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DIE FURCHE 15.06.2023

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DIE FURCHE · 24 12 Diskurs 15. Juni 2023 ZEITBILD Trump vor Gericht Foto: APA/ AFP/ Chandan Khanna Nach seinem Erscheinen vor einem Bundesgericht wegen der Anklage zur Dokumenten-Affäre hat sich der frühere US-Präsident Donald Trump vor Anhängern angriffslustig präsentiert. „Sie wollen mir meine Freiheit wegnehmen, denn ich werde niemals zulassen, dass sie euch eure Freiheit wegnehmen“, sagte Trump vergangenen Dienstag unter dem Jubel seiner Unterstützer in seinem Golfresort in Bedminster, im US-Staat New Jersey. Als erster Ex-Präsident der USA war Trump am Dienstag vor einem Bundesgericht erschienen, um sich einer Anklage zu stellen. Er musste sich persönlich vor dem Gericht in Miami einfinden, wo ihm offiziell die Vorwürfe in der Affäre um geheime Regierungsunterlagen eröffnet wurden. Vorgeworfen wird ihm unter anderem die gesetzeswidrige Aufbewahrung höchstsensibler Regierungsinformationen aus seiner Amtszeit. Die Bundespolizei FBI hatte im August Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida durchsucht und dort zahlreiche Verschlusssachen beschlagnahmt. Trump verunglimpfte zudem vor seinen Anhängern US-Präsident Joe Biden als „korrupt“ und beschuldigte den demokratischen Amtsinhaber, dieser wolle ihn als politischen Konkurrenten aus dem Weg räumen und versuche, „gemeinsam mit einer Bande von Verbrechern und Marxisten“ die amerikanische Demokratie zu zerstören. Trump bekannte sich vor Gericht wie erwartet „nicht schuldig“. (Manuela Tomic) Rubbellos startet mit einem neuen Los in die warme Jahreszeit Hallo Sommer, hallo 30.000 Euro Heuer schon geplanscht? Rubbellos heißt die bevorstehende Badesaison mit dem neuen Los „Fresh Cash“ willkommen. Sollte das kühle Nass also noch etwas zu kühl sein, einfach hier eintauchen und nach Gewinnen von bis zu 30.000 Euro Ausschau halten. IHRE MEINUNG Schreiben Sie uns unter leserbriefe@furche.at Roter Kopf an Bauch! Von Doris Helmberger Nr. 23, Seite 1 Das war wieder einmal „best of Leitartikel“! Eine geballte Ladung an Information, Orientierung und Unterhaltung in 93 Zeilen. Guntbert Bodmann 1150 Wien wie oben Ich beurteile die Vorgänge und wechselnden Ergebnisse bei der Kür der/ des neuen Parteivorsitzenden etwas anders: „Chaos, unfassbare, fatale Panne, peinlich, Blamage, Kasperltheater ...“ – alle diese Urteile sind für mich verständliche Reaktionen, aber doch etwas einseitig formuliert. Was ist passiert: Eine unfähige Wahlkommission hat bei den Eintragungen weder die richtige Spalte ausgewählt noch richtig zusammengezählt, meiner Überzeugung nach nicht bewusst und absichtlich, um irgend jemandem zu schaden. Dieser Partei daher nicht mehr vertrauen zu können, ist doch eine weit hergeholte Meinung. Ja, diese Pannen sind passiert, und ich würde mir wünschen, dass wir uns wieder etwas „beruhigen“. In Anlehnung an einen legendären Ausspruch von Bruno Kreisky müsste uns doch die ständig zunehmende Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen oder die Reduzierung von Leistungen an