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DIE FURCHE 13.04.2023

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DIE FURCHE · 15 4 Das Thema der Woche Durch die altrosa Brille 13. April 2023 ab circa 1800 Übergang zur Moderne Die Vorstellung der unkontrollierbaren und krankheitsartig auftretenden Verliebtheit keimt auf. Mann und Frau werden zunehmend gleichgestellt, Arbeit und Privatleben werden getrennt. Erstmals werden Familien aufgrund emotional-sexueller Anziehung gegründet. Ende des 19. Jahrhunderts Moderne und Postmoderne Die Liebesheirat wird in der westlichen Welt zur Norm. Eine Ehe wird auch dann als solche betrachtet, wenn das Paar keine Kinder bekommt. Beziehungen ohne Liebe werden als unmoralisch erachtet. (Jana Reininger) Soziologie der Liebe Romantische Beziehungen in theoretischer Perspektive Von Barbara Kuchler und Stefan Beher (Hg.) Suhrkamp 2022 403 S., kart., € 22,70 Eine Geschichte der Liebe Vom Umgang des Menschen mit einem rätselhaften Gefühl Von Martin S. Bergmann Fischer 2018 414 S., kart., € 25,70 Das Gespräch führte Andrea Burchhart Selten sieht man Pärchen im Alter Zärtlichkeiten austauschen. Doch Liebe im fortgeschrittenen Lebensabschnitt ist nicht ungewöhnlich. Was im Körper passiert, wenn wir lieben, und warum das Ende der ersten Verliebtheit eine gute Sache ist, erklärt Paar-Coachin und Autorin Hilde Fehr. Bitte keine Symbiose! Zwei Menschen in einer Beziehung müssen stets zwei Einheiten mit unterschiedlichen Meinungen bleiben, findet Paar-Coachin Hilde Fehr. Zu viel Einigkeit sei nämlich ungesund. DIE FURCHE: Schmetterlinge im Bauch und rosarote Brille: Was passiert mit uns, wenn wir uns verlieben? Hilde Fehr: Wenn man verliebt ist, befindet sich der Körper in einem Ausnahmezustand. Wir nehmen die Welt um uns herum plötzlich anders wahr. Schuld an dieser veränderten Wahrnehmung der Verliebten ist ein ganz besonderer Cocktail aus Hormonen und Botenstoffen, der im Gehirn ausgeschüttet wird. Eine zentrale Rolle spielt dabei Dopamin. Der Botenstoff, der vielen als „Glückshormon“ bekannt ist, sorgt für ein gutes Gefühl und wird mit Belohnung, Euphorie, aber auch Sucht in Verbindung gebracht. In Hirnscans zum Beispiel kann man nicht unterscheiden, ob jemand gerade frisch verliebt oder auf Heroin gedopt ist, es arbeiten dieselben Regionen. Auch das Stresshormon Adrenalin macht euphorisch und sorgt dafür, dass man kaum Schlaf braucht und trotzdem das Gefühl hat, Bäume ausreißen zu können. DIE FURCHE: Doch selbst der heftigste Hormonrausch bleibt nicht ewig auf diesem hohen Niveau. Kann man diese Phase irgendwie verlängern? Fehr: Die Verliebtheit ist nicht von Dauer, die erste Phase ist nach einigen Monaten vorbei. Dann kommt erst einmal das große Erwachen. Die wahre, die reife Liebe ist das, was danach kommt. Passend zum Gefühl des „Ankommens“ und der „Geborgenheit“ wirken in langjährigen Beziehungen auch andere Hormone: Serotonin, das Bindungshormon Oxytocin und auch das Glückshormon Endorphin werden ausgeschüttet, leise Botenstoffe, die