DIE FURCHE · 11 4 Das Thema der Woche Film in Dialog 16. März 2023 Von Alexandra Zawia What. The. Fuck. Wie oft denn noch? Wie oft wird man Feminismus noch erklären wollen? Sachbücher schreiben und Dokumentarfilme darüber machen? Doch wie beim Thema Klima-Kleber-Protest ist diese Frage in ihrer (Augen verdrehenden) Ausrichtung falsch gestellt. Sie sollte lauten: Was tue ich denn selbst konkret dafür, dass feministische Forderungen endlich obsolet werden? Tue ich genug? Und: Warum regt die Diskussion über Geschlechterverhältnisse eigentlich so schrecklich auf? Anerkennenden Dank daher an die österreichische Regisseurin Katharina Mückstein, die ihre neue Arbeit „Feminism WTF“ ganz bewusst als „Bildungs- und Propagandafilm“ verstanden wissen will, wie sie selbst sagt. Wer mit dem feministischen Diskurs gut vertraut ist, dem bietet sie ein paar Vertiefungsmöglichkeiten; vor allem aber richtet sie sich damit an all jene, die für eine sonst und vielerorts sehr emotional geführte Debatte mit sachlich überzeugenden Argumenten gewappnet sein möchten. Mückstein ließ Expert(inn)en aus verschiedenen Richtungen der Feminismusforschung nach Wien anreisen und befragte sie zu thematischen Aspekten wie „Nurture or Nature“, Geschlechtervielfalt, Mehrfachdiskriminierung, Arbeitsteilung oder kritische Männlichkeitsforschung. Herausgearbeitet werden dabei vor allem auch die Verbindungen (etwa mit Kapitalismus, Kolonialismus etc.), in denen Feminismus sich bewegt. „So niederschwellig wie möglich und so komplex wie nötig“ war die Devise für die interessanten und durchwegs aufrüttelnden Analysen, und auch auf der inszenatorischen Ebene hat Mückstein versucht, Fachwissen darzustellen, ohne zu akademisch zu werden. Knallharte Fakten, motivierende Anstöße Die nach dem Prinzip der „talking heads“ gefilmten Personen (d. h. lange, halbnahe Einstellungen, Kamera: Michael Schindegger) sitzen in jeweils unterschiedlichen, farblich monochrom gestalteten Räumen verlassener Bürohäuser. Die Erziehungsund Genderwissenschafterin Maisha Auma in pastelligem Gelb (Bild oben), die Politikwissenschafterin Nikita Dhawan in eisigem Blau, der Männerforscher Christoph May in rostbraunem Rot. Inmitten ehemaliger „Kapitalismus-Schauplätze“ patriarchaler Systeme also umhüllt von visuellem Zuckerlpapier servieren sie knallharte Fakten zum Thema, ernüchternde Erkenntnisse, aber auch motivierende Denkanstöße. Subtil gemeint, wirkt das in der Umsetzung doch eher bemüht. Per definitionem „eine mit einer sprachlichen Äußerung beschriebene Handlung zugleich vollziehend“, finden sich zwischen den Expert(inn)en-Interviews außerdem immer wieder performative Tanzeinlagen, zum Beispiel von der großartigen Choreograf*in Lau Lukkarila. Am 28.4.2021 setzte sich Alexandra Zawia mit Gleichstellungsinitiativen in der Filmbranche auseinander, siehe „Revolution und Fairness“ auf furche.at. „Feminism WTF“: Katharina Mücksteins neuer Film hat auf der Diagonale seine Österreichpremiere. Kritik und Versuch der Einordnung des Feminismus in der heimischen Filmszene. Gründe und Abgründe Wie aber tatsächlich aus dem Denkraum in die Handlungsrealität kommen? Etwas, das „Feminism WTF“ nur an zwei Stellen erahnen lässt, nämlich wenn Mückstein die Testanordnungen zweier verschiedener sozialer Experimente integriert. Hier wird annähernd greifbar, was Feminismus beziehungsweise das Fehlen feministischen Bewusstseins großflächig sozial bewirkt. So geht es selbstverständlich auch um die konkrete Sichtbarmachung