DIE FURCHE · 7 12 Bildung 16. Februar 2023 Welt im Wandel Besonders weil Familien immer diverser werden, ist der Kindergarten wichtig, um die Fähigkeit zum demokratischen Zusammenleben zu stärken. Von Jana Reininger Elif* ist 28 Jahre alt, als ihr Arzt ihr einen siebenprozentigen Hörverlust auf dem linken Ohr diagnostiziert und sie davor warnt, sich weiterhin zu viel Lärm auszusetzen. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Die lauten Geräusche, die Elifs Ohr in Mitleidenschaft gezogen haben, sind Teil ihrer Arbeit, die Summe täglichen Schreien, Weinens und Tobens von 20 kleinen Kindern, die mit Elifs Hilfe ihre ersten Bildungsschritte gehen. Mit 19 Jahren schließt die Wienerin ihre Ausbildung an einer Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (Bafep) ab und beginnt in einem privaten Kindergarten in der Hauptstadt zu arbeiten. Elif gehört damit zu rund 61.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in Österreichs Kindergärten tätig sind – und zu knapp 2400 jungen Erwachsenen, die jährlich eine Bafep abschließen. Doch obwohl die Anzahl der Elementarpädagogik-Schülerinnen stetig steigt, sinkt die Anzahl jener Absolventinnen, die letztlich auch diesen Beruf ergreifen. Die Arbeitsbedingungen, so berichtet eine Studie der Universität Klagenfurt im Dezember 2022, werden als zu abschreckend empfunden. Ein Mangel von 13.700 Fachkräften wird daher im Jahr 2030 befürchtet – zumindest unter dem vorliegenden Betreuungsschlüssel. Würden die Fachkraft-Kind-Verhältnisse bis dahin in jenem Maß verbes- Am 4. Jänner 2023 spricht Martin Polaschek in „Dieses Schlechtreden der Schule ist gefährlich“ über Maßnahmen für den Kindergarten, auf furche.at. In den österreichischen Kindergärten arbeiten zu wenige Pädagoginnen mit zu vielen Kindern. Das gefährdet das Kindeswohl und verschlechtert spätere Bildungsbiografien. Ein Portrait einer Pädagogin. Wo die wilden Kerle lernen „ Immer wieder unterbricht Elfi Arbeiten, um nach Kindern zu sehen, die sich laut bemerkbar machen. “ sert, in dem es empfohlen wird, ist sogar von 20.200 fehlenden Mitarbeiter(inne)n die Rede. Eigentlich will auch Elif nach ihrem Abschluss zum Studieren an die Universität. Sie kennt den Alltag im Kindergarten von fünf Jahren Praktika, die sie in der Bafep absolviert hat, seit sie 14 Jahre alt war, und weiß, wie anstrengend die Arbeit ist. Weiter zu lernen, ist Elif wichtig. Mit der Matura, die sie in der Bafep erhält, inskribiert sie sich für ein Lehramtsstudium. Als ihr eine Schulkollegin von einer freien Stelle in ihrer Arbeit erzählt, nimmt Elif den Job im Kindergarten zur finanziellen Überbrückung der Sommermonate an. Doch als der Sommer zu Ende geht, bleibt sie. Sie mag die Arbeit mit den Kindern und das geregelte Einkommen. Ein Job mit Verantwortung Elif arbeitet 40 Stunden in der Woche und leitet ihre eigene Gruppe. 