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DIE FURCHE 15.02.2024

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DIE FURCHE · 7 22 Wissen 15. Februar 2024 Von Michaela Ortis salzen unser Essen, aber wie bekommen Tiere genug davon?“, fragt der „Wir TV-Moderator. Die Biologin Jessica Abbott erklärt, dass Tiere über Wasser oder Fleisch Salz aufnehmen können. Und dass Menschen mehr Salze brauchen, weil sie mehr schwitzen. „Aber was ist eigentlich Salz?“ Diese Frage geht an den Chemiker Ulf Ellervik. Er zeigt nun direkt vor, wie die chemische Verbindung Natriumchlorid im Labor hergestellt werden kann, denn Salz kommt nicht nur aus dem Bergwerk oder Meerwasser: Der Chemiker taucht ein Stück des Metalls Natrium in ein kolbenförmiges Glas mit Chlorgas und gibt einen Spritzer Wasser dazu: Die chemische Reaktion erzeugt Flammen und Rauch, dann sind kleine Salzkristalle entstanden. Das Publikum applaudiert. In dieser Fernsehshow sitzen wissenschaftlich Forschende aus verschiedenen Fachgebieten der Universität Lund, daher heißt die Show „Fråga Lund“ (Frag Lund!). 1962 entstand die Idee, auf unterhaltsame Weise der Bevölkerung Wissenschaft näherzubringen. Mit einigen Unterbrechungen wird die Sendung vom schwedischen Fernsehen bis heute ausgestrahlt. „Die Serie läuft im Herbst jeden Dienstag zur Prime Time um 20 Uhr, und etwa eine Million Menschen – oft Eltern und Kinder gemeinsam – schauen zu. Das sind immerhin zehn Prozent der schwedischen Bevölkerung“, sagt Ulf Ellervik. Er forscht am Chemischen Institut der Uni Lund über Kohlehydrate und deren Beitrag zur Arzneimittelentwicklung. Über die Lebenswelt erreichen Chemie wirkt oft abstrakt und sei schwer zu begreifen, daher gelte es zu zeigen, warum dieser Forschungsbereich wichtig ist. Dies soll ein neues Chemielehrbuch ermöglichen, das gar kein Buch mehr im klassischen Sinn ist. Ellervik, der zusätzlich bei der Schwedischen Akademie der Wissenschaften für Wissenschaftsvermittlung zuständig ist, sagt über das Konzept: „Wir möchten online verlässliche Informationen bereitstellen, weil es hier wenig kuratiertes Wissen gibt und Schulen immer mehr digitale Ressourcen nutzen.“ Das Online-Chemiebuch richtet sich an die 7. bis 9. Schulstufe und ist für alle Interessierten im Internet frei verfügbar. Bei der Konzeption hat sich das Autorenteam an der Rose-Studie orientiert, die in Norwegen ihren Anfang nahm und dann in rund 80 Ländern durchgeführt wurde. Diese Studie habe das Interesse von Jugendlichen an den Naturwissenschaften untersucht, erklärt Ellervik: „Sie mögen Wissenschaft, wollen aber nicht über Atome oder Moleküle lernen, sondern interessieren sich zum Beispiel dafür, wie Alkohol oder Dro- „Die Esoterik ist brutal“ (24.11.2021): Psychotherapeutin Ulrike Schiesser über Fakt und Wahn in der Krise, auf furche.at. „Wissenschaft ist kein Museum“ „ Durch Corona sah man auf einmal die Prozesshaftigkeit der Forschung, die normalerweise unbeachtet bleibt. “ Gustav Bohlin gen wirken. Also haben wir im Online-Chemiebuch den Ansatz umgedreht: Wir sprechen über die Lebenswelt der Jugendlichen und zeigen dann, wo überall Chemie drinsteckt. Daher kommt das Periodensystem erst in einem hinteren Kapitel vor.