feministischen Wissens, feministischer Vorbilder, emanzipatorischer Geschichten und Perspektiven. Dahingehend wird der österreichische Film zunehmend weiblich geprägt, und nicht nur auf der Diagonale wurden in den „ Der österreichische Film ist zunehmend weiblich geprägt, nicht nur auf der Diagonale wurden in den vergangenen Jahren Frauen porträtiert und hinter der Kamera ausgezeichnet. “ vergangenen paar Jahren bedeutende Frauen vor der Kamera porträtiert und hinter der Kamera ausgezeichnet: Allein in den vergangenen fünf Jahren gingen etwa die Großen Diagonale-Preise u. a. an Ivette Löcker, Nathalie Borgers, Sabine Derflinger, Sandra Wollner, Sarah Fattahi, Evi Romen und erst letztes Jahr eröffnete der seitdem mehrfach ausgezeichnete, durchaus feministische Spielfilm „SONNE“ von Kurdwin Ayub das größte und bedeutendste Festival des österreichischen Films. Es bedarf freilich nicht „nur“ einer weiteren Topic-Documentary wie „Feminism WTF“, auch immer mehr verschiedene Initiativen widmen sich der Verstärkung eines feministischen Bewusstseins (z. B.) in der Filmbranche. 2010 wurde der „Verein FC Gloria zur Vernetzung und gegenseitigen Unterstützung von Frauen* in der Filmbranche“ gegründet und der dazugehörige Drehbuchwettbewerb „If she can see it, she can be it!“ ist nicht zuletzt aus Diskussionen über eine feministische Filmsprache gespeist. Spezielle Filmpreise sowie diverse Workshops auch von anderen Stellen sollen Frauen in Filmberufen vernetzen und auch in der Förderlandschaft sind durch das Gender Incentive und die Quotenregelung des ÖFI in den vergangenen Jahren neue Parameter zur Vergabe von Fördergeldern eingeführt worden. Feminismus und Diversität als Geschäft? Berechtigt ist dabei allerdings auch die Frage nach Feminismus und Diversität als Geschäft. Vermehrt Filme von Frauen ins Programm zu nehmen, lässt bei vielen Filmfestivals, Weltvertrieben, Verleihern und Produktionsfirmen doch eher den Wunsch nach emotionalem Zielgruppenzuspruch erkennen als die Hingabe zu fachlichen Qualitätskriterien. Freilich ist das vor allem der lahmenden strukturellen Umwälzung geschuldet, die es Frauen bis jetzt erschwert, zu gleichen Bedingungen (und gleicher Bezahlung) zu arbeiten wie ihre männlichen Kollegen. Umgekehrt darf man gezielt danach fragen, warum ausgerechnet eine sich stets als explizit feministisch inszenierende Regisseurin (Marie Kreutzer) eines Films („Corsage“), der sich die explizit feministische Auslegung historischer Fremdbestimmung an die Fahnen heftet, nicht die solidarische Größe und Loyalität besitzen könnte, sich spätestens dann aus kommerzieller Verwertung (Oscar-Nominierung) zu nehmen, wenn einer der männlichen Hauptdarsteller (Florian Teichtmeister) gestanden hat, missbräuchliches Material von Minderjährigen besessen und angefertigt zu haben. Ein Konglomerat von Befindlichkeiten, auch das ist die österreichische Filmbranche, doch die ist – no, na – nicht zu verwechseln mit der feministischen Bewegung. W.T.F., A.I.D.A. Um es ganz frech mit dem Attention-Interest-Desire-Action-Prinzip aus der Werbung im Namen „aller“ zu sagen: Die ersten fünf Buchstaben sind – zumindest fast – geschafft. Feminism WTF A 2022. Regie: Katharina Mückstein. Stadtkino. 