DIE FURCHE · 1110 Gesellschaft13. März 2025FORTSETZUNG VON SEITE 9„ Man muss über den uneindeutigenVerlust nicht hinwegkommen. Aber mankann lernen, mit ihm zu leben. “Pauline Boss, Familientherapeutinberaten, doch ein Kriseninterventionsteam– wie bei Todesfällen –gäbe es für die Familien von vermisstenPersonen leider nicht.Jeder Fall sei anders und dennochbegegnen ihm immer wiederähnliche Bewältigungsmuster,erzählt Christian Mader. „AmAnfang geben sich viele Angehörigeselbst die Schuld“, erklärt derehemalige Fahnder. „Sie fragensich: Habe ich ihn beleidigt, habeich etwas falsch gemacht? Andereprojizieren die Schuld auf denoder die Abgängige. Später kommendie Bedenken: Ist ein Verbrechenpassiert oder ein Unfall?“Am wichtigsten sei es, die Betroffenenin dieser Zeit nichtallein zu lassen. „Wenn dein Partneroder deine Partnerin abgängigist, dann sitzt du abends allein zuhause.Keiner redet mit dir. Das isteine massive Belastung“. Deshalblässt Mader auch nicht locker. Solangedie Familien das möchten,halten er und sein Team ihnen„bildlich gesprochen die Hand.“„Sterbe ich, bevor ich Jenni finde?“Es sei eine Berg- und Talfahrt,der Begriff fällt immer wieder.Nach und nach, wenn Schock undPanik abflachen, würden vieleAngehörige versuchen, wieder inden Alltag zu finden. „Und dannkommt plötzlich ein Hinweis,dass die Person gesehen wordenist – oder ein Toter wird gefundenund muss von der Polizei identifiziertwerden. Dann beginnt deremotionale Prozess wieder vonvorne. Das zermürbt die Menschen“,sagt Mader. Jeder Menschhabe andere Selbstschutzmechanismen,um mit dieser Pein zuRande zu kommen, so der Kriminalbeamteim Ruhestand.Für Brigitta Scharinger ist derGlaube eine große Stütze. Findetsie einen Hinweis, dann betetsie einen Rosenkranz. „Sonstwäre ich in Tränen ausgebrochenund hätte nicht mehr weitergehenkönnen“, sagt sie. Eine gesundheitlicheDiagnose intensiviert ihreBeziehung zu Gott: Nach JennisRechteder NaturVortrag und Seminar3. April 2025 in WienMit Ursula Baatz, MariaBertel, Thomas Ratka undElisabeth Schönthalwww.donau-uni.ac.at/akademie-der-transformationDie TherapeutinPauline Boss warProfessorin ander Universität inMinnesota, USA.Sie prägte dasKonzept des„uneindeutigenVerlustes“. Dabeihandelt es sichum Verlusterfahrungen,derenAusgang unklaroder unbestätigtist.Foto: Krzysztof Golik (Creative Commons)„ Dann kommt plötzlich einHinweis, etwa dass die Persongesehen worden ist, und deremotionale Prozess beginntwieder von vorne. “Christian Mader, ehemaliger FahnderWO IST JENNIFER SCHARINGER?Und wer kann helfen,sie zu finden?Jennifer Scharinger, geboren 1996 in Hollabrunn,ist seit 22. Jänner 2018 abgängig. Sie ist 178 cmgroß, schlank und hat braunes langes Haar.Bevor sie verschwand, wurde Jenni zuletzt inihrer Wohnung in Wien-Brigittenau gesehen.Zu diesem Zeitpunkt trug sie eine blaue Jeans,ein schwarzes T-Shirt und eine braune Jacke.Hinweise bitte an das Landeskriminalamt Wien,Tel: +43 1 31310 33800 , E-Mail: LPD-W-LKA-Journaldienst@polizei.gv.at oder an Bundeskriminalamt@bmi.gv.at. Auch Jennis Familie ist dankbarfür sachdienliche, anonyme Hinweise an dieTelefonnummer 0720732581, die E-Mail-Adressebrigitta.scharinger@gmx.net oder die WhatsApp-Nummer +4369981421270. Die Eltern haben eineBelohnung von 50.000 Euro ausgesetzt fürdenjenigen, der Jenni findet.Informationen zu dem Fall finden Sie auch auf derWebsite des Vereins „Österreich findet euch“:www.oesterreichfindeteuch.atFoto: PrivatFoto: Stephan KistlerVerschwinden erhält Scharingerdie Diagnose Brustkrebs: „Der Tumorwar direkt über dem Herzen“,sagt sie.Die folgenden Monate sind brutal:Untersuchungen, dann Chemo-,schlussendlich Immuntherapien.Dennoch sei sie – auch wennes merkwürdig klingt – dankbarfür die Erkrankung. „Davor warich jeden Tag im Wald, abends binich hundemüde ins Bett gefallen.