36 Stunden davon bewegt sie sich zwischen den Zwei- bis Sechsjährigen. Sie versammelt sie morgens im Kreis und mittags um die kleinen Esstische. Sie erzählt den Kindern Geschichten und lehrt ihnen Lieder, um ihre Sprachfähigkeiten und emotionalen Kompetenzen zu fördern. Sie sitzt mit den älteren Kindern an Vorschulübungen, zählt mit ihnen Nummern ab oder hilft ihnen, Formen zu zeichnen. Sie klebt mit ihnen Laternen Foto: iStock/carlosgaw zusammen, um Fingerfertigkeiten und kognitive Fähigkeiten zu üben. Sie hebt weinende Kinder auf den Schoß, klebt Pflaster auf aufgeschlagene Knie und wiegt sie nach dem Essen in den Mittagsschlaf. Im Turnsaal lässt sie die Kleinen laufen, springen, stampfen und schreien. Kinder müssen Energie auslassen, damit sie sich später wieder konzentrieren können, haben die Lehrerinnen an der Bafep erklärt. Neben Elif arbeitet eine Assistentin in ihrer Gruppe, aber die muss auch anderes tun: das Essen vorbereiten, außerhalb des Gruppenraumes zusammenräumen und vieles mehr. Deshalb ist Elif oft mit den Kindern allein. Vier Stunden in der Woche stehen der Pädagogin für Schreibarbeiten zur Verfügung. Dann recherchiert sie in Fachbüchern nach neuen Ideen, skizziert Zeitabläufe und Bildungspläne, füllt Tabellen aus und schreibt Reflexionen darüber, wie das Geplante in der Praxis gelungen ist. Oft sitzt Elif dabei länger, als sie eigentlich bezahlt wird. „Wenn du wirklich gewissenhaft arbeitest, sodass die Kinder lernen und profitieren, dann musst du viel mehr investieren als vier Stunden“, sagt sie. Jeden Tag setzt sich Elif an einen der kleinen Tische im Raum und schlägt ihre dicke Mappe auf, die sie nach Vorschrift mit Beobachtungen der Entwicklung einzelner Kinder befüllen muss. Wenn am Ende des Tages die Eltern ihren Nachwuchs abholen, stellt sich die 19-Jährige in den Türrahmen, verabschiedet sich und winkt dann hier und da einer Mutter oder einem Vater zu, mit dem sie über Auffälligkeiten eines Kindes sprechen muss, die sie in den Unterlagen der Beobachtungsbögen erkannt hat. Es gehört Selbstbewusstsein dazu, sich als gerade erwachsen werdende Person vor zwanzig Jahre älteren Eltern zu behaupten und zum Wohl des Kindes auch gegen Einwände auf seiner pädagogische Expertise zu bestehen. Elif ist zu jenem Zeitpunkt selbst noch nicht aus ihrem Elternhaus ausgezogen. Bildung im sozialen Wandel Der Kindergarten ist der erste Bildungsraum außerhalb der Familie. Hier werden emotionale, kognitive und soziale Voraussetzungen geschaffen, die nicht nur spätere Bildungsbiografien und Karrierechancen beeinflussen, sondern etwa die psychische Gesundheit. Manche alltagswichtige Kompetenzen können im Elternhaus einfach nicht erlernt werden, erklärt Michael Methlagl, der an der Pädagogischen Hochschule (PH) Wien Elementarpädagogik beforscht und zum Gespräch mit der FURCHE gemeinsam mit seiner Kollegin Natascha J. Taslimi erscheint. Taslimi ist Gesamtkoordinatorin für Elementarbildung an der PH Wien und Vorsitzende im Netzwerk elementare Bildung Österreich (NEBÖ). Gerade weil heute oft beide Elternteile beruflich tätig sind und das kindliche Umfeld oft von den klassischen Kernfamilien abweicht, sei die Elementarpädagogik nun wichtiger denn je, damit Kinder lernen, sich in größere soziale Gruppen einzugliedern. „Ausgebildete Elementarpädagoginnen sind spezialisiert auf die Entwicklungsbegleitung von Kindern. Sie haben fachliche, didaktische und wissenschaftliche Kenntnisse auf hohem Niveau“, so Taslimi. Das mache sie in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels außergewöhnlich wertvoll. Doch im Alltag fehlen oft Möglichkeiten, das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen. Zwischen 20 Kindern gilt es, seine Aufmerksamkeit gerecht aufzuteilen, doch dafür fehlen die Ressourcen. Immer wieder unterbricht Elif Werkarbeiten mit Fünfjährigen, Buchbesprechungen mit Vierjährigen oder setzt