Personen, die diese zum Überleben dringend benötigen, „mehr schlaflose Nächte bereiten“, als ein nicht absichtlich falsch erstelltes Wahlergebnis – oder? Hans Riedler 4040 Linz wie oben Doris Helmberger hat Andreas Bablers politische Problemstellen präzise analysiert. Was ich auf sogenannten sozialen Netzwerken zur Babler-Kritik gelesen habe, war aber an gedanklicher Hinfälligkeit kaum zu überbieten. Einige Empörte unterstellen sogar eine koordinierte „Medienkampagne“ gegen den neuen SPÖ-Obmann. Echt jetzt, Genoss(inn)en? Verschwörungsmythen sind offensichtlich nicht nur eine Sache von irrlichternden Impfgegnern und Trump-Adoranten. Wie unsicher müssen Menschen ihrer Sache sein, die dermaßen nervös mit Kritik umgehen? Dr. Christian Schacherreiter Gallneukirchen Die Waffen nieder, das Gewissen hoch Von Wolfgang Machreich Nr. 23, Seiten 6–7 Ein großes Danke an DIE FURCHE für die Berichterstattung über den Friedensgipfel für die Ukraine! DIE FURCHE ist aktuell die einzige Zeitung in Österreich, die darüber ausgewogen und umfassend berichtet. Wenn man von der „Kriegslogik“ oder von der „Friedenslogik“ spricht: Sind die anderen Zeitungen in Österreich nicht an Frieden interessiert? Johannes Missoni-Paul 1190 Wien Die fehlende Kontrollinstanz Von Martin Deutsch Nr. 21, Seite 12 Die Betrachtungen von Herrn Martin Deutsch sind durchaus nachzuvollziehen, wiewohl mir abseits der Frage eines externen Maturaprüfungsvorsitzes – dessen Notwendigkeit logisch begründet wird – eine Diskussion der tieferliegenden Probleme der heutigen Matura fehlt. Früher war die Matura ein Zeugnis dafür, dass der Absolvent, die Absolventin ein/eine im wahrsten Sinn des Wortes rundherum „reife“ Person war, um in der Gesellschaft mitzuarbeiten oder sich universitär weiterzubilden. Heutzutage sind die Maturaaufgaben mehrheitlich auf „Kompetenzen“ beschränkt, die mitnichten die persönliche Reife attestieren. Dieser Trend, der praxisbezogenen Problemlösungskapazität statt der Persönlichkeitsentwicklung den Vorrang einzuräumen, wird nur teilweise durch das Verfassen einer vorwissenschaftlichen Arbeit kompensiert, die wohl bald mithilfe von ChatGPT verfasst werden wird. Ein schlechtes Beispiel in Richtung vorprogrammierter Phrasen gibt der Autor dieses Beitrags selbst mit der Aufzählung der staatlichen Vorleistungen für die Maturavorbereitung: Was in Gottes Namen ist „Item-Writing“? Obwohl ich jahrelang in einer Firma gearbeitet habe, in der die Dienstsprache Englisch war, musste ich ein Wörterbuch zu Rate ziehen: Meint der Autor Themenbeschreibung, Beschreibung der Prüfungsaufgaben oder einzelne Punkte des Prüfungsablaufs? Wahrscheinlich hat schon das Ministerium diesen englischen Ausdruck verwendet und er wurde auch dort nicht komplett verstanden. Dr. Helmut Reif, CH-2502 Biel/Bienne Die Spielsystematik ist es ein klassisches „Match Three“ Game, das heißt, unter der Rubbelschicht befinden sich unterschiedliche Geldbeträge. Stimmen drei Geldbeträge überein, so hat man diesen Betrag einmal gewonnen. Auch ein Bonusspiel ist wieder eingebaut und so gibt es die Chance, pro Los bis zu zweimal zu gewinnen. Der