DIE FURCHE · 29 8 Religion 18. Juli 2024 Teuflische Szenerie Das Böse regt seit Jahrhunderten die Fantasie der Menschen an. Dämonen und Exorzismen als Teil des Übersinnlichen beschäftigen bis heute die Kirche wie auch Gläubige. Foto: Getty Images/ Corbis / GODONG Von Michaela Hessenberger Sie thronen auf Sockeln, lugen aus Bodenfenstern nach oben und zeigen ihre Fratzen: Dämonen gehören in vielen Ortschaften zum Stadtbild, wie etwa ein Rundgang in Salzburg zeigt. So ist etwa der Dom in Salzburg eine wahre Hochburg des Bösen, erklärt der katholische Diözesankonservator Roland Kerschbaum. „Im Langhaus finden wir zwei Fresken mit Szenen der Versuchung Jesu durch den Teufel. Im Virgil-Oratorium gibt es Besessenheits- Heilungen in den Deckenbildern. In der Nordapsis zeigt das Deckenfresko die Versuchung des hl. Franziskus durch den Teufel. Und im Dommuseum wird hl. Antonius in Versuchung geführt.“ Für den Priester liegt es nahe, warum das Böse seit Jahrhunderten die Neugierde der Menschen weckt. „Das Dämonische ist Teil des Übersinnlichen. Es hat damals wie heute eine ungemeine Anziehungskraft“, sagt Gerhard Ammerer, Historiker an der Paris-Lodron- Universität Salzburg. Das erste Hoch in der jüngeren Vergangenheit erlebte das Thema in den 1970ern mit dem Aufleben der Esoterik. 1973 kam der Film „Der Exorzist“ in die Kinos. Der ehemalige „Chef-Exorzist“ des Vatikan, Pater Gabriele Amorth, der 2016 verstarb und nach eigenen Angaben mehr als 50.000 Teufelsaustreibungen durchgeführt hat, bleibt indes auch nach seinem Tod eine schillernde wie umstrittene Persönlichkeit. „Der Umgang der Kirche mit dem Bösen sowie mit besessenen Menschen liefert die besten Geschichten“, ist Ammerer, einer der Autoren des gerade erschienenen Buches „Dämonen. Besessenheit und Exorzismus in der Geschichte Österreichs“, überzeugt. Austreibungen heute Sind Dämonen also bloß Erfindungen aus dem Reich der Mythen, oder sind sie doch Realität? Die Antwort auf diese Frage ändert sich im Laufe der Jahrhunderte. Galt es in Mittelalter und früher Neuzeit schlichtweg als gegeben, dass der Teufel unter den Menschen ist und in sie einfährt, so lassen sich viele Phänomene heutzutage angesichts der fortgeschrittenen psychologischen Erkenntnisse erklären. Fakt ist, dass die katholische Kirche nach wie vor Exorzisten beschäftigt – auch wenn Besessenheit und Teufelsaustreibung zu Randthemen der Lesen Sie dazu „Der große Exorzismus: Die katholische Kirche und das umstrittene Ritual“ (5.12.2013) von Doris Helmberger auf furche.at. Dämonen boomen, die Neugier der Menschen auf das Schaurige ist groß. Ein neues Buch beschäftigt sich mit Besessenheit und Exorzismus in der Geschichte Österreichs. Auf der dunklen Seite Kirche geworden sind. Diese geht aktuell davon aus, dass der Teufel und Dämonen – die Begriffe werden oft synonym verwendet – intelligente Wesen ohne Materie seien. Dieser Umstand erlaube ihnen, durch jede Öffnung in den Menschen einzufahren, wie historischen Darstellungen zu entnehmen ist. Dabei gehört der Exorzismus gleichsam zur Grundausstattung des Christentums: Schon Jesus hat den Besessenen von Gerasa von seinen Dämonen befreit – woraufhin diese in eine Herde von 2000 Schweinen fuhren (Mk 5,1-20). Viele Diözesen beschäftigen weiterhin einen Exorzismusbeauftragten. Im Vatikan werden regelmäßig Kurse für Exorzismus und Befreiungsgebet angeboten. Exorzisten