DIE FURCHE · 24 16 Diskurs 13. Juni 2024 ZEITBILD Land unter Wasser Foto: APA / BFV Fürstenfeld IHRE MEINUNG Schreiben Sie uns unter leserbriefe@furche.at „Es bleibt dennoch Antisemitismus“ Gespräch mit Martha Keil Von Till Schönwälder Nr. 23, Seit 9 Das Interview mit Martha Keil verdient allgemeine Beachtung, sie selbst Anerkennung für ihre Position. Was allerdings die Zukunft der Region Naher Osten anlangt, ist zu ergänzen, dass unter mehreren eine essenzielle Voraussetzung für die Lösung durch „Zwei Staaten“ fehlt, die friedlich zusammenleben sollen. Unbeachtet ist nämlich von vielen „Ratgebern“ geblieben, dass erst die Schaffung kommunaler oder staat- licher Strukturen und die Heranbildung des dafür geeigneten Personals auf Seiten der Palästinenser/ der arabischen Bevölkerungsteile in Israel die Lösung ermöglichen kann. Sie fehlen bisher. Raoul Kneucker, Wien Den Frieden vorbereiten Von Brigitte Quint, Nr. 22, Seite 1 Ich gratuliere und danke zu Ihrem Leitartikel. Eines haben Sie – meiner Meinung nach – nicht bedacht: Ich befürchte, die politische Führung Israels hat hat den Überfall der Hamas „provoziert“. Denn dass der hochgelobte Geheimdienst von diesem Überfall keine Ahnung gehabt hätte und sogar Soldaten Urlaub am 7. Oktober gegeben hat, kann ich mir nicht vorstellen. Leider. Traurig. Netanjahu geht es nicht um die Menschen, sondern nur um ihn. Mag. Branko Kornfeind, via Mail GLAUBENSFRAGE Freiheit von der Freiheit? Versunkene Keller, Häuser und Autos in den Fluten: Die Bilder schwerer Überschwemmungen stammten diesmal vor allem aus den Regionen Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld sowie Oberwart. Die Feuerwehrkräfte waren am Wochenende (8.6./9.6.) im Dauereinsatz. Der Ortskern von Deutschfeistritz war zeitweise nur mit Booten zu erreichen; in ihren Fahrzeugen eingeschlossene Autofahrer konnten gerettet werden. In Übelbach wurden mehrere Menschen ausgeflogen. In Neudau wiederum musste ein Pflegeheim evakuiert werden, dabei wurden 40 Personen in Sicherheit gebracht. Auch in der Gemeinde Bad Blumau trat die Safen aufgrund heftiger Regenfälle großflächig über das Ufer (Bild). Nach Angaben von Meteorologen fielen in der Region in kurzer Zeit mehr als hundert Liter pro Quadratmeter. Forschende warnen, dass angesichts der Klimakrise mit häufigeren Wetterextremen zu rechnen ist. Im Hinblick auf die aktuellen Hochwasser, die sich im Vorfeld der Abstimmung zum EU-Renaturierungsgesetz ereigneten (siehe auch S. 23), wies der WWF Österreich auf die Dringlichkeit der Katastrophenvorsorge durch Entsiegelung und Klimaschutz hin. Laut Umweltbundesamt kann ein Quadratmeter gesunder Boden bis zu 200 Liter Wasser speichern. „Konsequenter Bodenschutz senkt das Risiko präventiv“, so Joschka Brangs vom WWF. „Genauso dringend sind mehr Investitionen in die Entsiegelung von Böden und die Wiederherstellung der natürlichen Wasserspeicher, also vor allem der Flüsse, Wälder und Moore. Damit das systematisch und europaweit erfolgt, braucht es auch verbindliche EU-Ziele.