11 · 13. März 2025DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 81. Jg. · € 6,–„Gaza wird Teil eines palästinensischen Staates“ Auf Zweifeln steht die Todesstrafe Die Abenteuer von Huck und JimInterview mit „Jossi“ Beilin, u.a. ehemaliger Außenministerdes Staates Israel und Architekt des Oslo-Friedensprozesses. · Seiten 6 – 7Heute hat jeder zu allem eine Meinung – und vertrittsie vehement. Warum sich mehr Bescheidenheitlohnen würde. Ein Appell. · Seite 8Literatur und das Sichtbarmachen von Rassismus:Spuren von Mark Twain über Toni Morrison bis zuPercival Everett. · Seite 17Das Thema der WocheSeiten 2–5Auf die Trumpsche Weltordnungreagieren Europas Staaten mit derFlucht nach vorne. Kann das gelingen?Aus derGeiselhaftFoto: iStock / Brad GreeffFoto: BildnachweisWo ist ihreTochter?Die 69-jährige Brigitta Scharingerist Mutter von drei Kindern. Einesdavon hat sie seit dem 21. Jänner2018 nicht mehr gesehen. Seit übersieben Jahren sucht sie nun nachihrer abgängigen Tochter Jenni.Über ein Leben im freien Fall, denGlauben an das Gute und Gott.Seiten 9–10Ob Franziskus nach seiner schweren Erkrankung dem hohen Pensum des Petrusamts nochgewachsen sein wird, ist höchst fraglich. Über Nachfolger wird bereits spekuliert.Vor dem Konklave?AUS DEM INHALTRamadan und KinderfastenSozialer Druck in der Schule und einbestimmtes Männlichkeitsbild spielen heuteeine immer größere Rolle, wenn Kinder imRamadan mitfasten. Seite 13Von Till SchönwälderSeit seiner Spitalsaufnahme vorfast einem Monat hat man PapstFranziskus nicht mehr gesehen:Alle Termine, angefangen vomtraditionellen sonntäglichen Angelus-Gebetüber Audienzen und andereVerpflichtungen, hat der Vatikan bis auf weiteresabgesagt. Nur in einer kurzen Audiobotschaftbedankte sich der hörbar nachLuft ringende Franziskus Ende der vergangenenWoche für die Anteilnahme undGebete. Es braucht nicht viel Fantasie, umzu erahnen, warum das vatikanische Presseamtbislang davon absah, ein Foto desPontifex aus dem Gemelli-Krankenhaus zuveröffentlichen. Am Montag kam dann dieerste wirklich gute Nachricht, als es hieß,der Papst befinde sich nicht mehr in Lebensgefahr.Die Ärzte hätten ihre „verhaltene“Prognose aufgehoben, so die Vatikan-Aussendung. Die Erkrankung bleibe aber„komplex“, weshalb die Behandlung imKrankenhaus „weitere Tage“ fortgesetztwerden müsse. Bis zur vollständigen Genesungscheint der Weg noch weit zu sein.Je länger der Krankenhausaufenthaltdes Papstes aber andauert, desto mehr Debattenwerden um seine Zukunft geführt.Er ist zwar auch vom Krankenbett aus voll„ Der Papst befindet sichzwar nicht mehr in Lebensgefahr,die Debatten umseine Zukunft nehmentrotzdem zu.“amtsfähig und hat seither etwa fast 30 Bischofsernennungenvorgenommen. Gleichzeitigwird immer fraglicher, inwieweitFranziskus dem hohen Pensum des Petrusamtsin Zukunft körperlich gewachsen seinwird. So halten sich Kardinäle und hohe Kurienmitarbeitermit Aussagen zur Gesundheitdes Papstes auffallend zurück. Ausgeschertaus der Schweigsamkeit hatte hingegenmit dem langjährigen Sekretär vonJohannes Paul II., Kardinal Stanislaw Dziwisz,eine prominente Stimme. Gefragtnach einem möglichen Rücktritt Franziskus’sagte der polnische Kirchenmann derZeitung Repubblica: „Man steigt nicht vomKreuz Christi hinab. Niemals.“Noch kein FavoritDie Wahrscheinlichkeit für ein baldigesKonklave wird jedenfalls mit jedem weiterenTag, den der Papst abgeschirmt von derÖffentlichkeit im Spital verbringt, größer.Dass ein Rücktritt für einen Papst sehr wohleine Option sein kann, hat Benedikt XVI.mit seinem Amtsverzicht im Jahr 2013 vorgezeigt.Auch Franziskus hat diesen Wegfür sich selbst nie ausgeschlossen.So ist auch nicht verwunderlich, dass bereitsüber Nachfolgekandidaten spekuliertwird. Unter den derzeit 136 stimmberechtigenKardinälen hat sich noch kein Favoritherauskristallisiert. Immer wieder genanntwird der zweite Mann im Vatikan, KardinalstaatssekretärPietro Parolin (70). Mitdem Erzbischof von Bologna, Kardinal MatteoZuppi (68), hat ein weiterer Italiener guteChancen auf das Petrusamt. Beide verfügenüber viel diplomatische Erfahrung – inZeiten wie den aktuellen sicherlich nichtunwichtig. Bleibt man in Europa, geltenauch Kardinal Mario Grech (67) aus Maltaund der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich (66) als aussichtsreicheKandidaten. Beide waren bereits mit der Organisationdes synodalen Prozesses betraut.Noch nie waren so viele Kardinäle außerhalbEuropas wahlberechtigt, was auch dieChancen auf den nächsten nicht-europäischenPapst erhöht. Als papabile gilt etwader philippinische Kardinal Luis AntonioTagle (67), der als Pro-Präfekt des Dikasteriumsfür die Evangelisierung zueinem der einflussreichen Kardinäle unterFranziskus zählt. Zum ersten Papst ausAfrika könnte hingegen Kardinal FridolinAmbongo Besungu (65) gewählt werden.Mit dem Kirchenmann aus dem Kongo würdewieder ein konservativerer Wind durchden Vatikan wehen. So war es Ambongo,der eine Erklärung, die es Priestern erlaubt,gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, aufdem afrikanischen Kontinent für null undnichtig erklärte. Dieser Tage feiert Franziskusden zwöften Jahrestag seiner Wahlzum Papst — im Krankenhaus. Wie es weitergeht,weiß aktuell wohl nur er selbst.till.schoenwaelder@furche.atStunde der Wahrheit in SyrienDie Ordnung der neuen Republik wirdgrausam herausgefordert. Assad-Loyalistenstarteten eine Offensive gegen das Regimevon Ahmad al-Sharaa. Seite 14Das geht sich nicht mehr ausDie vielen „Einzelfälle“ zeigen, wie sehr dasGedenken an die Opfer des Nationalsozialismusunter Nationalratspräsident WalterRosenkranz zur Farce verkommt. Seite 15Vom Krieg ablenkenDie Wien-Film stellte im NS-Staat üblePropaganda-Filme und leichte Lustspieleher. Eine Retrospektive des FilmarchivAustria beleuchtet nun ihre Rolle. Seite 19„Am Himmel ziehn die Schaf’...“Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichensind anders: Was man alles wissensollte, um ihnen zur Nachtruhe zu verhelfen.Zum Weltschlaftag am 14. März. Seite 22@diefurche@diefurchefurche.at@diefurche.bsky.socialDie FurcheÖsterreichische Post AG, WZ 02Z034113W,Retouren an Postfach 555, 1008 WienDIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 WienTelefon: (01) 512 52 61-0
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