DIE FURCHE · 10 7. März 2024 In seinen letzten Lebensjahren (Bild: vor einer TV-Aufnahme) war König eine moralische Autorität. Wie das II. Vatikanum in Österreich ankommen soll, analysierte Kardinal König am 29.1.1966, siehe „Im Jahre 1 nach dem Konzil“ auf furche.at. Von Otto Friedrich ie FURCHE war noch In seinen letzten beiden Lebensjahrzehnten wurde Kardi- keine vier Monate alt, als am 23. März 1946 nal König eine moralische Autorität des Landes: „Als pater patriae, ein Beitrag unter dem Lesen Sie den Titel „Der Kampf um ersten Beitrag Vater der Nation, war und bleibt von Franz das Alte Testament“ erschien, Franz König ein Ausnahmefall, König für die in dem dessen Autor in Bezug auf FURCHE: „Der ein Segen für Österreich – als ‚guter Hirte‘, als Christ und Mensch.“ die kurz zuvor noch von NS-Ideologen als „jüdisches Buch“ desavou- Alte Testament“ Auf diesen Punkt brachte dies der Kampf um das ierte Hebräische Bibel klarstellte, dass das Alte Testament auch siehe furche.at. und persönliche Freund des Kar- vom 23.3.1946, damalige FURCHE-Herausgeber – für die katholische Kirche „Gottes Wort“ ist. Besagter Text war der Aber auch der FURCHE-Redakdinals – Heinz Nußbaumer. erste FURCHE-Beitrag von Franz teur kann von der großväterlichen Freundschaft berichten, die König, damals Religionslehrer in Krems und noch gar nicht Professor an der Katholisch-Theologi- zwischen dem Kardinal und der sich in den letzten Lebensjahren schen Fakultät Salzburg. Das klare Eintreten des Autors für die wieder rief der greise, aber geis- FURCHE entwickelt hatte: Immer Bedeutung des jüdischen Monotheismus hat heute nichts von seimann an – er hatte einen Artikel tig so wache und junge Kirchenner Argumentationskraft verloren. dieser Zeitung gelesen und wollte dazu etwas fragen oder etwas Und es markiert den Beginn einer sechs Jahrzehnte langen Wegbegleitung von Franz König für machte er auf Entwicklungen bemerken. Und nicht nur einmal die FURCHE. Es gab eine gegenseitige „Freundschaft“ und Wert- dem Journalisten vielleicht noch oder Ereignisse aufmerksam, die schätzung zwischen dem dann gar nicht so bewusst waren. als Kardinal an der Kirchenspitze des Landes Stehenden und diesönlich Ende 2003 an, ob er denn So rief der Kardinal auch perser Zeitung – bis zum Ende seines in der FURCHE nicht etwas über Lebens: Das allerletzte Interview, den Jesuitentheologen Jacques Dupuis schreiben könne: Der führen- das König vor seinem Tod führte, gab er der FURCHE. Es ist am de Experte für den interreligiö sen 26. Februar 2004 erschienen und Dialog stand vor einer Maßregelung durch die vatikanische Glau- handelte – wegen dessen 100. Geburtstags – von „seinem“ Konzilsbenskongregation, und König „Typisch Rahner“ am 26. Februar theologen Karl Rahner. 2004: Das allerletzte Interview recht tat. Den damals 98-jährigen fand, dass man dort Dupuis Un- Ein Kirchenmann im Aufbruch von Kardinal Kardinal drängte es, Widerspruch Kardinal König war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der FURCHE, beitrag Königs für DIE FURCHE König stand in zu äußern. Dieser letzte Original- nachzulesen der bedeutendste Repräsentant vom Dezember 2003 zeigte ihn auf furche.at. der katholischen Kirche Österreichs. Der geistige und geistlipischen No blesse, die trotzdem einmal mehr in der für ihn tyche Aufbruch des II. Vatikanums nichts an Klarheit vermissen ließ. (1963–65) kulminierte hierzulande in der Ära König. nem Tod bleibt bewusst, wie sehr Auch zwei Jahrzehnte nach sei- Dabei war der Wiener Erzbischofsstuhl ganz und gar nicht wie Kardinal König fehlt. Österreichs Kirche eine Gestalt Teil der Lebensplanung des gebürtigen Niederösterreichers, der DIE FURCHE ausführlich. nig war das Konzil das wichtigsner Diözesansynode 1969/71 gilt Über diese Konflikte berichtete teren Jahren oft zitierte. Für Kö- in Österreich und Wien. Die Wie- 1948 als Universitätslehrer nach Als Ende 1958 Johannes XXIII. te Ereignis seines Lebens, das hat diesbezüglich bis heute als innerkirchlicher Meilenstein. Aller- Salzburg ging und sich dort in den Papstthron bestieg, war eine seiner ersten