“ (Martin Tauss) „Naturschutz ist Selbstschutz“ Von Kurt Kotrschal Nr. 22, Seite 18 Von Asher D. Biemann Die weitgespannte Analyse „Naturschutz ist Selbstschutz“ von Prof. Kotrschal sollte Pflichtlektüre für alle mit Agrarpolitik befassten Politiker und Beamte sein und müsste davor bewahren, seitens Österreichs den ohnehin schon abgeschwächten Green Deal bis zu den Nationalratswahlen nicht noch ganz zu kippen. Umgekehrt sollten diese Agrarier einsehen, dass ihre rein auf kurzfristigen Mehrertrag abgezielte Politik durch das Artensterben wie von Bestäuber- Insekten auch für die Landwirte schon großen Schaden angerichtet hat: Mit der Devise „Wachsen oder Weichen“ wurde zum Schlucken der kleineren und mittleren Landwirtschaften gelenkt. Ein Wettlauf, den der Handel mit Preisdruck weidlich ausgenützt hat. Oder in der Forstwirtschaft, wo seit vielen Jahrzehnten rein auf schnellen Ertrag auch im Flach- und Hügelland massenhaft Fichten-Monokulturen gepflanzt wurden, mit denen jedoch seit einiger Zeit der Borkenkäfer aufräumt. Bedenklich, dass der Landwirtschaftsminister auch gegen Reformen wie Entnahme von Monokulturen (Fichten) und naturnahe Waldbewirtschaftung immer noch ankämpft. Karl Semmler, Bad Blumau Leserbrief von Friedrich Förtsch zum Thema Fronleichnam Nr. 23, Seite 16 Wir waren auch unter uns in Kleinraming bei der Fronleichnamsprozession – und doch blieb einiges hängen. Die Messe feierte ein junger Vietnamese mit uns und predigte zum Thema Lebendigkeit. Vier Altäre, vier Laien, jeder einzelne hatte eine großartige Predigt und Fürbitten vorbereitet. Das Thema war „Friede“, versus „die aufgesetzten Fürbitten“, Thema Wandlung vom halben Telefonanschluss zur KI, göttliche versus menschliche Gerechtigkeit und Gemeinschaft im Ort. Es gibt auch Beispiele, die berühren, anrühren, aufrühren. Und ein Danke an die Redakteure der FURCHE für ihre Arbeit. Theresia Bramberger, via Mail Die Österreichischen Lotterien freuen sich: Der gemeinsam mit der Lebenshilfe initiierte Inklusionspreis schaffte Platz 3 bei den Wirtschaft hilft-Awards. Inklusionspreis auf dem Siegespodest Der Österreichische Inklusionspreis verzeichnete einen beachtlichen Erfolg: Am 3. Juni vergab der Fundraising Verband Austria die WIRTSCHAFT HILFT-Awards 2024 für die wirkungsvollsten Spendenkooperationen von Österreichs Wirtschaft. Die Österreichischen Lotterien bewarben sich mit dem 2016 gemeinsam mit der Lebenshilfe ins Leben gerufenen „Österreichischen inklusionspreis“, der in der Kategorie Großunternehmen mit dem erfreulichen 3. Platz ausgezeichnet wurde. JETZT EINREICHEN: Bis zum 10. September 2024 haben Organisationen, Einzelpersonen, Unternehmen, Schulen, private Vereine und alle anderen Initiativen auch heuer die Möglichkeit, ihre Projekte zum Österreichischen Inklusionspreis 2024 einzureichen. Gesucht werden inklusive Projekte in den Kategorien Bildung, Arbeit & Wirtschaft, Medien & Kommunikation, Gesundheit, Wohnen, Freizeit & Kultur sowie Technologie & Digitalisierung. Die Einreichung erfolgt unter www. inklusionspreis.at. Zusätzlich zu den sieben Hauptpreisen wird auch dieses Jahr ein besonders herausragendes Projekt mit einem Förderpreis in Höhe von 5.000 Euro von den Österreichischen Lotterien ausgezeichnet. Bildtext v.l.n.r.: Birgit Wagesreither und Gerlinde Wohlauf (Österreichische Lotterien), Hannah Dobler und Gen.Sekr. Philippe Narval (Lebenshilfe Österreich) Foto: Ludwig Schedl Anno 1941 erschien Erich Fromms „Die Furcht vor der Freiheit“, oder wie es im amerikanischen Original hieß, „Die Flucht vor der Freiheit“. Der Titel dieses von der Sozialpsychologie her konzipierten Werkes war paradox formuliert: Der Mensch, der sich doch eigentlich immer schon nach Freiheit sehnte, fürchtet sich unbewusst vor ihr und flüchtet sich daher in die Geborgenheit der Unfreiheit. So erklärte sich für Fromm, der selbst aus Deutschland geflüchtet