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DIE FURCHE 10.08.2023

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DIE FURCHE

32 · 10. August 2023 DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 79. Jg. · € 4,– Die Krux mit dem Alter Ein Fünftel der Österreicher(innen) ist älter als 65 Jahre. Laut aktueller Forschung hat ihre Diskriminierung System. · Seite 11 In der Eskalationsspirale Über allen Gipfeln ist – ein Kreuz Wachsames Auge, rettendes Licht Der Konflikt um die Koran-Verbrennungen in Skandinavien ist in mehrfacher Hinsicht ein Spiel mit dem Feuer. Ein Bericht. · Seite 8 Wieder einmal gibt es eine „Kreuz-Debatte“: Diesmal entzündet sie sich an der Frage, ob Gipfelkreuze noch zeitgemäß sind. · Seite 9 Sie sind ein Sehnsuchtsziel, aber auch ein Ort der Wahnsinns – ein literarischer Streifzug durch die Welt der Leuchttürme. · Seite 17 Das Thema der Woche Seiten 2–4 Die Macht des Wassers Die Überflutungen im Süden Österreichs und in Slowenien fallen mit dem 150-Jahr-Jubiläum der Wiener Hochquellenleitung zusammen. Über Wassermassen zwischen Glück und Katastrophe. Foto: iStock/greenleaf123 Imperium Europa? Emmanuel Macron träumt von Europa als dritter Supermacht zwischen den USA und China. Die Realität zeigt ein anderes Bild. Welche Rolle hier die Geschichte – vor allem Deutschlands und Frankreichs – spielt, erklärt Politikstratege Carlo Masala im FURCHE-Gespräch. Seiten 6–7 Statt mit existenziellen Problemen – und ihrem Arbeitsprogramm – befasst sich die Regierung lieber mit Symbolpolitik und „strategisch notwendigem Unsinn“. Eine fatale Unsitte. Bares und Wahres AUS DEM INHALT Atomares Minenfeld Soll und kann die Ukraine Atomwaffen erhalten? Die Frage steht im Raum – doch die Konsequenzen eines solchen Schrittes könnten verheerend sein. Seite 5 Von Doris Helmberger Sie werde zunehmend „ratlos und wütend“ angesichts der aktuellen Regierungspolitik, erklärte Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger vergangenen Montag Abend im ersten ORF-Sommergespräch. Wobei: Eigentlich hatte sie das schon am Freitag davor zu Protokoll gegeben – in einem fensterlosen Kammerl des ansonsten prächtig renovierten Parlaments. Dazwischen lag freilich kein normales Wochenende – was auch immer „normal“ neuerdings bedeuten mag –, sondern eine verheerende Flutkatastrophe: zahllose Existenzen wurden zerstört, Häuser weggeschwemmt, ganze Berge in Bewegung gesetzt. Einst, als Sommergespräche noch live und ansatzweise sommerlich waren, wäre derlei wohl umfassend zur Sprache gekommen. Nun versank das Desaster zwischen Aufzeichnung und Ausstrahlung – wie so mancher Keller im Süden der Steiermark und Kärntens. Das kann man mit gutem Willen noch als Pech bezeichnen. Dass in einem einstündigen Gespräch anno 2023 das Megathema Klima nicht einmal zur Sprache kam, war hingegen journalistisch nur noch jenseits. Wobei der Lapsus just das zu untermauern schien, was die wortgewaltige „ Die aktuelle Selbstbeschäftigung mit Scheindebatten ist ein demokratiepolitisches Spiel mit dem Feuer. “ Neos-Chefin zuvor mit Recht angeprangert hatte: Nämlich das beherzte Verschieben existenzieller Probleme auf den St. Nimmerleinstag – zugunsten umso lustvoller geführter „Scheindebatten“. Diskursive Nebelgranaten Bestes Beispiel dafür ist die jüngste Kontroverse um die „Rettung“ des Bargelds in der hiesigen Verfassung. Seit Jahr und Tag hält die FPÖ dieses Emotionalisierungsthema am Köcheln. Nun griff es auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf – in einem offenbaren Akt der Verzweiflung angesichts blauer Umfragen. Ein „Bargeldgipfel“ im September soll nun die identitätsstiftenden Münzen und Scheine sichern helfen – wie der jüngste „Autogipfel“ den Verbrenner. Selbst Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich, gibt zu bedenken, dass eine solche Verankerung in der Verfassung „wenig Neues“ zum Schutz des Bargelds beitragen könne. Und selbst Steiermarks Landeshauptmann Christopher Drexler warnte in der Presse am Sonntag davor, die Verfassung mit „unnötigen Dekorationselementen“ zu befüllen. Egal, die diskursive Nebelgranate musste offenbar gezündet werden; ein klassischer Fall von dem, was der alte und neue Pressechef, Gerald Fleischmann, als „strategisch notwendigen Unsinn“ bezeichnet – SNU. So sehr die Debette in gewissen Bevölkerungskreisen zu verfangen scheint – so fahrlässig ist derlei Selbst- und Fremdbeschäftigung in Zeiten existenzieller Krisen: Ein Klimaschutzgesetz, das im Regierungsprogramm mit den Grünen paktiert wurde, harrt ebenso seiner Umsetzung wie das versprochene Informationsfreiheitsgesetz. Weit weg von nachhaltigen Lösungen ist man auch beim drängenden Problem des Arbeitskräftemangels und der herausfordernden Demographie. Kurzfristig Miliz-Soldaten als Lehrkräfte einzusetzen, zeugt von der Plan- und Ratlosigkeit im Bildungsressort (vgl. „Diesseits von Gut und Böse“ auf Seite 15). Und dass immer mehr Pflegebetten gesperrt werden müssen, weil es hinten und vorne an Personal fehlt, offenbart die Versäumnisse im Sozialressort. Auch im Justizministerium gäbe es Einiges zu tun – Stichwort BVT. Dass Ministerin Alma Zadic stattdessen lieber Gesetzestexte in rein weiblicher Form präsentiert und auf Twitter Sympathiepunkte sammelt, reiht sich ein in die von der Regierung aktuell offenbar präferierte Symbolpolitik. Die Alternative zu alledem wäre übrigens nicht so kompliziert – nämlich ein Blick auf die realen Probleme und auf das nach immer gültige türkis-grüne Regierungsprogramm. Alles andere wäre ein demokratiepolitisches Spiel mit dem Feuer. doris.helmberger@furche.at @DorisHelmberger Am Gipfel der Sonnenkraft Mariä Himmelfahrt ist der Auftakt zur wichtigsten Kräutersammelzeit des Jahres: Viele Heilpflanzen haben jetzt die meisten Wirkstoffe. Seite 13 „Traumjob Lehrer“: Wer will ihn? Das Bildungsministerium sucht pädagogische Quereinsteiger – und hat selbst Kardinalfehler gemacht, meint Michael Schratz in „Diesseits von Gut und Böse“. Seite 15 Die Schändung Rechtsradikale sitzen auf Hrdlickas Skulptur des straßenwaschenden Juden – und niemand schreitet ein! Otto Friedrich empört sich in der Kolumne „Zugespitzt“. Seite 15 Zu Besuch bei Josef Hoffmann Im Geburtshaus des Architekten und Designers im tschechischen Brtnice betreiben das Wiener MAK und die Mährische Galerie in Brno ein kleines, feines Museum. Seite 18 furche.at Österreichische Post AG, WZ 02Z034113W, Retouren an Postfach 555, 1008 Wien DIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 Wien Telefon: (01) 512 52 61-0

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