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DIE FURCHE 11.07.2024

DIE

DIE FURCHE · 28 16 Medien 11. Juli 2024 Von Vedran Dzihic Die Hauptfigur in George Orwells Roman „1984“ beginnt am 4. April 1984, sein Tagebuch zu verfassen. Das Problem ist aber, dass er dem Datum nicht trauen kann – ist es nun wirklich der 4. April? Hat das totalitäre Regime, das Medien vollständig kontrolliert und stets bemüht ist, eine andere alternative Realität zu schaffen, auch das Datum gefälscht? Winston Smith kennt die Abgründe seines Zweifels an der Realität dieses Datums, sitzt er doch im Herzen der Maschinerie, die fortdauernd die „richtige“ Wirklichkeit produziert – im Propagandaministerium. Das Datum sitzt meistens gut in den serbischen Boulevardmedien, die vom Regime unter der Führung der dominanten politischen Figur des heutigen Serbien kontrolliert werden – vom Präsidenten des Landes, Aleksandar Vučić. Jenseits des Datums wird es aber komplizierter. Winken für die Kameras Berühmt-berüchtigt ist jene Titelseite einer der größten und wichtigsten Boulevardzeitungen des Landes, Informer, zwei Tage nach dem Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine: Am 22. Februar 2022 titelte Informer: „Die Ukraine hat Russland angegriffen“. Es gibt auch eine andere vielsagende Szene, die in zahlreichen serbischen Fernsehkanälen, die in privater Hand liegen und vom Regime kontrolliert werden, im März 2023 in Dauerschleife lief. Am 20. März 2023 setzten sich Vučić und sein enger Freund und politisch Gleichgesinnter, der derzeitige Ratsvorsitzende der EU und ungarische Premierminister, Viktor Orbán, in einen Zug, um eine Teilstrecke der mit chinesischen Geldern gebauten Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Belgrad und Budapest zu eröffnen. Das auch in sozialen Medien viral gegangene Video spricht Bände – Vučić und Orbán sitzen im Zug und winken nahezu andauernd aus dem Fenster. Vučić macht das mit ziemlicher Begeisterung und einem verschmitzten Lächeln. Sein Gast winkt etwas verstohlen mit und wirkt dabei ein wenig irritiert. Dafür gibt es auch einen guten Grund – auf den Bahnsteigen und in der Umgebung des vorbeirau­ Autoritärer Wandel In Serbien hat ein Strukturwandel der Öffentlichkeit stattgefunden. Desinformation, Propaganda und sorgsam durch die Regimemedien produzierte Stupidität prägen und verändern die Gesellschaft schon seit mehr als einem Jahrzehnt. Wie das autoritäre Regime von Serbiens Präsident Aleksandar Vučić seine Macht medial absichert. Eine Analyse. 300 abendfüllende Fernsehauftritte schenden Zuges sind schlicht keine Menschen zu sehen. In diesem Video erinnert alles ein wenig an die vier Puppen aus der Babyfernsehreihe „Teletubbies“, an Tinky- Winky, Dipsy, Laa-Laa und Po, die auch andauernd fleißig winken und dabei irgendwie seltsam stupide wirken, so zumindest mein Eindruck. Ist Serbien zu einer Mischung aus dem medialen Teletubbie-Land und Orwells „1984“ verkommen, in der Realität und Fiktion verschwimmen und jemand Mächtiger aus dem Hintergrund alles dirigiert? Natürlich ist die Lage komplexer. In den 1990er Jahren, als Serbien unter der Herrschaft von Slobodan Milošević stöhnte und die Gesellschaft in einer Mischung aus Gewalt, Repression und Verzweiflung nahezu implodierte, herrschte medial die tiefe Dunkelheit. Die Propagandamaschinerie von Milošević versuchte tagein tagaus, die Menschen zu überzeugen, dass Serbien das ultimative Opfer der anderen exjugoslawischen Völkern war. In diesem dunklen und für Serbien verlorenen Jahrzehnt unter Milošević, das