“ Proaktiv wissenschaftlich fundierte Informationen zu liefern, ist für Ellervik der Schlüssel zum Erfolg: „Früher haben wir oft nur reagiert und Gegenargumente geliefert, aber so ein Kampf gegen festgefahrene Ideen ist schwer zu gewinnen. Heute wird so viel unreflektiert behauptet, ohne die Daten zu überprüfen und darüber bin ich besorgt. Daher müssen wir zuverlässige Wissensquellen zur Verfügung stellen – sowohl für Laien als auch für jene, die mehr wissen.“ Dazu wurde das Format „Wissenschaft sagt“ entwickelt: Kontroversiell in der Öffentlichkeit diskutierte Themen wie Impfstoffe, Genmodifizierung oder Klimakrise werden in 16-seitigen Broschüren verständlich aufbereitet. Viele Schulen und Interessierte lesen die kostenlosen Hefte online. Die Inhalte werden außerdem von Medien und in Sozialen Medien zitiert; so ergebe sich eine vielfältige Verbreitung. „Natürlich gibt es auch Bereiche, wo es keinen wissenschaftlichen Konsens gibt. Da nennen wir dann die offenen Fragen und schreiben dazu: Wir wissen das noch nicht. So funktioniert ja Wissenschaft und das zeigen wir auch“, sagt Ellervik. Beispielhafte Dialoge In den letzten vier Jahren ist das Vertrauen in Wissenschaft auf einem hohen Niveau stabil geblieben, hat die schwedische NGO „Vetenskap & Allmänhet“ (VA; übersetzt „Wissenschaft und Öffentlichkeit“) mit jährlichen Umfragen festgestellt. „Wir wissen, dass wir im Vergleich zu vielen anderen Ländern in Europa ein hohes Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen haben“, sagt Gustav Bohlin, stv. Generalsekretär und Forscher bei der VA, die seit 20 Jahren den Dialog zwischen Forschung und Bevölkerung fördert. Während der Corona-Pandemie sei das Interesse an Wissenschaft gestiegen, denn jeden Tag gab es im Fernsehen eine Pressekonferenz mit Vertretern von Regierungsstellen und Fachbehörden wie dem Gesundheitsamt. „Als Gruppe erklärten sie den Menschen, worauf die Entscheidungen für Maßnahmen beruhen. Ich denke, das hat sich positiv ausgewirkt“, berichtet Lina Rådmark, Forscherin bei VA. Die Mehrheit der Bevölkerung habe den Umgang Schwedens mit der Pandemie unterstützt und war der Meinung, dass die Strategie auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierte. Aber natürlich gab es auch Verschwörungstheorien, und Impfdiskussionen spalteten viele Familien. Daher entwickelte VA die Webseite „prata vaccin“ („Sprich über Impfungen“), wo beispielhafte Dialoge in den oft emotionalen Diskussionen helfen sollten. „Menschen, die einer Verschwörungstheorie anhängen, Foto: Gustav Waesterberg Offen gemacht In Schweden werden etwa Online-Schulbücher entwickelt, die zugleich für alle Interessierten im Internet frei zugänglich sind. In Schweden ist das Vertrauen in die Forschung auf hohem Niveau stabil geblieben. Woran liegt das? Antworten aus Lund und Stockholm. Foto: iStock/alvarez sind schwer mit Fakten und Diagrammen zu überzeugen; so eine Strategie führt eher zu Polarisierung“, sagt VA-Generalsekretär Gustav Bohlin. „Entscheidend ist das Vertrauen – und wenn die Menschen der Regierung schon nicht vertrauen, dann vielleicht der Tochter oder dem Bruder.