“Die Suche sei eine Form von Therapiegewesen, doch sie zehrteauch an ihr. Während der Krebsbehandlungmusste sie sich aufsich selbst konzentrieren. „Ichwusste, es könnte sein, dass ichsterbe, ohne dass ich die Jenni gefundenhabe“, erzählt sie. Dabeisei ein Prozess in Gang gekommen,der sie schlussendlich zumGlauben zurückbrachte.Leben in den GrauzonenAußerdem habe Scharinger beiihren unzähligen Fahrten zwischenWohnung und Westbahnhofimmer wieder in der St. BrigittaKirche Halt gemacht. „Ich bin imDunkeln gesessen und habe gebetet“,erzählt sie. Ein Pfarrer sprichtsie an, leiht ihr ein Ohr. „Vom totalenAbsturz zurück zu dem Gefühl,von etwas Größerem umarmtzu werden“, so beschreibt es Scharingerheute. „Vielleicht von Maria,die das Gleiche durchgemacht hat?“Neben dem Glauben gibt es eineganze Reihe an Bewältigungsstrategien,auf die Angehörigezurückgreifen, erklärt die TherapeutinPauline Boss. In ihremStressmodell des uneindeutigenVerlusts, das akut und langfristigdie psychische Belastung reduzierensoll, hat sie mehrereLeitsätze entwickelt. Die stellt siein ihrem Buch “Verlust, Traumaund Resilienz” dar. Im Zentrumsteht Toleranz für die Ambiguität– ein Zustand, der den meistenMenschen in westlichen Kulturkreisenfremd ist. „Wir lieben es,Probleme zu lösen“, sagt Boss.Dieses Streben nach Eindeutigkeitsei allerdings nicht überallauf der Welt gleich stark ausgeprägt.In manchen Regionen gäbees mehr Verständnis für Grauzonenund Gleichzeitigkeit, etwajene zwischen Leben und Tod.Das wissen auch die Krisenteamsdes Roten Kreuzes, diedas Modell von Boss schon früheinsetzten. Sie begleiten die Angehörigenvon Vermissten weltweit:Mütter, deren Söhne inden bewaffneten Konflikten inKolumbien in den Jahren 1996und 1997 verschwanden. Eltern,die ihre Kinder im kriegsgebeuteltenSomalia der 1990er Jahrezurücklassen mussten. Väter,deren Familien im Sudan unauffindbarsind.Pauline Boss arbeitet aktuellauch mit einem Therapeuten inder Ukraine. Dort gelten mit StandFebruar 2025 über 61.000 Menschen– Soldaten und Zivilisten –als vermisst. Wie können die Angehörigenweiterleben, trotz derüberwältigenden Unklarheit?Eine hilfreiche Fähigkeit seilaut der Fachfrau das Both/and-Thinking, auf Deutsch das „Sowohl-als-auch-Denken“:Ich binbeides, Ehefrau und Witwe. MeinKind ist beides, anwesend und abwesend.Die Methode klingt trivial,aber sie verschafft Raumfür den schmerzhaften Widerspruchund dadurch Linderung.Das „Abschließen“ sei ohnehinein Mythos, so Boss. „Man mussüber den Verlust nicht hinweg-Seit über sieben Jahren suchen Brigitta Scharinger undihre Familie mit allen Mitteln nach Tochter Jennifer. Sieist seit 22. Jänner 2018 abgängig.kommen“, erklärt sie. Man könnelernen, mit ihm zu leben.Das bestätigt auch ChristianMader. „Manche lassen das Zimmerdes Menschen so, wie es ist.Die bewegen darin nichts. Esbleibt ewig, wie der Mensch eszurückgelassen hat. Wenn eine25-Jährige verschwindet, dannbehalten manche Eltern die Puppe,die das Kleinkind hatte“, erzählter. „Andere schaffen sich eineeigene Welt, eine Geschichte,wie es sein könnte, und leben sichda hinein: Mein Sohn ist weg, inÜbersee, der wollte immer schonmit dem Schiff fahren.