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DIE FURCHE 11.07.2024

DIE FURCHE 11.07.2024

28 · 11. Juli 2024 DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 80. Jg. · € 6,– „Im entscheidenden Moment bin ich mutig“ Sie war 16 Jahre lang deutsche Bundeskanzlerin und wurde als „Mutti“ der Nation bezeichnet. Am 17. Juli wird Angela Merkel 70. · Seite 20 Überrannte Urlaubsorte im Dilemma Mallorca, Venedig, Hallstatt: Einheimischen wird der Tourismus zur Qual. Doch wirtschaftliche Abhängigkeit bleibt. Ein Spagat. · Seite 6 Fremdstolz der Fans Jubelnde Gruppen ziehen wieder durch die Straßen: Das Fantum ist ein Phänomen. Wofür ist es gut, wo lauern Gefahren? · Seite 13 „Der Lebensherbst kann leuchten“ Psychotherapeut Arnold Mettnitzer über Erlebnisse mit Menschen, die im Älterwerden Glück und Sinn finden. · Seiten 18–19 Das Thema der Woche Seiten 2–4 Foto: iStock/naphtalina In der Kinderbetreuung sind Oma und Opa im Sommer gefragt. Sie punkten mit Erfahrung und Geduld, doch es gibt auch Konflikte. Sind Großeltern die besseren Eltern? Foto: iStock / miodrag ignjatovic Die Würde der Geburt Die Zerstörung der gebärenden Maria im Linzer Dom erhitzt weiterhin die Gemüter. Der katholische Bischof und Kunsthistoriker Hermann Glettler und die evangelische Pfarrerin und Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser mit theologischen Einordnungen. Seiten 9 & 10 Kirchenthemen dominieren aktuell die Schlagzeilen, sie können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die katholische Kirche in Österreich weiter an Relevanz einbüßt. Geköpft und verbannt AUS DEM INHALT Objektivität aufgeben? Kein Mensch ist frei von Meinungen. Auch Journalisten nicht. Wie gelingt im Wahlkampf trotzdem möglichst objektive Berichterstattung? Seite 8 Von Till Schönwälder „ Bei allen scheinbaren Kuriositäten bleibt offen, welches Bild die Kirche in der Öffentlichkeit abgeben will. “ kommunikation nach dem Verständnis der katholischen Kirche letztlich selbst herbeigeführt, wie die vatikanische Glaubensbehörde kurz und knapp bestätigte. Beide Beispiele zeigen: Langweilig wird es in der Kirche nicht, obwohl ihr das ja gerne vorgeworfen wird. Geköpfte Statuen und exkommunizierte Erzbischöfe sucht man in den meisten europäischen Lebensrealitäten des 21. Jahrhunderts vergeblich, eher würde man sie in einem Plot eines neuen Dan- Brown-Romans vermuten. Die Faszination, die die katholische Kirche immer wieder mit scheinbaren Kuriositäten auf die Menschen ausübt, ist nach wie vor ungebrochen. Historischer Rückgang Offen bleibt indes, ob es tatsächlich das Bild ist, das die katholische Kirche in der Öffentlichkeit abgeben möchte. So kann es nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer mehr Menschen in Österreich der Institution Kirche den Rücken kehren. Bereits mit der Veröffentlichung der Kirchenstatistik, die im Frühherbst ansteht, könnte der Anteil der Katholikinnen und Katholiken an der Gesamtbevölkerung erstmals unter 50 Prozent fallen – das wäre historisch. Der Exodus schlägt sich auch auf die Finan- I n der katholischen Kirche ist aktuell einiges los, vom vielzitierten „Sommerloch“ kann jedenfalls keine Rede sein. So sorgt zum einen die vor mittlerweile über einer Woche „geköpfte Maria“ im Linzer Dom noch immer für hitzige Debatten. Ob in den Schreibstuben oder am Stammtisch, jeder und jede scheint