Amtshandlun- betont. dings begann nach dem konzili- er immer wieder auch öffentlich religionswissenschaftliche Forschungen stürzte: „Christus und gen die Kardinalsernennung von König gehörte in der Folge zu aren Aufbruch ab dem Pontifikat die Religionen der Welt“, sein Franz König. Und die „Konkordatsprobleme“ wurden schnell der katholischen Kirche im Dia- das Pendel in die andere Rich- den einflussreichsten Vertretern Johannes Pauls II. (1978–2005) 1951 erschienenes Buch, schien den Weg des Intellektuellen und gelöst. Unter dem Roncalli-Papst log mit den Weltreligionen, er ermöglichte auch Bahnbrechendes terreich reisten „besorgte“ Kreise tung auszuschlagen, und aus Ös- Professors vorzuzeichnen. erreichte König aber auch seine Doch schon ein Jahr später ernannte ihn Pius XII. zum Koadju- Er gehörte zu den federführendoxen und altorientalischen Kirberalen Kurs Königs an. weltkirchlich bedeutende Rolle: in der Ökumene mit den ortho- nach Rom und schwärzten den litorbischof von St. Pölten. Als 1956 den Akteuren der progressiven chen – die von ihm diesbezüglich der Erzbischofsstuhl in Wien vakant war, gab es eine große Überten Vatikanischen Konzil; bera- Oriente begeht heuer ihr 60-Jahr- 1985 trat König als Erzbischof Bischofsmehrheit auf dem Zwei- ins Leben gerufene Stiftung Pro Der großväterliche Freund raschung: Nicht der favorisierte ten von seinem Konzilstheologen Jubiläum. von Wien zurück, ein Jahr später demütigte ihn Rom mit der Franz Jachym, der als Erzbischofkoadjutor die Wiener Kirche tete er an allen wesentlichen sernen Vorhangs knüpfte König Ernennung von Hans Hermann Karl Rahner (vgl. Seite 14) arbei- Als Erzbischof diesseits des Eischon faktisch geleitet hatte, kam Konzilsdokumenten mit. auch Kontakte zu den verfolgten Groër zu seinem Nachfolger – zum Zug – es gab Interventionen Kirchen in den real sozialisti- der schrullige Marienverehrer 11 x in Wien aus der ÖVP in Rom gegen diese Religionen, Ökumene, Kontakte schen Staaten und suchte Öster- war bekanntlich der erste Missbrauchsfall auf Kardinalsebene. Vertrauen im Leben, Personalie. König wehrte sich zunächst, nahm aber dann doch den an der Konzilserklärung Nostra ort auszubauen. König nahm diesen auch persön- Besonders war Kardinal König reich als Vermittler und Zufluchts- Vertrauen beim Abschied Ruf des Papstes nach Wien an. Aetate über die nichtchristlichen König implementierte auch die lichen Affront ohne nach außen Zwischen Rom und der österreichischen Politik gab es damals je- Fragen, „Was ist der Mensch? Was Religionen gelegen (1965), deren Ergebnisse des II. Vatikanums sichtbare Verbitterung hin. doch einige Konflikte, weil sich ist Sinn und Ziel unseres Lebens? 01 361 5000 die Regierung und der Vatikan [...] Was ist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, www.bestattung-himmelblau.at über die Anwendbarkeit des Konkordates nicht einigen konnten. aus dem wir kommen und wohin wien@bestattung-himmelblau.at Zur „Strafe“ musste König daher wir gehen?“, er im Gespräch und auf seinen Kardinalshut warten. in seinen Wortmeldungen in spä- DIE FURCHE · 9 29. Februar 2024 Von Tobias Müller eder Krieg hat seine Geografie. Bestimmte Ortsnamen rücken dabei in den Fokus der Weltöffentlichkeit: bei der Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hamas waren das etwa Deir al-Balah, Khan Younes, derzeit Rafah an der ägyptischen Grenze, zuvor Kibbuzim im Süden Israels wie Be’eri oder Kfar Aza. Die niederländische Stadt Den Haag hat in dieser Reihe eigentlich nichts zu suchen. Dennoch war sie in den ersten Wochen des Jahres 2024 ein zentraler Ort, was die Bildformung dieses Kriegs betrifft – und des Konflikts, der ihm zugrunde liegt. Gänzlich überraschend ist das nicht, denn die „Stadt von Frieden und Recht“ beherbergt neben anderen Institutionen sowohl den Internationalen Gerichtshof (IGH) der Vereinten Nationen als auch den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH). Am ersten, 1945 als Teil der UN-Charta ins Leben gerufen, tragen Länder juristische Konflikte aus. Der zweite verfolgt seit inzwischen 20 Jahren Angeklagte, denen Verstöße gegen