brauchen heute eine interdisziplinäre Ausbildung. Mit Fachleuten aus der Psychiatrie müssen die mit sogenannten Teufelsaustreibungen beauftragten Priester zusammenarbeiten. Bevor Exorzisten den „Heilungs- und Befreiungsdienst“ leisten, müssen sie sicherstellen, dass es sich bei den Symptomen der betroffenen Person „nicht um eine Krankheit handelt“, lautet heute eine der Vorgaben der Kirche. Daher brauche der Exorzist auch die Hilfe durch Konsultation von „ Menschen, die so etwas durchführen lassen, sind meist tief-religiös. Sie stammen aus traditionellen katholischen Familien, sind in das Kirchenjahr eingebunden und feiern die Sakramente mit. “ Fachleuten: zum Beispiel ein Psychiater, falls der Priester nicht sicher wissen kann, ob die Person, die sich an ihn wendet, unter dem Einfluss des Dämons steht. Ein Exorzismus bei einer Person mit einer psychischen Erkrankung kann ihre Situation letztlich verschlimmern. Die Vorstellung, dass in vereinzelten Fällen Menschen vom Satan besessen sind, ist unter katholischen Gläubigen in den Regionen Mitteleuropas heute weniger verbreitet. Exorzismen über Besessene darf in der katholischen Kirche grundsätzlich nur aussprechen, wer dazu die Erlaubnis des Ortsbischofs hat. Geschäft mit der Angst Bei dem Buch sei es letztlich weniger um eine theoligische, als um eine historische Einordnung gegangen, erklärt Ammerer, ein Schwerpunkt liege auch darauf, wie Betroffene und die Gesellschaft einst mit Besessenheit und Exorzismus umgegangen sind. Verlässliche Aussagen kann er darüber treffen, wie sich Menschen charakterisieren lassen, in die der Teufel gefahren ist – oder fährt. „Laut unseren Forschungen sind diese Leute meist tiefreligiös. Sie stammen aus traditionellen katholischen Familien, sind in das Kirchenjahr eingebunden, feiern die Sakramente mit. Sie gehörten zumindest früher überwiegend dem Bauern- oder Bürgertum an“, erzählt Ammerer. Ob es mehr besessene Frauen oder Männer gibt, kann er nicht sagen. Besonders Frauen lebten, vor allem in der frühen Neuzeit, gefährlich: Stichwort Hexenverfolgungen. Aufsehenerregende und weithin bekannte Prozesse wie jener gegen den vermeintlichen Zauberer Jackl im Salzburger Land oder Maria Pauerin, der Salzburgerin, die als letzte Frau in Österreich als Hexe verurteilt und verbrannt wurde, haben für Aufsehen und geschichtlichen Nachhall gesorgt. Selbst Ordensfrauen sind vom Teufel nicht verschont geblieben. So gab es bei den Benediktinerinnen am Salzburger Nonnberg im 17. Jahrhundert gleich einen Doppelfall: „Eine adelige und eine nicht-adelige Schwester sollen gleichzeitig besessen gewesen sein. Es gab Berichte von nächtlichen Besuchen des Satans im Klostergarten, freilich mit sexuellem Konnex“, so Ammerer. Der Nonnberg taucht ein weiteres Mal in den Akten auf; etwas später soll es zu dem kuriosen Fall gekommen sein, dass eine Schwester gleichzeitig vom Teufel und von Gott besessen gewesen sein soll. Das hatte zur Folge, dass zwar der Teufel aus ihr sprach – seine Worte hätten jedoch genau verraten, wie er ausgetrieben werden konnte. Dies führte dazu, dass der Fürsterzbischof eingeschaltet worden ist. Apropos hohe Geistlichkeit: „Aus Besessenen haben Bischöfe durchaus Kapital in der Gegenreformation geschlagen“, so Ammerer. Dass das Dämonenaustreiben natürlich auch für alle Art von Geschäftemacherei benutzt wurde, liegt auf der Hand. Gerhard Ammerer berichtet von Fällen, bei denen Priester vor Jahrhunderten versucht haben sollen, durch das Übersinnlich- Böse das Wallfahrtswesen anzukurbeln. „Wenn ihre Machenschaften aufgedeckt wurden, gab es keine Gnade und sie wurden ihres Amtes enthoben.