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DIE FURCHE 21.09.2023

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DIE FURCHE

38 · 21. September 2023 DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 79. Jg. · € 4,– Radikale Wärmewende? Johannes Schmidl und Michael Mock formulieren im Pro/Contra unterschiedliche Positionen zu „grünem Gas“. · Seiten 22–23 „Wir holten zwei Frauen aus dem Sumpf“ Schnell ans Ziel? Nein, danke! Sebastian K. – Zwei Narrative In Polen sind Syrer, Afghanen oder Menschen aus Subsahara-Afrika Geflüchtete zweiter Klasse. Begegnungen im Grenzgebiet. · Seiten –6 Menschen, die von Ehrgeiz geleitet werden, gelten häufig als verbissen. Dabei kann Ehrgeiz auch positiv genutzt werden. · Seite 13 Nach „Kurz – Der Film“ kommt dieser Tage Kurt Langbeins „Projekt Ballhausplatz“ ins Kino. Der Hype um den Ex-Kanzler hält an. · Seite 17 Das Thema der Woche Seiten 2–4 In einer Zeit des rasanten Wandels blühen technische Visionen und dystopische Ängste. Dürfen wir da noch hoffen? Ein Fokus zum Philosophicum Lech. Nicht ganz verloren Foto: iStock / Ladislav Kubeš (Bildbearbeitung: Rainer Messerklinger) „Gender“ als Ideologiekeule Müssen sich Katholik(inn)en vor unterschiedlichen sexuellen Identitäten fürchten? Gender-Theorien bringen Kirchenverantwortliche bis heute ins Schwitzen. Moraltheologin Angelika Walser plädiert, bei den Humanwissenschaften Nachhilfe zu nehmen. Seite 9 Illustration: Rainer Messerklinger Nach einem politisch entleerten Sommer trifft Kanzler Nehammer mit seiner Kindergartenoffensive einen relevanten Punkt. Das Wohl der Kleinen muss dabei freilich im Fokus stehen. Was elementar ist AUS DEM INHALT Marokko: Erdbeben und Geopolitik Die Regierung in Rabat nahm nur die Hilfe jener Staaten an, die den Anspruch des Landes auf die Westsahara anerkennen. Ein Blick auf die Hintergründe. Seite 7 Von Doris Helmberger „ Nur die Hälfte der Elementarpädagoginnen ist drei Jahre nach Berufsstart noch im Job. Das gibt zu denken. “ gertes System, das als Folge politischer Kindesweglegung dysfunktional geworden ist – und sowohl die kleinen als auch die großen Menschen in ihm erschöpft. Seit Jahren, ja Jahrzehnten klagen Elementarpädagoginnen über eklatanten Personalmangel, zu große Gruppen, zu viel Bürokratie, zu geringes Gehalt und in Summe zu wenig Zeit, um ihre Arbeit so ausüben zu können, wie sie es ihrem eigenen Berufsethos und den ihnen anvertrauten Kindern gegenüber schuldig sind. Wie rasch das „System“ anfänglichen Idealismus abschleift, zeigt eine simple Zahl: Nur die Hälfte der Elementarpädagoginnen (ganz überwiegend Frauen) ist drei Jahre nach Berufsantritt noch in dieser Branche tätig. 4,5 Milliarden Euro bis 2030 Umso verblüffender jene „Gewaltanstrengung“, die Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) Anfang September im ORF-„Sommergespräch“ in Aussicht stellte – und die nun im Rahmen der Finanzausgleichsverhandlungen samt „Zukunftsfonds“ auf Schiene gebracht werden soll: Bis 2030 will man gemeinsam mit den Ländern 4,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, um die Betreuungslücke bei Kindern im Alter zwischen „Da geht’s ja zu wie im Kindergarten!