wir körperlich kaum wahrnehmen. Es sind eben zwei völlig verschiedene Zustände. Aber es gibt Menschen, die regelrechte Verliebtheitsjunkies sind und meinen, wenn die Dopaminausschüttung nachlässt, passt ihre Beziehung einfach nicht mehr. DIE FURCHE: Das sind dann die, die Beziehungen beenden, bevor sie sich richtig darauf eingelassen haben? Fehr: Genau, das Zeitfenster nach dem ersten Erwachen zur reifen Liebe kann für viele beängstigend sein und erfordert Verletzlichkeit und Offenheit. Wenn man es schafft, die Situation der ersten Enttäuschung über diese veränderten Gefühle mutig anzunehmen, hat man schon viel erreicht. Eine Beziehung ist Arbeit. Man muss bereit sein, seine Grenzen zu erweitern, Ehrlichkeit und Wertschätzung zu zeigen. Natürlich ist es aufregend und schön, frisch verliebt zu sein. Aber ich bin überzeugt, dass die reife Liebe zu einem viel tieferen Glücksgefühl führen kann. Über Unterschiede in der Liebe sprach Margit Ehrenhöfer am 14. Juli 2021 mit Jutta Hartmann in „Vielfalt von der Vielfalt denken“, in furche.at. Verliebte, ältere Pärchen scheinen viele Menschen zu überraschen. Dabei sind sie gar nicht so anders als junge. Ein Gespräch mit Autorin und Paar-Coachin Hilde Fehr. „Viele Frauen erwachen erst im Alter“ DIE FURCHE: Kann man sich auch als älterer Mensch noch unsterblich verlieben wie ein Teenager? Oder hindert einen die gesammelte Lebenserfahrung daran? Fehr: Das Alter auf körperlicher Ebene spielt sicherlich keine Rolle dabei, dass wir uns nicht mehr so leicht verlieben. Es ist vielmehr das angelernte Misstrauen. Ich denke, hier spielen Bewertungen eine große Rolle. Wenn jemand im Laufe des Lebens immer wieder negative Bewertungen aufstellt und Dinge sagt wie „Frauen spielen mir immer was vor“ oder „Männer gehen sowieso fremd“ und dabei nicht entdecken möchte, welche positiven Aspekte die Erfahrungen gebracht haben, welche Entwicklung er oder sie dadurch gemacht hat, dann wird es sehr schwer, sich wieder zu verlieben. „ Es gibt Menschen, die regelrechte Verliebtheitsjunkies sind und meinen, wenn die Dopaminausschüttung nachlässt, passt ihre Beziehung einfach nicht mehr. “ DIE FURCHE: Kann man es umgekehrt lernen, sich wieder zu verlieben? Fehr: Die Fähigkeit, sich zu verlieben, hat mit einer grundsätzlichen Lebendigkeit zu tun, mit einer Offenheit für das Leben. Es gibt sicher Menschen, die sich schneller verlieben als andere. Vielleicht sind jüngere Menschen im Vorteil, weil sie generell offener und abenteuerlustiger sind. Zweckpessimisten, die sich gerne als Realisten bezeichnen, werden mit zunehmendem Alter immer „realistischer“. Sie sagen dann Dinge wie „Das wird sowieso nichts“ oder „Ich lerne niemanden mehr kennen“. Wenn man so denkt, spuckt das Gehirn nur negative Gedanken aus, man wird ausgebremst und hat kaum eine Chance, sich zu verlieben. Man muss also raus aus dem Gedankenkarussell, weg vom „Erwarte nichts, dann wirst du nicht enttäuscht“. Im Gegenteil, das Motto muss sein: „Erwarte mehr! Bekomme mehr!