in der Oktoberrevolution des Jahres 2000 zu Ende ging, bemühten sich einige freie Medien wie B92 oder Studie B in Belgrad sowie individuelle kritische Stimmen um die Ausweitung der Freiheitszonen und suchten Allianzen und Gleichgesinnte in der weiten Bevölkerung. Nach 2000 stand dann der demokratische Wiederaufbau eines freien Mediensystems im Fokus, wurde aber auf halbem Wege gestoppt. Als Vučić, wohlgemerkt der Informationsminister aus der späten Milošević-Regierung, im Jahr „ Über all dem thront Vučić – der medial hyperpräsente Präsident, der in Dauerschleife an die Nation kommuniziert und das Tempo der medialen Maschinerie vorgibt. “ Foto: Getty Images / Vladimir Zivojinovic 2012 die Macht übernahm, setzte er auf Copy-and-paste des alten Milošević-Musters. Das Monopol auf gesetzliche Strukturierung der Medienszene durch die Regierung wurde ausgereizt. Die Verteilung der Sendefrequenzen, vor allem im terrestrischen Bereich, erfolgte strikt nach dem Prinzip des Regimegehorsams. Der wirtschaftliche und finanzielle Druck auf die Redaktionen wurde erhöht, der staatlich und durch die klientelistischen Netzwerke des Regimes kontrollierte Werbekuchen gezielt eingesetzt, um die kritischen Medien unter Druck zu setzen. Im selben Atemzug wurde der vorauseilende Gehorsam der regimetreuen Journalisten und Journalistinnen tagtäglich trainiert und schrittweise zur Perfektion gebracht. Über all dem thront Vučić – der medial hyperpräsente Präsident, der in Dauerschleife an die Nation kommuniziert und das Tempo der medialen Maschinerie vorgibt. Im Jahr 2023 absolvierte er laut der Auswertung der unabhängigen serbischen NGO CRTA („Crta“ bedeutet auf Serbisch „Linie“) 300 abendfüllende Fernsehauftritte. In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 schaffte er noch einmal 87 abendfüllende Ansprachen an die Nation. Vučić sprach und spricht zu allen möglichen Themen, nichts bleibt vom obersten Deutungskaiser der Nation ausgespart. Eine zentrale Botschaft trommeln er und seine Medien pausenlos – die ganze Region und die Welt wimmelt nur so von „bösen Anderen“, die Serbien und seinem Präsidenten an den Kragen wollen. Stumpfsinn als Methode Markus Metz und Georg Seeßlen analysieren in ihrem Buch „Blödmaschinen“ (Suhrkamp, 2023) verschiedene Mechanismen, mit denen Dummheit produziert wird, und nennen die Medien als eine zentrale Blödmaschine. Nachrichten und ihre Interpretation und Bewertung werden den Medienkonsumenten in Serbien in einer Mischung aus Entertainment, Emotionalisierung und Sensationslust verabreicht. Das System funktioniert perfekt, wenn alle Sinne andauernd gereizt werden, sodass man nach einiger Zeit nichts mehr empfindet und nahezu hirntot ist, unterschwellig aber die Kernbotschaft des Regimes nicht vergisst. In Serbien unter Vučić hat wohl ein autoritärer und gleichsam postfaktischer Strukturwandel der Öffentlichkeit weitgehend stattgefunden. Desinformation, Propaganda und sorgsam durch die Regimemedien produzierte Stupidität und all dies in Dauerschleife prägen und verändern die Gesellschaft schon seit mehr als einem Jahrzehnt. Die hartnäckigsten Kritiker geben aber nicht auf, die freien medialen Inseln pulsieren weiter, und so manche Aktivistinnen und Aktivisten suchen auch den direkten Kampf gegen die geballte Kraft des Vučić-Regimes und seiner medialen Wehrtürme, so wie derzeit bei Protesten gegen die Pläne zum Lithium abbau in Serbien. Die kleinen Schritte des Kampfes um die medialen und gesellschaftlichen Freiheitszonen, die die unabhängigen Medien und