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DIE FURCHE 18.04.2024

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DIE FURCHE · 16 6 International 18. April 2024 Von Paul Maier Elefanten, Kamele, Esel oder Ochsen schleppen 15 Millionen Beamtinnen und Beamte und mehr als fünf Millionen Wahlautomaten bis in die entlegensten Ecken des Landes. Auch werden sie mehr als eine Million Kabinen aufstellen. Damit von der kleinsten Insel bis ins Himalaya-Gebirge alles korrekt abläuft, sorgen 340.000 Sicherheitskräfte für ihren Schutz. Die „Lok Sabha“, die erste Kammer des indischen Parlaments, wird neu gewählt. Eine korrekte und freie Wahl im bevölkerungsreichsten Land der Welt zu organisieren ist ein beispielloser Aufwand. Rund 970 Millionen Menschen (mehr als zehn Prozent der Weltbevölkerung) sind dieses Jahr zur Wahl aufgerufen. Das Votum findet in sieben Phasen statt – von 19. April bis 1. Juni. „Die Wahltermine sind in den 28 Bundesstaaten und acht Unionsterritorien sehr unterschiedlich“, erklärt Politikwissenschafter Christian Wagner von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik. In manchen Bundesstaaten wird so wie in europäischen Ländern nur an einem Termin gewählt. Es gibt aber auch eine Reihe von Staaten, in denen an sieben Terminen gewählt wird. Zum Beispiel Uttar Pradesh, Bihar oder Westbengalen. „Das hat vor allem Sicherheitsgründe, weil man dort von mehr potenziellen Störfaktoren ausgeht“, so Politologe Wagner. Das Ergebnis ist laut dem Indien-Experten allerdings schnell ausgezählt. Das Land verwende seit dem Urnengang von 2004 elektronische Wahlmaschinen. Verkündet werden soll das Ergebnis am 4. Juni. Auch wenn der Wahlprozess selbst korrekt ablaufen dürfte, halten viele die indische Demokratie für gefährdet. Das Land hat während der zehnjährigen Amtszeit von Premierminister Narendra Modi autoritäre Züge angenommen, sagt Christian Wagner im Gespräch mit der FURCHE: „Wir sehen im Medienbereich eine klare Gewichtung zugunsten der Regierung. KLARTEXT Wahldickhäuter Um alle Teile Indiens zu erreichen, kommen neben herkömmlichen Fahrzeugen auch Tiere wie Elefanten zum Einsatz. Sie befördern unter anderem Wahlautomaten, die seit 2004 landesweit verwendet werden. Autokraten unter sich Die größte Demokratie der Welt wählt ein neues Parlament. Mehr als ein Zehntel der Weltbevölkerung wird in Indien an die Urnen gerufen. Über ein Votum der Superlative. In Richtung Hindu-Reich Es gibt nur wenige Möglichkeiten für die Opposition, ihre Perpektive medial einzubringen.“ Der indische Journalist Siddharth Varadarajan kann das bestätigen. Er arbeitet für die unabhängige Nachrichtenseite The Wire und kennt die Praxis der Regierung, kritische Medien via Steuerprüfungen zu drangsalieren oder einzuschüchtern. Die meisten nationalen Medien seien deshalb auf Regierungslinie: „Alle nationalen Fernsehsender, die auf Hindi oder Englisch berichten, sind Von Julia Mourão Permoser Als gebürtige Brasilianerin verfolge ich aufmerksam die Nachrichten aus meinem Herkunftsland. Momentan wird gegen den ehemaligen Präsidenten, Jair Bolsonaro, ermittelt – unter anderem wegen Korruption und Anstiftung zum Putsch vom 8. Jänner 2023, eine Woche nach dem Amtsantritt von Lula da Silva. Was sich zuerst wie eine rein innenpolitische Geschichte anhört, offenbart auf den zweiten Blick viel über globale Strukturen. Insbesondere die letzten Tage waren aufschlussreich. Kürzlich wurde Bolsonaros Reisepass aufgrund von Fluchtgefahr beschlagnahmt. Daraufhin versteckte er sich für zwei Tage