war, unser seltsames Bedürfnis nach Autorität, Konformität und nach Verengung dessen, was Karl Popper später die offene Gesellschaft nennen würde. Und so erklärten sich für ihn die totalitären Herrschaften des 20. Jahrhunderts: Ihr erstaunlicher Erfolg lag nicht im Verschleiern ihrer Absichten, sondern umgekehrt in ihrer feierlichen Verklärung der Unfreiheit. Sie waren es, die riefen: Freiheit von der Freiheit. Und ihre Gefolgschaft machte sich zum Heer williger Knechte. Als Fromm dieses Buch veröffentlichte, hatte er bereits mit der Tradition seines Judentums gebrochen. Aber er sah dennoch in der Bibel eine Quelle des „radikalen Humanismus“, eines Humanismus, der „völlige Unabhängigkeit“ und „Durchdringung aller Fiktionen und Illusionen“ forderte. Daher musste die Bibel die Götzen verbannen und daher war Religion für Fromm nicht Theologie, sondern „Idologie“ – Götzenlehre. Nur im Erkennen und in der Negation der Götzen konnte die Menschheit geistig vereint sein. Das andere Band der Menschen war bei Fromm die Liebe, die Bereitschaft nämlich, das Wagnis der Freiheit einzugehen. Aber diese Liebe erforderte Arbeit an sich selbst und mehr als Eros zu einer Person oder Nation. Ihre furchtlose Freiheit lag darin, den Rest der Menschheit mitzulieben. Denn ohne dieses Mitlieben war Freiheit nur ein „vergrößerter Egoismus.“ Der Autor ist Professor für moderne jüdische Philosophie an der University of Virginia, USA. RELIGION IN KÜRZE ■ Wirbel um Wiederkehr-Vorstoß für Religion als Freifach Ein Vorstoß des Wiener Vizebürgermeisters und Bildungsstadtrats Christoph Wiederkehr zur Abschaffung des verpflichtenden Religionsunterrichts in Volksschulen hat am 11. Juni für Wirbel gesorgt. Der NEOS-Politiker hatte vorgeschlagen, den konfessionellen Religionsunterricht künftig nur noch als Freifach anzubieten und durch einen neu geschaffenen Gegenstand „Demokratiebildung“ zu ersetzen. Prompte Ablehnung für den Vorschlag kam von den Religionsgemeinschaften. Andrea Pinz, Leiterin des Schulamts der Erzdiözese Wien, sagte, Religionsunterricht zu vedrängen, sei an sich „demokratiefeindlich“. Religionsunterricht leiste einen großen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Österreich. Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Ümit Vural, warnte davor, religiöse Bildung in einen privaten Bereich, außerhalb der bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen zu verlagern. Ablehnung kam auch aus ÖVP und FPÖ. „Der Religionsunterricht ist in Österreich verfassungsrechtlich geschützt und das wird auch so bleiben“, sagte Kultusministerin Susanne Raab (ÖVP). „Der Religionsunterricht bleibt!“, betonte auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).
DIE FURCHE · 24 13. Juni 2024 Architektur 17 Der Widerstand nimmt oft auch baulich Gestalt an: Die Ausstellung „PROTEST/ ARCHITEKTUR. Barrikaden, Camps, Sekundenkleber“ im Wiener Museum für angewandte Kunst nimmt diese unter die Lupe. Auf die Barrikaden! Von Isabella Marboe Highway hell“ und „Crash CARpitalism“ steht in riesigen, „Lobauautobahn: weißen Lettern auf einem blauen Transparent, das von der Galerie ins Foyer des Wiener MAK (Museum für angewandte Kunst) hängt. Dort läuft gerade die Ausstellung „PROTEST/ARCHI- TEKTUR Barrikaden, Camps, Sekundenkleber“. Das Transparent ist eine Leihgabe der Bewegung „LobauBleibt!