kritische Stimmen im heutigen Serbien setzen, machen die Utopie eines freien und demokratischen Serbien wohl zumindest ein kleines Stück realer. MEDIENWELTEN (K)eine Bühne bieten Die Autorin ist Professorin für Medienethik an der Hochschule für Philosophie München. Von Claudia Paganini Selbstinszenierung ist ein altes Phänomen, das sich quer durch die Kulturgeschichte beobachten lässt: Die jungpaläolithischen Jagdszenen in den Höhlen von Lascaux, die übergroße Darstellung von Ramses II. nach der – in Wahrheit nicht besonders rühmlichen – Schlacht von Kadesch oder die triumphalen Grabstatuen der Renaissancepäpste sind Beispiele, die sich beinahe beliebig erweitern ließen. Vor Social Media waren die Möglichkeiten, die eigenen Taten zu verewigen, jedoch meist kleinen Eliten vorbehalten. Auf X oder TikTok dagegen kann jede und jeder zum Regisseur des eigenen Lebens werden. Dennoch gibt es nach wie vor Menschen, die einen privilegierten Zugang zur medialen Öffentlichkeit besitzen. So etwa erfolgreiche Fußballspieler in Zeiten einer EM, wo nicht nur jedes Tor, sondern auch jede Geste einem Millionenpublikum zugänglich gemacht wird. Ein Griff in den Schritt, für den zuletzt Jude Bellingham bestraft wurde, oder der Wolfsgruß, den Merih Demiral im Siegesjubel gegen Österreich zeigte, sind daher alles andere als privat, auch wenn im Nachhinein argumentiert wird, es habe sich um einen Scherz gegenüber Kollegen oder den persönlichen Ausdruck von Nationalstolz gehandelt. Genau das kann nicht (mehr) der Fall sein. Denn die mediale Inszenierung eines simplen Fußballspiels zum welt­ „ Demiral eine Bühne zu schaffen, indem man die (notwendige) sprachliche Einordnung mit Bildern seiner Geste begleitet, ist kontraproduktiv. “ bewegenden Großereignis hat zur Folge, dass Gesten wie diese eben nicht zum unmittelbaren Umfeld sprechen, an dem der allzu kurze Augenblick des Fingerzeigs inmitten der Hektik des Turniers weitestgehend unbemerkt vorübergeht, sondern zu einer globalen Öffentlichkeit, die nun an ihren digitalen Endgeräten versammelt einen Diskurs über die Deutungshoheit zu führen hat. Daher ist es legitim, Gesten, die als Ausdruck von menschenverachtenden Haltungen zu werten sind, zu sanktionieren. Ihnen im Zuge des Vergewisserungsprozesses eine Bühne zu schaffen, indem man die (notwendige) sprachliche Einordnung zigfach mit Bildern eben dieser Geste begleitet, ist kontraproduktiv und schafft denjenigen medialen Raum, denen man ihn vorenthalten wollte.

DIE FURCHE · 28 11. Juli 2024 Film 17 „Führer und Verführer“: Joachim A. Lang fiktionalisiert das Verhältnis von Joseph Goebbels und Adolf Hitler und will zugleich nah an der Schoa-Historie bleiben. Das kann nicht gutgehen. KURZKRITIKEN Entwürdigte Opfer Von Otto Friedrich Kann per Film die Erinnerung an die NS-Untaten aufrechterhalten werden? Je weniger Zeitzeugen noch leben, desto virulenter wird diese Frage. Und es gibt zahlreiche Anläufe dazu. Am schwierigsten ist aber der Versuch, per Spielfilm die Geschichte dieser Menschheitsverbrechen nachzustellen. Ein misslungenes Beispiel war vor 20 Jahren Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“, in dem Hitlers letzte Tage im Führerbunker fiktionalisiert wurden. Trotz der schauspielerischen Leistung, mit der Bruno Ganz da seinen Hitler mimte, zeigte sich, wie sehr ein Biopic kein adä qua tes Genre für den Umgang mit der Schoa darstellt. Dem Grauen nicht gerecht geworden Das alles gilt auch für Joachim A. Langs 135-minütiges Epos „Führer und Verführer“, das das dialektische Verhältnis von