DIE FURCHE · 38 16 Diskurs 19. September 2024 ZEITBILD Weniger Katholiken Foto: Pixabay / Matthias Böckel Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken in Österreich ist im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen. Das geht aus der am 18. September von der Österreichischen Bischofskonferenz veröffentlichten Kirchenstatistik 2023 hervor. Demnach gab es mit Stichtag 31. Dezember 2023 genau 4.638.842 Millionen Katholikinnen und Katholiken in Österreich. Im Jahr 2022 waren es laut amtlicher Statistik noch 4.733.085 Millionen. Das entspricht einem Rückgang von rund 1,9 Prozent. In totalen Zahlen verzeichnete die Kirche 85.163 Austritte und 4.575 Wiedereintritte. Insgesamt ist die Zahl der Kirchenaustritte gegenüber 2022 leicht zurückgegangen, als 90.975 Personen die katholische Kirche verließen. Als Gründe für die Austritte nennt die Kirche eine wachsende Distanz zur Kirche, die durch die Pandemie in den vergangenen Jahren größer geworden sei. Der Trend sei im letzten Jahr durch die angespannte wirtschaftliche Gesamtlage noch verstärkt worden. Die Einnahmen aus dem Kirchenbeitrag sind leicht gestiegen. 2023 waren es 511,03 Millionen Euro (2022 499,98 Millionen). Ab sofort gibt es zudem die Möglichkeit, 50 Prozent des Kirchenbeitrags einem bestimmten Zweck zu widmen. Dazu kann aus zehn Kategorien gewählt werden: Pfarre, Kultur, Seelsorge, Jugend, Familie, Soziales, Umwelt, Verkündigung, Bildung und Weltkirche. (Till Schönwälder) Neues Mega Brieflos in vier Farben und mit 500.000 Euro als Hauptgewinn Der Papagei zieht in den „Mega Brieflos Zoo“ Die bisher bereits bunte Mega Brieflos Serie erhält Verstärkung und erhebt sich ab sofort auch farbenfroh in die Luft. Was mit „Frosch“, „Leopard“, „Zebra“ „Panther“, „Tiger“ und „Panda“ begonnen hat, findet nun seine Fortsetzung: Das „tierische“ Mega Brieflos wird um das Sujet „Papagei“ erweitert. IHRE MEINUNG Schreiben Sie uns unter leserbriefe@furche.at FURCHE-Datenanalyse Von Maximilian Hatzl, Nr. 35 bis 37 Sie schreiben, dass DIE FURCHE mit wahlkabine.at kooperiert habe. Statt diese nur um Fragen zu ergänzen, hätte DIE FURCHE eine wesentliche strukturelle Verbesserung dieses Wahlhilfetools einbringen können. Für mich war kaum eine Frage beantwortbar: Bei Themen, über deren Komplexität ich tiefere Kenntnisse hatte, gab es nicht die entsprechende Antwortmöglichkeit, und bei Fragen zu Themen, bei denen ich mich nicht kompetent fühlte, konnte ich dies ebenfalls nicht angeben. GLAUBENSFRAGE Tod wegen Kopftuch Eines der großen aktuellen Probleme ist die Polemisierung, die auf einer – der Realität unangemessenen - Dichotomisierung aufbaut. Dazu kommt der Trend, dass man glaubt, zu jedem Stich- und Schlagwort eine entschiedene Meinung – oft mit allen Mitteln - vertreten zu müssen, selbst wenn die Thematik in ihren Ausprägungen und Zusammenhängen nicht näher bekannt ist. Die Fragen auf wahlkabine.at verstärken allerdings genau diese Trends, die Demokratie erschweren, ja unterminieren. Es werden plakative Fragen gestellt – oft zu einzelnen Maßnahmen ohne Kontext. Dafür werden nur zwei inhaltliche Antworten – ja oder nein – angeboten. Bereits eine standardmäßig übliche Abstufung mit „eher ja“ (oder „Ja, mit Ausnahmen“) wäre hier hilfreicher, um der Komplexität der Realität Rechnung zu tragen. Renate Albrecher, Soziologin, 1015 Lausanne/Schweiz Die Angst vor der