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DIE FURCHE 16.10.2024

DIE

DIE FURCHE · 42 22 Medien 17. Oktober 2024 Von Bernhard Baumgartner Nach einem der außergewöhnlichsten Nationalratswahlergebnisse der letzten Jahrzehnte ist noch nicht klar, wer die nächste Bundesregierung führen wird und welche Parteien ihr angehören werden. Was die Medien betrifft, ist eines jedoch schon jetzt klar: Die Medienpolitik steht ganz oben auf der Liste jener Dinge, denen sich die neue Bundesregierung rasch wird widmen müssen. Dafür hat der Verfassungsgerichtshof (VfGH) gesorgt. Ende März 2025 läuft die Frist für die Reparatur des vom Höchstgericht aufgehobenen ORF-Gesetzes ab. Da muss spätestens ein neues, repariertes Gesetz in Kraft sein. Oder die beanstandeten Teile des alten gelten nicht mehr. Das macht eine ORF-Reform jedenfalls zur Top-Priorität der neuen Bundesregierung, wie immer sie auch aussehen mag. Im Wesentlichen hat sich das Höchstgericht an der Zusammensetzung der Gremien gestoßen, die den ORF kon trollieren: dem Publikumsrat und dem Stiftungsrat – beide politisch oder politiknah besetzt. Dem VfGH war der Einfluss des Kanzlers bei der Besetzung der Gremien zu stark. Zumindest drei von 35 Stiftungsratsmandaten müssen daher aus dem Einflussbereich der Bundesregierung zum Publikumsrat wechseln – mindestens. So soll sichergestellt werden, dass mehr Demokratie in den Stiftungsrat kommt. Das ist aber nur eine Minimalvariante, die realpolitisch wenig ändern wird. Sie zu beschließen, hätte auch die alte Bundesregierung in wenigen Stunden erledigen können. Allein, die ÖVP wollte nicht mehr. Sondern lieber das Wahlergebnis abwarten. Ausweitung des Förderwesens Daraus schließen Beobachter, dass die ÖVP gerne mehr gemacht hätte und dass das mit den Grünen nicht mehr möglich war. Eine größere ORF-Reform ist auch das erklärte Ziel der FPÖ. Käme es nun also zur vieldiskutierten blau-schwarzen Regierungsvariante, könnte die ORF-Reform durchaus kräftiger ausfallen. Die FPÖ will die verhasste Haushaltsabgabe ohnehin lieber heute als morgen abgeschafft wissen. Stattdessen soll der ORF aus dem Die Medienvielfalt ist gefährdet – sowohl in Print als auch online, denn wegfallende Werbeerlöse erschweren die Finanzierung von Journalismus. Lesen Sie den Artikel von Otto Friedrich über den „ORF und Medienpolitik nach blauem Gusto“ (16.09.2024) auf furche.at. Eine neue Bundesregierung steht bei der anstehenden ORF-Reform unter Zeitdruck. Bis März 2025 muss das ORF-Gesetz saniert sein. Und auch für den privaten Markt braucht es dringend Lösungen. Eine Analyse. Die Medienpolitik ist am Zug Bundesbudget finanziert werden. Und zwar mit deutlich verkleinertem öffentlichem Auftrag. Das ist ein klares Bedrohungsszenario für den ORF. Ob die ÖVP dafür zu haben ist? Man wird sehen. Zudem hat die FPÖ mehrmals deutlich klargestellt, dass die Spitze des ORF neu zu besetzen ist. Auch hier ist die Frage: Ziehen die neuen Partner mit? Und schicken diese die bestellte ORF-Spitze für immerhin fast zwei Jahre bei vollen Bezügen spazieren? Kommt es zu einer Regierung der ÖVP mit der SPÖ und allfällig auch den Neos, wird die Reform des ORF wohl eher schaumgebremst ausfallen. Gut möglich, dass man sich lediglich auf die Minimalvariante einigen kann. Keine der drei Parteien will am ORF grundsätzlich etwas ändern. Klar, dass sich die eine oder andere Personalie ändern wird, was nach einer Wahl durchaus üblich ist. Ein weiterer dringend zu erledigender Punkt ist die Ausweitung „ Die FPÖ will die verhasste Haushaltsabgabe ohnehin lieber heute als morgen