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DIE FURCHE 08.05.2025

DIE FURCHE · 1916

DIE FURCHE · 1916 Diskurs8. Mai 2025ZEITBILDFoto: APA / AFP / Menahem KahanaEskalation ohne ExitIsraels Premierminister Benjamin Netanjahu plant eine dauerhafteBesetzung des Gazastreifens. Am vergangenen Montagbestätigte er, dass israelische Soldaten künftig dauerhaftin eroberten Gebieten des Gazastreifens stationiert bleibensollen. Zuvor hatte das israelische Sicherheitskabinett einstimmigeine Ausweitung der Militäroperationen beschlossen, einschließlichder vollständigen Kontrolle über Gaza.Netanjahu erklärte, dass die Truppen nicht mehr nur für begrenzteEinsätze ein- und ausrücken, sondern dauerhaft präsentsein sollen. Er ließ offen, ob dies den gesamten GazastreifenIHREMEINUNGSchreiben Sie uns unterleserbriefe@furche.atWie FundamentalistenTheologinnen bedrohenVon Till SchönwälderNr. 18, Seite 9schaftsfreiheit und Freiheit der Kunstmassiv gefährdet sind? Wollen siewirklich, dass sich derartige Gruppennun auch in ihrem Seelsorgegebietverstärkt ausbreiten und unter demLabel des katholischen Christentums„Menschen- und Freiheitsrechte imNamen traditioneller christlicherWerte“ vehement ablehnen? Wollensie es wirklich unkommentiert lassen,wenn Theologinnen ungehemmt angegriffenund bedroht werden?Ich kann nur hoffen, dass ÖsterreichsBischöfe die Äußerungen und die Motiveder Neo-Integralisten als das verstehen,was man darunter verstehenmuss. Sie sollen später nicht sagen:Wir haben es nicht gewusst. Alle, diein der katholischen Kirche Verantwortungtragen und deren Worte in denMedien und in der Politik wahrgenommenwerden, müssen aufpassen,dass sie später nicht sagen, siehätten es nicht ahnen können.Manuel Schweizer, via Mail„Sie reden vom wahren Volk“Interview mit Jan-Werner MüllerNr. 18, Seiten 2–3Etwas weit weg von dem, was war,vermutet man den Politologen Müller.Wolfgang Schüssel als „Meister-Macchiavelli“ zu bezeichnen, damuss einer der beiden unbekanntoder nur Teile betrifft. Zudem kündigte er an, dass Bewohner desGazastreifens umgesiedelt würden. Diese Ankündigung lösteinternational Besorgnis aus. Kritiker warnen vor völkerrechtlichenund humanitären Konsequenzen, insbesondere im Hinblickauf die Rechte der Zivilbevölkerung und die Einhaltungder Genfer Konventionen. Die Trump-Administration wiederumschweigt sich zu Netanjahus Vorhaben aus. Viele interpretierendies als Zustimmung. Frankreichs Präsident Emmanuel Macrondagegen bekräftige einmal mehr, ab Juni 2025 einen palästinensischenStaat anerkennen zu wollen. (Brigitte Quint)Was muss denn noch alles passieren,bis sich die Bischöfe unmissverständlichund umfassend positionieren?Nach diesem Artikel stellt sich dieseFrage zum wiederholten Mal.Till Schönwalder schreibt ganz richtig:„Einige Bischöfe ließen sich von kirchlichenHochschulen blenden, da ausdiesen in den vergangenen Jahrenweit mehr Priester hervorgegangensind als aus den staatlichen Unis.