“, die den Bau der „Stadtstraße“ in der Wiener Donaustadt stoppen wollte. Sie schlug in einem Park in Hirschstetten ihr erstes angemeldetes Basiscamp auf, das bald auf weiteren Stadtstraßenbaustellen kleinere spontane Ableger bildete. In der sogenannten „Wüste“, die von einer „Widerstandshecke“ mit essbaren Früchten umgeben war, stellten die Aktivistinnen und Aktivisten eine zweigeschoßige Holzpyramide mit einem kleinen Ausguck und großem Symbolcharakter auf. Was wie ein Fort wirkt, wurde zum identitätsstiftenden Aufenthalts- und Diskursort von „LobauBleibt!“. Nun ist es ein Exponat im MAK. Foto: Foto: Hossam el-Hamalawy, 3. Februar 2011 (CC BY 2.0) Ephemer und effektiv „Das ist keine klassische Architekturausstellung, es geht auch stark um strategische Überlegungen“, sagt Oliver Elser, Direktor des DAM – Deutsches Architekturmuseum in Frankfurt am Main, der die Ausstellung mit Sebastian Hackenschmiedt vom Wiener MAK kuratierte. Im DAM war sie bereits zu sehen, nun hat die Protestarchitektur die hellen, lichtdurchfluteten Säle des MAK gekapert, das Büro Something Fantastic (Elena Schütz, Julian Schubert, Leonard Streich) gestaltete die Ausstellung mit protestaffinen Materialien wie Planen, Kabelbindern, Holz. Dauerhafter Widerstand erfordert eine spezifische Infrastruktur, deren wesentlichster Zweck darin besteht, den Aufenthalt vor Ort signifikant zu verlängern und gegen polizeiliche Räumungsversuche so dauerhaft wie möglich so resistent wie möglich zu sein. Die minimale Basiseinheit von Protestarchitektur ist der widerständische Mensch, der einen Ort mit seinem Körper besetzt. Mit ihm steht und fällt die Architektur. Mitunter wortwörtlich. „Wir betrachten Menschen im Raum als Architektur“, so Elser. Protestarchitektur hat immer einen strategischen Hintergrund und einen symbolischen Charakter, sie wirkt auch als Signal. Übersteigt ein Bauwerk in Österreich und Deutschland die 2,50-Meter-Marke, müssen Polizeieinheiten mit Spezialgerätschaften ausrücken, weil sie sich selbst nicht gefährden dürfen. Ein relevanter Verzögerungsfaktor. Vor dem Eingang in den Ausstellungssaal steht die „Semper-Barrikade“: Sie kam bei der Märzrevolution 1848 zum Einsatz. Gottfried Semper, damals Direktor der königlichen Bauschule, hatte sie so effektiv verstärkt, dass sie als uneinnehmbar galt. Die Revolution scheiterte trotzdem. Sie ist damit nicht allein. Die Proteste am Tahrir-Platz in Kairo 2011, die „Occupy Wall Street-Bewegung“ in New York 2011, die Majdan-Proteste in Kyjiw in der Ukraine: Insgesamt 13 Protestbewegungen zwischen 1968 und 2023 werden als Fallbeispiele vorgestellt – nur fünf davon waren erfolgreich. Baumhaus, Traktor, Barrikade Lützerath war eines der Dörfer, das dem Braunkohleabbau am Standort Garzweiler II weichen mussten. Der Kampf um das Dorf begann auf dem Bauernhof von Eckardt Heukamp, dem letzten Bewohner. Das dortige Protestcamp war typologisch eine Mischung aus Baumhäusern und Bodenstrukturen. Auf einer Plane liegen die 121 Objekte der „Lützerath-Wunschliste“ am Boden, die sich die Protestierenden kurz vor Weihnachten 2022 wünschten. Kabeltrommeln, Panzerklebeband, Akkuschrauber, Brechstangen, Tacker, Nadeln, Balken, Bretter, Schrauben, Nägel. Drei Wochen später wurde das Camp geräumt, Rokas Wille hatte es vorher noch fotografisch dokumentiert und daraus Papiermodelle gebaut, wodurch es nun en miniature zu bewundern ist. Auch vom Camp von „LobauBleibt!