DIE FURCHE · 29 6 International 18. Juli 2024 Der Attentatsversuch auf Präsidentschaftskandidat Donald Trump wirbelt nicht nur den US-Wahlkampf durcheinander. Mit dem ikonischen Foto von seiner nach oben gestreckten Faust dreht Trump auch die Symbolwelt um und vereinnahmt das universelle Zeichen gegen Unterdrückung. Trump kaperte Mandelas Faust Von Wolfgang Machreich Das millionenfach geteilte Bild von Donalds Trump gen Himmel gestreckter Faust schreibt Geschichte; aber erst ein anderes Foto, das Bild von der nach dem Attentatsversuch leergefegten Rednertribüne mit dem roten Teppich und dem zurückgebliebenen schwarzen Schuh von Trump darauf, ordnet diese Geschichte in die lange Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der zum Symbol gewordenen erhobenen Faust ein – denn der Maßschuh aus feinstem Leder macht den Unterschied deutlich zwischen Trumps geballter Faust in Butler, Pennsylvania und den bis dahin als Zeichen des Widerstands in die Höhe gestreckten Fäusten. Bis zum Tumult nach den Gewehrschüssen, in dem die Personenschützer den Präsidentschaftskandidaten auf den Boden warfen und dabei aus seinen Schuhen kippten, und bis Trump, wieder aufgerichtet, mit geballter Faust und dem Aufruf an die Menge „Kämpft! Kämpft! Kämpft!“ von der Bühne geschoben wurde, war die Faust das Symbol der Ohnmächtigen, der Schwachen, der Bedrängten und Verfolgten. Am Samstag, 13. Juli 2024, um 18:12 Uhr Ortszeit, hat einer der mächtigsten Männer der Welt dieses Symbol gekapert. Feindliche Symbolübernahme In der Geschäftswelt, und Trump ist ein Geschäftsmann, nennt man einen solchen Vorgang „feindliche Übernahme“. Der Kapitalist, der „Klassenfeind“, der rechte Trump übernimmt das älteste und wirkmächtigste Symbol des Protests, des Widerstands, der Linken. „75 Sekunden, nachdem er angeschossen wird, erfasst der Instinktpolitiker Donald Trump die immense Bedeutung dieses Moments“, schreibt der Spiegel und gibt Trump die Bestnote: „Das Bild mit der emporgestreckten Faust ist ein Meisterstück der politischen Kommunikation.“ Alle anderen Kommentare überbieten sich ebenfalls im Lob für Trumps Geistesgegenwart und der Kunst des Fotografen Evan Vucci, der nicht flüchtete, als die Schüsse KLARTEXT Schießt die NATO über das Ziel? Die Jubiläumstagung des westlichen Verteidigungsbündnisses NATO anlässlich seiner Gründung vor 75 Jahren hinterlässt gemischte Gefühle. Wohl kann die Erweiterung um Finnland und Schweden auf nunmehr 32 Mitglieder als Erfolg gelten. Auch ist die erhöhte Bereitschaft, der Ukraine gegen die russische Aggression militärisch beizustehen, derzeit wohl alternativlos – auch wenn auf ein baldiges Zeitfenster für ernsthaftere als die bisherigen diplomatischen Bemühungen um einen Waffenstillstand zu hoffen ist. Weniger nachvollziehbar erscheint hingegen der Versuch, das Bündnis gleich auch gegen China und dessen imperiale Ambitionen im indo-pazifischen Raum auszurichten. Denn bei aller militärischen Abhängigkeit von den USA sollten sich die europäischen Mitgliedsstaaten des Verteidigungsbündnisses nicht vor den Karren von deren Weltherrschafts-Vormachtkämpfen mit China spannen lassen. Wir haben uns mittlerweile ja damit abgefunden, dass die Friedensdividende aus den Jahren Foto: APA / AFP / Rebecca Droke fielen, nicht einmal in Deckung ging, sondern stehen blieb und fotografierte, oder wie er sagte: „Ich habe einfach meinen Job gemacht.