Hauptgewinn beträgt 30.000 Euro und ist in dieser Serie mit 1.620.000 Losen zweimal enthalten. Daneben gibt es zahlreiche weitere Gewinne von 3 Euro bis 1.000 Euro. Die Chance auf einen Gewinn beträgt 1:3,03, die Ausschüttungsquote liegt bei 56%. Das Los ist zum Preis von 3 Euro in den Annahmestellen der Österreichischen Lotterien erhältlich. Bis zu 30.000 Euro verstecken sich unter den sommerlichen Symbolen Foto: © Österreichische Lotterien IN KÜRZE RELIGION ■ Serbischer Patriarch Porfirije besuchte Österreich Der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije besuchte dieser Tage Österreich. Es war der erste Besuch des Oberhaupts der weltweit etwa 10 Millionen Serbisch-Orthodoxen in Österreich. Porfirije (Peric) ist seit Februar 2021 im Amt. Bei einem Vortrag im Wiener Erzbischöflichen Palais hatte der Patriarch den grundsätzlichen Einsatz der Kirche für den Frieden in der Ukraine bekräftigt. Die Serbisch-Orthodoxe Kirche versuche, „soweit es in ihrer Macht steht, zu versöhnen und zu vereinen“. Porfirije hielt weiters fest, dass für die Serbisch-orthodoxe Kirche im Konflikt zwischen der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) und der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) die letztere die einzige legitime orthodoxe Kirche sei. Am 10. Juni weihte der Patriarch die neue serbisch-orthodoxe Kapelle in Mauthausen, die an das Kriegsgefangenenlager im Ersten Weltkrieg erinnern soll. Höhepunkt des Besuchs war der Festgottesdienst in der neuen serbisch-orthodoxen Kirche am Schöpfwerk in Wien, einem früheren katholischen Gotteshaus. Bei einem Empfang im Belvedere zeichnete Patriarch Porfirije zudem Kardinal Christoph Schönborn mit dem höchsten Orden der serbisch-orthodoxen Kirche aus. In Österreich leben etwa 350.000 serbisch-orthodoxe Christinnen und Christen. RELIGION ■ Jüdisches Straßenfest 2023 Das jüdische Straßenfest feiert die Vielfalt jüdischen Lebens in Wien. Über 40 jüdische Organisationen bieten Einblick in ihr Schaffen, jüdische Künstler(innen) und Designer(innen) stellen aus. Neben Bühnenshows, Livemusik und Kinderprogramm, gibt es Kulinarik aus der koscheren Küche und Tanzperformances – u. a. von der Noya Showband (israelische Volks- und Tanzmusik) und der Brüder Meirov Band (bucharisches Trommelspiel). Das Fest findet am Sonntag 18. Juni, am Wiener Judenplatz von 14.30 bis 19 Uhr statt. Infos: www.ikg-wien.at/strassenfest2023. (Aus Sicherheitsgründen ist ein Lichtbildausweis mitzuführen.) GESELLSCHAFT ■ Dragqueen im Parlament 89 Prozent der queeren Menschen haben bereits Diskriminierung erlebt, so der LGBTIQ+-Gesundheitsbericht. Nicht zuletzt deshalb fand am vergangenen Montag im Nationalrat eine Kinderbuchlesung mit Dragqueen Candy Licious statt. „Das Parlament soll ein Ort sein, an dem Vielfalt gelebt wird“, begründete Sigi Maurer (Grüne) ihre Einladung. ÖVP und FPÖ kritisierten die Veranstaltung. Dominik Nepp (FPÖ) sprach von einer „inakzeptablen Frühsexualisierung von Kindern“. Bereits in der Vergangenheit kam es bei derartigen Lesungen zu Anfeindungen – etwa im März, wo eine Licious-Lesung unter Polizeischutz stand.