das Römische Statut vorgeworfen werden: Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Angriffskrieg. Nahost als Projektionsfläche Damit stand Den Haag, wo auch die Tribunale für Ruanda und Ex- Jugoslawien angesiedelt waren, im Laufe der Jahre oft im internationalen Fokus. Kaum je aber nahm die Aufmerksamkeit Formen an wie in diesem Winter. Fraglos liegt das am enormen symbolischen Potential und der Projektionsfläche, die der Nahost-Konflikt bietet, mit dem sich beide Gerichtshöfe derzeit beschäftigen. Nicht alle Untersuchungen oder Prozesse haben dabei direkt mit dem aktuellen Krieg zu tun. Nicht zuletzt, weil vor Gericht wie auch in der Außenwahrnehmung einiges durcheinanderläuft, kann dieser Eindruck freilich entstehen. Am prägnantesten war ohne Frage die südafrikanische Genozid-Anklage gegen Israel im Jänner, begleitet von großen Demonstrationen vor dem Tribunal. Vusi Madonsela, Botschafter Südafrikas in den Niederlanden, fand, bei tranten forderten sie Chefankläbruar rückte der auch als „Frierichtshof. Begleitet von Demons- des Rechts gelte für alle. Ende Fe- Israels Vorgehen in Gaza sei „der ger Karim Khan auf, die Führung denspalast“ bekannte IGH wieder Beweis für die genozidale Absicht der Terrororganisation zu verfolgen. Im Gepäck hatten sie Zeugen- gen zur israelischen Besatzung in den Blickpunkt: die Anhörun- überwältigend“. Israel berief sich hingegen auf das Selbstverteidigungsrecht. In einem Diskurs, der des Material für eine Anzeige wedanland zeigen, wie sich das Ge- aussagen und weiteres belasten- und Siedlungspolitik im Westjor- diesen Konflikt zunehmend als gen Kriegsverbrechen, darunter samtbild des Konflikt im Zuge des rein kolonialen wahrnimmt, überwiegt bisweilen die moralische Folter. Mit einem Haftbefehl getergrund ist ein Antrag der UN- Entführung, sexuelle Gewalt und Kriegs formt und verdichtet. Hinund ideologische Empörung und gen die Hamas-Spitze soll auch Vollversammlung vom Dezember 2022, der das Gericht um eine weniger die Tatsache, dass just Druck für die Freilassung der Geiseln erzeugt werden. Stellungnahme zu den „rechtli- die Intention – entscheidendes Kriterium eines Völkermords – chen Konsequenzen der israelischen Politik in den besetzten seit über einem Jahrhundert ihr alen, rassistischen Systems“, denen nicht vorliegt. Ermittlung in beide Richtungen Bis zu einem Urteil werden voraussichtlich Jahre vergehen. Für schichtig. Vor genau zwei Jahren klusive Ost-Jerusalems“ ersuch- Recht auf Selbstbestimmung vor- Auch am IStGH ist die Lage viel- Palästinensischen Gebieten, in- von der UN-Charta garantiertes die Bildformung dieses Kriegs ist kündigte die damalige Chefanklägerin Fatou Bensouda an, et- nicht verbindlich, hat aber großes Im Lauf seiner Rede wurde te. Eine solche Stellungnahme ist enthalten werde. der Genozid-Vorwurf als kapitaler Verstoß gegen das Völkerrecht waige Kriegsverbrechen in den symbolisches Gewicht. al-Maliki zusehends emotional, und die laufende Anklage unterdessen von großer Bedeutung. 2014 zu untersuchen. Khan, ihr über sechs Sitzungstage 52 Staaletzten Kindern und zerstörten palästinensischen Gebieten ab Für letzteres spricht, dass sich zeigte Fotos von im Gazakrieg ver- Akut ging das Tribunal Ende Nachfolger, gibt sich in diesen ten und drei internationale Organisationen – die Arabische Liga ein Genozid in der Entstehung – Gebäuden und betonte, dort sei Jänner auf einen Eilantrag Südafrikas ein: Israel muss demnach de Richtungen zu ermitteln und (LAS), die Organisation für Islami- ein Verweis auf einen anderen Monaten fest entschlossen in bei- Maßnahmen ergreifen um die Zivilbevölkerung Gazas zu schüthelfen. Er erklärte „tief besorgt“ die Afrikanische Union (AU) – vor demjenigen, um den es ging, ei- dem Recht zur Geltung zu versche Zusammenarbeit (OIC) und Fall am gleichen Gericht, der mit furche.at. zen, die humanitäre Lage zu verbessern und einen Genozid zu raelische Bodenoffensive in Ra- als bei jedem anderen Fall in des- der Wahrnehmung des Ministers zu sein über eine mögliche is- dem Tribunal dazu äußerten, mehr gentlich nichts und zugleich, in