“ bauten Studierende der TU München und der Hochschule für Technik in Stuttgart ein Modell. „Protestarchitektur. Proteste müssen stören, sonst wären sie wirkungslos. Wenn Proteste in den öffentlichen Raum ausgreifen und sich dort festsetzen, wenn sie ihn blockieren, schützen und erobern, dann entsteht Protestarchitektur“: Schon die Titelseite des Ausstellungskatalogs wartet mit einer Definition auf. Er erinnert nicht von ungefähr an ein Lexikon. „Die Strategien reichen vom Körpereinsatz von Protestierenden, die Räume besetzen oder Formationen bilden, bis hin zur Errichtung von Protestcamps.“ Zweisprachig, zweispaltig, eng bedruckt. 528 Seiten mit enzyklopädischer Informationsdichte. Die „Farmer’s Proteste“ in Delhi richteten sich gegen Agrargesetze, die den garantierten Mindestpreis für Getreide aufgehoben hätten. Zehntausende indische Bauern und Bäuerinnen blockierten daraufhin von 2020 bis 2021 über ein Jahr lang wichtige Zufahrtsstraßen in Delhi mit kilometerlangen Camps. Viele funktionierten dafür landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge in erstaunlich gemütliche Behausungen um. Der Protest mit der bis dato längsten Dauer brachte auch die faszinierendste Architektur hervor. Seit 2012 besetzt eine Gruppe von Aktivistinnen und Aktivisten hartnäckig und zäh den Hambacher Wald, um dessen Abholzung zugunsten der Erweiterung des dortigen Braunkohleabbaus zu „ Das Protestcamp in Lützerath war typologisch eine Mischung aus Baumhäusern und Bodenstrukturen. “ verhindern. Im Laufe dieser Zeit entstand eine Kolonie an Baumhäusern mit Namen wie „Krähennest“, „Oaktown“, „Hazelnut“ oder „Crow’s Nest.“ Diese waren über Hängebrücken, Plattformen, Traversen, Stegen und ein großes Netz in der Mitte verbunden. Die abgespannten Hängebrücken schwingen bei Wind und Wetter mit den Stämmen mit, Beweglichkeit ist resilienter als Starre. Die dreiarmige Y-Brücke, die bis Mai 2023 in etwa 16 Metern Höhe im Hambacher Wald hing, wurde von Protestierenden demontiert und im MAK wieder zusammengesetzt. Inzwischen eroberte Zur Geschichte der Protestkultur in Österreich lesen Sie: „‚Aufsässiges Land‘ Niederösterreich“ von Christian Jostmann (15.3.2023) auf furche.at. längst die nächste Baumhausgeneration die Wipfel. Der Versuch der Polizei im Oktober 2018, die Waldbesetzung zu beenden, geriet zum größten Polizeieinsatz in der Geschichte Nordrhein-Westfalens. „Ich finde es schön, aktiver Teil eines Protests zu sein. 2018 wurden wir zum vierten oder fünften Mal von der Polizei geräumt. Aber nach jeder Räumung ziehen immer noch mehr Menschen ein“, erzählt eine Studentin aus Frankreich, die bei der Presseführung anwesend ist. „Wenn die Polizei ein Baumhaus räumt, kann man sehr rasch wieder ein neues errichten.“ Der Protest lebt Besonders sehenswert ist auch die Filminstallation „Protest/Architecture“ von Oliver Hardt, der die Euphorie und auch den Alltag in Protestcamps zeigt, wo Kinder spielen, viel gekocht wird und Haare geschnitten werden. Um ihn ansehen zu können, stehen Hocker auf einem Perserteppich bereit. Schiebt man den seinen auf den Parkettboden, um dahinter Sitzenden freie Sicht zu ermöglichen, kommt der Aufseher, um ihn wieder auf den Teppich zu reklamieren: Bis der Protest wirklich im MAK ankommt, wird es noch dauern. PROTEST/ARCHITEKTUR Barrikaden, Camps, Sekundenkleber Bis 25.8.2024 Di 10–21 Uhr Mi bis So 10–18 Uhr www.mak.at Kein Zugang Von 2011 bis 2013 war der stark befahrene Kreisverkehr des Tahrir- Platzes im Zentrum von Kairo immer wieder Schauplatz von Massenprotesten und Protestcamps.
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