DIE FURCHE · 24 15. Juni 2023 Essay 13 Verrechnen und Verzählen sind für die Literatur wunderbar. In der Politik hingegen ist so etwas unerwünscht – und gefährlich. Von Daniel Wisser In drei Monaten erscheint mein Roman mit dem Titel „0 1 2“. Zahlen schon auf dem Buchcover! Und in der Tat geht es ums Rechnen: Die Hauptfigur des Romans hat in den Achtzigerjahren einen ternären Computer gebaut, also einen Rechner, der nicht auf der kleinsten Einheit des Bit, sondern des Trit funktioniert. Solche Rechner gab es wirklich und es gibt auch Pläne, wieder welche zu bauen. Dann verstirbt mein Held im Jahr 1991, lässt seinen Körper kryokonservieren (also in flüssigem Stickstoff lagern) und kommt im Jahr 2022 durch einen Stunt der Wissenschaft wieder zu Bewusstsein. Auch seine Existenz zerfällt also nicht in 0 und 1 – Tod und Leben –, sondern in 0, 1 und 2 – Tod, erstes Leben, zweites Leben. Während des Schreibens hat mich das Umrechnen von Dezimalzahlen in Ternärzahlen und umgekehrt beschäftigt. Überhaupt bin ich ein leidenschaftlicher Zähler und Rechner. Immer wieder rechne ich Dinge aus, deren Ergebnis ich schon kenne. Und immer wieder zähle ich die gleichen Dinge, überprüfe nachts im Bett liegend, ob Shakespeares Komödien wirklich 14 an der Zahl sind. Im Paralleluniversum Die Angst vor dem Irrtum ist so groß, dass auch wiederholtes Nachzählen kaum Sicherheit zu geben vermag. Aber wie gut rechnen wir selbst? Was Österreich betrifft, sind die meisten Studien bedrückend: Eine Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher können weder im Kopf noch mit den in der Schule vermittelten Methoden subtrahieren und dividieren. Ein App-Entwickler hat mir einmal gesagt, dass es peinlich ist, die Eingabehistorien in Suchmaschinen zu lesen, aber noch viel peinlicher, jene von Taschenrechner-Apps zu lesen. Am Fehler, am Verrechnen und Verzählen ist natürlich auch etwas Schönes. Plötzlich eröffnet sich ein Paralleluniversum, eine zweite Welt, die neben unserer Welt existiert. Für die Literatur Foto: iStock / NiseriN Österreichische Verzählungen ist das eine wunderbare Sache. In der Politik ist es unerwünscht und in Zeiten, in denen Wahlergebnisse konsequent geleugnet werden (siehe Donald Trump in den USA), ist das gefährlich. Die Wahlentscheidung des SPÖ-Parteitags vergangene Woche hat ein solches Paralleluniversum eröffnet; eines, in dem Hans-Peter Doskozil die Sozialdemokratie anführt. Ich glaube nicht, dass es sich dabei um einen Zählfehler gehandelt hat und ich glaube auch nicht, dass das Tabellenkalkulationsprogramm Excel (in Österreich konsequent Exl ausgesprochen, wie Schweinshaxl) dabei zum Rechnen verwendet wurde, sondern dort nur Ergebnisse eingetragen wurden. Der Fehler lag in der Methode der Stimmzettelauswertung. Der Fehler lag beim Menschen. In der SPÖ zählt der Mensch. Leider, muss man sagen. Das ist eine riesige Peinlichkeit. Durch mehrmaliges Eruieren des Ergebnisses durch verschiedene Personen hätte dieser Fehler auffallen müssen. Dass das nicht der Fall war, sondern dem ORF-Journalisten Martin Thür überlassen wurde, ist die zweite riesige Peinlichkeit. Es gibt also etwas zu reformieren in einer Sparte, in der man bislang niemals Fehler vermutet hätte: bei Vorsitzwahlen eines Parteitags. Da galten bisher Zustimmungen von 69 Prozent (Bruno Kreisky im Jahr 1967) oder 75 Prozent (Pamela-Rendi Wagner im Jahr 2021) zwar als enttäuschend, aber als unzweifelhaft. Besser lief es für Karl Nehammer, der beim Parteitag 2022 hundert Prozent erreichte. Als Kim Jong Un 2014 in Nordkorea dasselbe Ergebnis erzielte, sprachen die österreichischen Medien von „Scheinwahlen“. Kulturpolitik als Komplize Das Verzählen (und verzählen bedeutet in einigen