DIE FURCHE · 6 16 Film 9. Februar 2023 TANZDRAMA Salma Hayek und Channing Tatum in „Magic Mike’s Last Dance“. Channing & Salma, ein Traumpaar? Sag niemals nie, ist bekanntlich dem 007 von Sean Connery ins Stammbuch geschrieben worden. Nun darf sich auch Actionstar Channing Tatum mit diesem „Prädikat“ schmücken. Denn nach Tatums auf seiner eigenen Biografie als male stripper beruhendem „Magic Mike“ (2012) folgte drei Jahre später „Magic Mike XXL“. Dann sollte Schluss sein. War es aber nicht, sondern mit „Magic Mike’s Last Dance“ ist nun eine Trilogie da – und jetzt aber wirklich, wie der Unteruntertitel suggeriert, „ein letztes Mal“. Wirklich. Steven Soderbergh, der den ersten „Magic Mike“ auf dem Regiestuhl verantwortet hat, kehrt in Folge drei auf denselben zurück (bei „Magic Mike XXL“ war er „nur“ für die Kamera zuständig). Aber auch die prominente Regie macht aus dem etwas mühselig daherkommenden Plot keinen he rausragenden Film. Am interessantesten ist bei „Magic Mike’s Last Dance“ die Besetzung der weiblichen Hauptrolle mit Salma Hayek. Magic Mike Lane (Tatum) versagt als Businessman und muss wieder als Tänzer zurück. Die geheimnisvolle Society-Lady Maxandra Mendoza (Hayek) engagiert ihn als Direktor eines Londoner Theaters, wo er – shocking! – mit männlichen Strippern die britische Metropole beglücken soll. Viele (Break-)Dance-Einlagen gehen sich da aus und eine zwischenmenschliche Geschichte sowieso. Und wie ein Selfmade-Theaterdirektor aus Miami, Florida, den verknöcherten Londonern Beine macht (und auch das lokale Denkmalschutzamt austrickst), dazu ist dieser allerletzte „Magic Mike“ dann doch gut. (Otto Friedrich) Magic Mike’s Last Dance USA 2023. Regie: Steven Soderbergh Mit Channing Tatum, Salma Hayek Warner. 112 Min. Ein Film im Film Ein Regisseur geht über die Grenzen seiner „Kunst“, um das Remake eines japanischen TV-Spektakels zu inszenieren: Live und ohne Schnitt soll in 30 Minuten eine Zombie-Orgie entstehen … Von Matthias Greuling Schon die Filmfotos lassen erahnen, dass es in „Final Cut of the Dead“ ziemlich wild zugeht, mit Horror-, Splatterund B-Movie-Ästhetik. Der französische Regisseur Michel Hazanavicius, der für seinen famosen Stummfilm „The Artist“ (2011) mit dem Oscar für die beste Regie ausgezeichnet wurde, bewegt sich weiterhin in Genres, die das Außergewöhnliche thematisieren, und das mit stilistisch und dramaturgisch oftmals radikalen Mitteln. In „Final Cut of the Dead“ geht ein Regisseur über die Grenzen seiner „Kunst“, um ein Remake eines japanischen TV-Spektakels zu inszenieren: Live und ohne Schnitt soll in 30 Minuten eine Zombie-Orgie entstehen, das alles kriegt man vorweg zu sehen, ehe Hazanavicius die Vorgeschichte zu diesem schrillen und überaus blutigen Filmdreh enthüllt. Denn nachdem der Film zu Ende ist und der Abspann läuft, springen wir einige Wochen zurück, wo ein zweitklassiger französischer Regisseur, Rémi Bouillon (Romain Duris), von einer Oscarpreisträger Michel Hazanavicius legt mit seinem Remake eines Remakes „Final Cut of the Dead“ einen Zombiefilm vor, an dem nichts gewöhnlich ist. Aber alles sehr blutig. Kunstblut und Splatter-Farce japanischen Produzentin (Yoshiko Takehara) gebeten wird, einen Horrorfilm zu drehen, der in einer einzigen Einstellung produziert werden soll. Das ist zwar nicht Rémis Sache, aber er nimmt den Auftrag an, vor allem, um seine Tochter, die Möchtegern-Filmemacherin Romy (Hazanavicius’ Tochter Simone), zu beeindrucken. Nach einer Reihe von Pannen während der Dreharbeiten, darunter ein Autounfall, bei dem zwei der Hauptdarsteller verletzt „ In ‚Final Cut of the Dead‘ geht ein Regisseur über die Grenzen seiner ‚Kunst‘, um ein Remake eines japanischen TV-Spektakels zu inszenieren. “ werden, muss Rémi einspringen und die Rolle des Regisseurs in seinem eigenen Film spielen, während seine Frau Nadia (Bérénice Bejo, Hazanavicius’ tatsächliche Lebenspartnerin) eine weitere Hauptrolle übernimmt. Nachahmung eines Erfolgs Bald sind wir wieder am Anfang der 30-minütigen Horror-Orgie, mit der der Film begonnen hat … Doch dieses Mal sehen wir alles hinter der Kamera, hinter der wir nun stehen. Was dann in den turbulenten dritten Akt mündet, ist ein Konglomerat aus dramatischen Szenen, in denen Regisseur Rémis verzweifelt versucht, seinen Film zu retten, vor allem, weil er es hier mit betrunkenen Darstellern und egozentrischen Stars zu tun hat, die allesamt dem Ziel entgegenzuarbeiten scheinen. Es ist ein Remake des japanischen Kultfilms „One Cut of the Dead“ von Shinichirô Ueda aus dem Jahr 2017, der wiederum auf einem Remake basiert. In Japan wurde die Verfilmung damals zu einem wahren Überraschungshit: In nur zwei Kinos gestartet, trat der Film dank starker Mundpropaganda schnell einen landesweiten Siegeszug an und spielte am Ende 31 Millionen Dollar ein – bei Kosten von gerade einmal 25.000 Dollar. Eine Erfolgsgeschichte, die Hazanavicius für sein Remake wohl herausgefordert haben dürfte. Er hält sich eng an das Original, jedoch gesellen sich eine Meta ebene und eine europäische Reflexion auf japanische Befindlichkeiten hinzu. Ein bisschen viel? Vielleicht, denn der im Vorjahr in Cannes ur- ARTHOUSE-FILM Unmenschliche Regeln im Namen Gottes Wie die Wirklichkeit erfassen, wenn für sie die Worte fehlen? „Ohne Sprache war da nur eine klaffende Stelle“, beschreibt es Oona, die Off-Erzählerin aus Sarah Polleys beeindruckendem Drama „Die Aussprache“. Jahrelang wurden die Frauen und Mädchen ihrer abgekapselten mennonitischen Gemeinde betäubt und sexuell missbraucht, die Wunden jedoch als das Werk von Geistern oder dem Teufel abgetan. Als die Täter endlich erwischt werden, setzen die Ältesten ein Ultimatum – an die Frauen: Entweder sie vergeben den Schuldigen oder sie müssen gehen. Die Abstimmung ergibt ein Patt. Einige von ihnen ziehen sich deshalb in eine Scheune zurück, um in den verbleibenden zwei Tagen eine Entscheidung zu finden. Dabei sollen ihnen zwei weitere Menschen helfen: Weil keine von ihnen lesen oder schreiben kann, wird August, der Lehrer, gebeten, das Protokoll zu führen; die Transperson Melvin passt derweil auf die Kinder auf. Es sind diese beiden Figuren, die den Film entscheidend erweitern und die Gewalt einer geschlossenen Gemeinschaft an allen Gendern sichtbar machen; legitimiert hier durch „Regeln, die im Namen Gottes aufgestellt wurden“. Worte des Glaubens und das Wenige, das sie aus ihrer unmittelbaren Erfahrungswelt schöpfen konnten, bilden das Vokabular der Frauen, mit dem sie ihre Emotionen und Standpunkte äußern und um einen Beschluss ringen müssen. Die Kanadierin Miriam Toews, selbst Tochter von Mennoniten und vor Jahren als Laiendarstellerin in Carlos Reygadas’ Mennoniten-Drama „Stellet Licht“ zu sehen, beschrieb ihre Buchvorlage als „Akt weiblicher Fantasie“, die sie als Antwort auf die Ereignisse in der