96 Min. Österreich-Premiere auf der Diagonale, regulär im Kino ab 31.3. Nächste Woche im Fokus: Heute sehen wir eine von der digitalen Welt erschöpfte Bevölkerung, die sich statt mehr lieber weniger Arbeit wünscht. Und das obwohl die demografische Schere immer weiter auseinanderklafft. Wie geht das zusammen? Utopien für eine humane neue Arbeitswelt. Diagonale Graz 2023 Dein Leben, mein Leben am 25. März um 15 Uhr im Schubertkino Wer wir einmal sein wollten am 25. März um 18 Uhr im Annenhof Kino je 1 × 2 Karten GEWINNSPIEL Details unter: www.diagonale.at Gewinnen Sie mit der FURCHE je 1 × 2 Karten für „Dein Leben, mein Leben“ bzw. „Wer wir einmal sein wollten“. Schicken Sie uns einfach ein Email mit dem Betreff „Diagonale 2023“ unter Angabe Ihres Wunschfilms an gewinnspiel@furche.at oder rufen Sie an T: 01/512 52 61-20. Einsendeschluss: 22. März Foto: Filmfabrik / Marko Doringer Foto: Lukas Allmaier DIAGONALE 2023 Aktuelles Filmschaffen aus Österreich Die Diagonale 2023 wird wieder „normal“ – soll heißen: Das Publikum muss keine Beschränkungen wie vor zwei Jahren oder das Damoklesschwert von Absagen wie noch im Vorjahr fürchten. Also darf es sich auf die gewohnten Programmschienen freuen: Eröffnet wird das Filmfest am 21. März in Graz mit dem Kurzfilm „NYC-RGB“ von Viktoria Schmid und der Clubkultur-Parabel „Das wilde Tier“ von Patric Chiha. Dabei wird auch Margarethe Tiesel mit dem Großen Diagonale Schauspielpreis ausgezeichnet. Insgesamt 115 österreichische Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme und Beispiele für innovatives Kino nehmen am Wettbewerb teil und werden in den Festivalkinos gezeigt. Zum Abschluss des Festivals am 26. März werden die Preise verliehen – heuer ist erstmals eine Auszeichnung für die Beste Filmmusik dabei. In der gemeinsam mit dem ORF, dem Österreichischen Filmmuseum und dem Filmarchiv Austria kuratierten Schau FINALE wird das Verhältnis des österreichischen Films zu Endzeit, Apokalypse und zu verschiedenen Abgründen beleuchtet. Die historische Reprise „Aktion! Action!“ widmet sich dem gebürtigen Grazer Bernard Frankfurter (1946 – 99). In der Programmschiene „In Referenz“ gibt es ein Wiedersehen mit dem Grazer Weltstar Marisa Mell (1939 – 92) und einigen ihrer Filme – darunter – für die Diagonale ungewöhnlich – auch die Arbeit „Casanova & Co.“ von Franz Antel mit Tony Curtis aus dem Jahr 1978. Über Mell gibt es im Graz Museum begleitend die Ausstellung „Magic Marisa“. Und die diesjährige Personale ist dem Filmemacher Goran Rebić, der als einer der ersten Chronisten der migrantischen Kulturen im Donauraum gelten kann, gewidmet.(ofri)
DIE FURCHE · 11 16. März 2023 Politik/International 5 Das Gespräch führte Brigitte Quint Diplomat Vasyl Khymynets geht mit jenen, die sich für das u. a. von Alice Schwarzer initiierte „Manifest für den Frieden“ stark machen, hart ins Gericht: „Sie sollten sich schämen“, sagt er im Interview. Den Vermittlungsangeboten von Papst Franziskus steht er indes skeptisch gegenüber. DIE FURCHE: Während ihre Kollegen in nicht-neutralen Staaten vor allem immer wieder den Aspekt der Waffenlieferungen ansprechen, sind Ihnen diesbezüglich in Österreich die Hände gebunden. Wie muss man sich Ihre Arbeit stattdessen vorstellen? Vasyl Khymynets: Aus Gesprächen. Auf Bunde-, Landes, Gemeinde- und Bezirksebene. Letztere darf man nicht unterschätzen. Etwa bei der Soforthilfe: Rettungswagen, Löschfahrzeuge, Bagger, um Trümmer zu beseitigen. Equipment, das Gemeinden besitzen. Wir bekommen fast jeden Tag Ansuchen von Bürgermeistern aus der Ukraine, weil in ihren Dörfern durch Raketenbeschuss Häuser, Schulen, Kindergärten, Arztpraxen zerstört wurden. Was nicht weniger wichtig ist: Wir setzen auf Partnerschaften auf Gemeindeebene für die Zukunft. Etwa