“Aber – wollen Österreichs Bischöfedie Entwicklung in der Kirche wirklichden Neo-Integralisten überlassen?Wollen sie wirklich, dass zukünftigeSeelsorger vermehrt in Heiligenkreuzund Trumau – mit ihrem Anspruchdes Elitären – ausgebildet werden?Wollen sie wirklich, dass derartigeGruppen demokratische Grundwerteaushebeln werden? Wollensie wirklich, dass dabei Wissensein– Schüssel oder Macchiavelli.Und „politische Parteien als kritischeInfrastruktur der Demokratie“ wärezumindest im Deutschen eineNeudefinition, fern der eigentlichenBedeutung von Infrastruktur im Sinneeines Hilfsmittels zur Versorgung,zum Transport, zur Bereitstellung.Eine Infrastruktur hat keine eigenenIdeen, Vorstellungen oder Ziele, sieist in ihrer Funktion nicht kreativ, imGegensatz zum Sollen von politischenParteien.DI Gerhard Hartl, 5061 ElsbethenWehrpflicht für Frauen?Pro – von Magdalena SchwarzNr. 17, Seite 14Es ist für mich absolut unverständlich,wie man sich als Frau dafürhergeben kann, für eine Wehrpflichtfür Frauen zu plädieren. Noch dazu,wenn man sich dessen bewusst ist,auf welche vielfältige Weise Frauenin unserer Gesellschaft diskriminiertund benachteiligt werden! Man erweistallen Geschlechtsgenossinneneinen Bärendienst und trägt in keinerWeise zur Geschlechtergerechtigkeitbei. Es reicht völlig aus, dass Frauenfreiwillig zum Bundesheer gehen oderein soziales Jahr absolvieren können,wenn sie das möchten.Mag. Agnes Widauer, 1210 Wien„Ohne Vietnam wäre Trump kaumdenkbar gewesen“Interview mit Volker DepkatNr. 17, Seite 7Herzlichen Dank an Brigitte Quint fürdieses interessante Interview! 1975,beim Ende des Vietnamkrieges, warich 17 Jahre alt und im Gymnasium.Fast seit ich Nachrichten hörte,kamen immer Nachrichten, wievieleB52-Bomber der USA an diesem Taggestartet waren und welche Gebietedie Vietcong kontrollierten. Alleshörte sich sehr verwirrend an. Ichlese im Interview, dass durch denKrieg die Wahrnehmung der USA alsmoralischere unter den Weltmächtenzusammengebrochen ist. Auch inEuropa gab es ja zahlreiche Protestegegen diesen Krieg, unter anderemauch in Gedichten von Erich Fried,von denen ich welche in der FUR-CHE gelesen habe. Und man kannvielleicht auch sagen, dass die (oftreflexhafte) Ablehnung Amerikas, diees hierzulande oft gibt, auch dadurchmitbedingt ist. Es ist wohl eine Utopie,sich zu wünschen, beide Weltmächtewürden ihre Außenpolitik aufarbeiten– und dann neu beginnen undihre Interessenkonflikte fair und ohnemilitärische Aktionen aushandeln.Bernadette WagnleithnerKematen in TirolConny Kreuter istam Freitag, den9. Mai wieder imLotto-Studio aktiv;zusätzlich gibt es10 mal 25.000 Eurozu gewinnenLotto Bonus-Ziehung mitder Chanceauf UrlaubsgeldIm Mai steht der Sommer unddamit für viele Menschen auchder Urlaub wieder kurz bevor.Egal, wohin die Reise gehensoll, ob regional in Österreichoder doch etwas weiter weg mitSonne, Sand und Meer – Lotto„6 aus 45“ sorgt jetzt mit etwasGlück für das nötige Budget.Und zwar im Rahmen derBonus-Ziehung am Freitag, den9. Mai 2025. Da werden nämlichunter allen bei dieser Ziehungmitspielenden Lotto Tipps zehnmal25.000 Euro Urlaubsgeldzusätzlich verlost.Präsentiert wird diese Bonus-Ziehung von Profi-Tänzerin undModeratorin Conny Kreuter, diebereits mehrfach im Einsatz warund somit schon Erfahrung imLotto-Studio gesammelt hat.Annahmeschluss für die Bonus-Ziehung ist am Freitag, den 9.Mai 2025 um 18.30 Uhr, dieZiehung gibt es um 18.47 Uhrlive in ORF 2 zu sehen.Conny Kreuter moderiert die LottoBonus Ziehung im Mai.Foto: © ORF / Günther PichlkostnerRELIGION/WISSENSCHAFTIN KÜRZE■ Keine Habilitation für Heiligenkreuzer Theologen WaldsteinDie Katholisch-Theologische Fakultät Innsbruckdistanziert sich von einem