Manitoba-Kolonie in Bolivien in den Jahren 2005–2009 verfasste. Als Drehbuch ist diese Konversation ein erschütterndes, respektvolles, wenn nötig, aber auch hitziges Kammerstück, das Polley in fahlen, sich fast widerwillig zeigenden Farben und mithilfe eines großartigen Ensembles umsetzt. Vieles an „Die Aussprache“ bleibt in Erinnerung: die Schuld darin. Die Angst. Auch die Hoffnung. Vor allem aber die Empathie, die wir oft so schmerzlich missen lassen. (Thomas Taborsky) Claire Foy (li.) und Rooney Mara in Sarah Polleys beeindruckendem Missbrauchsdrama „Die Aussprache“. Die Aussprache (Women Talking) USA 2022. Regie: Sarah Polley. Mit Rooney Mara, Claire Foy, Jessie Buckley, Frances McDormand. Universal. 104 Min.
DIE FURCHE · 6 9. Februar 2023 Film & Medien 17 aufgeführte Film schwankt lange zwischen bedeutungsschwanger und nichtssagend. Man darf sich aussuchen, wofür man ist. Albern und exzentrisch ist der Film allemal, bizarr und meist ohne Raffinesse. Entgegen seinem Film „The Artist“ über die Welt des Stummfilms kann „Final Cut of the Dead“ nicht verblüffen, dazu ist das Thema zu platt, auch wenn er so tut, als wäre da viel Unterlage. Voller Jux und Tollerei Als Film im Film ist „Final Cut of the Dead“ aber ein Spektakel, das ordentlich Blut auf die Kinoleinwand bringt, und das in Form einer grausig-launigen Nummernrevue. Der Film erinnert in seiner Schwankhaftigkeit aber weniger an Kino als vielmehr an theatralische Abende voller Jux und Tollerei. Er führt hinter die Kulissen eines B-Movies und bietet unter anderem den Nervenkitzel, zu sehen, wie das Blut, die rausgepusteten Gehirne und die abgetrennten Gliedmaßen von Horrorfilmen hergestellt werden und dann zu erkennen, dass man sich trotz der Künstlichkeit, die ganz bewusst im Vordergrund steht, dennoch erschrecken und ekeln kann. Es ist kein tiefgründiger Film, sondern eher unterhaltsame Kost. Und so ist das Erstaunlichste an „Final Cut of the Dead“ seine erste halbe Stunde, die tatsächlich in nur einem Take gedreht zu sein scheint. Das erfordert Koordination und Können, beides klappt hier vortrefflich. Hazanavicius ist inzwischen eine Art Fachmann für Filme über das Filmemachen, denn neben „The Artist“ hat er mit den „OSS 117“-Filmen auch zwei Agentenfilmparodien in seiner Filmografie stehen. Seine Zombiefarce ist immer schwungvoll und überraschend, das Genre scheint ihm zu liegen; mitnehmen lassen auf diesen Trip muss man sich aber erst wollen. Am Ende ist „Final Cut of the Dead“ nicht mehr als ein außergewöhnlich gut gelungener Zombiefilm, also Teil eines eher schwer ausgelutschten Genres, in das man nicht mehr so recht hineinfinden will. Und Hazanavicius muss sich auch die Kritik gefallen lassen, dass seine Blutorgie auf der Idee eines anderen basiert. Final Cut of the Dead F 2022. Regie: Michel Hazanavicius Mit Bérénice Béjo, Romain Duris, Simone Hazanavicius, Grégory Gadebois. Filmladen. 110 Min. Bujar Alimanis Spielfilmdrama „Luanas Schwur“ öffnet den Blick in die albanische Gesellschaft und deren Möglichkeit, als Frau das archaische Patriarchat jedenfalls im Ansatz zu überwinden. Wenn Frau zum Mann wird Von Otto Friedrich Film ist eine Kunstform. Aber gerade Kunst kann gesellschaftliche Verhältnisse zur Sprache bringen, und seien diese noch so ungewöhnlich. Über Albanien lehrt die Halbbildung, dass hier archaisch-patriarchale Strukturen vorzufinden sind und Konflikte per Blutrache „gelöst“ werden. Bujar Alimanis Spielfilmdrama „Luanas Schwur“ eröffnet da eine Welt, die sich auch dem europäischen Blick weitgehend entzogen hat. Denn das harte Schicksal eines albanischen Freigeistes, das hier thematisiert wird, zeigt auch überraschende Mechanismen auf, die jedenfalls starre Geschlechteridentitäten aufbrechen. Bis 1990 herrschte im Nachkriegs-Albanien die Diktatur des Enver Hoxha, in der ab 1967 jede Religion verboten war. In den Dörfern der albanischen Alpen ließ sich das zwar kaum durchsetzen, aber die bürgerlichen Intellektuellen, die vor den Kommunisten aus den Städten dorthin flohen, fanden sich in der archaischen Enge auch nicht zurecht. Luana, die Tochter einer Dorffamilie, schließt da fatalerweise Freundschaft mit dem aus der Stadt geflohenen Akademikerbuben Lule, der ihr Lesen beibringt und in den sie sich verliebt. Aber Luana ist einem jungen Mann einer anderen Familie versprochen: Als dieser im Streit um seine Braut Luanas Vater erschießt, gerät Luana Noch folgt Luana (Rina Krasniqi, 2. v. li.) ihrem Vater, weil der sie einem Mann aus einer anderen Familie versprochen hat. Aber das alte System kollabiert in ihr ... erst recht zwischen alle Fronten: Nur wenn sie den ausgesuchten Bräutigam, also den Mörder ihres Vaters, heiratet, wird wieder Frieden im Dorf einkehren. Das ist dennoch keine Option für Luana, und als ein Fluchtversuch mit Lule, dessen Familie übers Meer nach Deutschland entkommt, scheitert, nimmt sie bei der Tradition der „Schwurjungfrau“ Zuflucht: Wenn eine Frau sex- und ehelos lebt, kann sie in dieser Gesellschaft zum „Mann“ werden, das heißt, sie bekommt dieselben Rechte wie ein Mann. Luana wird zu Jack und erringt so ihre eigene Freiheit, aber nicht nur diese. Wer hätte gedacht, das Transgender thema in dieser traditionellen Gesellschaft bereits vorzufinden? Auf dieser „Sitte“ baut Regisseur Alimani sein Drama auf und erzählt es in drei Zeitebenen – 1958, 1968 (als der atheistische Staat schon Wirklichkeit war und Luana verheiratet werden soll) und 1990 (nachdem die Hoxha-Diktatur gefallen war). Der Film lebt vor allem von Hauptdarstellerin Rina Krasniqi, die als Frau wie als „Mann“ vollends überzeugt. Dass sie 2022 beim Filmfestival im kosovarischen Prishtina gleichzeitig als beste Schauspielerin und als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde, ist da nur folgerichtig. Luanas Schwur (The Albanian Virgin) D/B/ALB/RKS 2021. Regie: Bujar Alimani. Mit Rina Krasniqi, Shkurte Sylejmani. Einhorn. 123 Min. SPIELFILM Depardieu auf den Leib geschrieben Gérard Depardieu stürzt sich nicht nur geradezu süchtig in die Arbeit, sondern macht sich auch einen Namen mit seiner Lebensgier. Der Schauspieler besitzt Weinberge und Restaurants, isst und trinkt mit Leidenschaft, ihn euphorisieren allerbeste Produkte. Seine Rolle in „Der Geschmack der kleinen Dinge“ ist ihm auf den Leib geschrieben, sie mimt die Essenz von Depardieus Streben, obschon sich darin ein Hauch des Müden und Kraftlosen eingeschlichen hat. Nachdem Gabriel Carvin der dritte Stern verliehen wurde, erleidet er einen Herzinfarkt. Noch einmal dem Tod entronnen, will der Starkoch das Geheimnis lüften, woraus die Würze des Lebens besteht. So sucht er einen Konkurrenten in Japan auf, der ihn einst bei einem Wettbewerb um den Sieg brachte mit einer unbekannten Geschmacksrichtung. Der Franzose möchte wissen, wie der Japaner den Wohlgeschmack herstellt, in dem sich