DIE FURCHE · 214 Diskurs9. Jänner 2025ERKLÄRMIR DEINEWELTMein Kalenderfür Achtsamkeitim neuen JahrDen gesamten Briefwechselzwischen Johanna Hirzbergerund Hubert Gaisbauer könnenSie auf furche.at bzw. unterdiesem QR-Code nachlesen.Johanna Hirzbergerist Redakteurin von „RadioRadieschen“ und freieMitarbeiterin von Ö1.„ Mir ist klar, dassAchtsamkeit undSelbstliebe wichtigsind. Aber ich fragemich, ob mansich nicht auchüberreflektierenkann. “Ich habe mich sehr über Ihre Geschichten gefreut. Allerdingsmuss ich zugeben, dass ich keine Zeit hatte,um Ihrem Rätsel nachzugehen. Okay, vielleicht sollteich ehrlicher sein, ich habe mir dafür keine Zeit genommen.Ruhe fand ich zwischen den Jahren kaum. Stattdessenjonglierte ich Besuche bei Familienmitgliedern undFreundinnen. Zwischendurch mussten auch noch ein paarberufliche To-dos erledigt werden. Mir geht es ähnlich wieIhnen, die ersehnte Beschaulichkeit bleibt ersehnt. Na ja,vielleicht schaffe ich es 2025.Das bringt mich zu meinen Jahresvorsätzen.Ich hatte Ihnen ja schoneinmal erzählt, dass ich ein Fan davonbin. Planen liebe ich, meine Vorsätzein die Tat umsetzen, na ja, das klapptnur, wenn ich innerlich dafür brenne.Heuer schenkte mir dafür eine Freundinetwas.Bei einem Spaziergang über den„Pferdeweg“, einen langen Dorfwegzwischen Obstfeldern, auf dem regelmäßigPferde traben, überreichte siemir ein königsblaues Büchlein. Esist ein Achtsamkeits- und „Glück lichwerd“-Kalender.Ja, diese Beschreibung habe ich gerade erfunden, aberich finde, damit ist es kurz und knapp erklärt. Schon voreinem Jahr habe ich mir so einen gekauft, allerdings inPink. (Sie müssen wissen, die Farben sind mir sehr wichtig,sie repräsentieren die Stimmung, mit der ich ins neueJahr starte. Was sie genau bedeuten, kann ich Ihnen abernicht erklären.)Ein paar Tage später nahm ich den Zug und fuhr in denSchnee. Sieben Stunden Fahrtzeit schienen mir perfektfür mein Vorhaben, die Prä-Kalender-Seiten (ja, wiedereine Erfindung) des Büchleins zu befüllen. Da geht es umWerte, um Gefühle, um „was mag ich sehr gern an mir“,worauf bin ich stolz, man soll Bedürfnisnetze ausmalen –hach, ja, und weiter bin ich dann nicht gekommen.Denn nach einer Stunde, in der ich versuchte, vollkommenehrlich die Aufgaben des Büchleins zu erledigen,war meine Geduld am Ende. Seither schiebe ich weitereAuseinandersetzungen mit dem Buch auf. Und fühlemich unglaublich schlecht.Anstrengende SelbstreflexionMuss Selbstreflexion wirklich soanstrengend sein? Der Kalender heißtübrigens „ein guter Plan“, erfundenwurde er von zwei Menschen. Soweitich weiß, standen sie vor dem Burnout(oder hatten eines) und wollen mit diesem„Plan“ ihre erlernten Achtsamkeitsmethodenweitergeben. Mittlerweilehaben sie eine große Communityaufgebaut.Mir ist klar, dass Achtsamkeit undSelbstliebe wichtig sind für ein gesundesLeben und einen angenehmen Alltag.Aber ich frage mich, ob man sich nicht auch überreflektierenkann.Auf YouTube habe ich dazu einmal ein Video vom deutschenöffentlich-rechtlichen Rundfunk gesehen. „Brustraus“heißt der Kanal. In dem Video analysierten zweijunge Journalistinnen das Phänomen „Overhealing“, alsodass man durch den Konsum zu vieler Inhalte, die sichmit psychischer Gesundheit beschäftigen, unglücklichwird oder sich sogar einredet, ein psychisches Problemzu haben.Mal sehen, was aus meinem guten Plan 2025 wird.KOMMENTARWas wir (nicht) über Regierungsverhandlungen wissen„ Die Art, wie eine Regierungzustande kommt, entscheidetauch darüber, wie sie in Folgezusammenarbeitet. Es ist‚das Gewicht gewordenerVerhältnisse‘. “Viel wurde über die jüngsten Regierungsverhandlungenberichtet. Was