abgeschafft wissen. Das ist ein klares Bedrohungsszenario für den ORF. “ Foto: iStock/ Bjoern Wylezich des Förderwesens für die privaten Medien in Österreich. Leider hat man die Haushaltsabgabe für den ORF eingeführt, ohne gleichzeitig auch die Krise in den Verlagen von Zeitungen und Magazinen zu lösen. Diese ist hart und hat bereits zum Verlust von hunderten journalistischen Arbeitsplätzen geführt. Die neue Bundesregierung wird sich die Frage stellen müssen, ob sich diese Entwicklung weiter verschlechtern soll oder ob man zumindest für die Restbestände eine vernünftige öffentliche Finanzierung findet, wie sie die der ORF auch bekommen hat. Hierzu wird es notwendig sein, etwa die Qualitätsjournalismusförderung deutlich zu erhöhen. Sogar von einer Verdreifachung ist die Rede. Immerhin dürfte Österreich 2024 etwa 110 Millionen Euro allein aus der Digitalsteuer einnehmen. Diese wurde eingeführt, um die US-Onlinegiganten zu besteuern, die jährlich Beträge weit jenseits einer Milliarde Euro aus dem österreichischen Werbemarkt abziehen. Das ist Umsatz, der den österreichischen Medien nicht mehr zur Verfügung steht. Diese 110 Millionen Euro werden aber derzeit nicht einmal zur Gänze als Förderung an den Markt ausgeschüttet. Einstellung von Titeln droht Der österreichische Medienmarkt zeichnet sich durch eine enge geografische Begrenzung und einen nahezu übermächtigen deutschsprachigen Nachbarmarkt aus. Das war schon immer problematisch – und jetzt in der Krise ist es das natürlich noch mehr. Mittlerweile hat die Krise so gut wie alle privaten Medien erfasst. Was an Printwerbung und Lesern wegfiel, konnte nur zu einem geringeren Teil über neue Onlinegeschäftsfelder wieder hereingebracht werden. Denkt man diese Entwicklung konsequent zu Ende, bedeutet das für die privaten Medien die Reduktion auf einen Bruchteil, wenn nicht sogar die Einstellung ganzer Titel. Das kann seitens der Medienpolitik nicht gewünscht sein – und könnte daher noch im kommenden Jahr einer Lösung zugeführt werden. Hier wird ein großer Wurf nötig sein. Außerdem wird man darüber nachdenken müssen, neue Regulative für die US-Onlinegiganten einzuführen. Höhere Altersgrenzen etwa für Apps wie TikTok oder Snapchat könnten kein Tabu mehr sein, wenn man die Auswirkungen dieser Apps auf Jugendliche bedenkt. Auch eine Revision des Onlinenachfolgeprojekts der Mitte 2023 von ÖVP und Grünen eingestellten gedruckten staatlichen Wiener Zeitung steht für diese Legislaturperiode an. SPÖ-Chef Andreas Babler hat vor der Wahl eine Wiedereinführung einer gedruckten Version der Zeitung versprochen. Man wird sehen, ob er sich mit dieser Forderung bei der ÖVP durchsetzen kann. Der Autor war Redakteur der „Wiener Zeitung“ und ist nun Herausgeber von „Das Feuilleton“. MEDIENWELTEN 3sat-Ende wäre wenig Einsparung, aber viel Verlust Der Autor ist Medienberater und Politikanalyst. Von Peter Plaikner Neun Milliarden Euro nehmen ARD, ZDF und Deutschlandradio aus der Haushaltabgabe ein. Das ist 13-mal so viel, wie der ORF durch diesen Nachfolger der Rundfunkgebühr erhält. Unterdessen wollen beim großen Nachbarn die Länder – sie haben dort die Medienkompetenz – den öffentlich-rechtlichen Rundfunk reformieren. Bevor das kommt, macht eine Kommission aber klar, dass sich am Finanzbedarf der Sender so bald nichts ändern wird. Vielleicht wurde deshalb ein Plan bekannt (gemacht), der Einsparung vermuten lässt, aber Verlust bedeutet – das Ende von 3sat. Aus österreichischer Empfängerperspektive wäre es ein Kulturangebot weniger, aus Austro-Sender-Sicht die Einbuße der wichtigsten