“ Der Berliner Kommunikationsberater und ntv-Kolumnist Hendrik Wieduwilt war einer der ersten, der in seiner Analyse auf die religiösen Konnotationen dieses auf ein Foto gebannten geschichtsträchtigen nach der Ostöffnung weitgehend aufgezehrt ist. In Erinnerung an die wichtige Rolle, die seinerzeit der „Nachrüstungsbeschluss“ für die Befreiung der vom Warschauer Pakt unterdrückten Länder gespielt hat, zeigen sich Europas Mitglieder des transatlantischen Bündnisses und sogar das neutrale Österreich bereit, deutlich mehr als bisher in verbesserte Verteidigungskapazitäten zu investieren. Die Einbeziehung des pazifischen Raumes jedoch würde das NATO-Projekt klar überfordern. Für diesen Weltteil wird es – und sei es unter amerikanischer Federführung – einer eigenständigen Bündnisstrategie bedürfen. Man sehe mir die auf den ersten Blick weit hergeholte Analogie nach: auch in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts hat niemand von Europa erwartet, im Vietnamkrieg mitzumischen. Der Autor ist Ökonom und Publizist. Von Wilfried Stadler Moments hingewiesen hat. Wieduwilt vergleicht die Szene mit dem Motiv des Schmerzensmanns, des Märtyrers und Trumps Wiederaufstehen erinnert ihn an eine Erlösergestalt, die durch Gottes Hilfe überlebt zum Wohle Amerikas, „erkennbar am wehenden Sternenbanner im Hintergrund“. Die US-Flagge hinter Trumps blutbespritztem Gesicht veranlasst andere Kommentatoren zu einem Vergleich mit dem Gemälde des französischen Malers Eugène Delacroix: „Die Freiheit führt das Volk“. Es zeigt den Aufstand der Pariser Bevölkerung während der Julirevolution 1830. Eine junge Frau, Marianne, die Nationalfigur der Französischen Republik, stürmt „ Es ist eine Unverfrorenheit zur Potenz, dass ein ‚alter weißer Mann‘ wie Donald Trump dieses Symbol aller Freiheitsund Bürgerrechtsbewegungen für sich vereinnahmt hat. “ über die Barrikaden. Die Trikolore in der rechten Hand, vor ihr die Leichen der Gefallenen, schaut sie zurück zu den Bürgern und fordert sie mit ihrem Blick zur Gefolgschaft auf, oder wie es Trump in Worte fasste: Fight, Fight, Fight! Doch der Vergleich zwischen Paris am 27. Juli 1830 und Butler, Pennsylvania, am 13. Juli 2024 macht erneut den entscheidenden Unterschied deutlich. Die Revolutionärin ist nicht nur barbusig, sie ist auch barfuß, das Zeichen ihrer Herkunft von ganz unten. Das erste was Trump verlangt, als er nach dem Attentatsversuch wieder auf die Beine kommt, sind seine Schuhe: Let me get my shoes! Laut dem Audio-Protokoll wiederholt er diese Aufforderung sogar vier Mal. Angesichts der dramatischen Umstände wirkt dieses Verhalten skurril, doch selbst in dieser absoluten Stressreaktion weiß Trump, wer er ist, wen er darstellt, was sich in seiner Position gehört: Ein mächtiger Mann zeigt sich nicht strumpfsockert, Macht kommt nicht barfuß daher. Die nach oben gestreckte Faust hingegen war bis zu Trumps Aneignung das Symbol der Bloßfüßigen. Als Beispiel für eine frühe Verwendung der erhobenen Faust als universelles Zeichen gegen Unterdrückung und Symbol des Widerstands wird eine 1917 erschienene Zeichnung in einer US-Gewerkschaftszeitung genannt. Das Bild der gegen Repression und Zwang erhobenen Faust reicht aber bis in biblische Zeiten zurück. Nicht zufällig greift das weltweite Protestlied „We Shall Overcome“ als quasi gesungene gen Himmel gestreckte Faust auf die Traditionen des Exodus, des Auszugs des geknechteten Volkes Israel aus Ägypten und der Befreiung aus der Sklaverei zurück. 