sauer, salzig, bitter und süß zu einem ausgewogenen fünften Aroma verbinden. Die Gaumenfreude „Umami“ inspirierte auch Slony Sows ästhetische Idee. Er will die Geschmacksknospen wecken. Dafür versammelt Slow beste Darsteller und montiert assoziativ mehrere Entwicklungsgeschichten. Er mischt Bitternis, Traurigkeit bis hin zu Erstarrung mit Bewegung, Fröhlichkeit, Überschwang und würzt die Sprünge des Herzens mit Komik und Übertreibung. Das ergibt jedoch keine tiefgründige Kreation aus der Sterneküche. Denn gefällig bedient sie gängige Vorstellungen und bleibt flüchtig. (Heidi Strobel) Der Geschmack der kleinen Dinge (Umami) J/F 2022. Regie: Slony Sow. Mit Gérard Depardieu, Pierre Richard, Sandrine Bonnaire, Kyôzô Nagatsuka. Panda. 107 Min. Gérard Depardieu and Kyôzô Nagatsuka im Film über die Geschmacksrichtung Umami. HORRORTHRILLER Die Apokalypse klopft an MEDIEN IN DER KRISE Hinterzimmergespräche An den Filmen von M. Night Shyamalan scheiden sich die Geister: konstruiert und unplausibel für die einen, großes Spannungskino für die anderen. Mit dem Horrorthriller „Knock at the Cabin“ beweist Shyamalan jedenfalls, dass man ihn nie ganz abschreiben darf. Ein schwules Paar (Ben Aldridge, Jonathan Groff) macht mit Adoptivtochter (Kristen Cui) Urlaub in einer Waldhütte. Die Familienidylle wird unterbrochen, als vier Angreifer (unter anderem ein grandios gegen den Strich besetzter Dave Bautista) die drei gefangen nehmen und behaupten, der Welt unter gang sei nahe: Der einzige Weg, die Apokalypse abzuwenden, bestehe im Opfer eines Familienmitglieds. Die mit biblischen Motiven (Heuschrecken, Sintflut etc.) angereicherte Adaption eines Romans von Paul Tremblay lebt von der Frage, ob es sich bei den Eindringlingen wirklich um Wahnsinnige handelt, wenn sich draußen die Zeichen für die Apokalypse mehren. Über Shyamalans bekannte Schwäche im Schreiben von Dialogen kann angesichts des tollen Darstellerensembles und der beklemmenden Atmosphäre, die der Film aufzubauen vermag, leicht hinweggesehen werden. (Philip Waldner) Jonathan Groff, Kristen Cui in „Knock at the Cabin“. Knock at the Cabin USA/CHN 2023. Regie: M. Night Shyamalan Mit Dave Bautista, Jonathan Groff, Rupert Grint, Kristen Cui. Universal. 100 Min. Als unguided missiles wurden an dieser Stelle zuletzt die Medienpolitikerinnen von Türkis und Grün qualifiziert. Leider bestätigen die aktuellen Aktivitäten der Regierungsparteien diesen Befund täglich. Seit dem VfGH-Spruch aus dem Vorjahr ist klar, dass die ORF-Finanzierung auf gesetzlich neue Beine gestellt werden muss. Aber statt dass sich Politik wie Zivilgesellschaft in einem nationalen Diskurs (man wird ja noch Wünsche ans Christkind haben dürfen!) über das größte Medienunternehmen im Land und seine Aufgaben wie seine Finanzierung verständigen, dringen bestenfalls Fetzen von Hinterzimmergesprächen an die Öffentlichkeit. Die Medienministerin richtet der Anstalt dann aus, sie soll erst sparen; danach wird es Geld geben. Und der Kanzlersprecher droht unverhohlen, wenn auf orf.at eine ÖVP-Affäre für seine Begriffe zu prominent hervorgehoben wird. Der ORF-General übt sich dazu in Tarnen und Untertauchen. So wird es nichts mit der nötigen Unabhängigkeit. Dass ein ORF-Landesdirektor wegen zu großer Landeshauptfrau-Nähe den Hut nahm, ist da bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. (Otto Friedrich)
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