in der ungarischen Botschaft. Offenbar plante er, im Fall einer Festnahmeanordnung, dort politisches Asyl zu beantragen. Wenige Tage später bat Bolsonaro das Gericht (erfolglos) um Erlaubnis, auf Einladung von Benjamin Netanjahu nach Israel zu reisen. Zuletzt nahm die Geschichte eine weitere Wendung, als der Kurznachrichtendienst X vom Obersten Gerichtshof Brasiliens dazu aufgefordert wurde, Profile zu blockieren, die im Zusammenhang mit dem Putschversuch stehen. X-Inhaber Elon Musk weigerte sich, wetterte gegen die „Diktatur“ des Gerichtshofs – insbesondere gegen Richter Alexandre de Moraes – und übernahm damit die Rhetorik Bolsonaros, der seit langem gegen den Gerichtshof hetzt. Unterdessen reiste Bolsonaros Sohn auf Einladung einer rechten Gruppe, zu der auch die AfD gehört, zum Europäischen Parlament, um die „politische Verfolgung“ in Brasilien zu denunzieren. Diese Vorfälle zeigen, wie eng die globale Rechte miteinander verbunden ist. Darüber hinaus wird deutlich, dass dieses Netzwerk nicht nur aus Politikern besteht, sondern auch aus globalen Geschäfte- und Meinungsmachern wie Musk. Wir stehen vor einem neuartigen politisch-industriellen Komplex, der die Demokratie vor große Herausforderungen stellt. Die Autorin ist Professorin für Migration und Integration an der Donau Universität Krems. WAHLLOGISTIK Foto: AFP Photo STR ein Propaganda-Arm der Modi-Regierung“, erklärt der Journalist. Das liege vor allem an der wirtschaftlichen Struktur der Medienhäuser. Viele Eigentümer und Manager profitierten von Modis Politik oder sind persönlich von ihm überzeugt. Außerdem ist es besser für das Geschäft, auf seiner Seite zu stehen. Westliche Regierungen halten sich mit Kritik an diesen Vorgängen bislang weitgehend zurück. Vielmehr sehen Länder wie Frankreich, die USA oder Deutschland Indien als wichtiges Bollwerk gegen den Aufstieg Chinas. Deshalb intensiviert der Westen seine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Neu-Delhi. Die Zuwendung des Westens weiß Narendra Modi innenpolitisch zu nutzen. Jeder Staatsbesuch, jeder Auftritt auf der Weltbühne wird medial groß inszeniert. Indien wird als international starke und einflussreiche Nation dargestellt. Dafür nutzt Modis „Bharatiya Janata Partei“, kurz BJP (auf Deutsch „Indische Volkspartei“), intensiv soziale Medien, die in der politischen Kommunikation eine immer größere Rolle spielen. Unter anderem deshalb gehen viele Beobachter von einem erneuten Sieg der Partei aus. Der Premierminister ist beliebt, sein hindunationalistischer Kurs kommt bei vielen Indern gut an. Modi baut das säkulare Indien seit Jahren zu einem hinduistischen Staat um. Auf dem Rücken der rund 200 Millionen Muslime im Land, die immer stärkeren Repressalien ausgesetzt werden. Gewalttätige Angriffe von Hindunationalisten auf Muslime haben während Modis Amtszeit stark zugenommen. Politisch sind sie stark unterrepräsentiert: Von 545 Parlamentsabgeordneten sind nur 23 Muslime. Dabei sind rund 14 Prozent der indischen Bevölkerung muslimisch (nur rund zwei Prozent der Inder sind Christen, die Gruppen der Sikhs, Buddhisten und Jainisten sind noch kleiner). Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung gehören dem Hinduismus an (vgl. Seite 7). Modi hat ihn zur inoffiziellen Staatsreligion gemacht. „Bis vor Kurzem war Indien so etwas wie eine Minderheitsgesellschaft. Es gab zwar immer eine Mehrheit an Hindus, aber sie waren zersplittert in verschiedenen Sprachgruppen und Kasten. Modi ist es gelungen, diesen Diskurs auf den Kopf zu stellen“, so Indien- Experte Wagner. Neben den verschiedenen Religionen ist die indische Gesellschaft auch in unterschiedliche Kasten geteilt. Sie spielen eine Mobilisierungsrolle im Wahlkampf, denn viele schlechter gestellte Kasten wünschen sich Sonderrechte. Zerstrittene Opposition „ Bis vor Kurzem war Indien so etwas wie eine Minderheitsgesellschaft. Modi ist es gelungen, diesen Diskurs auf den Kopf zu stellen. “ Gegen Modi tritt ein Oppositionsbündnis aus 41 Parteien an, angeführt von der stolzen und traditionsreichen Kongresspartei. Sie hat Indien für Jahrzehnte regiert und geprägt, heute sieht sie sich gegenüber der modernen BJP abgehängt. Das Bündnis ist intern zerstritten und hat keinen klaren Spitzenkandidaten. Zudem geht die BJP immer wieder gegen ihre politischen Gegner vor: Der bekannte Oppositionspolitiker Arvind Kejriwal wurde Ende März wegen Bestechungsvorwürfen verhaftet und sitzt in Untersuchungshaft. Er ist nicht der erste unbequeme Regierungskritiker, der aus dem Verkehr gezogen wurde. Sollte Narendra Modis BJP wieder gewinnen, droht ein weiterer Abbau von religiösen Minderheitenrechten. Journalist Siddharth Varadarajan erwartet zudem eine weitere Einschränkung der Meinungsfreiheit – ähnlich wie in Russland. Allerdings hält er das Rennen noch für offen, denn viele Probleme der indischen Bevölkerung konnte Modi bisher nicht lösen. Es gibt etwa trotz des starken Wirtschaftswachstums nach wie vor Hunderte Millionen arbeitslose Inder. Sie könnten ihren Unmut darüber bald an der Wahlmaschine äußern, wenn die Elefanten, Kamele, Esel oder Ochsen in den kommenden Wochen in ihre Dörfer und Städte ziehen. Auf dem Weg zur neuen „LOK SABHA“ • 970 Millionen Wahlberechtigte • 15 Millionen Wahlbeamte • 1 Million Wahlkabinen • 340.000 Sicherheitskräfte • 13,2 Milliarden Euro Wahlkampfausgaben Mit 1,4 Milliarden Einwohnern ist Indien der bevölkerungsreichste Staat der Erde. Mehr über „Das Land der Superlative“ lesen Sie im Fokus vom 25.1.2023 auf furche.at. • 44 Wahltage • 1,5 Monate Wahldauer • 18 Millionen Erstwähler • Auf 4650 Meter Höhe wird das weltweit höchste Wahllokal in einem Himalaya-Dorf aufgestellt

DIE FURCHE · 16 18. April 2024 Religion 7 Von Anton Grabner-Haider Die Religionen wandeln sich weltweit in den Köpfen und Herzen ihrer Anhänger, Sympathisanten und Mitglieder. Die Ursachen dafür sind die steigende Akzeptanz des Weltbildes der Naturwissenschaften, die Forschungen der Kulturwissenschaft und die Verbreitung der Religionskritik. Dadurch verändern sich die Inhalte, die Bilder und die Normen der Religionen, aber diese kommen nicht zu einem Ende. Denn 80 Prozent der heute lebenden Menschen haben einen positiven Bezug zur Religion. Die Naturwissenschaften arbeiten aus methodischen Gründen ohne den Bezug zu einer Religion, zu Göttern und Geistwelten, sie erklären das Universum aus sich selbst. Doch sie lassen die Frage offen, ob geistige Wesen existieren und wirken. Dadurch bleiben religiöse Überzeugungen und Orientierungen weiterhin möglich. Doch alle Lehren, Bilder und Normen der Religionen werden von menschlichen Gehirnen geschaffen, dadurch sind sie ständig veränderbar (siehe dazu die Thesen von Gerald Hüther und Gerhard Roth). In Bezug auf Religionen findet man heute drei Positionen. Die erste lebt ohne Religion und Bezug auf metaphysische Welten (Materialisten, Naturalisten). Die zweite geht von einer göttlichen „Urkraft“ aus, die den Kosmos-Prozess lenkt, aber keine menschenähnlichen Eigenschaften hat. Das ist die Position der religiösen Atheisten (Ronald