DIE FURCHE · 41 6 Politik 10. Oktober 2024 Aufruf für Demokratie Hanno Loewy wirbt für ein liberales und offenes Vorarlberg; und mit der Sonderausstellung „Yalla. Arabisch-jüdische Berührungen“ setzt er ein Jahr nach dem Hamas-Massaker ein Zeichen gegen die „Dämonisierer“. Das Gespräch führte Wolfgang Machreich Die Vorarlberger ÖVP betreibe „eine Politik der verbrannten Erde“ gegen ihren Grünen Koalitionspartner – und bereite so eine Koalition mit den Freiheitlichen als einzige Alternative nach den Wahlen vor, sagt Hanno Loewy. DIE FUR- CHE hat mit ihm gesprochen. DIE FURCHE: Herr Loewy, mit anderen Bürgerinnen und Bürgern haben Sie im Vorfeld der Landtagswahl den „Vorarlberger Aufruf für Demokratie“ initiiert. Die weit über 2000 Unterstützungserklärungen dafür werden diese Woche in den Landtag getragen. Was war der Anlass für den Aufruf? Hanno Loewy: Die Unzufriedenheit mit der Politik fördert menschenfeindliche Stimmungen, eine weitere Polarisierung der Gesellschaft und geht mit einer Sehnsucht nach autoritärer Führung und Radikalisierung nach rechts einher. Vorarlberg ist da keine Ausnahme. Die Ausflüchte, wir hier in Vorarlberg würden auf einer Insel der Seligen leben, wo das alles ganz anders sei, nicht so heiß gegessen werde, sind eine große Illusion. Auch in Vorarlberg droht nach dieser Wahl eine politische Mehrheitsbildung, die vielen Sorge bereitet. Deswegen fordern wir „die demokratischen Kräfte in Vorarlberg auf, zusammenzuarbeiten und nicht den populistischen Parolen der FPÖ zu folgen, die unsere Gesellschaft lähmen“. DIE FURCHE: Der Aufruf richtet sich v.a. an die ÖVP, keine Koalition mit der FPÖ einzugehen. Warum halten Sie das dennoch für wahrscheinlich? Loewy: Weil man in letzter Zeit den Eindruck gewinnen musste, dass sich die ÖVP tatsächlich auf eine Koalition mit der FPÖ einstellt. Nicht zuletzt, da sie gegenüber ihrem Koalitionspartner, den Grünen, seit Monaten eine Politik der verbrannten Erde betreibt. Wir sind gewiss nicht der Meinung, die Grünen hätten immer alles richtig gemacht. Aber die ÖVP erklärt permanent öffentlich, dass eine Koalition mit den Grünen eigentlich nicht mehr möglich ist. Dabei verantwortet sie selbst die Mutlosigkeit in wichtigen Politikfeldern, vom öffentlichen Verkehr bis zur Bildung. Am liebsten hätte man eine Koalition mit den Neos, heißt es dann, aber die werde sich nicht ausgehen. Eine Dreier-Koalition wolle man auch nicht, und mit dieser Arithmetik argumentiert sich die ÖVP dorthin, wo sie hin will: Es gehe ja nur mit der FPÖ, wir wollen ja nicht, aber wir müssen. Diese Logik, eine Koalition kaputt zu machen, ist leichtfertig. Vor allem, wenn man keine vernünftige demokratische Alternative hat. DIE FURCHE: In drei Bundesländern gibt es VP-FP-Regierungen; auch für die Bundes- ÖVP ist nicht die FPÖ, sondern die Kickl- FPÖ der Grund, (noch) keine Neuauflage von Türkis-Blau zu bilden. Was halten Sie von der Unterscheidung zwischen FPÖ mit und ohne Kickl? „ Alle Umfragen sehen eine Selbst-Kannibalisierung der ÖVP zugunsten der FPÖ, verbunden mit einer absolut unklaren Haltung der Vorarlberger ÖVP gegenüber dieser FPÖ. “ Schriftsteller Michael Köhlmeier, Mit-Initiator des „Vorarlberger Aufruf für Demokratie“, bilanzierte am 18. September 2014: „Der Dümmste aller Wahlkämpfe“; nachzulesen unter furche.at. Ein antisemitischer Sager aus der Vorarlberger FPÖ gegen Hanno Loewy beendete 2009 die schwarz-blaue Koalition. Jetzt warnt der Direktor des Jüdischen Museums Hohenems im FURCHE-Interview