Adolf Hitler und Joseph Goebbels zum Ausgangspunkt nimmt. Natürlich beschönigt der Film, der zwischen 1938 und 1945 spielt, nichts. Aber er muss ein Narrativ haben, damit das Ganze dramaturgisch zu fassen ist. Und dieses Narrativ lautet: Es war das Propagandagenie Goebbels, das Hitlers Politik erfolgreich unter die Leute und das anfangs gar nicht kriegsbegeisterte Volk auf Linie brachte. Und: Die NS- FILMKOMÖDIE Mission: Mond verkaufen Hofschranzen hintertrieben die genialen Schachzüge Goebbelsʼ, der auch aus einer katastrophal schlechten Situation he raus das Blatt hätte wenden können. Das alles ist nicht falsch, und man muss dem Film „Führer und Verführer“ konzedieren, dass er bemüht ist, sich an die historischen Fakten (durchaus detailreich) zu halten. Auch die schauspielerischen Leistungen von Robert Stadlober als Goebbels, Fritz Karl in der Hitler-Rolle und Franziska Weisz als Magda Goebbels sind beachtlich. Aber etwa die Zeichnung Hitlers mit menschlichen Zügen, der auch die Ehe zwischen Womanizer Joseph und Magda Goebbels per Befehl rettet, ist nicht dazu angetan, dem Grauen der Vorgänge irgendwie gerecht zu werden. Regisseur Lang versucht, dem dadurch zu entgehen, dass er aus dem Spielfilm eine Quasi-Dokumentation macht, indem er Filmdokumente aus jener Zeit in seine Handlung einflicht – man findet das Filmschnipsel von den straßenwaschenden Juden in Wien, welche Filmemacherin Ruth Beckermann vor einigen Jahren zu einer Installation beim Wiener Hrdlicka-Denkmal gestaltete, oder Es gibt Filme, die einen historischen Kontext in die eigene Zeit übersetzen wollen – Brian Helgelands „Ritter aus Leidenschaft“ etwa, bei dem ein komplettes mittelalterliches Turnierstadion Queens „We Will Rock You“ anstimmt. Und andere, die umgekehrt ihr (kulturelles) Heil in der Vergangenheit suchen – so wie „Down with Love“, der Anfang der 2000er Jahre die Zeit von Doris Day und Rock Hudson wiederauferstehen lassen wollte. Und dann Produktionen wie „To the Moon“, die sich zu ihrem eigenen Unglück nicht entscheiden können. Das Hochglanzprojekt der Apple Studios setzt sich schon im Vorspann zwischen die Stühle einer romantischen Komödie alter Schule und eines Tiefgangs, der neueren Datums sein möchte. Den Hintergrund bildet der Wettlauf ins All der 1960er. Die begnadete Vermarkterin Kelly (Scarlett Johansson) soll für die NASA tun, was deren Armee von Ingenieuren nicht kann: dem amerikanischen Volk den Mond verkaufen. Das macht sie auch – zum Missfallen von Startdirektor Cole (Channing Tatum), der als Ausbund an Rechtschaffenheit das genaue Gegenteil der quirligen, tricksenden Kelly ist. Ein exaltierter Regierungsmann, ein noch exaltierterer Regisseur und ein leitender Ingenieur, der in wenigen Szenen zum Herz und zur Seele des Ganzen gemacht wird, sind das zusammengewürfelte Rahmenpersonal für dieses bemühte, keusche Zwitterwerk mit Screwball-Anwandlungen, das einen höchstens damit überraschen kann, welche Version von „Fly Me to the Moon“ am Ende gespielt wird – und nur eine Frage offen lässt: Warum wurde sein Titel hierzulande auf ein Motto aus dem Börsenslang geändert? (Thomas Taborsky) „ Auch die Bilder von den Leichenbergen in den KZs dürfen nicht fehlen. Es geht nicht an, dass solche Bilder so nonchalant Teil einer Spielfilmhandlung sind. “ Staat der Hofschranzen Fritz Karl als Adolf Hitler (rechte Reihe Mitte), Robert Stadlober als Joseph Goebbels (linke Reihe Mitte). Massenszenen, die durch einen virtuellen Schwenk direkt als Teil der Spielfilmhandlung in Szenen hineinmontiert werden. Das