Medienvisitenkarte im Ausland. Denn die „ZiB 2“ ist „das beste deutschsprachige Nachrichtenmagazin“, so Heribert Prantl in der Süddeutschen über die Gefahr der Einstellung von 3sat. Seine Inhalte werden zu zwei Dritteln vom federführenden ZDF und der ARD gestaltet, ein Zehntel kommt aus der Schweiz, ein Viertel vom ORF. Es sind also nicht nur Kulturbeflissene, die gegen ein Aus dieses Bannerträgers der Eurovision mobilisieren, dessen Quoten durchaus passabel sind. 1,4 Prozent Marktanteil hier wie dort – mehr als Arte, in das dann 3sat-Inhalte von ARD und ZDF einfließen sollten. Und zu den 2023 im Schnitt 570.000 Zuschauern der „ZiB 2“ in ORF 2 kamen noch 175.000 durch den „ Dank ‚3sat‘ gilt die ‚ZiB 2‘ als bestes deutschsprachiges Nachrichtenmagazin. Eine unverzichtbare Visitenkarte. “ Nischensender hinzu. Auch abseits der inhaltlichen Argumentation gibt es gute Gründe, 3sat nicht dem Reformerimage zu opfern. Im Finanzplan für 2025 sind für ihn 90 Millionen Euro reserviert. Doch das sind vor allem nominelle Beteiligungen an Aufwand, den die Sender ohnehin haben – von Technik bis Verwaltung. Und sogar 90 Millionen wären nur ein Hundertstel der neun Milliarden aus der Haushaltsabgabe – für deren Eintreiben es allein tausend Mitarbeiter gibt. Zum Vergleich: Der ORF muss bis 2026 pro Jahr 80 Millionen einsparen – fast zehn Prozent seines Umsatzes. Der FPÖ-Forderung nach einer Reduktion zum Grundfunk darf keine Hintertür geöffnet werden. Das 3sat-Ende wäre ein solches Signal.

DIE FURCHE · 42 17. Oktober 2024 Wissen/Ethik 23 Die Folgen der planetaren Ausbeutung treten immer deutlicher zutage. Wie konnte es so weit kommen? Kocku von Stuckrad argumentiert dafür, unser Weltbild grundlegend neu zu denken – und beschreibt eine „relationale Wende“ als Revolution in der Wissenschaft. Beziehung gut, alles gut! Von Martin Tauss Auch Wissenschaft findet nicht in einem von Emotionen und persönlichen Erfahrungen isolierten Raum statt. Wie aber sollte man diesem Umstand Rechnung tragen? Am besten durch die reflektierte Offenlegung des eigenen Zugangs. Dann wird aus dem vermeintlichen Makel der Subjektivität ein Gewinn. Dem deutschen Religionswissenschafter Kocku von Stuckrad ist das gelungen: Sein neues Buch „Nach der Ausbeutung“ ist „der Versuch, die Verletzlichkeit des Lebens auf unserem Planeten nicht nur zu beschreiben“, sondern auch die „eigene Teilhabe an dieser Verletzlichkeit sichtbar zu machen“. Man begleitet den naturbegeisterten Autor auf Wanderungen in der Wildnis von Nordschweden, bei seinen Seminaren mit Studierenden an der Universität Groningen oder beim Besuch von multimedialen Ausstellungen in Berlin. Oder auch auf einer Tour beim Tempelhofer Feld, wo das Umland des ehemaligen Berliner Flughafens zu einem „Naturkultur-Lernort“ einer alternativen Bildungsinitiative (Floating e. V.) geworden ist. Im Mai 2023 gab es dort zum Sonnenaufgang ein ganz besonderes Konzert: Drei Musiker spielten mit ihren Instrumenten zum anschwellenden Gesang von Amsel, Nachtigall, Rotkehlchen und zahlreichen anderen Vögeln. Auch ein majestätischer Reiher überquerte lautstark das Gelände. Mensch-Tier-Konzert Die Szene eines Mensch-Tier-Konzerts ist exemplarisch für die Stoßrichtung von Stuckrads Buchs. Denn der Autor arbeitet an einer „Mitwelt-Ethik“, die den Menschen nicht mehr als „Krone der Schöpfung“ sieht, sondern menschliche und nichtmenschliche Akteure (Tiere, Pflanzen, Ökosysteme) als gleichberechtigt betrachtet. Schließlich sind diese Akteure stets in ein komplexes Beziehungsgeflecht eingebunden, und angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise wird immer deutlicher, dass der Mensch Teil einer planetarischen Lebens- und Schicksalsgemeinschaft ist. Zugleich sind diese Krisen der Ausdruck einer unheilvollen Weltbeziehung, so Kocku von Stuckrad, geprägt durch die „Ausbeutungsregime“ von Patriarchat, Kolonialismus und globalem Konzernkapitalismus (als extraktives Wirtschaftssystem). Erhellend ist die Spurensuche, wie diese Formen der Ausbeutung in der europäischen Geistesgeschichte verwurzelt sind bzw. welche Arten des Denkens sie hervorgebracht und legitimiert haben. Der französische Philosoph René Descartes, ein Pionier des Rationalismus, etwa beschrieb Tiere als seelenlose Maschinen – eine prägende Auffassung, die dazu beitrug, deren wirtschaftliche Ausbeutung zu rechtfertigen. Doch die große geistige Umkehr ist bereits eingeläutet, ist Stuckrad überzeugt. Er bezieht sich auf die „relationale Wende“ in den Wissenschaften, zu der Arbeiten aus der Philosophie und anderen Geisteswissenschaften ebenso beigetragen haben wie aus den Naturwissenschaften, insbesondere der Ökologie und Quantenphysik. Gerade die Quantenphysik hat mit ihren kuriosen Befunden schon vor über 100 Jahren die Grundfesten europäischer Welt deutung erschüttert: Dass quantenphysikalische Messungen durch die Beobachtung selbst beeinflusst werden, läuft letztlich darauf hinaus, dass die Trennung zwischen Subjekt und Objekt nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. Intelligenz der Pflanzen Aber nicht nur das. Auch die Trennung von Kultur und Natur oder von Geist und Materie wird im Lichte neuerer Forschungsarbeiten zunehmend durchlässig. Damit einher gehen Diskussionen über das Ende der „Großen Trennung“: Der vielschichtige Begriff des französischen Soziologen Bruno Latour bezieht sich im Grunde auf die Abspaltung des Menschen vom Rest der natürlichen Welt, was sich heute oft als gefährliche Wahnvorstellung erweist. So haben etwa biologische Studien gezeigt, welch erstaunliche Intelligenz in Tieren, aber auch Pflanzen (die ohne ein Gehirn agieren) zu entdecken ist. „Ein Teil der Intelligenz einer Pflanze besteht nicht im Inneren des Körpers, sondern in der Beziehung zu anderen Arten“, bemerkt der Biologe David Haskell. „Insbesondere die Wurzelspitzen kommunizieren mit Arten aus der gesamten Lebensgemeinschaft, vor allem mit Bakterien und Pilzen. Durch diesen chemischen Austausch liegt die Entscheidungsfindung bei der ökologischen Gemeinschaft und nicht bei einer einzelnen Art.“ Wenn sich das Augenmerk auf die Beziehungen verlagert, dann Foto: iStock / Andreas Häuslbetz Pilzmyzel Pilze sind die großen Netzwerker und Beziehungskünstler in der Natur. Ihre Kommunikationskanäle sind eine wichtige Grundlage der pflanzlichen Intelligenz (Bild: Struktur des Pilzmyzels eines weißen Champignons im Boden). „ Das Buch zeigt nicht zuletzt, warum indigene Gesellschaften und ihr traditionelles Wissen heute so interessant erscheinen: Das Denken in Relationen spielt dort seit jeher eine große Rolle. “ erlangt eine komplexe Struktur überragende Bedeutung: das Netzwerk. Man findet es im Myzel der Pilze ebenso wie in den Schaltkreisen der Künstlichen Intelligenz (nicht zufällig widmet der zeitgeistbegabte Bestseller autor Yuval Noah Harari sein neuestes Buch „Nexus“ einer „Geschichte der Informationsnetzwerke von der Steinzeit bis zur KI“). Und noch etwas rückt mit der „relationalen Wende“ ins Zentrum: die Qualität der Beziehung. Ist sie von Gewalt, Missachtung und Ausbeutung geprägt, oder gibt es Einverständnis, Gegenseitigkeit, Vertrauen und Transparenz? Die