“ DIE FURCHE: Wie steht es um die Selbstliebe? Kann man sich in andere verlieben, wenn man mit sich selbst hadert? Fehr: Das funktioniert auf den ersten Blick fantastisch: Wer sich selbst nicht liebt, sucht sein Glück zu 100 Prozent im Außen. Wenn wir an uns selbst zweifeln, haben wir ein verstärktes Bedürfnis, diese Selbstzweifel durch den Partner zu kompensieren. Wir denken dann: „Ich bin wertvoll, weil ich einen superreichen Mann habe oder weil meine Freundin eine tolle Figur hat.“ Was aber, wenn die Firma des Mannes pleitegeht oder die Frau zwanzig Kilo zunimmt? Eine gleichberechtigte Beziehung sieht anders aus. Liebe sieht anders aus! Foto: Monika Pachler-Blaimauer DIE FURCHE: Sind Beziehungen zwischen 25- Jährigen anders als zwischen 55-Jährigen? Fehr: Was mir auffällt: Die Frauen erwachen umso mehr, je älter sie werden. Viele fangen erst in der zweiten Lebenshälfte an, sich zu emanzipieren, werden sich ihrer Stärke bewusst und wollen etwas verändern. Männer, die ihre Partnerin bis dahin immer kleingehalten und manipuliert haben, sind damit überfordert. In meiner Arbeit als Paar-Coachin höre ich oft von Männern, dass ihre Partnerin plötzlich „komisch“ geworden sei und dass das sicher „an den Hormonen“ liege. Tatsächlich übernehmen diese Frauen Eigenverantwortung für ihr Leben. DIE FURCHE: Das klingt nach keinen guten Aussichten für die symbiotische Liebe, der viele nacheifern. Fehr: Das sollte man auch wirklich nicht tun. Denn was heißt „symbiotische Liebe“? Sie bedeutet, dass aus dem „Ich und du“ ein „Wir“ wird, dass zwei Individuen zu einem verschmelzen und nur noch eine Meinung haben. Das äußert sich dann in Aussagen wie: „Wir essen kein Fleisch“, „Wir lieben diesen Film“. Ich selbst bin lange Zeit diesem Denkfehler aufgesessen, dass dieser Zustand erstrebenswert sei. Viel wichtiger ist: Ich bleibe immer ich, du bleibst immer du, unsere Schnittmenge ist das „Du und ich“, also jeder bleibt im „Wir“ und ist dabei immer er selbst. Denn wenn zwei Menschen voneinander abhängig sind, verlieren beide Partner ihre Eigenständigkeit, ihre Unabhängigkeit und ihre persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten. Und das ist nicht gesund. DIE FURCHE: Während Jugendliche ihre Liebe stolz zur Schau stellen, sieht man ältere Paare kaum in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten austauschen. Warum ist das so? Fehr: Vielleicht liegt es an einer gewissen Trägheit. Oder am gesellschaftlichen Druck, „in Würde zu altern“. Küssen in der Öffentlichkeit? Ist das nicht ab einem gewissen Alter peinlich? Ich finde das überhaupt nicht! Niemand sollte sich davon abhalten lassen, seine Gefühle zu zeigen, wenn ihm danach ist. Und wenn es anderen nicht gefällt, dann ist das wahrscheinlich nur ein Ausdruck von deren unerfüllter Sehnsucht. Nächste Woche im Fokus: Kinder- und Jugendliteratur hat nicht den Stellenwert, den sie verdient. DIE FURCHE aber zeichnet seit 2003 monatlich Bücher für Junge und Junggebliebene mit dem Buchpreis „Lektorix“ aus. Wir feiern das 20-Jahr- Jubiläum anlässlich der Leipziger Buchmesse.

