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DIE FURCHE 14.12.2023

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DIE FURCHE

50 · 14. Dezember 2023DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 79. Jg. · € 6,–Die QuereinsteigerinAnna Auer gründete1970 in Wien die erstekommerzielle Fotogalerieauf dem europäischenFestland. · Seite 13„Ich bereite mich auf die Kanzlerschaft vor“SPÖ-Chef Andreas Babler über die Ambivalenzen Bruno Kreiskys, denVorwurf, er sei ein Populist, die Moral Alfred Gusenbauers, seine Ideen fürdie Industrie – und das, woran er glaubt. · Seiten 5–6Das Versagen der IntellektuellenNach den Hamas-Pogromen zeigt der Diskurs, dasserinnerungsbegabte Vernuft, wie sie Johann BaptistMetz gefordert hat, fehlt. · Seite 8Das Thema der WocheSeiten 2–4Nach NordenKlimawandel, Arktispolitik, „Scandi-Chic“, polarerPioniergeist – es gibt viele Gründe für einen gedanklichen undgeographischen Richtungswechsel. Über neue Utopien.Illustration: Rainer Messerklinger Foto Babler: Carolina FrankFrische Prosa, starke Lyrik undüberraschende Debüts:neue Literatur aus Österreich.REISENINSINNERENr. 81Literaturbeilage14. Dezember 2023Österreichische Post AG · WZ 02Z034113WRetouren an Postfach 555 · 1008 WienDIE FURCHE · Hainburger Straße 331030 Wien · T.: (01) 512 52 61-0DIESE WOCHE MITLITERATURBEILAGELiterarische Neuerscheinungenaus Österreich von Maja Haderlapbis Barbi Marković, frische Prosa,starke Lyrik und überraschendeDebüts: Lese- und Geschenktippsnicht nur für die Weihnachtszeit.Unsere digitale Umwelt ist ein gefährliches Terrain. Umso wichtiger, dass sich die EU mit dem„AI Act“ weltweit an die Spitze der KI-Regulierung setzt. Die Sicherheit der Bürger ist prioritär.Den Dschungel einhegenAUS DEM INHALT„Versuche nicht, ein Held zu sein“Die Israelin Adi Efrat überlebte das Massakerauf den Kibbuz in Be’eri nahe der Grenze zuGaza. Ein Augenzeugenbericht über die Gräuelder palästinensischen Hamas. Seite 7Von Martin TaussRaus aus dem Dschungel: Das warein Wendepunkt der menschlichenEvolution – und ein großerSchritt in Richtung Zivilisation.Unsere Vorfahren ließendas Dickicht des Waldes hinter sich; in dergut überschaubaren Savanne öffneten sichneue Perspektiven. Man könnte meinen,dass diese Episode weit zurückliegt, dochim 21. Jahrhundert findet sich der Menschin einem neuen Dschungel wieder: Unsereüppig wachsende digitale Umwelt ist intransparent.Es ist ein Terrain, in dem manaufgrund der Flut von Desinformation undFake-Inhalten leicht verloren geht. Umsowichtiger, dass man sich hier endlich umSicherheit und Ordnung bemüht – vor allemwenn es um die Transformation durchKünstliche Intelligenz (KI) geht.Entsprechend euphorisch fielen die Meldungenaus, als nun ein europäisches Regelwerkfür den Einsatz dieser Technologieauf den Weg gebracht wurde: „historisch“(EU-Kommissar Thierry Breton), „weltweitePremiere“ (EU-KommissionspräsidentinUrsula von der Leyen), oder „wichtiger Meilenstein“(Österreichs Staatssekretär FlorianTursky). Tatsächlich ist es zu begrüßen,dass sich die EU mit dem „AI Act“ weltweit„ Beim gesellschaftlichenWandel durch KünstlicheIntelligenz geht esauch um den Schutzder Demokratie.