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DIE FURCHE 20.06.2024

DIE

DIE FURCHE · 25 4 Das Thema der Woche Lasst uns streiten! 20. Juni 2024 Krach auf der Feier Kommt das Gespräch bei Familienfesten auf die Politik, kann es schnell unangenehm werden. Dabei könnte man Dissens auch als Chance sehen, sich der Wahrheit zu nähern. Von Markus Seethaler Die Familie kommt zu einem feierlichen Anlass zusammen. Die Hauptspeise wurde gerade verzehrt und der Wein nachgeschenkt. Da erklärt der Onkel, dass schon wieder Parkplätze in der Straße vor seiner Siedlung eingespart würden, um einen Radweg zu ermöglichen. Radfahren sei ja schön und gut, aber als Autofahrer sei man mittlerweile nur mehr ein Sündenbock, obwohl noch immer viele schlicht auf ihr Auto angewiesen seien. Während ein Teil der Familie nickend zustimmt, windet sich der andere Teil peinlich berührt. Bis die Enkelin erwidert, wie man in Zeiten, in denen die Menschheit durch den Klimawandel vor einer der größten globalen Katastrophen stehe, ernsthaft wegen ein paar gestrichener Parkplätzen so ein Theater machen könne – und ob es nicht sinnvoller wäre, diese Energie in Überlegungen zu Lösungsstrategien dieses Problems zu investieren. Derartige familiäre Streitgespräche dürften den meisten bekannt sein. Aufgestaute Wut Aus philosophischer Perspektive ist an Meinungsverschiedenheiten insbesondere interessant, ob sich vernünftige Lösungen finden lassen. Dabei ist das nicht zwingend der einzige Zweck, den Menschen verfolgen, wenn sie in einen Dissens geraten. In politischen Diskussionen, gerade in Wahlkampfzeiten, kann man durchaus den Eindruck bekommen, als wäre das Ziel nicht eine vernünftige Lösung für eine Problemstellung, sondern der Sieg in der Auseinandersetzung. Auch bei Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Familie oder zwischen Freunden und Bekannten kann es um verschiedenste Dinge gehen, die nichts mit einer rationalen Lösung zu tun haben. Denken wir an den klischeebehafteten, aber wohlbekannten Streit in einer Partnerschaft darüber, warum das Geschirr wieder nicht abgewaschen wurde. Ein solcher Diskurs kann auch Ausdruck einer emotionalen Kränkung oder aufgestauter Wut sein, bei dem es nicht um Erkenntnisgewinn und rationale Lösungen, sondern um das Ventilieren von Emotionen geht. Ähnliches gilt, wenn der Dissens Ausdruck eines Bedürfnisses oder Bestrebens nach Anerkennung ist. „ In politischen Diskussionen kann man den Eindruck bekommen, als wäre das Ziel nicht eine vernünftige Lösung für eine Problemstellung, sondern der Sieg in der Auseinandersetzung. “ Lesen Sie zum Thema auch den Beitrag „Richtig streiten will gelernt sein“ von Angela Thierry vom 11. Jänner 1996 auf furche.at. Wie sollen wir in der Familie und unter Freunden mit Dissens umgehen? Eine philosophische Anleitung, die zu diskursiver Demut einlädt. Grund zu zweifeln Ich möchte mich hier auf Meinungsverschiedenheiten fokussieren, in denen tatsächlich der Erkenntnisgewinn im Mittelpunkt steht, und bei denen sich die Frage stellt, ob wir eine rationale Lösung für sie finden können. Das ist durchaus bei vielen Meinungsverschiedenheiten der Fall, nämlich immer dann, wenn der Dissens auf Fehlern beruht. Wir können auf vielfältige Art Fehler begehen, wenn wir Überzeugungen bilden. Wir können Prinzipien und Praktiken in unserer Überzeugungsbildung folgen, die nicht zuverlässig sind. Beispielsweise wenn wir uns in einem