DIE FURCHE · 7 16. Februar 2023 Bildung 13 „ Die junge Generation ist nicht mehr bereit, um jeden Preis zu arbeiten. Sie will sich selbstwirksam erleben, macht sonst eine neue Ausbildung und wechselt den Beruf. “ Natascha J. Taslimi, PH Wien und NEBÖ weinende Dreijährige von ihrem Schoß ab, um nach Kindern zu sehen, die sich laut bemerkbar machen. Etwa ein Kind, dessen Diagnose nicht ganz klar ist, läuft regelmäßig wütend durch den Raum, wirft Möbel um und Spielzeug aus den Regalen. Erste Priorität wird es dann, das Kind zu stoppen – und die anderen Kinder davor zu schützen, verletzt zu werden. Fehlende Fachkräfte derpädagogik“ umfasst, richtig auf die Praxis vorbereitet haben sie die paar Unterrichtsstunden jedoch nicht. Sie sehnt sich nach Fortbildungen, um besser zu verstehen, wie sie Kinder, die mehr brauchen, besser unterstützen kann, doch sie bekommt keine. Die Pädagogin wechselt den Kindergarten, von einem privaten hin zu einem städtischen. Besser wird die Situation damit nicht. Auch hier herrscht Personalmangel, auch hier sind zu viele Kinder in zu kleinen Räumen. Auch hier toben einige Kinder um Aufmerksamkeit, weil ihre Bedürfnisse einfach nicht erfüllt werden. Elif versucht immer wieder, die Kindergartenassistentin mehr einzubinden, doch auch hier hat diese andere Aufgaben außer- Foto: iStock/vgajic halb der Gruppe zu bewältigen und kann oft nicht anwesend sein. Elif wünscht sich, sie könnte sich zwei-, vier- oder sechsfach teilen, um Bildungsangebote, emotionale Unterstützung und körperlichen Schutz gleichzeitig anzubieten. „Es ist frustrierend“, erzählt sie. „Die Kinder fordern und du bist nur noch müde. Deine Arbeit reduziert sich auf das Grundlegende: den Alltag überstehen, die Grundbedürfnisse der Kinder versorgen, darauf achten, dass sie zumindest keinen Schaden davontragen. Dann fängt man an, sich zu ärgern – über die Arbeit, über sich selbst und irgendwann auch über die Kinder.“ Immer wieder berichten Medien über Gewaltvorfälle in Kindergärten. Gewalt, beginne nicht erst bei Schlägen, sondern dort, wo Kinder diskriminiert oder gedemütigt werden, so Claudia Schütz, die diese 2019 im Zuge ihrer Bachelorarbeit an der Fachhochschule Campus Wien untersucht hat. Etwa wenn sie angeschrien oder ihnen Strafen angedroht werden, wenn sie zur Auszeit vor die Tür gesetzt oder ihre angenässte Hose zur Strafe nicht ausziehen dürfen. „Das sind Überforderungshandlungen“, sagt Taslimi und diese seien weitere Gründe, wegen der die Elementarpädagogik endlich mehr Wertschätzung erhalten müsse – vor allem seitens der Politik, wo elementare Bildung noch immer nicht gleichrangig zur Schulbildung erachtet werde. 200 Millionen Euro Zuschuss pro Jahr hat die Regierung im vergangenen Sommer für die Kindergartenjahre 2022/23 bis 2026/27 an die Länder angekündigt. Die „ Man fängt an, sich zu ärgern – über die Arbeit, über sich selbst und irgendwann auch über die Kinder. “ Elif, Elementarpädagogin terscheidet sich von Gemeinde zu Gemeinde – eine Trennung, die laut Methlagl und Taslimi dringend geändert gehört, da sie verbessernde Maßnahmen erschwert. Mit dem Zuschuss sollen einerseits 20 beitragsfreie Kindergartenstunden pro Kind ermöglicht, andererseits 120 Millionen Euro für einen Ausbau des Elementarbereichs verwendet werden. Für Taslimi und