genau diskutiert wurde und wie die Verhandlungenwirklich abliefen, wissen nur wenige. Das istbemerkenswert, da es um einen entscheidenden Moment für dasVertrauen in das Funktionieren der Demokratie geht.Es gibt in Österreich keine festgelegten Regeln für solche Verhandlungen.Es wird vorausgesetzt, dass sie klappen. Die Bundesverfassungverlässt sich seit jeher auf die Existenz starker, inhaltlichgut aufgestellter Parteien.Was wir über Regierungsverhandlungenwissen, ist, dass dutzendeMenschen mitwirken. Sie müssen aufGrundlage von Wahlprogrammen undden Überzeugungen einer Partei verhandeln.Die Schwierigkeit ist, dass diesenur ausgewählte Fragen ansprechen,aber Regierungsprogramme in Österreichseit Langem unter dem Anspruchstehen, jeden Politikbereich zu erfassen.Was wir nicht wissen, ist, wie dieAbstimmungen innerhalb der Parteien funktionieren. EinflussreichePersonen wie Landeshauptleute betonen öffentlich, nichtmitzuverhandeln, aber auf ihren Punkten zu beharren.Was wir kennen, sind die Ergebnisse der Verhandlungen inForm von Regierungsprogrammen oder Koalitionsabkommen.Diese ähneln einander seit Langem: Es werden kurz Herausforderungendefiniert, auf die allgemeine Absichten oder Hinweiseauf spezifische Projekte folgen. Es ist üblich, sich später daran zuerinnern. Die Aufzählungen bestimmen offenbar darüber, wasrealpolitisch möglich sein soll und was nicht.Soweit wir wissen, sind jedes Mal Personen dabei, die bereitsüber Regierungen verhandelt haben. Sie können anderen sagen,wie „es läuft“ und „dass es so sein muss“. Aus der Forschung überInstitutionen wissen wir, dass andere schnell bereit sind, das zuakzeptieren. Was wir nicht wissen, ist, wie Expertenwissen vonaußen eingebunden wird. Das kann angesichts der seit Covid belastetenBeziehungen zwischen Wissenschaft und Politik sowieder Komplexität anstehender Fragen von hoher Relevanz sein.Was wir auch nicht wissen, ist, ob dieLeitung oder Moderation der Verhandlungenvon inhaltlichen Positionen getrenntist. Das kann entscheidend sein,wenn jene, die den Prozess garantierensollen, zugleich auch eigene Interesseneinbringen (müssen).Das alles kann angesichts von Budgetdefizit,Angriffen auf liberale Demokratie,Rechtsstaat und Menschenrechteein Rand thema sein. Es kannaber auch, wie unter einer Lupe, zentraleFragen für die liberale Demokratie bündeln und sichtbar machen:Sie lebt vom zivilisierten Streit, in dem sich vor allem dieethische Frage stellt, was man dem Gegenüber schuldet und wieman einen Beitrag zur fairen Austragung von Konflikten leistenkann. Liberale Demokratie stellt sich der Frage nach dem Warumund beschränkt sich nicht auf das „So ist es jetzt eben“.Ebenso wenig wie für Regierungsverhandlungen gibt es Regelnfür das koalitionäre Regieren. Es gibt, so der Politologe Pierre Rosanvallon,in den meisten Staaten auch keine Übereinstimmungdarüber, was spezifisch demokratisches Regieren ausmacht. Koalitionenhätten die Möglichkeit, die Vielfalteiner Gesellschaft in ihre Regierungsweiseund das Handeln im Parlament zu integrieren.In den Sozialwissenschaften wird dasals Chance gesehen, Polarisierung zu begegnen.Tatsächlich, so Rosanvallon, trautman sich das kaum wo zu und versuchtstattdessen, mit einem starken Mann an der Spitze zu regieren.Die Art, wie eine Regierung zustande kommt, entscheidet letztlichauch darüber, wie sie in Folge (zusammen)arbeitet. Der JuristMax Imboden hat das „das Gewicht gewordener Verhältnisse“genannt. Jeder Versuch, dieses zu stemmen, muss den rechtenUmgang mit Konflikten und Verlustängsten bedenken. Darausergeben sich grundlegende demokratiepolitische