“Bei all den Unterschieden gäbees jeodch eine Gemeinsamkeit,und zwar in praktisch allen Fällen,so Mader: „Jeder Angehörige,mit dem ich gesprochen habe –auch Eltern von 18-, 19-Jährigen –,ist irgendwann erleichtert, wennein Leichnam gefunden wird. Siekönnen abschließen, ein Begräbnisabhalten. Sie haben einen Ort,an dem sie den geliebten Menschenbesuchen können.“Sie glaubt an das GuteMittlerweile denkt BrigittaScharinger, dass Jenni nicht mehrlebt. Ein Trauerprozess hat trotzdemnicht begonnen. „Ich habe esfür mich so gelöst, dass ich weiterhinmit Jenni rede. Sie ist eigentlichimmer da, immer bei mir.“Am Jahrestag des Verschwindens,zu Weihnachten und am Geburtstagihrer Tochter fährt sie in dasSuchgebiet und zündet eine Kerzein einer Laterne an. „Wenn ichmir vorstelle, sie ist dort in demWald begraben, das ist noch halbwegserträglich. Aber vielleichtwurde sie in irgendeinen Baucontainergeworfen – daran darf ichgar nicht denken.“Die Mutter hofft, dass sie irgendwannerfährt, was mit ihremKind passiert ist. Regelmäßig berichtenZeitungen und das Fernsehenüber den Fall. Scharingermöchte nicht in der Öffentlichkeitstehen. Aber sie hat früh verstanden,dass Aufmerksamkeit ihreeinzige Chance ist. Sie machesich auch Sorgen um ihre Familie.Da sei ein Vater, der das Gefühlhabe, dass er seine Tochter nichtbeschützen konnte. Und zwei ältereSchwestern, die für die NachzüglerinJenni wie Mütter waren,und die das alles kaum verkraftenkönnten. So viele Menschen,gefangen in der Uneindeutigkeit.Die Hoffnung habe sie aber nieverlassen, sagt Brigitta Scharinger.Sie glaubt an das Gute.Verlust, Traumaund Resilienzvon Pauline BossKlett Cotta 2022332 S., kart., € 47,50
DIE FURCHE · 1113. März 2025Bildung/International11Nicht nur in Österreich, sondern europaweit hinkt der Bildungsstand von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund meist hinter demihrer Altersgenossen hinterher. Australien läuft als eines der wenigen westlichen Länder diesem Trend entgegen. Was lässt sich daraus lernen?Selektion und asiatische „Tiger Moms“Von Barbara BarkhausenIn der dritten, fünften, siebten undneunten Klasse prüft Australienmit einem standardisierten Test, aufwelchem Niveau seine Schulkindersind. Abgefragt werden Mathematik,Leseverständnis, Rechtschreibung, Grammatikund Schreiben. Die sogenannten Naplan-Testszeigen den Eltern, wo ihr Kindsteht – zu den Klassenkameraden wie auchim landesweiten Vergleich. Dabei zeigtsich jedes Jahr wieder: Schülerinnen undSchüler mit einem nichtenglischen Sprachhintergrunderbringen konstant bessereLeistungen als ihre Altersgenossen ohneMigrationshintergrund. In der neuntenKlasse sind Migrantenkinder vor allem imBereich Rechenkompetenz sogar rund 1,5Jahre voraus.