verhindern. fah, zugleich forderte er die „sofortige Freilassung aller Geiseln“. Außenminister der Autonomibe- Solidaritätsbewegung, alles zu sen Geschichte. Riyad al-Maliki, ebenso wie der palästinensischen Mitte Februar dann erschienen Angehörige der von der Hamas Khan hatte Anfang Dezember Israel und Palästina besucht und Bevölkerung des Westjordanlands Es zeigt sich in diesem Kontext hörde, nannte die palästinensische tun hatte. aus Israel verschleppten Geiseln vor dem Internationalen Strafge- im Anschluss betont, der Schutz „Zweite-Klasse-Bürger eines koloni- auch einmal mehr der ambiva- I lustration: Rainer Messerklinger W. Machreichs Reportage „Den Haager Gerichtepuzzle für weltweite Gerechtigkeit“ (31.1.2024) lesen Sie auf Der Schutz des internationalen Rechts sollte für alle Bewohner auf der Erde gelten, so die Intention des Völkerrechtsgedanken. Doch was, wenn diese Idee nicht konsensfähig ist? lente Zustand des Internationalen Rechts. Die Idee einer solchen „Weltgerichtsbarkeit“, die im Idealfall Kriege stoppen und Schuldige verurteilen kann, nannte Wolfgang Machreich zuletzt in einer FURCHE-Reportage noch „märchenhaft schön“. Als theoretischer Fixpunkt leuchtet sie irgendwo über Den Haag an einem fernen Horizont. Komplexes Beziehungsgefüge Zugleich kann ihr aktueller Status schwerlich mehr sein als die Summe der Regierungen, die sich zur oft zitierten „internationalen Gemeinschaft“ zusammenfügen. Deren komplexes Beziehungsgefüge spiegelt sich unweigerlich in der Realität wider, auf welche die hehren Ideen treffen. Diese besagt etwa, dass Israel zu jenen Ländern zählt, die den IStGH nicht anerkennen. Man befürchtet, dieser werde zum „Werkzeug anti-israelischer Propaganda“. Zugleich kassierte das Land zwischen 2006 und 2023 die mit Abstand meisten Verurteilungen des UN-Menschenrechtsrats: weitaus mehr als die Staaten Syrien, Nordkorea, Iran und Eritrea zusammen. DIE FURCHE · 11 16 Diskurs 14. März 2024 IHRE MEINUNG Schreiben Sie uns unter leserbriefe@furche.at Santo subito? Mitgestalter und Anwalt des Konzils. Von Otto Friedrich Nr. 10, Seite 9 Herzlichen Dank für den ebenso wertschätzenden wie einfühlsamen Erinnerungsbeitrag zu unserem unvergessen Kardinal König. Sein geistiges Vermächtnis, seine Glaubenskraft und seine Menschlichkeit sind für mich immer noch Wegweiser aus turbulenten Zeiten in eine hoffentlich friedlichere Zukunft. Mehr denn je ist Königs Grundfrage nach dem Sinn des Lebens eine mögliche, ja wichtige Orientierung in unserer so vielfach zerrissenen Gesellschaft. Die Werte des Kardinals wie Respekt, Toleranz und Dialog könnten da viele Gräben überbrücken. So könnte und wird das geistige Erbe Franz Königs weiterhin positiv wirken. Hörte ich da nicht ein „Santo subito“? Dr. Christoph Leitl Präsident European Business Circle 1040 Wien Mut zum Menschen wie oben D Kardinal König (1905–2004) Religion Erinnerungen an Kardinal König, dessen Todestag sich am 13. März zum 20. Mal jährt. Fast sechs Jahrzehnte – von 1946 bis 2004 – währte seine Verbundenheit mit der FURCHE. Mitgestalter und Anwalt des Konzils „ Der geistige und geistliche Aufbruch des II. Vatikanums (1963–65) kulminierte hierzulande in der Ära König. “ Foto: Kathbild.at VORSORGE & BESTATTUNG 9 gestalten wie Kardinal König, die uns Mut geben, dass die Menschen doch nicht nur schlecht sind. Friedrich Rihs, via Mail „Unrühmliche“ Rolle? Image-Krieg im Friedenspalat Von Tobias Müller. Nr. 9, Seite 5 In seinem Artikel widmet sich Tobias Müller dem Internationalen Gerichtshof (IGH) und dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag. Im Untertitel wird eine Antwort auf die Frage in Aussicht gestellt: „Warum Israel hier eine unrühmliche Rolle spielt.