DIE FURCHE · 15 13. April 2023 Politik 5 Von Christoph Konrath und Robert Schütt Vor fünfzig Jahren, am 19. April 1973, einem Gründonnerstag, stirbt Hans Kelsen in den USA. In Österreich wird er heute als Architekt der Verfassung gerühmt. Vielen gilt er als idealistisch – aber er ist ein gnadenloser Realist, der allzu einfachen Vorstellungen von Demokratie und Frieden einen entlarvenden Spiegel vorgehalten hat. Seine Zeitgenossen beschreiben Kelsen als einen charismatischen Menschen, seinen Lebensweg als faszinierend und tragisch. So wird er 1881 in eine jüdische Familie geboren. Sein öffentliches Wirken begann inmitten des Ersten Weltkriegs. Seine Ideen sollten die Debatten über die neue demokratische Staatenwelt prägen. Antisemitismus, Wissenschaftsfeindlichkeit und Faschismus treiben ihn ins Exil. Mit fast 60 Jahren fängt er in den USA von Neuem an – und wird des Kommunismus verdächtigt und absurderweise vom FBI observiert. Dabei bestätigte sich seine Kritik des Marxismus in der Sowjetunion und im China Mao Tsetungs. Im Alter wird er Zeuge der Bürgerrechtsbewegung – als Kelsen in Berkeley stirbt, kämpft Richard Nixon im Weißen Haus um sein „Watergate“-Überleben. „Was ist die Wahrheit?“ Hierzulande gehört Kelsen zum Inventar der Republik. Oft scheint es, als wäre er – wie ein mythologischer Gesetzgeber einer antiken Polis – kurz erschienen, um eine Verfassung zu schreiben. Das, was Kelsen gelehrt hat, wofür er sich in engagiert hat, warum er die Erste Republik verlassen musste, wird nur vereinzelt angesprochen. Als junger Mann findet Kelsen die Jus-Vorlesungen fad, bevorzugt Philosophie. Sein erstes Buch schreibt er über Dante. Früh befasst er sich mit Psychologie, wird später ein Freund Sigmund Freuds. Obwohl er zum Christentum konvertiert, macht ihm seine Herkunft die akademische Karriere schwer. Ohnehin wird ihn Religion zeitlebens beschäftigen, und die Frage des Pilatus am Karfreitag, „Was ist Wahrheit?“, wird zentral für sein Wirken. Es ist aber nicht nur das feinfühlige Interesse Kelsens für alles, was das Leben ausmacht, was sein Denken prägt. Es sind viele praktische Erfahrungen und die Neugier, auch außerhalb der Universität tätig zu sein. Im Ersten Weltkrieg wird er zum Rechtsberater für Kriegsminister Stöger-Steiner. Kelsen ist sich dessen bewusst, was Staatsgewalt bedeutet. Und Krieg, wie er im Juni 1944 schrieb, sei „Massenmord, die größte Schande unserer Kultur“. Im Herbst 1919 wird Kelsen dann von Staatskanzler Renner beauftragt, Entwürfe für eine Verfassung der Republik auszuarbeiten. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern gelingt es Kelsen, nüchterne Formulierungen zu entwerfen, die einen Kompromiss aller Parteien ermöglichen. Er ist sich im Klaren, dass Gesetze nie ausreichen können, um Demokratie und Rechtsstaat zu erhalten. Daher bleibt er auch als Professor und Verfassungsrichter weiter in der Volksbildung tätig. Kelsens Verdienste sind ebenso wichtig, wenn es um die Hans Kelsens Todestag jährt sich zum 50. Mal. Die Ansichten und Haltungen des „Architekten“ der österreichischen Verfassung könnten aktueller nicht sein. Eine Einordnung. Die Demokratie hat keinen Autopiloten Frage geht, wer die Hüter der Verfassung sind. Sein Gegenspieler heißt Carl Schmitt, der als „Kronjurist des Dritten Reiches“ bekannt werden sollte. Dieser behauptet, nur das oberste Exekutivorgan könne die Verfassung garantieren (Ähnliches meinte Ex-US-Präsident Trump, als er sagte, seine Autorität sei „total“). Kelsen hingegen betont die Vielfältigkeit von Gesellschaften und verwehrt sich gegen alles, was Demokratie und Freiheit einschränken könnte. Daher setzt er sich für die moderne Verfassungsgerichtsbarkeit ein, die Gleichberechtigung und den Rechtsstaat bewahrt. Das