vor einer Neuauflage. „Man muss Kickl ernst nehmen“ Loewy: Das ist ein offensichtlicher Unsinn. Die Parteispitze und das Parteivolk der FPÖ stehen mit überwältigender Mehrheit hinter Kickl und seinen Parolen. Man muss doch das, was Kickl sagt, ernst nehmen. Ich finde es in höchstem Maße merkwürdig, wie um diese einfache Tatsache ständig herumgeredet wird. Auch in Vorarlberg hing das Kickl-Plakat mit der Aufschrift „Euer Wille geschehe“ an jeder Ecke. Das ist nicht nur ein kirchen- und religionsfeindlicher Witz, es ist vor allem die Offenbarung eines faschistischen Verständnisses von „Demokratie“. DIE FURCHE: Der besteht darin, … Loewy: … dass es einen homogenen Volkskörper gäbe, der einen Willen hat und dass dieser Wille triumphieren soll. Wir wissen genau, welche Politik das ist. Wenn es in Europa, in Österreich mit diesen rechtspopulistischen Koalitionen so weitergeht, dann ist von dem, was wir plurale Demokratie nennen, wo man mit Argumenten für seine Position werben muss und nicht mit Slogans und populistischen Ablenkungen, sehr schnell nichts mehr übrig (vgl. S. 10). Auch in Vorarlberg, wo man das Gefühl hat, dass die ÖVP der FPÖ die eigenen Wähler zutreibt. Alle Umfragen sehen eine Selbst-Kannibalisierung der ÖVP, eine Abgabe von Stimmen der ÖVP an die FPÖ, verbunden mit einer absolut unklaren Haltung der Vorarlberger ÖVP gegenüber dieser FPÖ. Statt sich darauf zu konzentrieren, an den Zukunftsproblemen des Landes zu arbeiten, freundelt man offen mit einer Koalition von ÖVP und FPÖ, die die wirklichen Probleme des Landes nur vergrößern würde. ZUR PERSON Foto: Walser DIE FURCHE: Was zählen Sie zu den wirklichen Problemen? Loewy: Vorarlberg ist beispielsweise in höchstem Maße auf Zuzug von qualifizierten Arbeitskräften angewiesen. Aber von diesen Menschen, die ins Land kommen, ist mehr als die Hälfte nach weniger als zwei Jahren schon wieder weg. Das macht nicht nur der Wirtschaft Sorgen, sondern das ist darüber hinaus der Ausdruck einer Gesellschaft, die nicht offen für Menschen ist, die dazukommen. DIE FURCHE: Die FPÖ warnt vor importierten muslimischen Antisemitismus. Gehen Sie als Jude in Österreich in diesem Punkt mit den Freiheitlichen d’accord? Loewy: Das ist ein Ablenkungsmanöver. Die größte Gefahr für Juden geht in Mitteleuropa nach wie vor von Rechten aus. Das belegen alle Zahlen. Daran ändert auch nichts, dass bestimmte Formen der Palästina-Solidarität und der Verteufelung Israels die Schwelle zum Antisemitismus überschreiten. Es ist immer einfacher, einen politisch Andersdenkenden damit zu bekämpfen, dass man ihn dämonisiert. Das gilt auch für den sehr wohlfeilen Antisemitismus-Vorwurf gegenüber Muslimen oder gegenüber Linken oder gegenüber allen, die irgendwie solidarisch mit Palästinensern sind. Auch das ist ein Versuch, den anderen in seiner Kritik zu delegitimieren, indem man ihm böse Motive unterstellt. Aber Israels Politik kritisieren kann man auch, ohne ein bisschen antisemitisch zu sein. Dafür gibt es genug andere Gründe. Ich kann allen, die – wie ich auch – mit den Palästinensern solidarisch sein möchten, nur den Rat geben, sich nicht mit antisemitischen Stereotypen aufzupumpen, weil das den Palästinensern am wenigsten hilft. DIE FURCHE: Dafür ist die aktuelle Sonderausstellung „Yalla. Arabisch-jüdische Berührungen“ im Jüdischen Museum Hohenems auch ein starkes Statement. Loewy: Das ein Jahr nach dem Hamas- Massaker zu machen, ist natürlich auch schmerzhaft. Aber so wie es eine lange europäisch-jüdische Geschichte