vierten Klasse Von Magdalena Schwarz Nr. 37, S. 6 Von Mouhanad Khorchide Es erscheint zweifelhaft, ob eine drei Jahre lange Begleitung einer „liebevollen und engagierten“ Lehrerin durch ein Film-Team in einer Brennpunktschule in Wien zu einer objektiven Beurteilung des hiesigen Schulsystems führt. Daran ändert auch eine liberale Entscheidung für bauchfreie T-Shirts nichts. Wo eine Kamera dabei ist, findet kein normales Leben mehr statt. Die Entscheidung für den richtigen Schultyp, bzw. den richtigen Weg zur Bildung, wird immer schwierig sein. Dies unabhängig ob mit zehn, zwölf, 14 oder 16 Jahren. Viel wichtiger erscheinen mir die Angebote an Schulformen, um Umstiege zu ermöglichen. Dies im Laufe der ganzen Schulzeit. Dazu müsste das österreichische Schulsystem komplett verändert werden. Die Einführung einer Gesamtschule ohne begleitende Maßnahmen ist nicht ausreichend. Johann Fichtenbauer, via Mail Altwerden: Schule für Zustimmung Von Hubert Gaisbauer, Nr. 36, S. 14 Zu diesem Brief kann ich nicht still bleiben: Zustimmung – die versuche ich auf meine alten Tage (ich bin Ihnen um ein paar Jahre voraus) Tag für Tag neu zu üben. Und ich erfahre so alles das, was „nicht mehr geht“, als Chance für neue Möglichkeiten von Kreativität, nicht im Künstlerischen, sondern im vernetzenden Denken und vor allem in der Wahrnehmung von Gottes „schonungsloser Zärtlichkeit“ in der Schönheit seiner Schöpfung. Und Sie zitieren den guten alten „Tugendpieper“, dem ich so viel zu verdanken hatte (und der leider der Liturgiereform des Zweiten Vatikanums seine Zustimmung verweigert hat). Immer wieder schreiben Sie einen Satz, der mich über Tage begleitet. DANKE! In Zeiten wie diesen ist es kostbar, Gesinnungsgenossen mit auf dem Weg zu wissen. Elisabeth Sobota (Sr. Pia), Seckau In dieser Ausgabe der FURCHE finden Sie einebezahlte Beilage von Fattoria La Vialla. Der Papagei ziert ab sofort die Vorderseite des neuen Mega Briefloses, bei dem der Hauptgewinn – wie auch bei allen bisherigen Mega Brieflosen – wiederum 500.000 Euro beträgt. Daneben gibt es zahlreiche weitere Gewinne von 3 bis 1.000 Euro, und das alles bei einem Lospreis von 3 Euro. Die Losserie besteht aus 2,5 Millionen Losen, und es gibt vier unterschiedliche Farbvarianten: lila, blau, gelb und grün. Zudem bietet auch das „Papagei“-Los mit dem „Bonusrad“ eine zweite Gewinnmöglichkeit, bei der man in jeder Annahmestelle die Chance auf einen Sofortgewinn von bis zu 100 Euro hat. Das Mega Brieflos „Papagei“ mit 500.000 Euro Hauptgewinn gibt es in allen Annahmestellen. Foto: Österreichische Lotterien Jina Mahsa Amini starb am 16. September 2022 in Teheran kurz nach ihrer Festnahme wegen eines nicht richtig sitzenden Kopftuchs. An ihrem zweiten Todestag Anfang dieser Woche wurde im Iran laut demonstriert, obwohl Polizei und Geheimdienst die Demonstrationen zu unterbinden versuchten. Junge Frauen sangen dabei das im Iran verbotene Lied „Frau, Leben, Freiheit“, das vor zwei Jahren zur Hymne der Frauenbewegung wurde. Der Fall Amini wurde international bekannt, allerdings ist er nicht der einzige in den letzten Jahren im Iran. Frauen werden immer wieder von der Sittenpolizei verhaftet und unwürdig behandelt. Der Hauptgrund ist meist ein fehlendes oder nicht richtig getragenes Kopftuch. Man fragt sich dennoch, wo die entsprechenden Proteste bei uns im Lande bleiben. Gerade Muslime melden