HeiligenkreuzerOrdensmann und Priester, der sich an derUniversität Innsbruck in Moraltheologie habilitierenwollte. Man habe Edmund Waldsteinnahegelegt, auf die Einreichung einer Habilitationzu verzichten, bestätigte der Dekan derFakultät, Wilhelm Guggenberger, gegenüberKathpress (6. Mai). Zuletzt waren vermehrt Medienberichteaufgetaucht, die Waldstein in dieNähe von rechtskonservativen und reaktionärenNetzwerken rücken. Man habe sich bereitsim vergangenen Jahr nach einem kritischenBericht im Falter mit Waldstein zusammengesetzt.Nach einer „nur halbherzigen Distanzierung“von den Vorwürfen und erneuten Berichtenauf feinschwarz und in der FURCHE (Nr. 18)sei nun das Maß voll gewesen.„Einige Äußerungen“ Waldsteins würdenauch in der Hochschule Heiligenkreuz „mehrheitlichkritisch“ gesehen – man sei diesbezüglichbereits mit ihm im Gespräch, hielt dieTheologische Hochschule Heiligenkreuz in einerStellungnahme fest; man verwahre sichallerdings gegen „Pauschalverurteilungen“.Waldstein selber reagierte auf seinem Blog sancrucensis.Er sei „zutiefst bestürzt über dieseAnschuldigungen“ und habe nichts mit Versuchenzu tun, Theologinnen einzuschüchtern,schreibt Waldstein.GESELLSCHAFT■ Weniger Geld für Familien?Scheinbar will die Regierung, wie in einemGesetzesvorschlag impliziert, die Inflationsanpassungvon Familienleistungen pausieren.Laut Berechnungen des MomentumInstituts würde eine Familie mit zwei Kindernim kommenden Jahr 165 Euro wenigeran Sozialleistungen erhalten, im Jahr daraufsogar 291 Euro. Die Momentum-ÖkonominBarbara Schuster kritisiert, dass dieseEinsparung die Armut in Österreich weitervorantreiben würde. Darüber hinaus würdeeine fehlende Valorisierung von Familienbeihilfe,Kinderbetreuungsgeld undKinderabsetzbetrag häufiger Frauen alsMänner treffen.DIE FURCHE EMPFIEHLTBrot, Wein undDemokratie„Gespräche, die hinhören“ will dieKatholische Aktion Österreich inihrem neuen Format „KA-Salon“ermöglichen. Zum Auftakt sprichtKAÖ-Präsident Ferdinand Kainedermit FURCHE-ChefredakteurinDoris Helmberger-Flecklund Johannes Webhofer (KatholischeSozialakademie) zum Thema„Brot, Wein und Demokratie“.KA-Salon: „Gespräche, die hinhörenMo 12. 5., 19 Uhr, Spiegelg. 3, 1010 Wien

DIE FURCHE · 198. Mai 2025Musik17Von Bruno JaschkeDas Jahr 1973 ändertevieles für Steve Miller.Jahrelang hatteer mit der nach ihmbenannten Bandden zwar ehrenhaften, aber ökonomischeher unergiebigen Statuseines Kultmusikers eingenommen,dessen Platten für ihreeigenwillige Mischung aus Blues,Pop, psychedelischem Rock, futuristischerElektronik und sogarSpurenelementen konkreter Musikzwar von Kritikern und Spezialistenbejubelt, vom breitenPublikum aber ignoriert wurden.Dann hob sein selbstreferentiellerOhrwurm „The Joker“ ab und trugdie gleichnamige LP – seine bisdahin schwächste übrigens – bisauf Platz 2 der US-Charts.Bei der Tour zur Promotiondes „Joker“-Albums präsentiertedie Steve Miller Band ein neuesStück. Es hieß „Fly Like an Eagle“und sollte drei Jahre später nacheiner beträchtlichen Metamorphoseein großer Hit und der Titelsongihrer erfolgreichsten regulärenLP werden.In dieser frühen Live-Versionspielt Miller die sphärisch-schwebendenEffekte, die später dieSynthesizer übernehmen, nochmit der Gitarre; der Song hat indesschon den charakteristischenFunk-Rhythmus und natürlichdas klassische Riff, das