“ Es gilt, sich auf weitere Krisen vorzubereiten: VA tauscht sich daher laufend mit anderen Ländern aus. Als vorbildhaft wird das vom Österreichischen Bildungsministerium initiierte 10-Punkte Programm „TruSD“ bewertet, das Vertrauen in Wissenschaft und Demokratie stärken soll, indem etwa Forschende in Schulen über ihren Berufsalltag erzählen. Die kommunikativen Herausforderungen in der Klimakrise beschreibt Lina Rådmark so: „In der Pandemie musste die Bevölkerung für einen kürzeren Zeitraum motiviert werden. Aber die Klimakrise ist nicht in zwei Jahren vorbei, sondern Menschen müssen ihren Alltag neu strukturieren und können dann nicht mehr zu alten Gewohnheiten zurückkehren.“ Es sei für viele schwer zu verstehen, was sie als Einzelne bewirken. Das führe zu Diskussionen wie: Was bringt das überhaupt, wenn wir in Schweden Klimaschutz betreiben, etwa im Vergleich zu großen Ländern wie China? Fortlaufende Modellierung Als Lektion aus der Coronazeit bringt Gustav Bohlin einen bildhaften Vergleich: „Früher erschien Wissenschaft wie ein Museum, das schön gestaltete Exponate mit konsolidiertem Wissen zeigte. Aber während der Pandemie gingen wir auf einmal in den unordentlichen Keller des Museums: Man sah die Prozesshaftigkeit der Forschung, die normalerweise unbeachtet bleibt – also Modelle, die ständig mit neuen Daten überprüft und falls nötig geändert werden. Für die Wissenschaft war dieses chaotische Arbeiten völlig normal, aber der Bevölkerung war es nicht bekannt. Das war verwirrend – aber dennoch auch eine Gelegenheit, mehr darüber zu erfahren, wie Wissenschaft eigentlich funktioniert.“ Gustav Bohlin ist stv. Generalsekretär der schwedischen NGO „Vetenskap & Allmänhet“ (VA), die seit 20 Jahren den Dialog zwischen Forschung und Bevölkerung fördert.

DIE FURCHE · 7 15. Februar 2024 Wissen 23 Die Erforschung des Mikrobioms gilt als wissenschaftliche Revolution unserer Zeit. Warum die Ausleuchtung der Darmflora einen neuen Blick auf das Leben und die Gesundheit eröffnet. Aufbruch der Kolonauten Foto: iStock/ Design Cells Mikrobiom Milliarden an Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen tummeln sich auf der ca. 32 Quadratmeter großen Fläche des menschlichen Darms. Allein die Zahl der Bakterien übersteigt jene der Sterne in der Milchstraße. Illustration: Rainer Messerklinger Von Martin Tauss Die menschliche Verdauung ist Bestseller-tauglich: Das weiß man spätestens seit Giulia Enders’ Sachbucherfolg „Darm mit Charme“ (2014). Binnen weniger Jahre wurde das Buch millionenfach verkauft. Die deutsche Ärztin erwies sich als kundige „Kolonautin“ (© Alexander Honold) und beschrieb das Verdauungsorgan als „fabelhaftes Wesen“ mit unzähligen Zotten und Schlingen: Wie man heute weiß, beschränkt sich seine Leistung nicht nur auf die Aufnahme von Nährstoffen – es trainiert auch einen Großteil des Immunsystems und beeinflusst sogar unsere Gefühlswelt. Die vielen Neuauflagen des Buches mussten mit Updates zu neuen Forschungsergebnissen versehen werden: Denn Einblicke in das Mikrobiom – die Milliarden an Mikroorganismen, die den Darm besiedeln – sorgen Jahr für Jahr, ja Woche für Woche, für Aufsehen. Tierwohl und Pflanzenschutz Die Erforschung des Mikrobioms ist ein bisschen so, als ob man gerade dabei wäre, in einem riesigen Dschungel die einzelnen Tierund Pflanzenarten dingfest zu machen. Die Dimensionen des Darms sind jedenfalls beeindruckend: Ausgebreitet würde er eine Fläche von circa 32 Quadratmetern einnehmen, und auf dieser Fläche gibt es mehr Bakterien als Sterne in unserer Galaxie. Wer heute nach „News“ zum Thema „Mikrobiom“ sucht, landet freilich nicht nur im menschlichen Darm. Auch die