“ Nach der Lektüre des Artikels stellt sich die Frage: Warum genau? Müller stellt eingangs fest, dass die aktuell prominente Rolle der beiden Gerichtshöfe „am enormen symbolischen Potential und der Projektionsfläche [liegt], die der Nahost-Konflikt bietet“ und konstatiert, dass hier „einiges durcheinanderläuft“. Das sei etwa bei der Völkermordklage gegen Israel der Fall, die Südafrika beim IGH eingebracht hat. Müller ist zuzustimmen, dass hier „moralische und ideologische Empörung“ die Tatsache verdecken, dass das „entscheidende Kriterium des Völkermords“, die Intention, nicht gegeben ist. Wenn, so kann man festhalten, hier etwas unrühmlich ist, so ist es die Art und Weise, wie Südafrika, das offen mit der Hamas kollaboriert, den absurden Vorwurf des Völkermords gegen Israel erhebt und damit internationales Recht im Dienst des Hasses auf den jüdischen Staat missbraucht. Aber worin besteht hier Israels „unrühmliche Rolle“? Müller wendet sich sodann dem IStGH zu, wo seit Jahren Ermittlungen wegen angeblicher Kriegsverbrechen gegen Israel laufen und darüber hinaus an einer rechtlichen Stellungnahme für die UN-Generalversammlung zur Frage nach den „rechtlichen Konsequenzen der israelischen Politik in den besetzten Gebieten“ gearbeitet wird. Im ersten Fall liegen Vorwürfe in der Luft, für die der IStGH nach Ansicht etlicher Staaten, darunter Deutschland, gar nicht zuständig ist, weil „Palästina“ kein Staat im Sinne des Statuts des Gerichtshofs ist; im zweiten Fall ist schon die Fragestellung der UN-Generalversammlung so einseitig, dass auch nur eine Danke für diesen Beitrag. Wenn man an der Menschheit verzweifelt, siehe Israel usw., dann sind es solche Lichterwartbar einseitige Stellungnahme des Gerichtshofs dabei herauskommen kann, die keinen Beitrag zur Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts darstellen kann, sondern vielmehr Gefahr läuft, die international akzeptierten Parameter einer möglichen Friedenslösung zu untergraben (das haben beispielsweise die Vertreter der USA und Fidschis bei den jüngsten Anhörungen in Den Haag hervorgestrichen). Beide Verfahren sind nicht abgeschlossen, es gibt weder ein Urteil noch die angefragte rechtliche Stellungnahme. Erneut: Inwiefern spielt Israel hier eine „unrühmliche Rolle“, außer, dass auch hier internationales Recht für den Kampf gegen den jüdischen Staat instrumentalisiert wird? Müller betont, dass Israel den IStGH „nicht anerkennt“, er sagt aber nicht dazu, dass das auch auf eine Reihe anderer Staaten zutrifft, darunter mit den USA, China und Russland gleich J International Der ambivalente Zustand des internationalen Rechts zeigt sich aktuell in den Gerichtshöfen in Den Haag. Dort prallen hehre Ideen unverblümt auf die Realität. Warum Israel hier eine unrühmliche Rolle einnimmt. Image-Krieg im Friedenspalast „ In einem Diskurs, der diesen Konflikt zunehmend als rein kolonialen wahrnimmt, überwiegt die ideologische Empörung. “ 5 Kollektive Gültigkeit drei der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats. Nicht anerkannt wird der IStGH darüber hinaus auch von Indien, dem Irak, dem Iran, Israel, Pakistan, Russland, Saudi-Arabien und der Türkei. Warum hebt Müller nur Israel hervor? Abschließend verweist Müller noch auf den UN-Menschenrechtsrat, der Israel häufiger verurteilt hat als „Syrien, Nordkorea, Iran und Eritrea zusammen“. Das stimmt und ist ein klarer Beleg für die geradezu obsessive und dutzendhaft belegte Israelfeindlichkeit dieses Gremiums. Aber worin besteht hier die „unrühmliche Rolle“ Israels? Unrühmlich ist in all diesen Fällen nicht Israel, sondern, wie zahlreiche Mitglieder der sogenannten internationalen Gemeinschaft darum bemüht sind, den jüdischen Staat unter Instrumentalisierung und Politisierung internationalen Rechts zu einem Paria-Staat zu machen, zum „kollektiven Juden der Nationen“ (Jakob Talmon). Florian Markl Mena Watch, 1030 Wien Qualität einfordern Ach, Radio Ö1! Von Otto Friedrich Nr. 5, Seite 21 sowie „Ö1, oder: Der Hörsinn kommt uns besonders nah“. Von Golli Marboe Nr. 6, Seite 16 Danke für diese Beiträge! Gleich in zwei aufeinanderfolgenden Ausgaben eine Ode an Ö1, das tut dem Ö1-Hörerinnen- und FURCHE-Abonnentinnen-Herz wohl – weiß es sich dadurch doch auch in guter, einander stärkender Gesellschaft! Ja, der Sparstift, der sich in Qualitätsreduktion in Mikroschritten schon seit geraumer Zeit auf Ö1 zeigt („hört“?), schmerzt das besagte Herz, lässt Sorge um die Pflege der Demokratie, um fundierte Bildung, um