sich laut zu Wort, wenn es um ein Kopftuchverbot bei Kindern in Schulen geht, oder wenn eine Frau wegen des Tragens eines Kopftuches benachteiligt wird. Man argumentiert, meist auch zu Recht, mit der Religionsfreiheit. Aber was ist mit der Freiheit der iranischen Frauen, selbst zu bestimmen und für sich zu entscheiden, was sie anziehen wollen? Hört hier die Freiheit etwa auf? Oder ist diese Form der Freiheit weniger wert? Ist nicht gerade die Selbstbestimmung des Menschen die wichtigste Gabe, die er von Gott bekommen hat und die ihn befähigt, Verantwortung zu tragen? Meinem Verständnis nach gehören der Schutz und die Förderung der Selbstbestimmung des Menschen zum Kern der religiösen Praxis im Islam. Denn Menschen als unmündige Wesen zu behandeln, spricht ihnen ihr Mensch-Sein ab. Es bleibt nur zu hoffen, dass die jüngste Zusage des iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian, gegen Übergriffe der Sittenpolizei gegen Frauen vorgehen zu wollen, sich in der Praxis bewahrheitet. Der Autor leitet das Zentrum für Islamische Theologie an der Uni Münster. MEDIEN IN KÜRZE ■ Innenpolitik-Doyenne Anneliese Rohrer wird 80 Anneliese Rohrer, Grande Dame der österreichischen Politberichterstattung, feiert am 24. September ihren 80. Geburtstag. Die Kärntnerin war u. a. für die Tageszeitungen Kurier und Die Presse tätig, deren Innenpolitikressort sie leitete. Für Die Presse beobachtet sie seit 2010 in einer Kolumne das politische Geschehen. Einem breiten Publikum ist sie zudem durch Auftritte in TV-Diskussionssendungen bekannt. RELIGION ■ Skandal um „Armenpriester“ Abbé Pierre weitet sich aus Der Skandal um den einst als „Vater der Obdachlosen“ gefeierten katholischen Geistlichen Abbé Pierre (1912 - 2007) weitet sich aus. Über den Franzosen waren in den vergangenen Monaten Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe auf zahlreiche Frauen bekannt geworden. Darunter sollen auch Minderjährige gewesen sein. Papst Franziskus hatte Abbé Pierre als „schlimmen Sünder“ bezeichnet.
DIE FURCHE · 38 19. September 2024 Film 17 „Explanation for Everything“: Gábor Reisz zeigt in seiner grandiosen Farce, wie in Ungarn die Gesellschaft ob Gesprächsunfähigkeit und Polarisierung auseinanderbricht. Ein Menetekel – gerade für Österreich am Vorabend der Wahlen. Blitzlichtgewitter Ábel (Gáspár Adonyi-Walsh) wiederholt die Geschichte- Matura – unter Beobachtung einer Medien- Meute. Von Otto Friedrich Eine seiner Jahrhundertwortschöpfungen ist jene von der „illiberalen Demokratie“. Dass Viktor Orbán, seit mehr als einem Jahrzehnt politischer Dominator Ungarns, sich hier einer Contradictio in Adjecto bedient, ist weit mehr als eine rhetorische Figur: Denn das System, das Orbán im Nachbarland etablieren konnte, ist in vielem ein Widerspruch in sich. Und hierzulande giert der Rechtsextreme unter den Kanzlerkandidaten danach, das System Orbán auf Österreich zu übertragen. Am 27. September, also zwei Tage vor den Nationalratswahlen, läuft in den heimischen Kinos der Film „Explanation for Every thing“ („Magyarázat mindenre“) des ungarischen Regisseurs Gábor Reisz an. Wer etwas vom Lebensgefühl im Orbán-Land erfahren und Schlüsse daraus ziehen will, was blühen könnte, wenn Herbert Kickl & Co tatsächlich in die Lage versetzt werden, ihrem östlichen Idol nachzueifern, findet in diesem Filmdrama beklemmendes Anschauungsmaterial. Bei den