Dworkin, André Comte-Sponville). Die dritte Position folgt dem „anthropischen Argument“ und schreibt der göttlichen Urkraft menschenähnliche Eigenschaften zu. Da wir Menschen in der Evolution als vernünftige Lebewesen entstanden sind, sei es wahrscheinlich, dass eine göttliche Ur-Vernunft existiert und wirkt. Hierher gehören die Argumente der „Prozess-Theologie“ (Catherine Keller), die daran glaubt, dass sich die göttliche Urkraft mit dem Prozess des Universums und des Lebens weiterentwickelt. Die Erkenntnisse der Natur- und der Kulturwissenschaften führen in allen Regionen der Erde zu Veränderungen der religiösen Überzeugungen . Denn die Glaubenden sehen, wie diese Lehren entstanden sind und welche Wirkungen sie auf das Leben haben. Viele sehen in den Vorstellungen der vielen Götter und Göttinnen nur mehr Symbole für die eigenen Lebenserfahrungen. Viele Lehren der Religion relativieren sich, aber die moralischen Grundwerte des Zusammenlebens bleiben weitgehend konstant. Veränderungen in Ost-Asien Durch die Akzeptanz des naturwissenschaftlichen Weltbildes verändern sich in ganz Asien die Inhalte der herkömmlichen Religionen. In Indien (vgl. Seite 6) sehen 30 bis 35 Prozent der Bevölkerung, das sind die gebildeten Oberschichten, die Lehren von den Göttern Brahma, Vishnu und Shiva als starke Symbole für den Prozess des Werdens und Vergehens. Sie nennen die göttliche Urkraft im Kosmos Brahman. Aber sie glauben an keine Wiedergeburt der Seelen und sie sehen in der Verehrung der Ahnen vor allem den biologischen und den epigenetischen Bezug zu den Vorfahren. Doch sie schätzen weiterhin die Riten der Religion und die wunderbaren Tempel als Teile der Foto: iStock/urbazon Auch wenn weltweit 80 Prozent der Menschen einen positiven Zugang zur Religion haben, verändern sich die Zugänge und die Praxis. Das gilt für das Christentum wie für den Islam oder östliche Religionen. Vom globalen Wandel der Religion indischen Kultur. Wir sehen den Übergang von einer Glaubensreligion zu einer „Kulturreligion“. In China ist dieser Prozess am weitesten fortgeschritten. Es sind laut der Verfassung fünf Religionen erlaubt (Dao isten, Buddhisten, Muslime, Protestanten, Katholiken), die vom Staat streng kontrolliert werden. In den mittleren und unteren Schichten sind die Lehren und die Riten der Daoisten und der Buddhisten noch sehr verbreitet. Doch die Christen und die Muslime müssen sich der chinesischen Kultur anpassen. Aber die moralischen Grundwerte des Zusammenlebens und der Solidarität werden stark von daoistischen und buddhistischen Lehren getragen. In Japan ist der Prozess der Vermischung und der Relativierung der Religionen am weitesten gediehen. Viele gebildete Japaner schätzen weiter die Riten der Shinto- Religion, aber sie beteiligen sich auch an Lehren und Riten der Buddhisten und der Daoisten. Auch wenn sie als Skeptiker oder Atheisten leben, halten sie an der Möglichkeit metaphysischer Kräfte fest. In Japan entstehen ständig neue religiöse Bewegungen, die alte Lehren der Religion mit dem Weltbild der Naturwissenschaften verbinden wollen. Die neue Kulturreligion trägt wesentlich zum geistigen Zusammenhalt des Landes bei. Wenig Veränderung gibt es in den islamischen Ländern Süd-Ostasiens (Indonesien, Indien, Pakistan), hier widersetzen sich die Lehrer der Religion den Neuinterpretationen der alten Lehren. Aber auch in diesen Ländern leben viele Zeitgenossen als nichtpraktizierende Muslime. Sie nehmen an den Riten und Vorschriften der Religion (Gebet, Fasten) nicht mehr teil, aber lehnen