Beitrag zum Erhalt von bewusstem Menschsein an sich aufkeimen. Nicht oft genug können wir darum bitten, danach rufen, es einfordern: Bildung, Qualität, fundierte Information haben ihren Preis – bitte, lieber ORF, erhalten wir uns diese wunderbare Kultursäule Ö1, die hoch herausragt aus dem unüberschaubaren Medien-Dickicht! Mit der Pflege genau solcher Säulen bleiben wir eine Gemeinschaft von Menschen, die auch dem Umgang mit wild werdenden Massenmedien gewachsen ist! Danke, FURCHE, dass Beiträge wie diese in Ihrem Blatt Raum finden! Angelika Delfs, via Mail Erratum I In FURCHE Nr. 10, Seite 11 wurde neben dem Nachruf auf Rabeya Müller unter dem Titel „Aus dem FURCHE-Navigator“ ein Interview von Otto Friedrich mit Müller abgedruckt. Leider wurde der Hinweis vergessen, wann dieses Gespräch einst in der FURCHE erschienen ist, nämlich am 29. März 2007. Wir bedauern das Versäumnis. (red.) Am 15. März geht es bei EuroMillionen jedenfalls um eine dreistellige Euro Millionen Summe. Ein 130- Millionen- Euro-Freitag steht bevor Es steht wieder einmal eine spannende Woche bei EuroMillionen bevor, denn am Freitag, den 15. März 2024 geht es für „5 plus 2 Richtige“, also für den 1. Gewinnrang, jedenfalls um einen dreistelligen Millionenbetrag. Auch dann, wenn der Europot bis dahin geknackt werden sollte. Es steht nämlich der zweite Superpot des Jahres auf dem Programm und das heißt, EuroMillionen dotiert die Gewinnsumme für „5 plus 2 Richtige“ an diesem Tag auf 130 Millionen Euro auf. Dazu führen die Österreichischen Lotterien auch wieder die „7 plus 1“-Promotion durch: Wer zumindest sieben Tipps auf seinem Wettschein ankreuzt oder Quicktipps spielt, der erhält einen Gratistipp zusätzlich. Der bisherige Rekordgewinn bei EuroMillionen wurde übrigens in Österreich erzielt. Die/der absolute Rekordhalter:in holte sich auf win2day bei der Ziehung im vergangenen Dezember den bisherigen EuroMillionen Höchstgewinn von 240 Millionen Euro. EuroMillionen kann in allen Annahmestellen der Österreichischen Lotterien sowie auf win- 2day.at und über die Lotterien App gespielt werden. Annahmeschluss für diese Ziehung ist am 15. März um 18.30 Uhr. GLAUBENSFRAGE Kreuz Von Ines Charlotte Knoll Erratum II Der Schöpfer der Seckauer Apokalypse heißt HERBERT Boeckl und nicht MATTHIAS, wie in FURCHE Nr. 9 auf Seite 9 unter der Abbildung der Stirnseite der Malerei in der Seckauer Engelskapelle irrtümlich vermerkt wurde. Wir bedauern den Fehler. (red.) Am Freitag, den 15. März geht es um 130 Millionen Foto: Peter Svec / Lotterien bin gekommen, um zu töten“; einem geglaubten Gott geschuldet, hat ein junger „Ich Mann diese Worte gerufen in die Welt und es dann getan, wahllos geschossen auf irgendwelche Menschen. Wieder und je erfahren wir von diesem und allen anderen Weltschocks; atemlos durch die Nacht der Nöte und der News geht es. Während wir noch eilfertig am Weltwundermenschentum arbeiten, wohl wissend, wie vage die Zielbilder vom Leben sind und wie zerbrechlich, geschweige denn, auf welche Kosten überhaupt eine Identität hierzulande fabriziert wird. In der Lutherischen Stadtkirche zu Wien predigt in dieser Passionszeit schweigend eine Bilderserie, die sich aus der Perspektive der persönlichsten Betroffenheit mit der sehr schweren, neuroimmunologischen Systemerkrankung befasst, der Myalgischen Enzephalomyelitis, dem Chronischen Fatigue-Syndrom. Im Leiden der an diesem Erschöpfungssyndrom Erkrankten sehe ich etwas, das gegen das Weltwundermenschentum steht: „Die Müdigkeit der Leistungsgesellschaft“ sagte Byung-Chul Han „ist eine Alleinmüdigkeit, die vereinzelnd und isolierend wirkt.