letztjährigen Filmfestspielen in Venedig gewann „Explanation for Everything“ den Preis der Arthouse-Schiene „Orizzonti“, und kurz darauf wurde er auf der Viennale als Eröffnungsfilm gefeiert. Jedenfalls gelingt es hier einmal mehr, mittels künstlerischer Mittel das prekäre Lebensgefühl einer Gesellschaft zu reflektieren und auch für Außenstehende erfahrbar zu machen. Es geht irgendwie um alles Dabei geht es Gábor Reisz mitnichten um Orbán-Bashing. Sein Film ist keine eindimensionale Klage über die Aushöhlung der Demokratie und Freiheitsrechte. Obwohl Reisz allen Grund dazu hätte: 2021 wurde der Universität für Theater- und Filmkunst in Budapest die Autonomie entzogen, mit vielen Studenten und Professoren protestierte auch Reisz gegen diese weitere Beschneidung der künstlerischen Freiheit in Ungarn. Als eine seiner Reaktionen machte er sich daran, die Situation der ungarischen Gesellschaft künstlerisch im Film aufzuarbeiten. Kaum überraschend wurde vom Ungarischen Nationalen Filmfonds die Förderung des Films abgelehnt, sodass Reisz mit einem sehr kleinen Budget auskommen Bittere Grüße aus Orbán-Land musste. Immerhin konnte er öffentliche Fördergelder aus der Slowakei lukrieren. Auch dort hat sich mittlerweile nach dem Amtsantritt der Koalition Robert Ficos die Kulturpolitik in Windeseile nationalistisch gedreht. Die Grandezza von „Explanation for Everything“ deutet auch schon der Filmtitel an, der hierzulande nur in der englischen Übersetzung des ungarischen Originals in die Kinos kommt. Es geht irgendwie um alles, es gibt keine „Guten“; auch die FIDESZ- Wähler, also die Anhänger Viktor Orbáns, sind nicht „die“ Bösen. Was Regisseur Reisz vielmehr bewegt, ist die Polarisation und die Gesprächsunfähigkeit, die er tagtäglich erlebt. „Die Spaltung unseres Landes ist seit Jahren spürbar, nicht nur im Parlament, sondern auch im alltäglichen, zwischenmenschlichen Umgang, draußen auf der Straße“, schreibt Reisz in seinem Regie-Statement. Und weiter: „Die Situation hat sich so verschlimmert, dass kein Treffen von Freunden oder Familienmitgliedern mehr stattfinden kann, ohne dass es zu Diskussionen kommt, wer auf welcher Seite steht. Was zur Folge hat, dass die Menschen immer weniger an der Meinung des anderen interessiert sind und immer weniger bereit dazu sind, einander zuzuhören. Ich glaube, wenn wir aufhören, wirklich miteinander zu sprechen, kann sich nichts mehr weiterentwickeln, denn das ist eine der Grundlagen für eine lebenswerte Gesellschaft.“ „Explanation for Everything“ ist eine Beobachtung, eine filmische Parabel, die davon erzählt, wie Menschen im System Orbán leben, aber dies eben nicht miteinander tun. Alle – ob rechts oder links oder etwas dazwischen – bekommen ihr Fett ab. Und die Verhaltensmuster sind, weil sie eben Verhaltungsmuster der „kleinen“ Leute repräsentieren, eingängig und nachvollziehbar. Die Schrecken des Systems manifestieren sich nicht in Terror oder Gewalt, sondern in den Gemeinheiten des Zusammenlebens, aus dem man das Wort „Zusammen“ wegstreichen könnte. Dass die Geschichte von „Explanation of Everything“ zur Farce wird, ergibt sich aus der Konstellation. Die absurde Note zeigt die Abgründe dieser Gesellschaft erst recht. Chronologie eines Durchfallens Ábel (großartig: Gáspár Adonyi- Walsh) ist ein mäßig begabter Schüler und steht unmittelbar vor der Matura. Sein Vater György (kongenial: István Znamenák), glühender FIDESZ-Wähler, muss als Architekt schon einmal Zumutungen eines Kunden ertragen, der sein Haus als kleine Kopie der Protzvilla von Außenminister Péter Szijjártó gestaltet haben will. Für György, der mit seiner Familie in einer Budapester Wohnung in bürgerlichem Retro-Look lebt, ist es undenkbar, dass Ábel die Matura nicht schafft. Lesen Sie auch „Wie sich Demokratien gegen Illiberalismus verteidigen können“ von Philipp Axmann (5.6.2024) auf furche.at. „ Es ist eine filmische Parabel, die davon erzählt, wie Menschen im System Orbán leben, aber dies eben nicht miteinander tun. “ Aber der Sprössling scheint weder besonders hell im Oberstübchen noch motiviert, sich den Geschichtestoff anzueignen. Dahingegen hat Ábel ein Auge auf Mitschülerin Janka (Lilla Kizlinger) geworfen. Die ist aber in ihren – verheirateten – Geschichteprofessor Jakab verknallt, der ihre Gefühle jedoch nicht erwidert. Jakab ist ein Linksliberaler, der auf einem Elternabend mit György ob dessen nationalistischer Ideologie schon in einen lautstarken Wortwechsel geraten ist. In seiner Freizeit widmet sich Jakab weniger seiner Familie, sondern dreht lieber einen Dokumentarfilm mit Zeitzeugen des Ungarnaufstandes 1956. Wenn diese Zeitzeugen die Geschichte der Revolution aber anders erzählen, als Jakab es hören will, dann gerät er auch mit ihnen in Streit. Als Ábel zur Geschichte-Matura antritt, bringt er keinen Ton heraus. Prüfer Jakab versucht die Spannung aufzulockern, indem er Ábel fragt, warum er einen patriotischen Ungarn-Anstecker am Revers trägt. Doch der Prüfungskandidat bleibt weiter stumm. Seinem empörten Vater György macht Ábel weis, er sei durchgefallen, weil er diesen patriotischen Anstecker getragen habe. Diese Version verbreitet sich im Umkreis von György. Von dort erfährt es auch Jungjournalistin Erika (Rebeka Hatházi), die aus der ungarischen Minderheit im rumänischen Siebenbürgen stammt. Mit dieser Story schafft es Erika auf die Titelseite ihrer Zeitung – und Ábels Durchfallen wird zu einem nationalen Skandal. Der Schuldirektor fürchtet sich vor den Konsequenzen und knickt ein, Geschichtelehrer Jakab findet sich in seiner beruflichen Existenz bedroht und die FIDESZ-Partie wittert einmal mehr die Unterwanderung der nationalen Identität durch Leute wie den Linksliberalen Jakab. Wie aus einer Mücke ein Elefant wird – Derartiges haben Dramen wie Filme von Anfang an zum Ausgangspunkt ihrer Handlungen gemacht. Gerade solch Altbewährtes nimmt Gábor Reisz auf, um die Absurdität, in die eine Gesellschaft wie die ungarische abdriften kann, zu entlarven. Er hält aber nicht nur seinen Landsleuten einen Spiegel vor. Denn die Gesellschaftsbeobachtung und -diagnose trifft auch hierzulande immer mehr zu. Das Verlieren der Gesprächsfähigkeit und das Verharren in der eigenen ideologischen Blase ist ein Problem der Zeit. „Explanation for Everything“ ist für österreichische Verhältnisse gerade noch – düstere – Zukunftsmusik. In der Dämmerung dieser Nationalratswahl wird Gábor Reisz‘ grandioser Film zum Menetekel. Explanation for Everything (Magyarázat mindenre) H/SK 2023. Regie: Gábor Reisz. Mit Gáspár Adonyi-Walsh, István Znamenák, András Rusznák, Rebeka Hatházi, Lilla Kizlinger. Stadtkino. 132 Min. Ab 27.9. im Kino.
Laden...
Laden...
Ihr Zugang zu neuen Perspektiven und
mehreren Jahrzehnten Zeitgeschichte.
© 2023 DIE FURCHE