“an die Spitze der KI-Regulierung setzt. DasGesetz kann nun als Blaupause für diejenigendienen, denen die Regulierungen derUSA zu locker und die Auflagen Chinas zurestriktiv sind. Der „AI Act“ ist eine Gratwanderungzwischen Innovation und demSchutz der Bürgerrechte. Die Einschätzungendiverser Interessensgruppen klaffenauseinander: Die Wettbewerbsfähigkeit seigefährdet, bemängelte etwa der Bundesverbandder Deutschen Industrie. Doch bei dergesellschaftlichen Transformation durchKI steht zu viel auf dem Spiel – unsere Arbeitsplätze,die Privatsphäre, ja überhauptdie Demokratie –, als dass man hier Abstrichebei der Regulierung machen sollte.Nicht absehbare RisikenDie KI-Verordnung beschränkt sichschwerpunktmäßig auf die Regelung vonwichtigen Anbietern bei großen Sprachmodellen(z.B. ChatGPT) sowie die Prüfungvon „risikoreichen“ Anwendungen,etwa bei kritischer Infrastruktur, Sicherheitsbehördenund Personalverwaltung.„Das finde ich nicht optimal“, sagt die WirtschaftsinformatikerinSarah Spiekermannin einer ersten Einschätzung zur FURCHE.„Gesellschaftlich negative Auswirkungenvon KI sind grundsätzlich bei jedem Unternehmenzu beachten, dessen Anwendungendie Bevölkerung betreffen. Die Ethikder KI-Anwendung sollte jeder prüfen, dereine solche in den Markt bringt – unabhängigvon der Größe. Und Risiken könnenauch bei Anwendungen existieren, die zunächsteinmal kein Risiko absehen lassen.“Auch die europäische Verbraucherschutzorganisation(BEUC) kritisierte, dass sichdie EU zu sehr auf den guten Willen der Unternehmenzur Selbstregulierung verlasse.Der größte Knackpunkt bei den Verhandlungenwar das heiße Thema biometrischeÜberwachung. So sah der Gesetzesentwurfein Verbot für automatisierte Gesichtserkennungvor; die EU-Staaten wollten Ausnahmenzum Schutz der nationalen Sicherheitoder zur militärischen Verteidigung.„Wir müssen bei der Konzeption solcher Systemedarauf achten, dass im Falle eines demokratischenVerfalls, der uns auch in Europaeinholen kann, die Infrastruktur esnicht erlaubt, dass man einfach den Hebelauf die totale Überwachung umlegenkann“, so Spiekermann. In einem ausuferndendigitalen Umfeld geht es nicht zuletztdarum, unsere geistige Selbstbestimmungzu schützen. Der „AI Act“ setzt hier einenwichtigen Eckpfeiler: KI-Systeme, die denfreien Willen unterminieren, oder auchSchwächen aufgrund von Alter oder Armutausnutzen, sind verboten. Das sollte Anlasssein, den digitalen Dschungel insgesamtstärker einzuhegen. Nur wenn man KünstlicheIntelligenz an die Kandare nimmt, öffnetsich der Weg in eine neue Zivilisation.martin.tauss@furche.atGeschenkewahnsinn boykottieren?Weihnachten ganz ohne Packerl? DieFURCHE-Redakteurinnen Brigitte Quint undManuela Tomic streiten dieses Mal über denRitus des Schenkens. Seite 10Nicht bloß irgendeine MutterIn ihrem neuen Buch über Maria Theresiabeleuchtet die französische PhilosophinÉlisabeth Badinter eine andere Rolle alsjene der Monarchin. Seite 15Vom Glück des KlomannsBedächtig entrollt Wim Wenders in der Tokio-Hommage „Perfect Days“ eine Philosophiedes Glücks. Und bietet Hauptdarsteller KojiYakusho eine Bühne zum Brillieren. Seite 16Zeitgeist und AuraDie Germanistin und LiteraturkritikerinDaniela Strigl beschäftigt sich in ihrerKolumne „Federspiel“ mit der Wiedereröffnungdes Wien Museums. Seite 20furche.atÖsterreichische Post AG, WZ 02Z034113W,Retouren an Postfach 555, 1008 WienDIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 WienTelefon: (01) 512 52 61-0

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