“ Diese Krankheit stellt sich quer über die Weltstraße der Jagd nach irgendeinem Sieg, gegen das Rollen der Kriegsfahrzeuge, sie durchkreuzt die Flugrichtung der Ideen und ihrer Fakeprotagonisten – und sie sagt Nein zum starken Mann. „Ich bin gekommen, um zu sterben“, sagt Jesus und er sagt NEIN. Er will nur mit den Menschen und der Welt sein in der Liebe, aus der alles ist. Aus Liebe will mein Heiland sterben, von einer Sünde weiß er nichts, aber er weiß um die Ohnmacht der Liebenden, der Beseelten, der Geschundenen. Einen hoch theologischen Satz sagt die Kabarettistin Carolin Kebekus: „Uns vereint die Ohnmacht“. Das Kreuz ist die tiefe Predigt vom Sein, das in der ohnmächtigen Macht der Gottesliebe zu sich selber kommt. Die Autorin ist evangelische Pfarrerin i.R. RELIGION IN KÜRZE ■ Abt em. Christian Haidinger, 80 Dass er einmal Abt werden würde, hatte sich Christian Haidinger nicht träumen lassen: Der gebürtige Salzburger war bei den Benediktinern in Kremsmünster eingetreten, wo er drei Jahrzehnte als Religionslehrer wirkte. Dann war er Pfarrer in Buchkirchen, bevor ihn 2005 die Mönche des Stiftes Altenburg zum Abt wählten – bis zu seinem 70er vor zehn Jahren leitete Haidinger die Waldviertler Abtei. 2009–17 war er zusätzlich Abtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation, von 2013 bis 2020 stand er der Superiorenkonferenz der Männerorden vor. In seiner Amtszeit als oberster Ordensmann Österreichs erfolgte die Zusammenführung der Dachverbände der Männer- und der Frauenorden zur Österreichischen Ordenskonferenz. DIE FURCHE gratuliert ihrem langjährigen Freund ganz herzlich!(ofri) Foto: Wiikipedia (cc by-sa 3.0)
DIE FURCHE · 11 14. März 2024 Literatur 17 Von Oliver vom Hove Brückenangst in Prag, im Juni 1967: Die Zweiteilung Europas in Ost und West war bereits zwei Jahrzehnte lang harte politische Wirklichkeit, als Milan Kundera damals beim tschechoslowakischen Schriftstellerkongress in Prag das Wort ergriff. Der 38-jährige Verfasser hatte mit seiner frühen Novellensammlung „Das Buch der lächerlichen Liebe“ und dem Romanerstling „Der Scherz“ bereits beachtliche Erfolge vorzuweisen. In seiner Rede versuchte er das Geschichtsbewusstsein seiner Kollegenschaft wachzurütteln, indem er heftig auf die kulturelle Selbständigkeit der unterdrückten „kleinen Nationen“ – Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Baltikum – pochte und ausrief: „Das Schicksal der tschechischen Literatur hängt in diesem Moment entscheidend vom Grad der geistigen Freiheit ab.“ Und er machte unmissverständlich klar: „Im 20. Jahrhundert ist jeder Eingriff in die Gedanken- und Meinungsfreiheit – welche Methode und Bezeichnung diese Zensur auch haben mag – ein Skandal und eine schwere Bürde für unsere aufblühende Literatur.“ Die Rede ist ein frühes Zeugnis für die engagierte Aufbruchstimmung, die damals nicht nur die Intellektuellen in Kunderas Heimat ergriffen hatte und die im August 1968 mit der ganzen Härte der sowjetrussischen Besatzungsmacht zunichtegemacht wurde. Auch Kundera bekam die Knute des Regimes zu spüren: Er verlor seine Dozentenstelle an der Filmakademie, seine Bücher wurden aus den Bibliotheken entfernt und nicht mehr verlegt. 1975 emigrierte er nach Frankreich und kehrte nicht mehr zurück. Auf Geschmeidigkeit gegenüber dem Regime wollte er sich nicht einlassen. Toter Winkel Für den intellektuellen und politischen Diskurs im Westen lagen Mittel- und Osteuropa damals im toten Winkel. 1983 veröffentlichte Kundera in Paris einen Essay, der dieser Geschichtsvergessenheit einen kräftigen Gegenschlag versetzte. Darin heißt es: „Über das Regierungssystem der Satellitenländer Russlands macht man sich keine Illusionen mehr. Darüber vergisst man jedoch den Kern ihrer Tragödie: Sie sind von der Karte des Westens verschwunden.“ Dieser Entwicklung suchte sich Kundera entschieden zu widersetzen: Mitteleuropa liege „kulturell im Westen und politisch im Osten.“ Die Unterdrückung des zentralen Teils Europas nannte er „den entführten Westen“ (Un occident kidnappé im französischen Original). Die Ungarn, Tschechen und Polen gehörten als Nationen „von Anfang an zu dem im römischen Christentum verwurzelten Teil Europas. Sie waren an allen Epochen seiner Geschichte beteiligt. Das Wort ‚Europa‘ repräsentiert für sie kein geographisches Phänomen, sondern ist eine geistige Vorstellung, gleichbedeutend mit dem Wort ‚Okzident‘, dem Westen.