Millerbei sich selbst (nämlich demschlechtgelaunten Rocker „MyDark Hour“) geklaut hat.In den Inhalten der beiden Versionentut sich dagegen eine Diskrepanzauf, in der sich der Wandeldes Zeitgeists widerspiegelt:von Echos der aufgeregten 1960erJahre in den Eskapismus der mittleren1970er.Die Ur-Fassung von „Fly Likean Eagle“ beginnt als aufrührenderWeckruf: „What about thechildren, y’all / with no shoes ontheir feet / what about the people,yeah / livin’ in the street / whatabout the babies, yeah / that don’thave enough to eat / oh Lord whatabout a revolution, yeah!“Erst in der zweiten Strophekommt im „Ur-Eagle“ die mantraartigeEinleitung der veröffentlichtenVersion: „Time keeps onslipping into the future“.Original heißt es allerdings:„Time keeps on slipping, slippingaway / time keeps on driftin’, yeah,day by day / time keeps on takingme from the revolution.“ DieZeit rennt uns davon, wird hieralso gewarnt.Aus der VogelperspektiveVon solcher Dringlichkeit lässtdie finale Edition nichts mehrspüren. Zwar unterschlägt siekeineswegs die Probleme umElend und Obdachlosigkeit, versprichtdafür aber eine „solution“(ohne Hinweis, wie diese aussehensoll). Und die Revolution präsentiertsich 1976 aus der Vogelperspektive:„I want to fly like aneagle / through the revolution.“In den 1960er und frühen1970er Jahren ist die Revolutionein prominenter Topos in derPop-Musik. Aber die wenigstenMusiker verschreiben sich ihr sobedingungslos wie Jefferson Airplanein „Volunteers“.Die meisten Akteure gehenzur Idee eines gesellschaftlichenUmsturzes auf Distanz: Ironisch,sarkastisch, zynisch, zögerlich,bestenfalls ambivalent wie dieRolling Stones in „Street FightingMan“, das ungefähr sagt, „ichFoto: IMAGO / Bridgeman Imagesbin schon dafür, aber mitmachenkann ich leider nicht“. Ja, es seidurchaus Zeit für eine Palastrevolution,heißt es da, aber: „what cana poor boy do / except to sing for arock and roll band?“Die Beatles wiederum haltenes mit der Revolution fast wienerischgemütlich: „Schau ma mal.“Du willst eine Revolution? Nun,wir alle wollen die Welt verändern.Du hast eine Lösung? Wirsind neugierig auf den Plan. Aberwenn du Bilder des VorsitzendenMao herumträgst, wirst du’s beiniemanden nirgendwo schaffen.Nach dem Ende der Beatles allerdingsverschrieb sich John Lennon,der für den Beschwichtigungstextvon „Revolution“ verantwortlichzeichnete, mit seiner Frau YokoOno mehrere Jahre intensivder politischen Agitation, pflegte –Die Popmusik hat öfters mit dem Gedanken einerRevolution gespielt – dabei sein wollte sie aber eher nicht.„Fly Likean Eagle“übrigens nicht selten Mao-Plakettentragend – Kontakt zu Polit-Aktivistenwie Abbie Hoffman oderJerry Rubin, forderte in sloganhaftenSongs „Give Peace A Chance“oder „Power To The People“.Auf seiner Doppel-LP „SomeTime In New York City“ verhandeltLennon Themen wie denBürgerkrieg in Irland, die unmenschlichenBedingungen inamerikanischen Gefängnissenoder die Unterdrückung der Frau.Sein klassischer Hit „Imagine“ istim Prinzip nichts anderes als einegroße postrevolutionäre Utopie,in der keine Religion, keine Grenzen,kein (individuell definierter)Besitz mehr existieren. Deswegenwurde das Lied in den USA zur Zeitdes „Patriot Act“ (im Gefolge von9/11) auch auf den Index gesetzt.Der stärkste revolutionäre Impuls,der je im Pop spürbar gewordenist, regte sich Anfang der1970er Jahre in der afroamerikanischenMusik. 