„Aber es geht nicht nur um die Mathematik:Auch im Schreiben, in Rechtschreibung,Grammatik und Zeichensetzungauf Englisch sind sie in den meisten Jahrgangsstufenweiter“, berichtet Nick Parkinson,ein Bildungsexperte bei der australischenDenkfabrik Grattan Institute inMelbourne, der die Statistik seit Jahren imAuge behält.Foto: picturedesk.com / REUTERS / Loren Elliott„ Australienhat jahrzehntelangeinen einladendenAnsatz gegenüberEinwanderernverfolgt. Dieser istnicht zerbrochen,wie es in Europa oftbeobachtbar ist. “Glenn FaheyEin Schulweg von eineinhalb StundenDamit bricht Australien aus den internationalenTrends aus, denn in westlichenLändern haben Migrantenschüler überwiegendSchwierigkeiten, akademische Erfolgezu erzielen. Österreich ist nur ein Beispiel:„Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrundweisen häufiger einen niedrigerenBildungsstand auf und schließen auch häufigereine Aus- oder Weiterbildung nicht ab“,heißt es seitens des Bundeskanzleramts.Zwei Drittel der Schülerinnen und Schülermit Migrationshintergrund erreichen in Österreichdie Standards in Lesen und Rechnenin der achten Schulstufe demnach nichtoder nur teilweise.Prozentual liegen die Länder nicht weitauseinander. In Österreich hatten Anfang2024 27,6 Prozent der unter 19-Jährigeneinen Migrationshintergrund.Die meistendavon stammten aus Syrien.In Australien lagder Anteil in den bevölkerungsreichenStaatenNew South Wales undVictoria im Osten desLandes bei etwa einemDrittel. Nehmen wir NewSouth Wales, in dem Sydneyliegt, als Beispiel:Hier stammten im März2024 sogar 39,3 Prozent(309.446) der Schüler inden staatlichen Schulenaus Familien, in denenmindestens ein Elternteil oder der Schülerbeziehungsweise die Schülerin eine andereSprache als Englisch sprachen – ausdem indischen und chinesischen Sprachraum,oder auch Arabisch, Vietnamesisch,oder Filipino.Laut Glenn Fahey, Direktor für Bildungspolitikbei der Denkfabrik Centre for IndependentStudies (CIS) in Sydney, ist einFaktor für den Erfolg der „Selektionseffekt“,„der eher das Ergebnis der australischenEinwanderungspolitik als der Bildungspolitikist“, wie er gesteht. Migrantenmüssen in Australien Qualifikationennachweisen, die im Land gesucht werden.Dies führt häufig dazu, dass gut ausgebildeteMenschen einwandern, die wiederumhohe Ansprüche an die Bildung ihrerKinder haben. Laut Fahey vermuten Bildungsexperten,dass einige Einwandererkinderauch einfach motivierter und ehrgeizigersind, da ihre Eltern besonders hoheakademische und berufliche Ambitionenhaben und diese an sie weitergeben.Laut Fahey zeigt die Forschung zudem,dass vor allem Schülerinnen und Schülerasiatischer Abstammung besonders guteLeistungen erzielen. Und: „Praktisch alleder zehn wichtigsten Herkunftsländer australischerEinwanderer liegen in Asien“, soder Experte. Diese Einwandererfamiliensindmeist auch anspruchsvollerund engagierter,wenn es um dieSchulauswahl für ihrKind geht. Der Begriffder asiatischen „TigerMom“ geht auf die Memoiren(2011) der AmerikanerinAmy Chua zurück.Darin beschreibtdie Yale-Professorinmit chinesischen Wurzeln,wie sie ihre Kinderdurch eine autoritäreErziehung und hohesInvestment zu Erfolg anspornte.Auch in Australien nehmen Einwandererelternbeispielsweise Schulwege bis zueineinhalb Stunden einfache Fahrt in Kauf,um begehrte, sogenannte selektive Schulenzu erreichen, in die die Kinder nur nachschwierigen Einstufungstests aufgenommenwerden. Bei der James Ruse AgriculturalHigh School, der renommiertesten selektivenSchule Sydneys, die regelmäßigdie Top-Ergebnisse beim sogenannten HighSchool Certificate (HSC), dem Äquivalentzur Matura, erzielt, haben 97 Prozent einennichtenglischsprachigen Hintergrund.Um in diese Schulen aufgenommen zu werden,erhalten