gibt – trotz Holocaust, trotz Antisemitismus in Europa –, genauso gibt es eine lange arabischjüdische Geschichte. Die war nicht immer konfliktfrei, aber es gab auch unzählige fruchtbare Berührungen. Juden in der arabischen Welt haben arabisch gesprochen, arabisch gesungen, arabisch gedichtet, arabisch philosophiert, arabisch gegessen. Sie haben mitgeschaffen, was man nun arabisch nennen mag. Das ist etwas, was man heute gerne vergisst. Aber die Erinnerung daran könnte einige Gegensätze ein wenig auflösen. Hanno Loewy und der FPÖ-Bürgermeister Nach der Landtagswahl 2009 beendete die ÖVP nach 35 Jahren die Koalition mit der FPÖ in Vorarlberg. Die FPÖ hetzte gegen muslimische Migranten, forderte die Abschaffung von Übersetzern in Krankenhäusern. Der damalige FP-Chef, Dieter Egger, nannte den aus Deutschland stammenden Hanno Loewy einen „Exil-Juden aus Amerika“. Das bedeutete das Ende der Koalition „Es hat aber auch ein Nachdenken ausgelöst, jedenfalls bei dem, der diesen Spruch tätigte“, sagt Loewy. Egger, inzwischen Bürgermeister von Hohenems, entschuldigte sich bei Loewy und meinte: „Wier arbeiten heute gut zusammen“. Auch bei der Integration von Flüchtlingen habe sich der Bürgermeister „immer anständig verhalten“, sagt Loewy. Für ihn ein Beweis, dass sich Menschen ändern können: „Menschen können selber merken, dass Parolen, mit denen sie einmal in der Politik um sich geworfen haben, nicht hilfreich sind, wenn es darum geht, das Beste für Menschen herauszuholen.“ (wm) Infos zum „Aufruf für Demokratie“: www.vorarlbergerdemokratie.at
DIE FURCHE · 41 10. Oktober 2024 Religion 7 Von Till Schönwälder Wenn die katholische Weltkirche aktuell in Rom zur zweiten Session der Synode (2. bis 27. Oktober) versammelt ist, dann ist das nicht nur ein „gemeinsames Hören“, beseelt vom Wirken des Heiligen Geistes. Es ist auch ein Ringen um Deutungshoheit – um Standpunkte, vermeintlich tradierte pastorale Praxis und die Gewichtung und Wertung von Problemfeldern in der Kirche. Eines wurde dabei bereits vor dem Beginn der Weltbischofssynode deutlich: Die Erwartungen der Kirche des sogenannten „Globalen Südens“ und die der nördlichen Hemisphäre stehen einander bisweilen diametral gegenüber, oder wie es der in vatikanischer Diplomatie geschulte Generalsekretär der Synode, der maltesische Kardinal Mario Grech, ausdrückte: „Alle wollen Reformen, aber nicht alle dieselben.“ Eine der häufigsten Eingaben – jede nationale Bischofskonferenz hat länderspezifische Anliegen gesammelt, welche dann wiederrum in kontinentalen Vorschlägen kumulierten – war die, nach mehr Präsenz von Frauen in der Kirche. Aus der schieren Zahl der Nennungen ließe sich aus einer westeuropäischen Logik heraus schnell der Schluss ziehen, die gesamte Weltkirche würde bei der Debatte um die Weihe von Frauen zu Priesterinnen oder Diakoninnen an einem Strang ziehen. Bei der Forderung nach einem Frauendiakonat hat der österreichische Länderbericht etwa ein klar zustimmendes Votum formuliert. Frauenfrage gleich Frauenfrage? Am Eröffnungssitzungstag der Weltsynode sprach der Vorsitzende des gesamtafrikanischen Bischofsrats SECAM, Kardinal Fridolin Ambongo, Polygamie und Polyandrie (Vielmännerei) beziehungsweise die in vielen afrikanischen Traditionen gelebten Konkubinate als „echte Herausforderung für die Seelsorge“ an. Die Kirche müsse sich damit auseinandersetzen, wie sie mit getauften Katholiken umgehe, die in Vielehe leben, aber auch damit, dass Menschen, die in polygamen Beziehungen leben, getauft