Methlagl sind die angekündigten Überarbeitungen zwar wertvoll, aber längst nicht genug – und das sieht auch Günther Haas so: Was bringen weitere Gruppen und vermehrte Räume, wenn der Betreuungsschlüssel weiterhin zu gering Elementarpädagogik unterliegt nämlich nicht einer einheitlichen Regelung des Bundes, sondern unfür eine kindgerechte Entwicklungsförderung ist? Abhilfe im Personalmangel sollen Ausbildungsinitiativen für Quereinsteiger(innen) bringen (siehe Infokasten), wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) anlässlich des Tages der Elementarpädagogik am 24. Jänner einmal mehr betont – laut Taslimi und Methlagl durchaus sinnvolle Möglichkeiten. So lange jedoch der Beruf nicht mittels besserer Bezahlung und kleinerer Gruppengrößen attraktiver gestaltet würde, könne auch das neue Personal nicht lange im Elementarbereich gehalten werden. „Die junge Generation ist nicht mehr bereit, um jeden Preis zu arbeiten“, so Taslimi. „Sie will sich selbstwirksam erleben. Sie Zwischen 20 Kindern gilt es, seine Aufmerksamkeit gerecht aufzuteilen, doch dafür fehlen die Ressourcen. Das führt zu Überforderungshandlungen. GEGEN DEN PERSONALMANGEL Quereinsteiger(innen) gesucht Günther Haas* leitet einen privaten Kindergarten in Wien. Im Gespräch mit der FURCHE wirkt er niedergeschlagen. Über die Pandemie habe sich der ohnehin schon gegebene Personalmangel verschärft, erzählt er. Ständig fallen Mitarbeitende krankheitsbedingt aus, kommen früher wieder in den Alltag zurück, als sie genesen konnten, weil sie ihre Kolleg(inn)en entlasten möchten und erkranken dann umso schneller erneut. „Wir sind immer nach der Suche nach ein bis zwei neuen Mitarbeiterinnen“, sagt Haas. Das Privileg, Bewerber(innen) nach besten Kompetenzen und Qualifikationen auszusuchen, habe er dabei schon lange aufgegeben. Man könne froh sein, überhaupt neue Fachkräfte zu finden. „Wir wissen seit 30 Jahren, dass wir bei unter dreijährigen Kindern einen Pädagoginnen-Kind-Schlüssel von eins zu drei, bei drei bis sechsjährigen Kindern von eins zu acht bräuchten“, betont Taslimi und beruft sich auf eine vom damaligen Unterrichtsministerium beauftragte Studie. Besonders in den heute mehr denn je altersgemischten Gruppen, in denen nicht nur Kinder zwischen drei und sechs Jahren, sondern oft schon ab einem Jahr zusammen lernen, sei der erhöhte Fachpersonalschlüssel notwendig. „In Wien haben wir aber einen Schlüssel von eins zu 15 bei Kindern unter drei Jahren und eins zu 25 bei drei- bis Sechsjährigen.“ „Vor 30 Jahren war der Kindergarten ein Ort, an dem Kinder einfach zur Betreuung abgegeben wurden“, sagt Natascha Taslimi. „Aber die Gesellschaft hat sich in den letzten 30 Jahren verändert. Sie ist diverser geworden.“ Immer mehr Kinder weisen Verhaltensauffälligkeiten und einen erhöhten Unterstützungsbedarf auf und Elementarpädagoginnen werden zunehmend zu Beraterinnen für überforderte Eltern. Taslimi und ihre Kolleginnen fordern schon seit vielen Jahren erfolglos multiprofessionelle Teams. „Wir wollen, dass es pro Grätzel zumindest eine inklusive Elementarpädagogin gibt, eine Entwicklungspsychologin, eine Logopädin, eine Ergotherapeutin, eine Fachkraft zur Sprachförderung. Dass wir Sozialarbeiterinnen hinzuziehen können, die uns in diesen vielfältigen Herausforderungen unterstützen können.