“ Dieser Satz wäre einem wohl früher in den Sinn gekommen – wenn ein gekränkter roter Landeshauptmann seinem Chef nonstop in die Parade fährt; wenn mehrere Filme über einen Ex-Kanzler erscheinen – und eine Produktionsfirma mangels Publikumsinteresses selbst massenweise Tickets kauft; oder wenn die Wiener Ärztekammer interne Meinungsverschiedenheiten mit bodychecks und anderen Handgreiflichkeiten löst. Will heißen: Erwachsene Menschen führen sich einfach nicht so auf. Mittlerweile würde man sich freilich vor solchen Zuschreibungen hüten. Denn ein Kindergarten hat genau nichts mit jener politischen Spielwiese des Narzissmus zu tun, die sich tagtäglich vor unser aller Augen entfaltet; er ist vielmehr das genaue Gegenteil davon: ein geschützter Raum, in dem Kinder lernen, wertschätzend, neugierig, nachhaltig und ja, vernünftig mit ihren Mitmenschen und der Welt, in der sie leben, umzugehen. So viel zum Ideal. In der aktuellen Praxis offenbart sich der Bereich der Elementarpädagogik jedoch vielfach als ausgehuneinem und drei Jahren zu schließen. Anders als bisher sollen die Gemeinden nicht nur eine „Anschubfinanzierung“ erhalten, sondern kontinuierlich, also auch bei den Personalkosten, unterstützt werden. Die schwarz-rote Tiroler Landesregierung plant sogar einen „Rechtsanspruch“. Nur ein „Marketingschmäh“, wie die Opposition vermeint? Oder eine späte Erkenntnis der Volkspartei, die den Ausbau bei den unter Dreijährigen mit Verweis auf Kindeswohl und begrenztes Elterninteresse lange eher stiefmütterlich betrachtet hat? Tatsächlich ist Nehammers Ansage nach einem Sommer voll „Strategisch notwendigem Unsinn“ (SNU) grundsätzlich erfreulich. Hinsichtlich des Auslösers ist freilich Realitätssinn angesagt: Überzeugender als internationale Rankings oder reale „Wahlfreiheit“ dürfte das Drängen von Wirtschaft und Industrie gewesen sein. Angesichts akuten Arbeitskräftemangels erscheint die große Gruppe der (nicht- oder teil zeit beschäftigten) Mütter vielen Arbeitgebern als letzte Chance. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange neben der Quantität endlich auch die Qualität der Betreuung und Bildung (!) in den Fokus gerät. Dass die ehemalige Gemeindebedienstetengewerkschaft Younion dieser Tage eher einen Ausbaustopp von Kindergärten als eine Offensive fordert, weil sonst „der Karren an die Wand“ gefahren werde, muss zu denken geben. Das Wohl der Kinder und all jener, die sie tagtäglich begleiten, fördern und bilden: Das ist und bleibt in dieser Frage elementar. doris.helmberger@furche.at Die Reichen, das Erben, der Neid Die Innsbrucker Philosophin Anne Siegetsleitner über die gesellschaftlichen Folgen einer Erbschaftssteuer und das damit verbundene Bedeutungsgefüge. Seite 8 Mehr Quereinsteiger in Schulen? Diese Woche streiten Politik-Redakteurin Brigitte Quint und Chancen-Redakteurin Manuela Tomic daüber, ob Quereinsteiger Lehrer dauerhaft ersetzen können. Seite 14 Aufklärung made in Wien Der Literaturwissenschafter Norbert Christian Wolf nimmt in „Glanz und Elend der Aufklärung in Wien“ diese Ära unter die Lupe – samt Mozarts „Zauberflöte“.Seite 19 Gourmets in der Steinzeit Der Speiseplan der urzeitlichen Jäger und Sammler ist im Visier der Forschung – und zählt zu den aktuellen Ernährungstrends. Was ist von der Paleodiät zu halten?Seite 21 furche.at Österreichische Post AG, WZ 02Z034113W, Retouren an Postfach 555, 1008 Wien DIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 Wien Telefon: (01) 512 52 61-0

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