bei dem Thema eine Meinung zu haben. Auch in der aktuellen FURCHE beschäftigen sich der Innsbrucker katholische Bischof Hermann Glettler und die evangelische Theologin Maria Katharina Moser in zwei Beiträgen mit der Causa. Etwaige Täter – oder, unwahrscheinlicher, Täterinnen – wurden indes noch immer nicht ausgeforscht. Etwas weniger breitenwirksam, aber nicht weniger spannend ist der Fall der Exkommunikation des ultrakonservativen Erzbischofs Carlo Maria Viganò, die der Vatikan am 5. Juli bekanntgab. Überraschend kam die Nachricht des Ausschlusses des ehemaligen hochrangigen Vatikan-Botschafters allerdings nicht, so hatte der 83-Jährige in der Vergangenheit mehrfach in öffentlichen Stellungnahmen unter anderem bestritten, dass Franziskus der rechtmäßige Papst sei. Damit hatte der ehemalige Nuntius in den USA seine Exzen nieder, fast alle Diözesen haben sich in den letzten Monaten selbst Sparkurse in Millionenhöhe verordnet. Zu spüren bekommen das in der Erzdiözese Wien etwa die hauseigenen Medien. Radio Klassik Stephansdom und Der Sonntag sollen nur noch bis Ende des Jahres von der Diözese bezuschusst werden, ab 2025 müssten sie sich selbst tragen. Die Salzburger Erzdiözese plant für 2025 mit einer Budgetkürzung von acht Prozent. Stellen sollen nicht nachbesetzt werden, bei den Mitarbeitenden wolle man die „Bereitschaft zur Veränderung“ fördern, hieß es im Mai. Dabei hat eine aktuell von der Universität Wien in Kooperation mit dem ORF durchgeführte Studie mit dem Titel „Was glaubt Österreich?“ ergeben, dass gerade die Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen durchaus „suchend“ ist und der Kirche positiver gegenübersteht als etwa die 30- bis 49-Jährigen, was die Studienautorinnen rund um die Theologin Regina Polak mitunter überrascht habe. Die Kirche hat die Jugendlichen jedenfalls schon länger im Blick. Mit der Kampagne „Denk dich neu“ versucht man auf eine zielgruppengerechte Art und Weise mit den Kirchenbeitragszahlern von morgen in Kontakt zu kommen – etwa in sozialen Medien oder bei Seelsorgegesprächen auf Musikfestivals. Gerade bei Letzteren sei das Interesse der jungen Leute groß, wie die Organisatoren der Festivalseelsorge betonen. Ob es bei den Gesprächen um verbannte Bischöfe und zerstörte Kunstwerke ging, darf allerdings bezweifelt werden. till.schoenwaelder@furche.at Rettet ein Kind die „Anderswelt“? Alte Märchen und viel Fantasie, dazu aktuelle Themen wie Künstliche Intelligenz und Handysucht: Der „Märchensommer Poysbrunn“ hat begonnen. Seiten 14–15 Die Angst des Tormanns 20. Juni 1976: Antonin Panenka schießt einen Elfmeter, der ihn berühmt machen wird. Der Tormann hatte wohl Peter Handkes Buch nicht (zu Ende) gelesen. Seite 14 300 abendfüllende Auftritte Wie das autoritäre Regime von Serbiens Präsident Aleksandar Vučić seine Macht medial absichert. Eine Analyse des Balkan- Experten Vedran Dzihic. Seite 16 Opfern die Würde genommen Im Film „Führer und Verführer“ fiktionalisiert Regisseur Joachim Lang das Verhältnis von Goebbels und Hitler und will zugleich nah an der Schoa-Historie bleiben. Seite 17 @diefurche @diefurche furche.at @diefurche Die Furche Österreichische Post AG, WZ 02Z034113W, Retouren an Postfach 555, 1008 Wien DIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 Wien Telefon: (01) 512 52 61-0

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