Veterinärmedizin ist auf die Rolle der Bakterien, Pilze, Viren und anderer Mikroben aufmerksam geworden, wie eine Studie an der Universität Wien beispielhaft zeigt: Sie beschreibt jüngst die Bedeutung der Darmgesundheit für das Tierwohl, indem sie die negativen Auswirkungen langer Transporte für gefährdete Wildtiere beleuchtet. Demnach führt der damit verbundene Stress etwa bei Nashörnern zu einem Ungleichgewicht des Mikrobioms, was in weiterer Folge zahlreiche Krankheiten begünstigen kann. Damit nicht genug: Auch für die Pflanzengesundheit spielt das Mikrobiom eine wichtige Rolle. So gelang es einem internationalen Forscherteam nun erstmals, mit gezielten Genveränderungen das Mikrobiom von Reispflanzen zu verändern. Das Ziel: jene nützlichen Bakterien auf den Pflanzen zu vermehren, die schädliche Bakterien beziehungsweise Krankheitheitserreger abwehren können. Letztlich könnte man so auch den Einsatz von umweltschädlichen Pestiziden bei Nutzpflanzen reduzieren, so die Studienidee. Konkret wurde nachgewiesen, dass der Reis durch diesen Eingriff besser gegen ein Fäulnis auslösendes Bakterium (Xanthomonas oryzae) geschützt war. Da solche Infektionen in Asien immer wieder große Ertragseinbußen verursachen, sprechen die Wissenschaftler im Fachjournal Nature Communications von einem Durchbruch. Zwar beziehe sich die Methode auf den Reisanbau, aber die Erkenntnisse zur Mikrobiom-Verbesserung könnten auch auf andere Pflanzen angewendet werden. Aber zurück zum Darm: „In einem Gramm Stuhl befinden sich tausend Milliarden Bakterien, 125-mal so viel wie Menschen auf dem Planeten“, sagt Adrian Egli von der Universität Zürich in APA Science. „Unglaublich, wenn man bedenkt, was da in einem lebt.“ Der Mikrobiologe beteiligt sich am internationalen Projekt „Microbiota Vault“, das menschliche Kotproben in einem riesigen Tresor konservieren will – ähnlich dem Saatgut-Tresor im norwegischen Spitzbergen, wo Samen etlicher Sorten von Nahrungspflanzen aufbewahrt werden. In Tiefkühlschränken sind bei minus 80 Grad bislang rund 2500 Stuhlproben eingefroren, unter anderem aus Äthiopien, Laos, Puerto Rico und der Schweiz. Tausende weitere sollen bald folgen. Je diverser, desto besser Das Bild der Darmflora ändert sich je nach Herkunft: „Wir haben festgestellt, dass wir die Biodiversität im Darm verlieren“, sagt der Schweizer Forscher. „Im Amazonas gibt es viel mehr Vielfalt im Vergleich zur westlichen Bevölkerung. Das hat mit Stress, Antibiotika und auch mit der Ernährung zu tun.“ Der Schwund der Artenvielfalt betrifft auch die Darmbakterien. Und auch das ist ein Problem, denn die Bakterien im Verdauungsorgan stärken unsere Resilienz und können die Ansiedlung von Krankheitserregern verhindern, wie eine aktuelle Studie an der Universität Oxford belegt. Ähnlich wie bei einer Blumenwiese trifft somit auch beim menschlichen Mikrobiom zu: Je mehr Diversität, je größer der Artenreichtum, desto besser. Obwohl um die Darmflora eine wahre Goldgräberstimmung entstanden ist, steckt ihre Erforschung noch in den Kinderschuhen. Aus Erkenntnissen zum Mikrobiom erhofft man sich neue Therapien, um beispielsweise Diabetes, Übergewicht, rheumatische Krankheiten oder chronische Darmentzündungen positiv zu beeinflussen. Außerdem wird geprüft, mit dem gezielten Einsatz von Bakterien den Erfolg von Krebstherapien