Spiegelkabinett auf unseren Sehsinn verlassen. Wir können aber auch relevante Informationen, die uns zugänglich wären, nicht berücksichtigen oder übersehen. Nehmen wir an, Saana ist davon überzeugt, dass fünf weitere Teammitglieder an der kommenden Konferenz teilnehmen werden, während Dana darauf beharrt, dass es nur vier sind. Wenn die E-Mail, in der Emilo sich dafür entschuldigt, doch nicht teilnehmen zu können, in Saanas Spam-Ordner gelandet ist, dann fehlen ihr schlicht Informationen. Sobald sie diese erhält, beispielsweise, weil Dana sie auf diese E- Mail hinweist, ist anzunehmen, dass sich auch Saana der Überzeugung von Dana anschließen würde. Ganz grundsätzlich geben uns Meinungsverschiedenheiten einen Hinweis darauf, dass ein solcher Irrtum wie der von Saana vorliegen könnte. Wir wissen, dass unsere Überzeugungen, auch wenn wir noch so fest von ihrer Gültigkeit ausgehen, falsch sein können. Wir kennen unzählige historische Beispiele, in denen Menschen lernen mussten, dass die Dinge doch nicht so waren, wie sie angenommen hatten. Und wir haben auch selbst schon diese Erfahrung gemacht. Wir wissen auch, dass unsere Sinne manchmal trügerisch sind, weshalb uns etwa ein in Wasser getauchter Holzstab immer geknickt erscheint, obwohl wir wissen, dass er eigentlich gerade ist. Vertritt jemand anderes eine gegenteilige Überzeugung zu meiner eigenen, so liefert mir dies einen Hinweis darauf, dass ein solcher Irrtum vorliegen könnte. Wenn ich vernünftig auf einen derartigen Dissens reagieren will, dann sollte ich zunächst die Zuversicht, mit der ich meine Überzeugung vertrete, reduzieren. Wenn ich beispielsweise davon überzeugt bin, dass auf dem Gehweg vor mir in einiger Distanz mein Freund Max zu sehen ist, meine gute Freundin Tina neben mir mich aber darauf hinweist, dass das sicher nicht Max ist, sollte ich zumindest etwas weniger zuversichtlich sein, dass es sich tatsächlich um Max handelt. Bild: Rainer Messerklinger (unter Verwendung eines Bildes von iStock/South_agency) Das gilt zumindest dann, wenn ich keine guten Gründe dafür angeben kann, dass meine eigene Überzeugung doch besser gerechtfertigt ist als die Überzeugung meines Gegenübers. Wenn ich beispielsweise weiß, dass Tina kurzsichtig ist und ihre Brille vergessen hat, dann gibt mir dies einen guten Grund, daran zu zweifeln, dass Tina ebenso gut geeignet ist, die Situation einzuschätzen, wie ich. In dem Fall kann ich die Zuversicht, die ich ursprünglich hatte, vielleicht beibehalten. In jedem Fall muss ich sie weniger reduzieren, als wenn kein solcher Grund vorliegt. Eine Meinungsverschiedenheit liefert mir also einen Grund dafür, an meiner eigenen Überzeugung zu zweifeln, solange ich keine guten Gründe angeben kann, die darauf hinweisen, dass meine Überzeugung besser gerechtfertigt ist als die meines Gegenübers. Die vernünftige Reaktion auf einen Dissens kann demnach darin bestehen, dass wir uns in der Mitte treffen und beide des Urteils enthalten. Es kann aber auch sein, dass die Gesamtevidenz dafürspricht, dass ich meine Überzeugung aufgeben und mich der Überzeugung meines Gegenübers anschließen sollte. Oder aber ich kann angesichts aller Hinweise und Belege standfest bei meiner Überzeugung bleiben, und mein Gegenüber sollte sich mir anschließen. Meinungsverschiedenheiten sind stark vom Kontext und der Gesamtevidenz abhängig, und eine allgemeingültige Lösung lässt sich nicht anführen. Kein Relativismus