1971 formulierteder Soul-Sänger Marvin GayeRevoluzzerder MusikDer US-amerikanischeSänger undGitarrist SteveMiller (*1943) gründete1967 die äußersterfolgreicheSteve Miller Band.„ Der stärkste revolutionäre Impuls,der je im Pop spürbar geworden ist,regte sich Anfang der 1970er Jahre inder afroamerikanischen Musik.“gegen den Widerstand von BerryGordy, dem mächtigen Chefseiner Plattenfirma Motown, mitseinem monumentalen LP-Epos„What’s Going On“ eine eindringlicheAnklage gegen die trostlosenLebensumstände in schwarzenGhettos.Die Last Poets, Pioniere desRap mit ihrem rhythmischen,von Drums getragenem Sprechgesang,wägen in Stücken wie„When The Revolution Comes“ dieAussichten revolutionärer Aktionab. Das Ergebnis ist nicht unbedingteuphorisierend, weil sichdem Wunsch nach fundamentalerVeränderung ein Dickichtaus realen Diskriminierungsverhältnissen,weißen Klischee- undZerrbildern, aber auch Defizitenin der Schwarzen Communityentgegenstellt. „When the revolutioncomes / some of us will probablycatch it on TV with chickenhanging from our mouths / you’llknow it’s revolution because therewon’t be no commercials“, lautendie ersten Zeilen aus „WhenThe Revolution Comes“.Daran schließt – allerdings inForm einer Negation – das legendärsteRevolutionsstück der Populärmusikan. „The RevolutionWill Not Be Televised“ postuliertder Rapper, Sänger, Pianist, Songschreiberund Dichter Gil Scott-Heron1971. Mehr als alles andere istseine beißende, nach Art der LastPoets im Sprechgesang vorgetrageneSatire ein wuchtiger Rundumschlaggegen die US-amerikanischeKommerzkultur: „Therevolution will not be brought toyou by Xerox in four parts withoutcommercial interruptions / The revolutionwill not be televised.“Das revolutionäre Potenzial derLast Poets und des 2011 verstorbenenGil Scott-Heron haben späterdas Genre HipHop, insbesonderedessen prononciert politische Vertreterund Vertreterinnen wie PublicEnemy, N.W.A, Queen Latifahoder Kendrick Lamar aufgegriffenund zu aktualisieren versucht.UnbehagenIm Pop verkommt der Begriff„Revolution“ in den 1980er Jahrenbisweilen zu einem Jonglierenmit Dissidenz-Chic wie in DavidBowies „It’s No Game“ („silhouettesand shadows watch the revolution“).Demgegenüber vermitteltdie Folk-Sängerin Tracy Chapmaneinen feurigen Appell zum Aufstandder Ausgebeuteten und Zukurzgekommenenin ihrer Ballade„Talkin’ Bout A Revolution“.Bei Jarvis Cocker und seinerBand Pulp wird allerdings allesrevolutionäre Eifern Makulatur.Zum Ausklang des famosenWerks „This Is Hardcore“ (1998)wird im Song „The Day After TheRevolution“ das (mögliche) Endeder Geschichte angedacht. Die Revolutionhat tatsächlich stattgefunden!Und sie ist im Fernsehenübertragen worden! Wir haben esnur nicht bemerkt. Wir brauchenuns nicht mehr zu bemühen.Unbeirrt von spielerischer Ironie,aber potenziell nicht wenigerendzeitlich, postuliert die großeburgenländische Band Ja, Panik2021 die Alternative „ApocalypseOr Revolution“. Das ist zum einenvor dem Hintergrund der damalsgrassierenden Corona-Pandemiezu verstehen, aber auch als Ausdruckeines fundamentalen Unbehagens,das in letzter Konsequenzkeine anderen alsultimative Lösungen sieht. „Duwirst die Antwort verfluchen –apocalypse or revolution“.

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