Netzwerkabenden. Denn: Wer nicht reich geboren sei, habe Schwierigkeiten, Kunst zu machen. Jenen, die aus Ehrgeiz ausschließlich vom Schreiben leben wollen, denen zollt Stift-Laube Respekt. Für sie sei es nicht der richtige Weg. Sie brauche Sicherheit. Am liebsten hält Stift-Laube sich Tage im Kalender frei, und auch wenn sie es dann nicht schafft, freizumachen, wird sie zumindest daran erinnert. Wenn sie es schafft, setzt sie sich auf den Grazer Hasnerplatz, stöpselt sich gute Musik in die Ohren und lächelt in die Sonne. Ehrgeiz Von Andrea Stift-Laube Kremayr & Scheriau 2023 112 S., € 20,– Das Mehr vom Mehr Ehrgeiz werde häufig missverstanden, deshalb hat die Schriftstellerin Andrea Stift-Laube diesem Gefühl ein eigenes Buch gewidmet.

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