“ Die Aufstände in diesen Staaten – 1956 in Ungarn, 1968 in der Tschechoslowakei, 1980 in Polen – seien maßgeblich vom Willen ihrer Völker getragen worden, wieder zur kulturellen Einheit Zentraleuropas zurückzukehren: „Deshalb haben bei allen mittel- 1983 schrieb Milan Kundera seinen Essay „Der entführte Westen“. Seine damalige Beurteilung der Gefahr liest sich heute, 40 Jahre später und angesichts der russischen Aggression unter Putin, beklemmend aktuell. Die Warnung bleibt aufrecht europäischen Revolten das kulturelle Gedächtnis und das zeitgenössische Schaffen eine so große und entscheidende Rolle gespielt wie nie und nirgends sonst bei einem europäischen Volksaufstand.“ In Wien hatte man mehr Gespür für die vernachlässigte Seite Europas. Kulturvermittler wie Friedrich Heer, Wolfgang Kraus, Karl Schwarzenberg, der ORF- Chef Gerd Bacher oder der jüngst verstorbene Burgtheater-Direktor Achim Benning hatten, ebenso wie der ÖVP-Politiker Erhard Busek, versucht, den Blick gen Osten zu weiten und den Widerstand der zentraleuropäischen Völker zu stärken. Landraub auf russisch Erst Kunderas zunächst in der französischen Zeitschrift Le débat veröffentlichter und sogleich vielfach übersetzter Essay lenkte kurz nach der Niederschlagung des Solidarność-Aufstands in Polen die Aufmerksamkeit im Westen auf die bedrohte kulturelle Eigenständigkeit der zentraleuropäischen Länder unter der russischen Okkupation. Nicht alles, was Kunderas zeitbedingte Verklärung der Mitteleuropa-Idee festgehalten hat, findet vor dem Urteil der seither verstrichenen Geschichte Gnade. Manches war Ergebnis einer wohl romantisch-emanzipatorischen, doch politisch opportunen Setzung. Spätestens mit der Osterweiterung der EU 2004 ging das Mitteleuropa-Konzept ziemlich sang- und klanglos in der Verwirklichung eines gesamteuropäischen Staatenbunds auf. Sein Grundthema, das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem einzigartigen Kulturraum, blieb indes aufrecht. Liest man den nun, ein halbes Jahr nach Kunderas Tod im Juli 2023 in Paris, wieder veröffentlichten Aufsatz, erschrickt man „ Mitteleuropa, so Milan Kundera, liege ‚kulturell im Westen und politisch im Osten‘. “ über die Beurteilung der Gefahr, der sich Europa heute durch die von Putin angezettelte russische Aggression erneut gegenüber sieht. Kundera hatte sich das Urteil des großen tschechischen Historikers und Politikers František Palacký zu eigen gemacht, der bereits Mitte des 19. Jahrhunderts vor den imperialen Ambitionen Russlands warnte, das „nach der Weltherrschaft strebt“. Ein solches Imperium, hielt Palacký fest, „wäre ein unsägliches, gewaltiges Unglück, ein maßloses, grenzenloses Unglück.“ Zwar ist die UdSSR seit über dreißig Jahren Geschichte, doch Lesen Sie dazu “Ost- Fermente“ von Wolfgang Kraus, erschienen am 12.3.1987, furche.at. Illustration: iRainer Messerklinger (Quelle: www.sjlgs.nl) Europa, 1983 Milan Kunderas Essay lenkte kurz nach der Niederschlagung des Solidarność-Aufstands in Polen die Aufmerksamkeit im Westen auf die bedrohte kulturelle Eigenständigkeit der zentral-europäischen Länder unter der russischen Okkupation. ihr gelehriger Geheimdienstoffizier setzt ihre damalige Fixierung auf totalitäre Herrschaft ungehemmt fort. Seither erwachen in den Ländern Mittel- und Osteuropas die uralten Ängste vor dem riesenhaften Imperium wieder, das seit Jahrhunderten seinen Schatten auf die Nachbarn geworfen und ihre Unabhängigkeit immer wieder infrage gestellt hat. 1983 hatte Kundera geschrieben: „Die Ukraine, eine der großen europäischen Nationen, ist im Begriff, langsam zu verschwinden. Und dieser ungeheuerliche, nahezu unglaubliche Vorgang vollzieht sich, ohne dass die Welt es bemerkt.“ Dem Wiederauftreten des imperialen Machtanspruchs, der Putins brutalen Übergriff auf die unabhängige Ukraine leitet, muss der Westen mit allen gebotenen Mitteln entgegentreten. Die Polen, die Tschechen wissen noch, wer ihre Freiheit und Selbständigkeit bedrohen kann. Wissen es auch die Slowaken und Ungarn? Sie sind unsere unmittelbaren Nachbarn. Milan Kunderas Warnung bleibt aufrecht. Der entführte Westen Die Tragödie Mitteleuropas Von Milan Kundera Aus dem Franz. von Uli Aumüller Kampa 2023 96 S., geb., € 20,60
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