“ Wie es 2024 um Teufel und Konsorten steht, beschreibt der Buchautor abschließend so: „Mit dem 20. Jahrhundert ist das Dämonisieren politischer Gegner mit beinahe schon katholischen Argumenten in Mode gekommen. Selbst der Papst spricht von Kriegstreibern als ,Teufel‘. Der Boom des Unerklärlichen, Übersinnlichen in vielen Kontexten wird anhalten.“ Dämonen Von Gerhard Ammerer, Nicole Bauer, Carlos Watzka Anton Pustet 2024 320 S., geb., € 33,–
DIE FURCHE · 29 18. Juli 2024 Religion/Medien 9 Öffentlichkeitsarbeit spielt für Religionen eine immer wichtigere Rolle. Das sollte Anlass sein, sich über eine umfassende Theologie der Medien Gedanken zu machen - Eine Analyse. Wie kommuniziert Gott? Von Ulrich H. J. Körtner R eligion ist auf vielfältige Weise in den Medien präsent. Sie ist Gegenstand der Berichterstattung, nicht nur im Feuilleton, sondern auch im Politikressort. Medienanstalten haben eigene Abteilungen für Religion und Ethik. Medienarbeit betreiben aber auch die Kirchen und andere Religionsgemeinschaften. Es gibt kirchliche Pressesprecher und eine eigene kirchliche Medienlandschaft. Anlass genug, sich über eine umfassende Theologie der Medien Gedanken zu machen. Inwiefern spielen Medien in religiöser Kommunikation generell eine tragende Rolle? Welche Medien sind in welcher Religion gewissermaßen die Leitmedien, welche werden als notwendig erachtet, welche streng abgewiesen, weil sie für unvereinbar mit zentralen Glaubensinhalten gehalten werden? Inwiefern sind Medien als solche und ihr Gebrauch ein religiöses Thema? Inwiefern haben sie im Symbolhaushalt einer Religion und ihrer Praxis eine dezidiert religiöse Qualität, die theologisch begründet und reflektiert wird? Heilsvermittlung Eine Medientheologie gibt es bereits in der klassischen christlichen Dogmatik, wo sie unter dem Titel De mediis salutis firmiert. Deren angestammtes Thema sind allerdings die Heilsmittel, will sagen die Sakramente. Zu den Medien der Heilsvermittlung zählen aber in der evangelischen Tradition auch die Heilige Schrift sowie die Predigt. Im umfassenden Sinn sind Gegenstand einer Medientheologie jedoch sämtliche sinnliche Medien der Kommunikation des Evangeliums, in, mit und unter welchen Gott selbst mit den Menschen kommuniziert und Anteil am Heil gibt. Als Medium sind nicht nur die sinnlichen Träger von Sinn und Bedeutung zu verstehen, sondern auch die Kommunikationsprozesse, in die sie eingebettet sind, also zum Beispiel Zeichenhandlungen, rituelle Handlungen, die Sakramente oder Segen genannt werden. Zu den zentralen Fragestellungen einer Medientheologie gehören schließlich das Verhältnis von Wort und Bild sowie von Wort und Musik, das schon in der biblischen Überlieferung zum Thema gemacht wird, aber auch im Verlauf der Kirchengeschichte zum Anlass theologischer Konflikte geworden ist. Im Zentrum der neutestamentlichen Botschaft steht Jesus von Nazareth, seine Person, sein Leben und Wirken, sein Tod und seine Auferstehung als Grund wahren und neuen Lebens. Inhalt des Evangeliums sind nicht allein die Online-Predigt Spätestens seit der Corona- Pandemie spielt sich christliche Verkündigung verstärkt