27 Jahre bis zum Faust-Moment Märtyrer, Erlöser? In der Tradition der Vereinigten Staaten als God‘s own country werden von Trump selbst, aber auch von vielen Kommentatoren alle möglichen religiösen Erklärungen für das Scheitern des Attentatsversuchs vorgebracht. Heinz Nußbaumer beleuchtete am 18. Juni 2020 in seinem Kommentar „USA: We shall overcome...?“ die Auswirkungen des Attentats auf Martin Luther King; nachzulesen unter furche.at. In dieser Tradition steht auch Südafrikas Anti-Apartheid-Ikone Nelson Mandela. Als er am 11. Februar 1990 aus der Haft entlassen wurde und durch das Gefängnistor ging, streckte er seine Faust in die Höhe, denn „das hatte ich 27 Jahre lang nicht gekonnt und es löste in mir einen Schwall an Kraft und Freude aus“. Vor diesem Hintergrund muss man es als Chuzpe, als Unverfrorenheit zur Potenz ansehen, dass ein „alter weißer Mann“ wie Donald Trump, der alle mit diesem Stereotyp verbundenen negativen Eigenschaften repräsentiert, dieses Symbol aller Freiheits- und Bürgerrechtsbewegungen jetzt für sich vereinnahmt hat.
DIE FURCHE · 29 18. Juli 2024 Gesellschaft 7 Barbara Bachler pflegt ihren jüngeren Bruder und später ihre an Demenz erkrankte Mutter. In ihrem Buch fragt sie sich: Wie habe ich das geschafft, und was habe ich gelernt? Widerstand aufgeben Wer Angehörige pflegt, lernt schnell: Die Geduld ist deine Freundin, alles ist eine Phase. In ihrem Buch hat Barbara Bachler ihre wichtigsten Lektionen aufgeschrieben. Von Magdalena Schwarz Ein Dorf in Salzburg in den 1960er Jahren: Hier ist vieles normal, wofür heute das Jugendamt kommen würde. Im Sommer rennt eine Horde Nachbarkinder hinunter zum Fluss, ihre kräftigen Beine fliegen über den Boden. Sie hören das Wasser rauschen, noch bevor sie es sehen. Die Erwachsenen sind weit weg, hier gibt es keine Aufsicht. Niemanden der untersagt, mahnt oder schimpft. Die Älteren bringen den Jüngeren das Schwimmen bei. Manche würden es mangelnde Fürsorge nennen. Die sechsjährige Barbara Bachler nennt es Freiheit. Ihre Eltern sind eingespannt im eigenen Betrieb. Ist ihre Mutter nicht da, dann stellt sie sich an den Herd und kocht Suppe. Als der Schuldirektor Schläge androht, wehrt sie sich. Entscheidungen trifft sie allein: Woran sie glaubt, auf welche Schule sie geht, welche Ausbildung sie macht. Ihr gefällt das so. Die Dame bei der Berufsberatung sagt ihr, sie sei zu dumm für die Matura. Doch Bachler hat längst gelernt, nicht alles für bare Münze zu nehmen. Das Verhältnis zur Mutter ist kühl. „Sie war still, sehr nach innen gerichtet. Sie hat nie über ihre Probleme gesprochen“, sagt Bachler heute. Ein einziges Mal habe die Mutter von ihrem schlechten Gewissen erzählt, wegen des Bruders. Sie war nicht daheim, als er mit 17 Jahren nahe des Hauses einen schweren Mopedunfall hatte. Wäre sie da gewesen, vielleicht wäre er nicht losgefahren? Wäre sie da gewesen, vielleicht hätte ihn das Auto nicht erwischt? Wäre-wäre-wäre. Vier Buchstaben so klebrig, dass die Mutter sie nie abschütteln wird. Mein Bruder, mein