Dialekten so viel wie erzählen) gehört in die Welt der Fiktion. Und die Welt der Fiktion soll der Literatur überlassen sein. In der Politik stiftet Fiktion gerade in der heutigen Zeit mehr Unfrieden denn je, während man sie in der Literatur kritisiert. Eine Umkehrung, die der demokratischen Gesellschaft nicht gut tut, weil sie die schleichende Zurückdrängung politischer Partizipation und die Reduzierung von Literatur, Theater, Film und Kunst auf eine bloße Unterhaltungsfunktion beschleunigt. Mit dieser Linie wird Kulturpolitik – wie Robert Pfaller es ausgedrückt hat – „der Komplize und der Profiteur der neoliberalen Umverteilung und Entdemokratisierung der Gesellschaft“. „ In der Politik stiftet Fiktion gerade in der heutigen Zeit mehr Unfrieden denn je, während man sie in der Literatur kritisiert. “ Wenn ich schon höre, eine Partei brauche eine Erzählung oder – noch schlimmer – ein Narrativ, dann sehe ich schon die Spin-Doktoren und PR-Menschen in ihre Trickkiste greifen. Wenn ich schon höre, dass eine Politikerin oder ein Politiker „authentisch sein muss“, dann sehe ich schon, worauf das alles hinausläuft: Inszenierung und Propaganda statt Wahrhaftigkeit und Sachlichkeit. Die Aneignung der Fiktion durch die Politik und ihre Zurückdrängung in der Kunst mit scheinbar moralischen und scheinbar politischen Argumenten, relativiert alle kulturellen Bereiche. Im Zuge der SPÖ-Vorsitzendenwahl ist wieder jene inzwischen zum Kalauer gewordene Aussage durch alle Social- Media-Kanäle gelaufen, die seit Jahren (seit die Entdemokratisierung Österreichs im Gange ist) gebetsmühlenartig wiederholt wird: Dass Politik die eigentliche Satire sei und damit Satire unmöglich mache. Kritik blüht – in der Demokratie Anders ausgedrückt: Es ist eine Schwächeansage der Satiriker, wenn nicht Selbstaufgabe. Sie bemühen sich gleich gar nicht, in Zeiten, in denen manche Lebensmittel das Dreifache von dem kosten, was sie vor zwei Jahren gekostet haben, die Löhne aber gleichbleiben, elementare Probleme der Gesellschaft zu thematisieren. Sie funktionieren getaktet mit dem Politikverständnis des Boulevards, das auf Personalfragen und Umfragewerte reduziert ist. Sie erklären Politik per se für lächerlich und arbeiten damit an der Entdemokratisierung mit. Es ist nicht das erste Mal, dass wir diese Umkehrung beobachten. Karl Kraus, der geniale österreichische Zyniker, der wie kein anderer Politik und Medien zerpflücken konnte, hatte angesichts der Diktatur in Österreich seit 1934 seinen Zynismus einfach aufgegeben. Er blühte in der Demokratie und verwelkte mit ihr. Flut von Häme Dass die Sozialdemokratische Partei das alles nicht wollen kann, versteht sich von selbst. Nun aber muss sie sich der Flut von Häme aussetzen, die durch Aussagen und Texte von Kommentatoren, politischen Gegnern und der Boulevardpresse mit ihren massiven Ad-Hominem-Attacken über sie hereinbricht. Das hat sie selbst zu verantworten und hinzunehmen. Sie kann jetzt nichts anderes tun, als durch rasche Veränderungen des zu Verändernden verhindern, dass etwas Ähnliches nochmals vorkommt. In schwierigen wirtschaftlichen Zeiten, in denen die Demokratie in Bedrängnis gerät, müssen alle Parteien, denen die Probleme der Menschen und eine demokratische Gesellschaft oberste Anliegen sind, ihre Glaubwürdigkeit täglich unter Beweis stellen. Sie brauchen keine Erzählungen und schon gar keine Verzählungen. Aber leider sind die Verzählungen heute überall. Vorgestern hat ein Kellner von mir für zwei große Bier 12,90 verlangt. Und ich habe ohne zu widersprechen bezahlt. Der Autor ist Schriftsteller. Zuletzt erschienen die Erzählungen „Die erfundene Frau“ (2022).

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