Fragen:Welche Persönlichkeiten braucht es, um demokratisches Regierenweiterzuentwickeln, Angriffen zu entgegnen und eingefahrenePraktiken zu verändern?Wie können in wenigen Wochen Formen der Zusammenarbeitgefunden werden, die demokratische Möglichkeiten erweitern?Wie müssen sich Verhandlungen und Parteien ändern, wennes nicht mehr wie vor Jahrzehnten große Parteien gibt, die einegesellschaftliche und intellektuelle Breite abbilden?Und schließlich: Wie kann der weitverbreiteten Erschöpfung(in) der Politik, die daraus folgt und über die frühere Politiker immerwieder berichten, sowie dem Fehlen von Zeit für Wissensaufbereitungund ethische Reflexion begegnet werden?Ob und wie diese Fragen beantwortet werden, entscheidetletztlich darüber, in welcher Art von Demokratie wir leben.Der Autor ist Jurist und Politikwissenschafter.Von ChristophKonrathMedieninhaber, Herausgeberund Verlag:Die Furche – Zeitschriften-Betriebsgesellschaft m. b. H. & Co KGHainburger Straße 33, 1030 Wienwww.furche.atGeschäftsführerin: Nicole Schwarzenbrunner,Prokuristin: Mag. Doris Helmberger-FlecklChefredakteurin: Mag. Doris Helmberger-FlecklRedaktion: Philipp Axmann BA, MMaga. AstridGöttche, Viktoria Kapp BA, Dipl.-Soz. (Univ.)Brigitte Quint (CvD), Magdalena Schwarz MA MSc,Dr. Brigitte Schwens-Harrant, Mag. Till Schönwälder,Dr. Martin Tauss, Astrid Wenz-Theriault MAArtdirector/Layout: Rainer MesserklingerAboservice: +43 1 512 52 61-52aboservice@furche.atJahresabo (inkl. Digital): € 298,–Digitalabo: € 180,–; Uniabo (inkl. 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DIE FURCHE · 29. Jänner 2025Diskurs15Der verstorbene Weihbischof Andreas Laun war die letzte „ultrakonservative“ Bischofskür nach derÄra von Kardinal König. Das Thema Bischofsernennungen ist aber noch immer unbefriedigend gelöst.Banges Warten auf denneuen ErzbischofAm 31. Dezember ist der emeritierteSalzburger Weihbischof AndreasLaun im 82. Lebensjahr verstorben.Er war der Rechtsaußenim österreichischen Episkopat,der um verstörende Äußerungen nicht verlegenwar. So sah Laun, wie andere Ultrakonservative,Homosexualität als Krankheit an undverglich die Segnung gleichgeschlechtlicherVerbindungen mit der Unmöglichkeit der Segnungvon Bordellen oder KZs. Politisch zeigteer keine Berührungsängste gegenüber derFPÖ, im Präsidentschaftswahlkampf 2016empfahl er Norbert Hofer.Pointiert und umstritten waren auch seineAussagen zum Lebensschutz, für die er unterPro-Lifern sehr geschätzt wurde. Positiv formuliertwusste man, woran man bei AndreasLaun war, und er wich von seiner Haltung seltenab. Der Salzburger FundamentaltheologeGregor Maria Hoff warf Laun in der FURCHEdementgegen „katholischen Fundamentalismus“vor, aus seiner Wahrheit breche „sprachlichkaum verschleierte Gewalt hervor“.Man sollte die Ära Laun aber nicht nur andessen sprachlichen Auswüchsen messen, sondernsie im Licht der von Rom herbeigeführtengrößten Nachkriegskrise der Kirche Österreichsverstehen. Diese Krise war, auchaufgrund ständiger Denunziationen aus Österreichüber einen zu „liberalen“ Kurs unter KardinalFranz König (1905–2004), mittels äußerstkonservativer Bischofsernennungen ausgelöstworden. Nach Königs Emeritierung 1985 kamnicht der als logischer Nachfolger gehandelteWiener Weihbischof Helmut Krätzl zum Zug,sondern der in Spiritualität, Intellektualitätund Weltläufigkeit als Anti-König verstandeneMarienverehrer Hans Hermann Groër.Weitere konservative Bischofsernennungenfolgten, die markanteste davon war dievon Kurt Krenn (1987 Weihbischof in Wien,1991 Bischof in St. Pölten). Als letzte „konservative“Bischofskür firmiert diejenige von AndreasLaun als Salzburger Weihbischof. ZweiTage nach seiner Bischofsweihe am 25. März1995 brach die Missbrauchsaffäre Groër aus.Der Kardinal emeritierte im selben Jahr, undChristoph Schönborn folgte ihm auf den WienerErzbischofstuhl. Sein erstes Jahrzehnt alsZEIT-WEISEVon Otto Friedrich„ Auch in weniger aufgeheiztenZeiten ist dieGefahr polarisierenderBischofsernennungenkeineswegs gebannt.