Diese Analyse von Meinungsverschiedenheiten zeigt, dass wir einen Diskurs fördern sollten, der Vielfalt, Offenheit und Toleranz in den Mittelpunkt stellt, da wir zu nahezu allen Themen Dissens finden und deshalb vorsichtig mit der Zuschreibung von Zuversicht hinsichtlich unserer eigenen Überzeugungen sein sollten. Sie zeigt aber auch, dass dies nicht zu Beliebigkeit oder vollständigem Relativismus führen muss. Es gibt Überzeugungen, die besser oder schlechter gerechtfertigt sein können, und wir müssen uns nicht in jedem Fall einer Meinungsverschiedenheit unseres Urteils enthalten, sondern nur in denen, in denen wir keinen Grund haben, anzunehmen, dass eine der vertretenen Überzeugungen besser gerechtfertigt ist als die andere. Ein solcher Umgang mit Dissens ist durchaus anspruchsvoll. Er fordert von uns als Handelnden, die vorliegende Gesamtevidenz zu berücksichtigen, eine vernunftbasierte Perspektive einzunehmen und unsere eigenen Überzeugungen offen für Widerlegungen zu halten. Dies ist aber nicht nur aus pragmatischen Überlegungen heraus, im Sinne eines gelingenden Zusammenlebens, gefordert, sondern auch aus Vernunftgründen unumgänglich. Der Autor ist Lektor an der FH Joanneum in Graz und an der Universität Klagenfurt. Nächste Woche im Fokus: Sommer, Ferien, Urlaub: Flugreisen boomen 2024 nach der Corona-Zwangspause mehr denn je. Das Kurzzeitphänomen Flugscham scheint vergessen, die Klimakrise verdrängt. Welche Möglichkeiten gibt es, Fliegen und Nachhaltigkeit zu verbinden? Ein Fokus zum Urlaubsstart.

DIE FURCHE · 25 20. Juni 2024 International 5 Von Adrian Lobe Im Februar dieses Jahres wachten Millionen Ägypter ohne Internet auf: Kundenhotlines waren nicht erreichbar, E-Mails und SMS kamen nicht mehr an. Der Mobilfunkbetreiber Vodafone Egypt meldete eine technische Störung. Spekuliert wurde, ob der Netzausfall mit einem zerstörten Internetseekabel im Roten Meer zusammenhing. Der Hintergrund: Wenige Tage zuvor waren gleich mehrere Unterwasserkabel beschädigt worden. Eines von ihnen: das Europe India Gateway (EIG), das auf einer Länge von 15.000 Kilometern Mumbai mit dem europäischen Festland verbindet. Neben Vodafone sind unter anderem Telecom Egypt sowie der US-Konzern AT&T an dem Seekabel finanziell beteiligt. Der Hongkonger Netzanbieter HGC Global Communications schätzt, dass 25 Prozent des Datenverkehrs zwischen Asien und Europa gestört waren. Auch in Deutschland kam es zu Beeinträchtigungen: Der Internetdienstleister DE-CIX, der in Frankfurt Europas größten Internetknoten betreibt, musste zeitweise den Datenverkehr umleiten. Der Vorfall macht deutlich, wie verwundbar die digitale Infrastruktur ist. Achillesferse des Datenverkehrs Seekabel sind die Arterien der Weltwirtschaft und so wichtig wie Pipelines oder Stromtrassen: Sie sorgen dafür, dass Menschen Netflix streamen oder Onlinemeetings durchführen können. Im Roten Meer verlaufen gleich 16 dieser Datenpipelines – die geopolitisch angespannte Region gilt als Achillesferse des globalen Datenverkehrs. Schon vor einigen Wochen hatten Telekommunikationskonzerne davor gewarnt, dass die jemenitische Huthi-Miliz, die seit Monaten Containerschiffe attackiert und damit den Welthandel empfindlich trifft, auch Unterwasserkabel sabotieren könnte. Der Verdacht liegt nahe, zumal die beschädigte Stelle eines Seekabels nach Angaben des südafrikanischen Betreibers Seacom in 150 bis 170 Meter Tiefe vor der Küste