zu verbessern. So hat ein Wiener Biotech-Unternehmen bereits ein Testverfahren entwickelt, um das Ansprechen auf die neuesten Immuntherapien gegen Krebs vorherzusagen. Die Aussagekraft ist wesentlich höher als bisherige Labortests, wie österreichische Onkologen 2023 bestätigten. Große Hoffnung ruht auch auf der „Stuhltransplantation“: Kotproben mit ausgewähltem Mikrobiom werden bereits bei vielen Erkrankungen untersucht. Die Vision: Aus dem Stuhl „ Die Leistung des Darms beschränkt sich nicht nur auf die Verdauung. Er trainiert auch einen Großteil des Immunsystems und beeinflusst sogar unsere Gefühlswelt. “ konzentrierte Bakterienextrakte herzustellen, die dann für bestimmte Patientengruppen in Kapselform verabreicht werden können. Besonders spannend sind die Wechselwirkungen des Darms mit „Herz und Hirn“. Die „Mi- krobiom-Darm-Gehirn- Achse“ gilt heute als grundlegendes Kommunikationssystem im Körper. Ihre Signale werden durch ein komplexes Netzwerk aus Nerven, Hormonen und Immun-Botenstoffen vermittelt. Dass man diese Wechselwirkungen direkt beeinflussen kann, wurde letztes Jahr in einer Studie im Fachjournal Nature gezeigt: Im Tierversuch wurde durch die Lichtimpulse einer neuartigen Technologie („Neuro-Stack“) der Darm stimuliert, wodurch sich die Aktivität der Nervenzellen im Gehirn veränderte – und umgekehrt. „In einer wachsenden Zahl an Studien wurde eine Verbindung zwischen dem Verhalten von Tieren und den Billionen Bakterien und Pilzen hergestellt, die in ihrem Darm leben“, bemerkt Merlin Sheldrake in seinem wegweisenden Buch „Verwobenes Leben“ (Ullstein, 2021). Der britische Biologe kommt darin auch auf philosophische Fragen zu sprechen, die sich aus der Symbiose von Mensch und Mikroben ergeben: „Die biologische Identität der meisten Organismen ist nicht vom Leben ihrer mikroskopisch kleinen Symbionten zu trennen (…). Unser Körper ist wie der Körper aller anderen Organismen ein Wohnort. Leben besteht bis ganz nach unten aus ineinander verschachtelten Biomen.“ Von Manuela Tomic Sarma MOZAIK Gestern hat Mutter leckere Sarma gekocht. Die kleinen salzigen Krautwickel dampfen auf dem Teller und locken meine Nase. Wenn ich verkühlt bin oder mich schwach fühle, schniefe ich sie mir herbei. Zu Weihnachten thront sie auf unserem Festtagstisch. Bei jedem Bosnienbesuch begrüßt sie uns in Omas Kochtopf. Sarma leitet sich von sarmak, zu Türkisch „etwas in etwas einwickeln“, ab. Meine Cousinen in Bosnien lernen schon im Kindesalter, wie man das Kraut in die Salzlake einlegt und die Sarma wohlgeformt wickelt. In Anatolien werden junge Frauen angeblich auf die Probe gestellt: Sie müssen sich vor den Augen der künftigen Schwiegereltern in der Sarmakunst beweisen. Ich hätte diese Probe nie bestanden. Mutters Kochkunst hat mich derart verhätschelt, dass ich bislang kein Krautblatt krümmen musste. Doch im Winter werde ich selbst zur Sarma und wickle mein Fleisch in zahllose Hüllen und Decken. Wenn ich nicht mehr friere, wickle ich mich weiter in Worte und versuche meine Leser und Leserinnen mit einzuwickeln. Die Sarma hat uns alle fest im Wickel. FURCHE-Redakteurin Manuela Tomic ist in Sarajevo geboren und in Kärnten aufgewachsen. In ihrer Kolumne schreibt sie über Kultur, Identitäten und die Frage, was uns verbindet.

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