werden wollen. An diesen Beispielen zeigt sich, dass es die ‚eine‘ Frauenfrage, oder was die westliche katholische Welt zumindest darunter versteht, nicht gibt. Weiters wird die große Spannweite der Themen umso deutlicher. Umso interessanter ist in dieser Hinsicht die Ankündigung eines lehramtlichen Dokuments zur Rolle der Frau in der Kirche durch den Präfekten der vatikanischen Glaubensbehörde, Kardinal Victor Fernández. In dem Dokument werde es unter anderem um die Eigenart der sakramentalen Macht, die Beziehung zwischen dieser Macht und den Ämtern in der Kirche, den Ursprung der kirchlichen Ämter, die kirchlichen Ämter und Funktionen ohne sakramentale Weihe und die Probleme, die sich aus einer „irrigen Auffassung kirchlicher Autorität ergeben“, gehen. Gleichzeitig betonte der oberste Glaubenshüter, seine Behörde glaube derzeit nicht, dass es einen positiven Beschluss zum Diakonat der Frau geben werde. Auch bei der Debatte um den Zölibat gibt es weltkirchlich erhebliche Unterschiede. In Westeuropa und den meisten anderen Teilen der Welt gilt das Ehelosigkeitsprinzip sowie der Verzicht auf sexuelle Kontakte für katholische Geistliche als fixe Voraussetzung. Bei der sogenannten „Amazonien-Synode“ (2019) gab es hingegen das ernsthafte Bestreben, dass in Gegenden mit großem Priestermangel – wie etwa der Amazonasregion – auch verheiratete Männer die Weihe erhalten sollen. Diese Gegenden sind teilweise so dünn besiedelt, dass Gemeinden nur dreimal jährlich Messe feiern können. Eine Mehrzahl der Synodenväter sprach sich schließlich dafür aus, sogenannte viri probati (bewährte, verheiratete Männer) in Ausnahmefällen als Priester zu weihen. Trotzdem entschied sich Franziskus schließlich gegen das Votum der Teilnehmer. Diese Letztentscheidung steht dem Papst zu und verdeutlicht einmal mehr, dass Synoden nach katholischem Verständnis letztlich keine demokratischen Veranstaltungen sind. Eröffnet hatte Papst Franziskus die Weltsynode am Vorabend des ersten Sitzungstages mit einem Bußakt im Petersdom. Bei dem Gottesdienst hatten Spitzenvertreter der katholischen Kirche – darunter der Wiener Kardinal Christoph Schönborn – öffentlich Gott und die Menschheit um Vergebung wegen des Versagens der katholischen Kirche im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs durch Geistliche, gebeten. Auch die Schuld von Männern in der Kirche beim Einsatz für die Würde der Frauen wurde benannt, ebenso die Unterdrückung und Ausbeutung von Ordensfrauen. Auch bei diesem Thema gibt es weltkirchlich immense Unterschiede der Geschwindigkeiten. So gilt die katholische Kirche in Österreich mittlerweile als Vorbild, was den Umgang mit und die Prävention von Missbrauch anbelangt – was nicht bedeutet, dass es nicht nach wie vor Fälle gibt. Hierbei gibt es allerdings durch die Bischofskonferenz klar geregelte Vorgehensweisen. Das ist allerdings weltkirchlich nach wie vor nicht die Regel. Schlimmer noch, in vielen Weltgegenden gibt es auch im nicht-kirchlichen Kontext oftmals nicht einmal ein echtes Bewusstsein hinsichtlich Missbrauchs, auch an Kindern und Jugendlichen. Afrikanisches Entsetzen Vor Weihnachten des letzten Jahres hatte Papst Franziskus viele überrascht. Mit dem Schreiben Fiducia supplicans ermöglichte der Vatikan erstmals Segnungen für „Paare in irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare“. Was insbesondere in der nördlichen Hemisphäre vielfach positive Resonanz hervorrief, sorgte in vielen Bischofskonferenzen des „Globalen Südens“ für Reaktionen zwischen Stirnrunzeln und Entsetzen. Die Erklärung sei in Afrika als „kulturelle Kolonisierung“ empfunden worden, sagte etwa SECAM- Vorsitzender Ambongo. Der Erzbischof von Kinshasa bezeichnete die Durchsetzung der Regelung selbst als „unsynodal“. Auch in vielen anderen nationalen Bischofskonferenzen auf dem afrikanischen Kontinent regte sich Widerstand gegen die Regelung, von einigen wurde die Umsetzung der Regelung offen Foto: Getty Images / AFP / Alexis Huguet Die Weltsynode in Rom ist auch ein Aufeinanderprallen völlig unterschiedlicher kirchlicher Kulturen. Dabei begehrt die Kirche des „Globalen Südens“ vernehmbar auf – eine Analyse. Auf der Überholspur Beobachter sehen die Zukunft der katholischen Kirche in Afrika. Das ist von einem demographischen Standpunkt aus nachvollziehbar. Bei aller Euphorie sollten die teils deutlichen kulturellen Unterschiede zwischen Nord und Süd aber nicht übersehen werden. abgelehnt, sodass sich das federführende vatikanische Dikasterium für die Glaubenslehre gezwungen sah, die Regelung nur kurze Zeit nach Inkrafttreten wieder maßgeblich aufzuweichen. Vor dem Synodenstart hatte Kardinal Schönborn ein besseres Zuhören bei den Anliegen der Kirche des „Globalen Südens“ gefordert. Ebenso hatte der Wiener Erzbischof auf die Verschiebung des kirchlichen globalen Kräfteverhältnisses zwischen Nord und Süd hingewiesen. Bei der Weltsynode kämen mehr als 60 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem „Globalen Süden“, erinnerte Schönborn. Das lange vorherrschende Europa bekomme quasi das Evangelium aus diesen Weltregionen zurück, so seine Argumentation. Vor diesem Hintergrund gehe es wesentlich darum, „dass wir als Kirche in Europa eine hörende Kirche werden - hören auf das, was die Kirchen der südlichen Hemisphäre uns zu sagen haben, wie sie die Dinge sehen, wie dort die Dinge sich entwickeln“. Schönborn hat mit seinem Befund faktisch recht. Während die Kirchen in der alten Welt schrumpfen, gibt es in Afrika und Asien nach wie vor „katholische Wachstumsmärkte“, postkoloniales europäisches Überlegenheitsdenken ist keinesfalls angebracht. Auf der anderen Seite gibt es in Europa Entwicklungen, die mittlerweile aus guten und richtigen Gründen nicht mehr umkehrbar sind. Dazu gehört das offensive Vorgehen gegen jegliche Form sexuellen beziehungsweise geistlichen Missbrauchs und ohne Frage auch die Akzeptanz von LGBTQ-Menschen. Papst Franziskus selbst hatte sich in Bezug auf solch eindeutige Diskrepanzen öfter für eine „Weltkirche der unterschiedlichen Geschwindigkeiten“ ausgesprochen. Eine solche würde eine Lösung von regionsspezifischen Herausforderungen innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen ermöglichen. Voraussetzung dafür wäre eine Stärkung der Kompetenzen der nationalen Bischofskonferenzen, wie es auch im synodalen Arbeitspapier vorgesehen ist. Gelänge eine solche Reform hin zu mehr Eigenständigkeit, hätte die Kirche schon einiges geschafft. „ Postkoloniales Überlegenheitsdenken ist keinesfalls angebracht. Andererseits gibt es in Europa Entwicklungen, die aus guten Gründen unumkehrbar sind. “ „Wenn der Papst mich zur Weltsynode um Rat fragen würde..“ (27.9.2023): Michael Bünker erklärt die Unterschiede zwischen evangelischer und katholischer Synodalität auf furche.at. VORSORGE & BESTATTUNG 11 x in Wien Vertrauen im Leben, Vertrauen beim Abschied 01 361 5000 www.bestattung-himmelblau.at wien@bestattung-himmelblau.at
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