Patient Die 22-jährige Bachler, mittlerweile angehende Physiotherapeutin, ist in Salzburg, als es passiert. Ihre Eltern erreichen sie am Telefon. Der Bruder kommt in das Unfallkrankenhaus, in dem sie gerade ein Praktikum absolviert, sie soll hinfahren und schauen, was er hat. „Ich habe einen Schalter, der auf ‚Lösung‘ umfällt, wenn es schwierig wird“, erklärt Bachler. Sie fährt zum Bruder: Der linke Arm ist weg, aber viel schlimmer ist das Schädel-Basal-Syndrom. Vier Monate liegt er im künstlichen Tiefschlaf. Er wird ein Leben lang sozial und psychisch behindert sein. Nun ist Bachler Praktikantin in dem Krankenhaus, in dem ihr Bruder liegt. Morgens soll sie zur Intensivstation gehen, doch manchmal dreht sie wieder um. „Das habe ich nicht geschafft“, gesteht sie. Drei Wochen nach dem Unfall bemerkt sie, dass sie schwanger ist. Ob ihr das alles nicht zu viel war? Bachler schüttelt verwundert den Kopf. „Ein neues Leben, das ist ja etwas Schönes“, sagt sie. „Ohne das Kind wäre ich depressiv geworden.“ Ihre Eltern hingegen sind starr vor Trauer, die Mama vergräbt sich in Arbeit, der Papa ist ständig in Tränen aufgelöst. Er kümmert sich um den Bruder. Das wird wieder, denkt er. Der Sohn, der den Betrieb übernehmen sollte, wird sich schon aufrappeln. Bachler sieht, dass es nicht wieder wird, und sie sieht, was getan werden muss. „Ich fand, wir müssen meinen Bruder neu erziehen, damit er auch wieder Verantwortung und gewisse Aufgaben übernimmt“, sagt sie. Doch die Mutter streikt. „Er hat ihr einfach irrsinnig leidgetan“, so Bachler. „Der ist ja arm, der braucht nichts tun, der darf machen, was er will.“ Also bringt die Schwester, die Physiotherapeutin, dem Bruder das Radfahren neu bei. Seine rechte Hand ist am Lenker, sie läuft nebenher, um ihn aufzufangen. Von ihr lernt er auch das Schwimmen wieder. Und dann wird Bachlers Sohn geboren. Er ist proper, gesund, ein frischer Start ohne die klebrigen vier Buchstaben. „Meiner Mama wäre es am liebsten gewesen, wir hätten die Kinder getauscht. Das habe ich erst im Nachhinein begriffen. Ihre Augen haben geleuchtet, wenn sie auf ihn aufpassen konnte. Und ich habe mich parallel um den Bruder gekümmert.“ Wo war die Wut? „Das habe ich mich oft gefragt. War sie unsichtbar?“, wundert sich Bachler. „Mama, du hast Recht“ Sie arbeitet freiberuflich als Physiotherapeutin, ist später erfolgreich als Unternehmensberaterin, außerdem unterstützt sie bei der Pflege des Bruders. Bis ihr Papa sagt: „Da stimmt etwas nicht mit der Mama. Sie ist orientierungslos, erzählt Geschichten, die nicht stimmen.“ Dann fällt es auch Bachler auf, sie bemerkt den suchenden Blick der Mutter. „Sie wusste nicht mehr, welche Tür wohin führt. Das ist typisch für Parkinson-Patienten“, sagt sie. Zusätzlich zu der Nervenkrankheit wird eine beginnende Demenz diagnostiziert. „Das ist nicht despektierlich“ Die Mutter erkennt den Vater nicht mehr. Sie glaubt, er sei der Nachbar. Dafür kurbelt sie mitten in der Stadt das Autofenster herunter und ruft einer fremden Frau zu: „Hallo, Ingrid!“ Bachler senkt den Kopf. Mama, bitte, denkt sie. Aber sie weiß, es bringt nichts. „Am besten ist es, sofort allen zu sagen, dass ein Familienmitglied Demenz hat. Weil in dem Moment, wo der Papa mitten im Winter in der Unterhose vor dem Haus steht, hilft es, wenn die Nachbarin Bescheid weiß und anruft.