“Erzbischof war vom Troubleshooting nach derAffäre Groër bestimmt, bestätigte Schönbornvor Kurzem in der ORF-„Pressestunde“.Seit dem wenig rühmlichen Abgang KurtKrenns in St. Pölten nach einem Sexskandalim dortigen Priesterseminar (2004) war AndreasLaun die letzte rabiate Stimme in ÖsterreichsEpiskopat. Im Lauf des Pontifikats vonFranziskus wurde er zunehmend zu dessenKritiker, in der Pandemie radikalisierte er sichweiter. Laun gehörte 2020 zu den Unterzeichnerndes von Verschwörungsmythen durchsetztenManifestes „Veritas liberabit vos! – DieWahrheit wird euch befreien!“, das in der Pandemiebekämpfungden Versuch sah, eine Weltherrschaftzu errichten. 2013 stand Laun aberauch auf dem römischen Dreiervorschlag, ausdem das Salzburger Domkapitel dann FranzLackner zum Erzbischof von Salzburg wählte.Dieses Beispiel, das viele überraschte, magein Zeichen dafür sein, dass auch in kirchlichweniger aufgeheizten Zeiten die Gefahr polarisierenderBischofsernennungen keineswegsgebannt ist. Die Kirche Wiens und Österreichssteht bekanntlich vor einer Zeitenwende, weildie Amtszeit von Kardinal Schönborn rund umseinen 80. Geburtstag am 22. Jänner enden wird.Wieder findet sich die Kirche des Landes inbanger Erwartung – und in der Hoffnung, dasssich der Albtraum von 1985 nicht wiederholt.Sicher kann der gelernte Katholik dennochnicht sein, dass nicht doch ein Kandidat dasRennen macht, der die schrumpfende Gemeindeder Katholiken mehr spaltet als eint.In dieser Situation, die eine Quasi-Sedisvakanzdarstellt, erweist sich die aktuelle Methodeder Bischofsernennungen völlig aus der Zeitgefallen. Alles, auch ein Befragungsprozesspräsumtiver Bischofskandidaten, findet im Geheimenstatt; und warum dieser dann zum Zugkommt und jener aber nicht, bleibt im Dunkeln.Auch wer an den Konsultationsprozessenbeteiligt ist, weiß man nicht. All das zeugt wedervom Vertrauen der Kirchenspitze ins VolkGottes, noch verhindert es Hinterhofmauscheleienoder korrupte Personalfindungen. Wennbei der im Oktober abgeschlossenen Weltsynodedie Rechenschaftspflicht der kirchlichenOberen gegenüber den Gläubigen sowiedie Transparenz von Entscheidungen so starkbetont wurden (und der Papst hat dies ausdrücklichapprobiert!), so gilt dies zuvorderstfür die (Aus-)Wahl der Bischöfe.Natürlich kann der Papst, auch wenn er nominelljede Ernennung einzeln vornimmt,nicht tausende Bischöfe persönlich auswählen.Gerade deswegen sollte eine heilsameDezentralisierung möglich sein – die katholischenOstkirchen wählen ihre Hirten bekanntlichselbst, der Papst bestätigt die Wahldann. Etwas Ähnliches muss auch in den anderenTeilen der katholischen Kirche angegangenwerden. Das bange Warten wie aufden neuen Erzbischof von Wien ist einer menschengerechtenKirche nicht würdig.Der Autor war bis April 2024 stv.Chefredakteur der FURCHE.Im Dossier „Zum Tod vonAndreas Laun“ finden Sieauf furche.at noch mehrHintergründe sowie einenNachruf von Till Schönwälder.ZUGESPITZTEinfach malblaumachen!Sie fühlen sich müde, antriebslosund niedergeschlagen? Sie fragensich, was Sie tun können, um dieserTristesse hier zu entkommen?Wir haben die Lösung: Einfach malblaumachen! Schmeißen Sie jetztgemeinsam mit den (ehemaligen)Spitzenpolitikern unseres