Jemens liegt – also im Einflussgebiet der Huthis. Belege dafür, dass die vom Iran unterstützten Milizen die Kabel zerstört haben, gibt es allerdings nicht. Das Huthi-Regime dementierte die Vorwürfe. Inzwischen gilt es als wahrscheinlich, dass drei Seekabel durch den Anker des britischen Frachters „Rubymar“ beschädigt wurden, der am 18. Februar 2024 wegen eines Raketenangriffs der Huthis im Golf von Aden gesunken war. Mit ihren Angriffen gefährden die islamistischen Rebellen nicht nur die physischen (nach aktuellem Stand dürften sie zwei Frachtschiffe versenkt haben), sondern auch die digitalen Handelsrouten. Die Feuergefechte auf dem Roten Meer verzögern auch die Instandsetzung, weil Reparaturschiffe unter den Bedingungen schwerlich ausrücken können. Laut Wall Street Journal sind wegen der hohen Sicherheitsrisiken die Kosten für die Transportversicherung auf 150.000 Dollar pro Tag angestiegen. Erschwerend kommt das Kompetenzgerangel bei TeleYemen hinzu: Der Konzern, der an einem der zerstörten Seekabel beteiligt ist, hat zwei Foto: iStock/imaginima Die militanten Huthis im Jemen versenken nicht nur Frachter, sondern dürften auch Seekabel sabotieren. Über die „Arterien der Weltwirtschaft“ und die Verwundbarkeit der digitalen Handelsrouten. Maritimer Terror im Roten Meer Sparten – die eine steht unter der Kontrolle der Huthi-Milizen in Sanaa, die andere unter Aufsicht der international anerkannten Regierung in Aden. Und die will partout keine Reparaturerlaubnis erteilen, um die Verhandlungsmacht der Rebellen nicht zu stärken. So führen innenpolitische Spannungen im Jemen auch zu rechtlichen Unsicherheiten in internationalen Gewässern. Die fragile digitale Infrastruktur ist schon länger zur Zielscheibe von kriminellen Netzwerken geworden. So griff die ägyptische Küstenwache 2013 drei Taucher auf, die offenbar versuchten, vor dem Hafen von Alexandria unter seeische Kabel zu durchtrennen. Vor der ägyptischen Mittelmeerküste verlaufen mehrere wichtige Internetknoten, die Europa mit dem Nahen und Mittleren Osten verbinden. Das EU-Parlament warnte 2022 in einer Risikoanalyse vor „maritimem Terrorismus“ in der Region. In dem Bericht heißt es: „Der vitalste Engpass für die EU betrifft die Passage zwischen dem Indischen Ozean und Mittelmeer über „ Die innenpolitischen Spannungen im Jemen führen auch zu rechtlichen Unsicherheiten in internationalen Gewässern. “ KLARTEXT das Rote Meer, weil die Kernkonnektivität nach Asien über diese Route verläuft.“ Das Rote Meer ist aber nicht der einzige neuralgische Punkt. Der EU-Bericht zählt eine Reihe von Schwachpunkten in der digitalen Infrastruktur auf. Vor allem die EU-Außengrenzen in Irland oder Malta, also dort, wo die Kabel anlanden, gelten als gefährdet. Irland ist die Relaisstation zwischen Europa und den USA, dort verlaufen zahlreiche Transatlantikkabel. Tech-Konzerne wie Google, Apple und Facebook haben auf der Insel ihre Europazentrale. Die kritische Infrastruktur ist bereits ins Visier russischer Agenten geraten. So soll Russland 2020 nach Angaben der irischen Polizei Taucher einer Spezialeinheit entsandt haben, um die Meeresböden zu inspizieren. Auch am Hafen von Dublin soll Spionage stattgefunden haben. Russische Unterwasserspione Die US-Denkfabrik Atlantic Council hält es für wahrscheinlich, dass russische Akteure einen Anschlag auf die physische Internetinfrastruktur verüben Geldpolitik im Zielkonflikt Nach der jüngsten