angesichts des Wiederaufbaus. DIE FURCHE: Humanitäre Hilfe ist die eine Seite, militärische die andere. Genau diese findet nicht mehr nur Zustimmung innerhalb der westlichen Bevölkerung. Appelle wie „Die Waffen nieder“ oder das „Manifest für den Frieden“, initiiert u. a. von Alice Schwarzer, finden immer mehr Unterstützer(innen). Wie ist Ihre Haltung zu dieser Debatte? Khymynets: Ukrainer sind am allermeisten daran interessiert, dass Frieden komme. Wir haben diesen Krieg nicht ausgelöst. Aber die Tatsache, dass man den Druck auf uns Opfer erhöhen will, dass man offen darüber redet, dass wir Gebiete abtreten sollen, ist unmoralisch und unvereinbar mit dem Völkerrecht. Übrigens: Selbst, wenn wir nun aufhörten zu kämpfen, der Friede würde nicht kommen. DIE FURCHE: Europa, die USA, auch die Ukraine – man hat ein Stückweit darauf gesetzt, dass nach einer gewissen Zeit Teile der russischen Gesellschaft aufbegehren, protestieren würden. Spätestens wenn die Söhne, Ehemänner, Väter an der Front fallen. Doch das ist nicht eingetreten. Vielmehr scheinen durchaus viele Russen diesen Krieg zu befürworten. Wie erklären Sie sich das. Khymynets: Die russische Gesellschaft ist besessen vom neo- imperialistischen-kolonialistischen Gedankengut. Dass diese Haltung allein von Putin ausgeht, ist ein Trugschluss. Das Narrativ, alle Russen seien Opfer von der Propaganda des Kremls, ist zu kurz gegriffen, ja falsch. Ein Großteil steht hinter der Idee, das Territorium Russlands auszudehnen. Dass dabei Ukrainer getötet werden, die Zivilbevölkerung tyrannisiert wird, ihre eigenen Landsleute ums Leben kommen, nehmen sie hin. Beim Gespräch mit FURCHE-Redakteurin Brigitte Quint im ukrainischen Botschaftsgebäude in der Naaffgasse in Wien-Währing. Die russische Gesellschaft ist besessen vom neo-imperialistischen Gedankengut, sagt Vasyl Khymynets, ukrainischer Botschafter in Österreich. Über Friedensdebatten, Trugschlüsse und Putins mögliches Ende. „Einen Plan B? Den gibt es es nicht“ DIE FURCHE: Vielleicht ist diese Kritik gerade noch erlaubt, während ein offener Protest gegen die so genannte Spezialoperation schwere Folgen haben kann. Khymynets: Nein. Natürlich gibt es einige wenige, die diesen Krieg verurteilen. Aber grundsätzlich steht die russische Bevölkerung hinter diesem Krieg. Die haben kein Problem, dass ihre Soldaten in einem anderen Land Frauen schänden, Kinder entführen, Menschen abschlachten. Was ich an dieser Stelle noch einmal betonen will: Diese Verbrechen in der Ukraine hat nicht Putin selbst begangen, sondern seine Soldaten. Russen. DIE FURCHE: Dass allen voran die Ukraine Frieden herbeisehnt, sei unbestritten. Wie es diesen Frieden geben kann – darüber lässt sich streiten. Unterschiedliche Experten kommen zu unterschiedlichen Schlüssen. Khymynets: Ich kenne diese Debatte und sie entrüstet mich. Ich verstehe nicht, warum man in dieser Sache uneinig sein kann. Was sind das für die Experten? Sie sollten sich schämen. DIE FURCHE: Dann anders gefragt: Wie lässt sich Ihrer Meinung nach Frieden schaffen? Khymynets: Dieser Krieg endet, wenn Russland entweder von sich aus die besetzten Gebiete verlässt oder sie verlassen muss, weil es nicht mehr imstande ist, Krieg zu führen. Wer jetzt nach einem Vasyl Khymynets ist seit Herbst 2021 ukrainischer Botschafter in Österreich. Wenige Monate nach seinem Amtsantritt überfiel Russland sein Heimatland.. Waffenstillstand ruft, hat nicht verstanden, dass es Russland darum geht, die Ukraine auszulöschen. Es würde nach der Pause dort weiterzumachen, wo es angefangen hat. Diese Debatte um einen Waffenstillstand spielt Putin in die Hände. Es gibt einen besseren, kürzeren und nachhaltigeren Weg für Frieden: Der Ukraine mit militärischen Mitteln zu helfen. „Bachmut ... Darüber gibt es keinen Konflikt innerhalb unserer militärischen Führung. Dieses Gerücht ist falsch. “ Fotos: Carolina Frank Lesen Sie die ungekürzte Version des Interviews unter dem Titel: „Ukrainischer Botschafter: Es gibt keinen Plan B.