Migrantenschüler oft zusätzlicheaußerschulische Nachhilfe. Vor allemin den großen Städten gibt es Nachhilfe-Colleges, die die Kinder und Jugendlichenan den Nachmittagen und teils auch amWochenende besuchen. Letztere sind vorallem bei chinesischen, koreanischen, japanischenund indischen Familien beliebt.Hinzu kommt, dass Australien mit gezieltenIntegrationsprogrammen und eineminsgesamt eher weltoffenen Schulklimadafür sorgt, dass Schülerinnen undSchüler sich trotz eines anderen kulturellenHintergrunds gut zurechtfinden unddas Bildungssystem ohne größere Hürdenfür sich nutzen können. Ein Beispiel dafürist, dass Schülerinnen und Schüler ihre jeweiligeMuttersprache als Abiturfach wählenkönnen, auch wenn diese nicht an ihrerSchule angeboten wird. Sie können denjeweiligen Kurs dann einfach online belegen.Fahey berichtet von einer Reihe vonSchulen – insbesondere im Südwesten Sydneys– die es schaffen, auch viele Schülermit Flüchtlings- oder Vertriebenen-Hintergrundaufzunehmen und ihr Leistungsniveaudem Landesdurchschnitt anzupassen.Meist sei dies ein Ergebnis dessen, „was inder Regel in Schulen aller Art funktioniert –Foto: privatBildungsexperteGlenn Faheyerklärt, warum inAustralien Schülermit Migrationshintergrundoftbesser abschneidenals ihre Altersgenossen.China,Vietnam,PhilippinenIm Schnitt erzielenSchüler asiatischerAbstammunggute Leistungen.Diese Einwandererfamiliensind meistanspruchsvoller,wenn es um dieSchulauswahlgeht.Lesen Sie auch„AustraliensAsylpolitik:Mittelwege undihre Grenzen“(25.10.24)von BarbaraBarkhausen auffurche.at.eine Kultur hoher Erwartungen, eine kohärenteSchulkultur und -identität, hochwirksameLehrmethoden und produktiveKlassenzimmer, die Lernmöglichkeitenmaximieren“. Um Einwandererfamilien zuintegrieren, bedürfe es enormen Engagementsvonseiten der Schulleitung. Dies seinicht immer einfach, gesteht der Experte,denn manchmal würden Flüchtlingsfamiliender regulären Schulbildung zunächstmisstrauisch gegenüberstehen.Eigene Muttersprache als PrüfungsfachHilfreich sei, dass Australien eine „offene,einladende und liberale Gesellschaftist“, auch wenn die Flüchtlingspolitik desLandes mit Auffanglagern auf Inseln wieNauru und dem zu Papua-Neuguinea gehörendenManus Island dies nicht immer vermutenlässt. Diesen Fakt dürfe man bei dieserErfolgsgeschichte nicht unterschätzen,meint Fahey. In Australien habe die Hälftealler Bürgerinnen und Bürger mindestenseinen im Ausland geborenen Elternteil unddieser Trend setze sich weiterhin fort. Australienhabe jahrzehntelang einen konstruktivenund einladenden Ansatz gegenüberEinwanderern verfolgt. Dieser sei bisheute „weitgehend intakt“ geblieben undnicht in einer Weise zerbrochen, wie manes in Europa häufig beobachten könne.Die positiven Ergebnisse bei der Bildungvon Migrantenkindern lassen sich also aufselektive Einwanderungspolitik zurückführen,die gut ausgebildete Migranten anzieht,die hohe Bildungsansprüche an ihreKinder stellen.Doch gleichzeitig fördert Australiendurch Integrationsprogramme ein weltoffenesSchulklima und durch hohe Erwartungenan seine Schulkinder eine erfolgreicheBildungskarriere, auch für Kindermit Migrationshintergrund. Dass Kindermit einer anderen Muttersprache diese alsFach für ihre Abschlussprüfung belegendürfen, gibt ihnen beispielsweise einendezidierten Vorteil.
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