Senkung des Euro-Leitzinses um 0,25 Prozent steht die Europäische Zentralbank (EZB) in einem schmerzhaften Zielkonflikt zwischen weiteren zinspolitischen Erleichterungen und dem Beharren auf hohen Zinsen bis zur Erreichung der Inflationsmesslatte von zwei Prozent. Immer deutlicher wird, dass der kollektive Modus der Entscheidungsfindung im EZB-Rat gerade in Krisensituationen zu fatalen Verzögerungen notwendiger Handlungsschritte führen kann. So hieß es noch bis zum Frühsommer 2022, man werde von den damaligen Nullzinsen erst abrücken, sobald eine Mindest(!)-Inflation von knapp unter zwei Prozent erreicht sei. Nach viel zu langem Zögern folgte dann innerhalb eines halben Jahres eine Kaskade von Zinserhöhungen, die nicht nur zum Platzen spekulativer Blasen, sondern auch zu heftigen Einbrüchen der Konjunktur führten. Immerhin gelang es in der Folge, die zwischenzeitlich auf bis knapp über zehn Prozent explodierte Inflation wieder einzubremsen. Tief im Wasser werden digitale Daten via Kabel rund um die Welt geleitet. Doch diese Technik ist leichter angreifbar, als vielen bewusst ist. könnten. So seien beim russischen Überfall auf die Krim 2014 als eine der ersten Kriegshandlungen Telefonleitungen des ukra inischen Monopolanbieters Ukrtelecom gekappt worden, was zu landesweiten Internetausfällen führte. Russische Angreifer könnten durch die Unterbrechung von Internetverbindungen „Panik und Unruhe“ verursachen, heißt es in der Szenarioanalyse. Zwar gibt es in Irland und Malta mehrere Anlandepunkte, weshalb der Datenverkehr im Falle eines Angriffs umgeleitet werden könnte und die Gefahr eines Blackouts eher gering ist (Informatiker sprechen von Redundanz). Trotzdem sind Sicherheitsexperten immer wieder erstaunt, wie ungesichert die kritische Infrastruktur zum Teil ist. 2022 klemmten Unbekannte bei Aix-en-Provence Glasfaserkabel ab, die knapp einen Meter unter der Erde verlegt worden waren. Die Störung war bis nach Asien spürbar. Wer hinter dem Sabotageakt steckt, ist bis heute unklar. Die extreme geografische Konzentration von Internetleitungen gilt unter Sicherheitsexperten schon länger als Risiko. Doch neue Kabel zu verlegen, ist teuer und aufwendig. Im Gegensatz zu Reedereien, die ihre Schiffe umleiten, können Telekommunikations- und Internetkonzerne die Routen ihrer Datenpakete nicht so einfach ändern. Zwar gibt es alternative Routen (etwa über Saudi-Arabien), doch die Traffic-Gebühr ist enorm. So ist es nicht auszuschließen, dass die digitale Wegelagerei noch für so einige Netzausfälle sorgen könnte. Zuletzt ging sie sogar auf 2,6 Prozent zurück. Zu hoffen ist nun, dass die EZB mit weiteren Zinsschritten nach unten nicht allzu lange wartet, nur um das anscheinend in Stein gemeißelte Zwei-Prozent-Ziel punktgenau zu treffen. Es ist nämlich hoch an der Zeit, von den lichten Höhen geldtheoretischer Prognosemodelle in die Niederungen der „Realwirtschaft“ zu steigen, um deren Bedürfnissen mitten in der größten Insolvenzwelle seit der Finanzkrise besser gerecht zu werden. Zugleich gilt es, sich der Tatsache zu stellen, dass die Jahre einer das Preisgefüge dämpfenden, dynamischen Globalisierung vorbei sind. Die neuen handelspolitischen Gegebenheiten werden wohl für längere Zeit leicht erhöhte Inflationsraten zur Folge haben. So viel Realitätssinn muss sein. Der Autor ist Ökonom und Publizist. Von Wilfried Stadler

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