ist schon grenzwertig. Zusätzlich bittet Lang sieben Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu kurzen Spots, um über das Erlebte im Warschauer Getto oder in den Vernichtungslagern zu erzählen. Schließlich bedient sich der Film auch am Dokumentarmaterial von Massenerschießungen von Juden oder von öffentlichen Hinrichtungen am Strang. Und auch die Bilder von den Leichenbergen in den KZs dürfen nicht fehlen. Mag ja sein, dass die Schockaufnahmen die Beziehungskisten zwischen Hitler und seinem Oberpropagandisten oder innerhalb des Ehepaars Goebbels in ein rechtes schlechtes Licht rücken. Aber es geht nicht an, dass solche Bilder, die gleichzeitig den Opfern ihre Würde noch einmal nehmen, so nonchalant Teil einer Spielfilmhandlung sind. Es ist bitter, dass man dies 2024 immer noch aufs Tapet bringen muss. Führer und Verführer D/SK 2023. Regie: Joachim A. Lang. Mit Robert Stadlober, Fritz Karl. Constantin. 135 Min. Scarlett Johansson und Channing Tatum sind die Starbesetzung in einer romantischen Komödie über die erste Mondlandung. To the Moon (Fly Me to the Moon) USA 2024. Regie: Greg Berlanti. Mit Scarlett Johansson, Channing Tatum, Woody Harrelson. Sony. 132 Min. Gefühle der Entfremdung Japan erscheint im Kino oft als das Land von Umami, Zen und der Geister. Kein Wunder also, dass vor der französischen Schriftstellerin Sidonie auf einer Lese reise ebendort auf einmal das Phantom ihres verstorbenen Mannes Antoine steht. Schon lange trauert sie um ihn, hat seitdem kein Buch mehr geschrieben. Nun greift er als Geburtshelfer ein, will seine Witwe aus ihrer Erstarrung lösen. So kommen sich Sidonie und ihr Verleger Kenzo näher. Die minimalistische Liebesgeschichte „Madame Sidonie in Japan“, die zugleich von unverarbeiteter Trauer und einer Kulturbegegnung erzählt, lebt von den drei Hauptdarstellern. Mit ihrer formalen Strenge und den konzentrierten Dialogen stellt sie sich dar wie eine moderne Version von „Hiroshima, mon amour“, allerdings ohne zeitgeschichtliche Brisanz. Sie zeigt ein Japan, das seltsam unwirklich bleibt, hie und da bizarr anmutet. Doch die den Geist japanischer Kunst atmenden Bilder bilden Sidonies Gefühl der Entfremdung eindringlich ab. (Heidi Strobel) Madame Sidonie in Japan (Sidonie au Japon) FR/DE/CH/JP 2023. Regie: Élise Girard. Mit Isabelle Huppert, Tsuyoshi Ihara. Filmladen. 95 Min. Prädikat: Unverbesserlich In der dritten Fortsetzung des Animationserfolgs „Ich – Einfach Unverbesserlich“ (2010) muss unser geläuterter Superschurke Gru samt Familie untertauchen, weil es Kakerlakenbösewicht Maxime auf sie abgesehen hat. Natürlich dürfen da auch die „Minions“ nicht fehlen, jene anthropomorphen gelben Stöpsel, die sich seit dem ersten Teil (und zwei Spin-offs) zum Publikumsmagneten entwickelt haben und mittlerweile ein fragwürdiges Eigenleben in Online-Memes fristen. Einer der besten Gags des Films besteht dann auch darin, dass sich einer der Minions in einem Snackautomaten einsperrt – ganz so, als ob das Franchise hier die Folgen der eigenen Unersättlichkeit reflektieren würde. In der Tat bleibt der Film nicht zuletzt aufgrund einer müden Superheldenpersiflage seltsam beschränkt, woran auch die englischen Originalstimmen (Comedy größen wie Steve Carell, Kristen Wiig und Will Ferrell) nichts ändern können. Prädikat: unverbesserlich. (Philip Waldner) Ich – Einfach Unverbesserlich 4 (Despicable Me 4) USA 2024. Regie: Chris Renaud, Patrick Delage Mit Steve Carell, Will Ferrell. Universal. 95 Min.

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