“ auf furche at. DIE FURCHE: Der Film „Im Westen nichts Neues“ erhielt jüngst den Auslands-Oscar. Veranschaulicht wird in diesem Film der Stellungskrieg im Ersten Weltkrieg, ein Szenario, das immer wieder mit der Situation in oder bei Bachmut verglichen wird. Die Botschaft ist klar: Um wenige Meter zu gewinnen, werden auf beiden Seiten unzählige Soldaten geopfert. Das Gerücht hält sich hartnäckig, dass der ukrainische Generalstabschef längst hätte abziehen wollen, aber Präsident Selenskyj am Verbleib festhält. Khymynets: Aufgeben? Dann würde eine Masse an russischen Soldaten weiterziehen, weiterwüten. Es gibt keinen Konflikt innerhalb unserer militärischen Führung. Dieses Gerücht ist falsch. DIE FURCHE: Dennoch werden Sie alle Argumente anhören müssen. Allen voran, wenn diese von den Verbündeten kommen, von deren Unterstützung Sie abhängig sind. Was ist ihr Plan B? Khymynets: Ein Plan B gibt es nicht. Es stimmt, die Finalisierung, vor allem die militärische, ist nur mit Hilfe der Verbündeten zu erreichen. Gleichzeitig ist diese Hilfe nicht nur selbstlos. Sie ist eine Investition in die Sicherheitsarchitektur Europas, der Welt. Den Staatsoberhäuptern des Westens ist bewusst, welche Gefahr Putin für die freie liberale Welt darstellt. Das hat sich insbesondere auf der Münchner Sicherheitskonferenz gezeigt. Man versteht dort, dass die Sicherheit Europas untrennbar von der Sicherheit der Ukraine ist. DIE FURCHE: Man wird sich mit der Frage auseinandersetzen müssen, was geschehen wird, wenn die Unterstützung zu bröckeln beginnt. Khymynets: Ich sage Ihnen: Noch in diesem Jahr wird es auf dem Schlachtfeld eine Entscheidung zu Gunsten der Ukraine geben. Und sobald wir in der nächsten Zukunft neue militärische Erfolge haben werden, wird das auch Putin selbst schwächen. In Russland wird man sich fragen, ob man einen wie ihn überhaupt noch gebrauchen kann. Ich schließe nicht aus, dass auch mal er selbst es sein kann, der aus dem Fenster fällt … Der Westen sollte sich vorbereiten auf den Zerfall Russlands. Das kann plötzlich sehr schnell gehen. In Russland gibt es viele kleinere Nationen, Ethnien, die dann eigenständig sein wollen. DIE FURCHE: Was also braucht es, um die Russen auf Dauer aus Ihren Gebieten zu vertreiben? Khymynets: Wir brauchen Artillerie. Und Munition, um die Munitionslager der Russen zu vernichten. Auch weitere Panzer sind nötig. Und: Wir brauchen die Möglichkeit zur Flugabwehr, um Raketen abfangen zu können. DIE FURCHE: Sie meinen Kampfjets. Khymynets: Ich spreche von Abwehr. Mit unserer aktuellen Flugabwehr können wir keine ballistischen Raketen abfangen. DIE FURCHE: Was sagen Sie zu dem Vorschlag von Papst Franziskus, vermitteln zu wollen? Khymynets: Die Menschen in der Ukraine wissen die Appelle des Papstes für ein Ende des Krieges zu schätzen. Ich sehe allerdings keine Anzeichen, dass das Putin- Regime einlenken will.
Laden...
Laden...
Ihr Zugang zu neuen Perspektiven und
mehreren Jahrzehnten Zeitgeschichte.
© 2023 DIE FURCHE