letzteren Werte sind für Stuckrad die essenziellen Zutaten für eine „gelingende Weltbeziehung“ – in der Gesellschaft ebenso wie in ökologischen Gemeinschaften. Zur Debatte steht also eine neue Beziehungskultur: Wie eine Beziehung beschaffen ist, wird zum entscheidenden Punkt, um in der hier vorgestellten „Mitwelt- Ethik“ die Spreu vom Weizen zu trennen. Die praktischen Implikationen dieser Überlegungen sind enorm, und sie werden im Buch zumindest ansatzweise mitgedacht: Im zweiten Teil geht es um Ideen für eine „posthumanistische Neuordnung der Universitäten“ (jenseits der Fächergrenzen und der Aufteilung in Natur- und Geisteswissenschaften), um eine „globale Wirtschaft ohne Ausbeutung“ und die „politische Emanzipation der Mitwelt“. Dazu zählt die Anerkennung, dass natürliche Entitäten wie Flüsse oder Lagunen ein eigenes Rechtssubjekt sein können – eine Entwicklung, die weltweit Fahrt aufgenommen hat, nachdem Ecuador 2008 als erstes Land der Welt die Rechte der Natur in seiner Verfassung verankert hat. Das Buch zeigt nicht zuletzt, warum indigene Gesellschaften und ihre traditionellen Wissenssysteme heute so interessant erscheinen: Die Kommunikation mit Tieren und Pflanzen spielt dort seit jeher eine große Rolle, ebenso das ökologische Denken in Relationen und Verschränkungen. Wer sich wie Stuckrad auch mit Schamanismus auseinandersetzt, gerät leicht unter Schwurblerverdacht, doch der ist in diesem Buch unbegründet. Wissenschaft ist tatsächlich spannender als alle Esoterik. Nach der Ausbeutung Wie unser Verhältnis zur Erde gelingen kann Von Kocku von Stuckrad Europa Verlag 2024 272 S., geb., € 26,80 LITERATUR ■ Italien in Frankfurt Italien ist von 16. bis 20. Oktober Ehrengast der Frankfurter Buchmesse und bringt eine Delegation von rund 100 Autorinnen und Autoren mit. Dass akkurat Roberto Saviano und Antonio Scurati, Kritiker der Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, dieser Delegation nicht angehören, wurde als Versuch verstanden, kritische Stimmen zu unterdrücken. Dutzende Autoren und Autorinnen aus Italien hatten deshalb ihrer Regierung in einem offenen Brief vorgeworfen, sich zunehmend in den Kulturbetrieb einzumischen. Saviano und Scurati sind nun auf Einladung ihrer Verlage in Frankfurt. IN KÜRZE LITERATUR ■ Deutscher Buchpreis „Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung. Von all dem erzählt Martina Hefter in ihrem klug choreografierten Roman, der eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt.“ So begründete die Jury am 14. Oktober in Frankfurt ihre Entscheidung, Martina Hefters „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ als Roman des Jahres mit dem Deutschen Buchpreis 2024 auszuzeichnen. WISSEN ■ Long Covid/CFS-Zentrum Das an der Medizinischen Universität Wien neu eingerichtete Referenzzentrum für postvirale Syndrome wie Post Covid oder ME/CFS soll als „Wissensmultiplikator“ für Ärzte und Ärztinnen sowie Gesundheitsberufe dienen. Es gebe in diesem Bereich Aufholbedarf, betonen die Zentrumsleiterinnen Eva Untersmayr-Elsenhuber und Kathryn Hoffmann. Der „Wissens-Hub“ werde bei der anstehenden Schaffung von Betroffenenbehandlungsstellen in ganz Österreich beratend zur Seite stehen. Die interdisziplinäre Einrichtung ist zunächst auf drei Jahre finanziert. Literatur entdecken Seit ihrem Gründungsjahr widmet sich DIE FURCHE der Welt der Bücher und schafft einen wertvollen Zugang zu Wissen, Fantasie und Inspiration. Entdecken Sie online Texte namhafter Autorinnen und Autoren – von 1945 bis heute. 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