“ Immer wieder sieht Elif sich mit ihrer Überforderung konfrontiert. Zwar hat das Curriculum ihrer Ausbildung an der Bafep das Unterrichtsfach „Heil- und Sonarbeitet solange sie Freude am Job und das Gefühl hat, sie könne ihre Kompetenzen einbringen. Wenn das nicht der Fall ist, macht sie eine neue Ausbildung und wechselt den Beruf.“ Immer öfter ist Elif krank und kann nicht zur Arbeit kommen, kommt früher wieder aus dem Krankenstand zurück, als sie gesund ist, weil die Sorge um Kinder und Kolleginnen groß ist. Sie ist müde und niedergeschlagen. Der Alltag macht keine Freude mehr. Sie ist 28, als sie neben dem Hörverlust burnoutähnliche Erschöpfungszustände und depressive Episoden diagnostiziert bekommt. Einmal mehr lässt Elif sich auf Anraten des Arztes krankschreiben und diesmal bleibt sie der Arbeit fünf Monate fern. Von der Arbeit erschöpft Der Job im Kindergarten ist ermüdend für Pädagog(inn)en, die ihre Arbeit ernstnehmen und ihre Gruppenkinder bestmöglich fördern möchten, denn dafür reichen die Ressourcen nicht, erzählt auch der Kindergartenleiter Günther Haas. Es fehle an Wertschätzung für den Beruf, auch außerhalb der Kindergartentore. Doch der Job im Kindergarten ist auch schön, sagt Haas. Was ihn hält, ist, was die Kinder zurückgeben: Liebe, Dankbarkeit und die kleinen Abenteuer des Alltags, die man mit ihnen gemeinsam erleben kann. Nach neun Arbeitsjahren im Kindergarten kann der Arbeitgeber Elif wegen ihres langen Krankenstandes nicht mehr halten. Um ihre berufliche Zukunft nicht zu verschlechtern, unterzeichnet sie eine einvernehmliche Kündigung. In einen anderen Kindergarten wechseln möchte sie nicht mehr. Heute, ein paar Monate, nachdem sie den Schlussstrich gezogen hat, macht die Pädagogin eine Ausbildung zur Physiotherapeutin - ein Job mit Ruhe, wie sie hofft. *Name von der Redaktion geändert Aufgrund des massiven Fachmangels in der Elementarpädagogik haben im Studienjahr 2021/22 an mehreren Pädagogischen Hochschulen (PH) die ersten Quereinstiegsausbildungen für den Kindergartenbereich gestartet. Damit können Personen mit facheinschlägiger Vorbildung, also mit einem Bachelor in Pädagogik, Bildungswissenschaften oder Lehramt für Volks- oder Sonderschule einen elementarpädagogischen Lehrgang mit einem Studienaufwand von etwa einem Jahr belegen. Die Zahl jener Personen, die sich in den ersten beiden Jahren für die Quereinstiegsausbildung angemeldet haben, blieb bislang jedoch überschaubar: Rund 60 Personen waren es pro Jahr. Drei Viertel der Elementarpädagog(inn)en entstammen der Bafep, etwa 600 den Kollegs. Ab 2023 sollen nun auch Absolvent(inn)en nicht-facheinschlägiger Bachelorstudien einen Hochschullehrgang belegen dürfen, mit dem sie nach zwei Jahren Vollzeitstudium zu gruppenführenden Elementarpädagog(inn)en werden dürfen. Zwar ist dies auch in berufsbegleitenden Kolleg-Ausbildungen möglich, die tertiäre Bildungseinrichtung sei für Personen mit vorhandenem akademischem Abschluss aber schlichtweg attraktiver, heißt es aus dem Bildungsministerium. Wie viele Anmeldungen für das neue Modell vorliegen, ist nicht bekannt. Expert(inn)en bemängeln, dass ein einfacherer Zugang zur Ausbildung den Personalmangel nicht beheben werde, sofern die Herausforderungen im elementarpädagogischen Alltag nicht bekämpft würden (siehe „Wo die wilden Kerle lernen“). (jr)
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