im Internet ab. überlieferten Worte Jesu. Inhalt ist vielmehr die Person Jesus als solche, und zwar diese Person in ihrer Wirksamkeit. Das bringt die Redeweise zum Ausdruck, wonach Jesus als Person das Wort des lebendigen Gottes ist. Im Unterschied etwa zu den alttestamentlichen Propheten war Jesus nicht etwa nur der Übermittler einer göttlichen Botschaft, sondern er selbst war diese Botschaft in Person. Eben das besagt die hymnische Formulierung im Prolog des Johannesevangeliums, wonach das Wort, der göttliche Logos, Mensch geworden ist. Präsenz als Botschaft Jesus ist nach christlicher Überzeugung Gottes Medium schlechthin, das letztgültige Medium seiner Selbstoffenbarung. In ihm ist Gott ganz und gar in leiblicher – und das heißt eben auch in sinnlicher – Weise präsent, wobei diese sinnlich-leibliche Präsenz als Anrede, als Botschaft zu verstehen ist: „Gott war in Christus“, wie Paulus schreibt, „und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung“ (2.Korinther 5,19). Von Jesus als dem Christus gilt also in ganz ausgezeichneter Weise der Satz des Kommunika- „ Jesus ist nach christlicher Überlieferung Gottes Medium schlechthin, das letztgültige Medium seiner Selbstoffenbarung. “ tionswissenschafters Marshall McLuhan (1911–1980): The medium is the message. Gottes Wort in Person: Der Körper Jesu wird zum Medium bis zum Tod am Kreuz, und das Instrument seiner grausamen Hinrichtung, das doch eigentlich stumm ist und den Gekreuzigten zum Verstummen bringt, wird auf paradoxe Weise sprechend, wenn Paulus vom Wort des Kreuzes spricht (1.Korinther 1,18). Sprechend wird das Kreuz aber erst von Ostern her, was bedeutet: Das Wort vom Kreuz, Tod und Auferstehung Christi sind die Körpersprache Gottes. Leibliches Wort, Körpersprache sind auch die Sakramente, Taufe und Abendmahl. Eine Theologie der Medien schließt eine Theologie des Körpers oder anders gesagt eine Theologie der Leiblichkeit ein. Gemeint ist nun nicht eine allgemeine theologische Theorie materieller Medien, sondern eine GLAUBENSFRAGE Theologie des menschlichen Körpers. Genauer gesagt, geht es um eine Hermeneutik des Körpers oder des Leibes. Hermeneutik ist die Lehre vom Verstehen und seinen Bedingungen, die auch die Gründe für mögliches Missverstehen und Grenzen des Verstehens reflektiert. Eine Hermeneutik des Körpers fokussiert sich nicht auf den Körper als Gegenstand des Verstehens. Sie ist vielmehr ein universales Konzept, das auf der These beruht, dass alles Verstehen ein körperlicher Vorgang ist. Wir verstehen mit und durch unseren je eigenen Körper. Unser Körper ist aber nicht gegen andere Körper oder gegen andere materielle Medien Foto: iStock/SeventyFour Lesen Sie den Beitrag „Medien und Kirche, Kirche und Medien“ (16.12.2010) von Horst Pirker auf furche.at. Stoppschild bei Vertuschung M acht Glauben resilient? In der theologischen Resilienzforschung ist diese Frage beliebt. Die Antwort fällt meist positiv aus. Für dieses „Ja“ gibt es gute Gründe. Wenn Menschen überzeugt sind, dass ihr Leben Sinn hat, dass es für einen höheren Wert einsteht und sich in den Dienst einer größeren Sache stellt, dann geht es Menschen besser. Das bestätigt auch die Salutogenese, die das Entstehen von Gesundheit untersucht. Kommt Gottvertrauen hinzu, so steigt das sogenannte „Kohärenzgefühl“ nochmals an. Aber schon der Begründer der Salutogenese Aaron Antonovsky wusste, dass das Wohlergehen nicht auf ethisch wertvolles Verhalten schließen lässt. „Natürlich muss gesagt werden, dass das starke Kohärenzgefühl und die daraus resultierende gute Gesundheit von Nazis, von religiösen Fundamentalisten, patriarchalischen Männern, Kolonialisten, aristokratischen und kapitalistischen Unterdrückern nur auf Kosten ihrer Opfer erreicht werden kann.