die Religion keineswegs ab. Zwischen Dogma und Liberalität Lesen Sie zum Thema auch „Religionen: Würze der Demokratie“ von Franz Winter am 21.1.2024, siehe furche.at. Steinerne Zeugen der Religion gibt es in allen Kulturkreisen. Das Verhältnis der Menschen dazu verändert sich aber stark – nicht nur im Westen. In den westlichen Ländern ist die Veränderung der christlichen Religion seit der Zeit der Aufklärung (18. Jahrhundert) in Gang. Die Theologen und die Kirchenleitungen haben diesen Prozess mitgetragen. Doch heute sind die Laien-Christen und vor allem die „Kultur-Christen“ den Lehren der Kirchen voraus. Sie akzeptieren viele der alten Lehren und Moralwerte nicht mehr, etwa die Lehre von der Erbsünde, vom Teufel, von der Hölle, vom göttlichen Gericht. Sie trennen sich von einer Religion der „Herrschaft“und wollen eine Religion der „Solidarität“ der Stärkeren mit den Schwächeren. Doch fundamentalistische Bewegungen widersetzen sich den kulturellen Lernprozessen der Laien- Christen und der Kultur-Christen. Sie fordern die wörtliche Gültigkeit der Bibel oder der Dogmen. Sie verteidigen das alte Herrschafts- Christentum und sie predigen ein Evangelium des Erfolgs (prosperity gospel). Der wirtschaftliche und politische Erfolg sei ein Zeichen der „Gnade“ Gottes. Sie wollen keine Relativierung der alten Moral und sehen auch Krieg als legitimes Mittel der Politik. Diese Bewegungen sind in Nord- und Südamerika stark. Viele Zeitgenossen schließen sich neuen religiösen Bewegungen und „Esoterikern“ an. Sie grenzen sich von den Kirchen ab und gehen wieder auf mythische Weltdeutungen zurück. Sie verbinden Erkenntnisse der Quantenphysik mit den alten Methoden der „Geistheilung“, magischer Riten, der „Lichtnahrung“. Sie glauben, dass sie durch indische Meditationen den Weltfrieden bewahren können. Ihre Zielwerte aber sind rein egozentrisch gesichtet, es geht ihnen um ständige „Selbstoptimierung“ ihres eigenes Lebens. Dafür glauben sie auch an viele Wiedergeburten ihrer Seelen. „ In Russland hat das Christentum keine rationale Aufklärung zugelassen. Die Orthodoxie zeigt auf erschreckende Weise die Verflechtung von Politik und Religion. “ In Russland schließlich hat das Christentum keine rationale Aufklärung zugelassen. Heute zeigt uns die russische Orthodoxie auf erschreckende Weise die Verflechtung von Religion und Politik, von Kreuz und Schwert. Im Krieg in der Ukraine geht es auch um ein gewandeltes Christentum, das verteidigt werden soll. In den meisten westlichen Ländern ist eine liberale und tolerante Religion entstanden, die von den großen Kirchen mitgetragen wird. Denn in einem „solidarischen Christentum“ (social gospel) liegen weiterhin starke Dynamiken zur globalen Erreichung von mehr sozialer Gerechtigkeit. Liberale Christen sind weiterhin die Träger einer humanen Kultur und Zivilisation. Der Autor ist Kulturwissenschaftler und war Prof. für Religionsphilosophie an der Universität Graz. VERANSTALTUNGSTIPP: Globaler Wandel der Religionen Tagung im Otto-Mauer-Zentrum, 1090 Wien, Währinger Str. 2–4. Mo 22. 4., 14–19 Uhr. Referate von Regina Polak/Wien, Franz Höllinger/Graz, Bernhard Lang/ Berlin, Anton Grabner-Haider/Graz Infos unter www.kav-wien.at Das verwandelte Christentum Transformation einer Weltreligion Von Anton Grabner-Haider Plattform 2023 171 S., kart., € 20,- VORSORGE & BESTATTUNG 11 x in Wien Vertrauen im Leben, Vertrauen beim Abschied 01 361 5000 www.bestattung-himmelblau.at wien@bestattung-himmelblau.at

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