“ Bachler überwindet die Fremdscham und auch den inneren Widerstand. „Als Physiotherapeutin musste ich immer schon in die Welten der Patienten steigen. Wenn jemand sagt, jetzt haue ich dir die Krücke nach, weil ich dich nicht mag, dann musst du rausgehen und sagen: Dieser Mensch ist in seiner Welt! Behauptet die Mutter Dinge, die nicht wahr sind, dann sieht Bachler es als kreative Herausforderung. „Mama, du hast Recht“, sagt sie dann. „Sie ist in ihrer Welt und kommt nicht in meine. Deshalb muss ich in ihre.“ Bachler richtet der Mutter, die zeitlebens die Buchhaltung für den Betrieb machte, ein Mini-Büro ein, mit Zetteln, Bleistiften und dem alten Firmenstempel. Das sei „ Papa sagt: ‚Da stimmt etwas nicht mit der Mama. Sie ist orientierungslos, und erzählt Geschichten, die nicht stimmen.‘ “ Barbara Bachler hat ihren Bruder und ihre demenzkranke Mutter gepflegt. Fotos: Privat Lesen Sie auch das Feature „Ich habe mich ins Burnout gepflegt“ (5.7.2023) von Victoria Schwendenwein auf furche.at. nicht despektierlich, sondern richtig und wertschätzend, sagt sie. „Die Menschen zu zwingen, so zu bleiben wie sie waren, das ist verletzend.“ Nur als die Eltern die dringend notwendige Heimhilfe verweigern, zieht Bachler die Reißleine. Sie kann nicht mehr, und verschreibt sich selbst eine private Aryuveda-Kur. Danach: Tür zu, kein Kontakt. Die Tochter hat plötzlich Ansprüche! „Ich dachte, ich ziehe das durch und schaue, was passiert“, sagt sie. Zuerst geschieht wochenlang nichts, dann plötzlich stimmen die Eltern der Heimhilfe zu. „Adaptionsfähigkeit“ nennen es die Biologen, „Resilienz“ die Psychologen, „Zähheit“ die Leute. Die Erziehung der Eltern habe das Fundament gelegt, sagt Bachler heute. Sie sei dankbar für den Freiraum. Als Kind sitzt sie mit dem Vater im Garten. Er sagt: „Um dich mach ich mir keine Sorgen.“ Sie hört: „Ich weiß, du kannst das.“ „Du warst eine gute Mutter“ Auch die starke Großmutter war Vorbild. Der Großvater zog in den Krieg, sie kümmerte sich um vier Kinder und die Mühle. Während des Kriegs kamen Insassen aus dem nahen Gefangenenlager heimlich zu ihr essen. „Sie war sehr religiös. Alle haben sie respektiert und gedacht, wenn ich ein lediges Kind kriege, das wird ein Desaster. Und dann ist das Gegenteil passiert. Lass es dir gutgehen, hat sie gesagt.“ Bachler hat ihren Bruder und später ihre Eltern jahrzehntelang gepflegt. Laut Bachler hätte ihre Arbeit dem Staat 15.500 Euro gekostet, pro Monat. Pflege belastet die Finanzen, aber auch Partnerschaften. Doch Bachlers jetziger Mann war in jungen Jahren ein Extrembergsteiger, der einige Achttausender bezwang. „Er ist dünne Luft gewohnt“, sagt sie lachend. Oft seien Partner von pflegenden Angehörigen eifersüchtig. Du bist schon wieder bei der Mama, heißt es dann. Von ihrem Mann hört sie allerdings kein kritisches Wort. Bachler ist glücklich. Sie hat alles, was sie braucht: Familie, tolle Freunde, Reisen. Nur den Eltern hätte sie ein schöneres Leben gegönnt. Der Vater stirbt zuerst, und dann geht es auch ihrer Mama immer schlechter. „Du warst eine gute Mutter“, sagt Bachler zu ihr. Die heilsame Antwort: „Nicht immer.“ Die fabelhafte Welt meiner Mama Von Barbara Bachler Kneipp 2024 128 S., geb., € 20,95
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