Landesihren Job hin und kommen Sie mitauf die traumhafte Mittelmeer inselIbiza. Was Sie dort erwartet? Sonnenschirmestatt Sparpakete, Cocktailsstatt Kickl, Reiten am Strandstatt reitender Polizisten und blauerHimmel statt blau-schwarzer Regierung.Und das alles zum unschlagbarenPreis von nur einer einzigenDemokratie, die Sie zudem erstnach Ihrer unvergesslichen Reiseabgeben müssen.Sie fühlen sich angesprochen, dochmöchten Ihren Job nicht einfach sohinschmeißen? Keine Sorge, wirhelfen Ihnen gemeinsam mit den(ehemaligen) Spitzenpolitikern, einenKompromiss mit ihrem Arbeitgeberzu finden. Und sollten Sie sicham Ende nicht einig werden: Wirübernehmen gerne Ihre Kündigungund stellen Ihren Arbeitgeber ohneVorwarnung ganz einfach vor vollendeteTatsachen. Wir haben IhrInteresse geweckt, und Sie sehnensich nach Ibiza (2.0)? Worauf wartenSie dann noch? Jetzt bei Ampelreisenunter www.wirmachengemeinsamblau.atanmelden!Markus HagspielPORTRÄTIERTÖkonomin mit Blick auf die ökosoziale WendeWissenschaft einer breiten Öffentlichkeit lebendigund anschaulich näher zu bringen, ist keineleichte Aufgabe. Deshalb kürt der „Klub der Bildungs-und Wissenschaftsjournalist:innen“ jedes JahrForschende, die in diesem Bereich Herausragendes leisten.Als „Wissenschafterin des Jahres 2024“ wurde nunSigrid Stagl gewählt: Damit wird sie für die Vermittlungihrer Arbeit zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaftgeehrt. Schwerpunkte der Ökologischen Ökonominvon der Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) sindu. a. der Umgang mit dem Klimawandel, die Gaskriseund die Energiewende sowie die Kreislaufwirtschaft.Angesichts der aktuellen Situation in Österreich mitAussicht auf eine FPÖ-geführte Bundesregierung warnteStagl davor, das Budget auf Kosten des Umwelt- undKlimaschutzes sanieren zu wollen: Das Land könne essich nicht leisten, diesen Bereich in der nächsten Legislaturperiodebrachliegen zu lassen. Würde man etwa dieCO₂-Besteuerung – wie vor allem von der FPÖ mehrfachgefordert – wieder zurücknehmen, wäre das „extra dämlich“,wie sie anlässlich der Preisverleihung am 7. Jännersagte. Eine solche Besteuerung werde auf EU-Initiativeum 2027 voraussichtlich europaweit eingeführt.Insofern bringe es nichts, etwas, worum 30 Jahre politischgerungen wurde, wieder zurückzunehmen – nurum es dann ohnehin wieder einführen zu müssen. „Dieösterreichische Wirtschaft braucht hier einen klarenPfad, um daran ihr Handeln auszurichten, und keinenvorgezeichneten Zickzack-Kurs“, so die Ökonomin, dennein stabiles Ziel reduziere volkswirtschaftliche Kosten.Möglichst klimaneutrales Handeln müsste für Firmenund Haushalte zur wirtschaftlich attraktivsten Variantewerden, betonte Stagl, die ein eigenes Klimaministeriumweiterhin für unverzichtbar hält.Die 56-jährige Forscherin, die aus dem Waldviertelstammt und als weltweit erste Person in „ÖkologischerÖkonomie“ Ende der 1990er Jahre in den USA promovierte,engagiert sich auch im Rahmen der „Scientistsfor Future“-Bewegung sowie als Vertreterin in diversenGremien, etwa als Mitglied des Generalrates der ÖsterreichischenNationalbank. Auch in der FURCHE, für diesie von 2019 bis 2021 als Kolumnistin tätig war, erklärtesie die großen Themen der ökosozialen Transformation –von wirtschaftlicher Resilienz bis zu „perversen Subventionen“für klimaschädliches Verhalten, die längstder Vergangenheit angehören sollten. (Martin Tauss)Foto: APA / Helmut FohringerSigrid Stagl ist„Wissenschafterindes Jahres 2024“:Die ÖkologischeÖkonomin von derWU Wien forscht zuden großen Themender Nachhaltigkeit.
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