“ Dass solche Vulneranz jedoch ins Verletzlichkeitsparadox und Träger von Bedeutung austauschbar. Die menschliche Vernunft ist inkarnierte, das heißt sich in individuellen Körpern manifestierende Vernunft, mag sie auch als eine transzendentale Realität verstanden werden. Interessant ist, wie Paulus die Christen mit einem spezifischen Kommunikationsmedium vergleicht, von dem er selbst ausgiebig Gebrauch gemacht hat, nämlich mit dem Medium des Briefes. So tituliert der Apostel die Christen in Korinth an einer Stelle als seinen Brief und zugleich als Brief Christi. „Geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln, nämlich eure Herzen“ (2.Korinther 3,3). Die Medialität Christi hat freilich ihre besondere Bewandtnis darin, dass sie in seiner Körperlichkeit nicht mehr unmittelbar präsent ist. Der Gekreuzigte und Auferstandene ist als Abwesender anwesend. Daher ist die paulinische Briefmetapher so passend: Der Brief ist das Medium abwesender Anwesenheit. Wenn es im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt, der Auferstandene sitze zur Rechten Gottes des Vaters, ist damit bei gleichzeitig geglaubter Präsenz des Auferstandenen in seiner Gemeinde auch sein Entzug und seine Unverfügbarkeit ausgesagt. Die unterschiedlichen Weisen dessen, was man als Kommunikation des Evangeliums bezeichnen kann, eröffnen die Erfahrung von Präsenz und Entzug des Auferstandenen. Infolge der Digitalisierung erleben wir eine ungeahnte Entmaterialisierung und Virtualisierung unserer Lebenswelt. Zugleich wurde uns während der Corona-Pandemie und der Lockdowns schmerzhaft bewusst, was fehlt, wenn körperliche Präsenz und Nähe unterbunden werden. Vor diesem Erfahrungshintergrund gewinnt vielleicht auch die christliche Hoffnung auf leibliche Auferstehung einen neuen Sinn. Nicht Spiritualisierung, sondern Leiblichkeit ist das Ende der Werke Gottes (Friedrich Christoph Oetinger, 1702–1782).“ Der Autor ist Ordinarius für Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Uni Wien. Von Hildegund Keul führt und damit größtmöglichen Schaden anrichtet, zeigt der Zweite Weltkrieg. Vulneranz kann mittelfristig Resilienz erhöhen. Das gilt auch in Religionsgemeinschaften, die sexuellen und spirituellen Missbrauch vertuschen. Vertuschung erhöht die Resilienz von Tätern und Täterinnen. Diese wird nochmals gestärkt durch ihren rituell praktizierten Glauben. So kann ein Täter sich von der Feier der Eucharistie, der er als Priester vorsteht, spirituell und in seiner ganzen Existenz bestärkt fühlen. Wer wissen möchte, wo Glauben resilient macht, wird bei Tätern fündig. Ganz anders sieht es bei den Überlebenden aus. Solange Vertuschung vorherrscht, arbeitet der Glaube gegen sie. Wegen dieser Ungerechtigkeit ist es so wichtig, nicht nur dem Missbrauch, sondern auch der Vertuschung ein Stoppschild zu setzen. Die Autorin ist katholische Vulnerabilitätsforscherin an der Universität Würzburg.
Laden...
Laden...
Ihr Zugang zu neuen Perspektiven und
mehreren Jahrzehnten Zeitgeschichte.
© 2023 DIE FURCHE