setzt voraus, dass wir erkennen, dass der Staat nur das ist, was rechtlich geregelt und überprüfbar ist. Das ist das Ziel, das die „reine“ oder werturteilsfreie Rechtswissenschaft anstrebt. Kelsen lehnt jede Bezugnahme auf ein Naturrecht oder natürliche Ordnungen ab und zeigt auf, wie rasch diese Denkmethodik in autoritäre Verhältnisse führen kann. Dafür wird er bis heute angefeindet. Als Wissenschafter und Verfassungsrichter ist Kelsen überzeugt: Man muss der Macht die Wahrheit sagen, und es muss egal sein, wem dieses oder jenes Urteil parteipolitisch nützen mag. Das ist einer der Gründe, warum die konservativen und nationalen Parteien in Österreich 1929 die Verfassung tiefgreifend umbauen und den Verfassungsgerichtshof „entpolitisieren“. Tun versus Unterlassen Zermürbt von antisemitischen Angriffen und der Provinzialisierung der Universitäten geht Kelsen im November 1930 nach Köln. Schon im Frühjahr 1933 muss „ Dort, wo der Wille zur Herrschaft, das Machtstreben, maximal wird, ist die Wertschätzung für die Freiheit des Einzelnen am geringsten. “ er aus Hitler-Deutschland nach Genf fliehen. Von 1936 bis 1938 hält er sich in Prag auf, wird dort wegen seiner jüdischen Herkunft bedroht. Nach langem Überlegen und dem Verlust seiner Altersvorsorge verlässt er im Juni 1940 das faschistische Europa. Als er in den USA ankommt, spricht er kaum Englisch. Auch mit der amerikanischen Kultur ist er wenig vertraut. Der Status eines weltberühmten Wissenschafters nutzt ihm kaum, auch er muss sich bis 1945 mit befristeten Verträgen durchschlagen. Und so trivial es auch immer wieder klingen mag: Kelsen betont zeitlebens, dass die Katastrophen des 20. Jahrhunderts nicht durch Geisterhand geschahen, sondern durch „menschliches“ Tun und dessen Kehrseite: „menschliches“ Unterlassen. Aus diesem Grund kann sich die Hans Kelsen Foto: picturedesk.com / brandstaetter images / Austrian Archives (S) gilt bis heute als bahnbrechender Rechtsphilosoph, Rechtshistoriker und realistischweltpolitischer Analyst. 1940 emigrierte er in die USA, wo er im April 1973 verstarb. Lesen Sie hierzu das Dossier von Doris Helmberger-Fleckl: „Der Mythos der Wahrheit“ (12.1.2022) auf furche.at. Geschichte wiederholen. Dort, wo der Wille zur Herrschaft, das Machtstreben, maximal wird, ist die Wertschätzung für die Freiheit des Einzelnen am geringsten. Wenn Kelsen also zeit seines Lebens für das Parlamentarische, für das Prozedurale, für das Relativistische und das Rechtliche als zentrale Pfeiler der Demokratie eintritt; wenn er „den Staat“ entzaubert; wenn er für mehr und mehr zwingendes Völkerrecht plädiert und Wege in diese Richtung aufzeigt, dann nicht, weil er den Himmel auf die Erde holen, sondern im Hier und Jetzt die Hölle vermeiden will. Für manche mag das anspruchslos sein. Aber wenn Kelsen heutige Debatten verfolgen würde, wäre er vermutlich wenig überrascht, welche Untiefen sich auftun. Menschen taugen nicht für Utopien, und allen wäre geholfen, wenn wir uns zumindest an die gültigen Spielregeln hielten. Die Änderung von Normen Welche das sind? Die, die wir uns selbst, zu gleichen Teilen, geben. Dass man da nicht immer gewinnen kann, sollte selbstverständlich sein, ebenso dass positives Recht und moralische Gerechtigkeit selten im Einklang sind: Und Letzteres demokratiepolitisch auszuhalten, schließt ja nicht aus, dass man auf die Änderung der betreffenden Normen hinarbeitet. Immer im geschichtlichen Wissen, dass Dinge besser werden können, aber auch schlechter. Wie Kelsen stets betonte: Die Demokratie hat keinen Autopiloten. Christoph Konrath ist Jurist und Politikwissenschafter. Robert Schütt ist Politikwissenschafter und lehrt an der Diplomatischen Akademie.

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