DIE FURCHE · 1016 Diskurs7. März 2024ZEITBILDDie Frau, die störtFoto: APA / AFP / Joseph PreziosoIHREMEINUNGSchreiben Sie uns unterleserbriefe@furche.atAtomwaffen für Europa?Von Brigitte QuintNr. 8, Seite 1Ein Leitartikel „Pro Bombe“ in einerglaubensnahen Wochenzeitung? DieZeiten haben sich wirklich geändert.Frau Quint wird für ihr offenes Nachdenkensicher Schelte beziehen. Notwendigist es allemal. Atomwaffensind erschreckend. Dass ihr Besitzihren Einsatz unwahrscheinlicher machenkann, ein Paradoxon. Und dochseit mehr als 75 Jahren wahr.Peter Markom, 3430 TullnBrückenbauer in Innsbruckund SalzburgNachruf auf Alois KothgasserVon Otto FriedrichNr. 9, Seite 11In zahlreichen Nachrufen auf denverstorbenen Bischof Alois Kothgasserwurden seine sympathische Art,seine Leistungen in der Wissenschaft,sein lebendiger Glaube und vieleandere gute Eigenschaften hervorgehoben.Sein Einsatz für soziale Gerechtigkeitwurde zumeist leider nichterwähnt. Im April 2002 hat BischofAlois das „Sozialstaat-Volksbegehren“unterzeichnet und das öffentlich sobegründet: „Durch das Volksbegehrenist das Anliegen der sozialen Gerechtigkeitwieder in aller Munde. EinAnliegen, dem auch die katholischeKirche in ihrer Soziallehre verpflichtetist. Schließlich möchte ich, dass dieSozialverträglichkeit der Gesetzeauch in Zukunft garantiert ist.“Das Volksbegehren wollte unteranderem erreichen, dass vor Beschlussjedes Gesetzes geprüftwerden muss, wie sich dieses aufdie soziale Lage der Betroffenen,die Gleichstellung von Frauen undMännern und den gesellschaftlichenZusammenhalt auswirkt. Es solltein die Verfassung aufgenommenwerden, dass die Absicherung imFall von Krankheit, Alter und Armutsolidarisch durch öffentlich-rechtlichesoziale Sicherungssystemeerfolgen muss.Insbesondere für Christinnen undChristen muss es selbstverständlichsein, für gesetzliche Rahmenbedingungeneinzutreten, die ein gutes Lebenfür alle Menschen ermöglichen.Bischof Alois hat das klar erkanntund danach gehandelt – hoffentlichEs wurde der erwartete Durchmarsch von DonaldTrump. Zumindest fast. Beim „Super Tuesday“, andem in 15 von 50 US-Bundesstaaten parteiintern überdie Spitzenkandidaten für die Präsidentenwahl im Novemberabgestimmt wurde, zeigte sich einmal mehr die robusteFanbasis des Ex-Präsidenten – allen Putschvorwürfen undsonstigen drohenden Gerichtsverfahren zum Trotz. Nur einestörte Trumps vollkommenen Triumph bei den Republikanern:Nikki Haley, von 2011 bis 2017 Gouverneurin vonSouth Carolina und von 2017 bis 2018 unter Trump US-Botschafterinbei den Vereinten Nationen. Die 1972 als NimarataRandhawa geborene Tochter indischer Einwandererund Tea-Party-Sympathisantin hat bei den Vorwahlen (nachdem kleinen Hauptstadtdistrikt Washington) immerhinVermont gewonnen. So abgeschlagen Haley auch ist, so sehrvermag sie freilich Trump zu stören. Ein Gradmesser dafürist nicht zuletzt Trump selbst: „Hirntot“ und „ein Witz“ seiHaley, meinte dieser. Tatsächlich ist sie das Auffangbeckenfür jene Republikaner, die noch an eine Partei jenseits vonTrump glauben. Und falls dieser doch noch über eines seinerVerfahren stolpert, stünde sie bereit: Laut Umfragen will inmehreren Swings States immerhin die Hälfte der Wählernicht für einen Verurteilten stimmen. Nicht zuletzt hatHaley mit 52 Jahren noch jene Zukunft vor sich, die Trumpwie auch Biden hinter sich haben. (Doris Helmberger)nehmen sich ihn alle österreichischenBischöfe zum Vorbild!Franz Pauer, InnsbruckReligionen: Würze derDemokratie? Von Franz WinterNr. 4, Seite 9Verwundert bin ich über den Artikel,inwieweit Religion die Demokratiefördert oder nicht. Dass das Bündnisvon Thron und Altar, inklusive Ständestaat,in Österreich bis 1938 bestand,ist nicht neu. Aber zu würdigen istdas Lebenswerk von Kardinal König,der nach dem Krieg mit seinem Einsatzfür Einheit, Frieden und Versöhnungjahrzehntelang die Demokratiein unserem Land förderte. Nichtzu übersehen ist das prophetischeWirken von Papst Franziskus, dersich weltweit für die Überwindungder Nord-Süd-Spaltung einsetzt(Klimakrise, Kapitalismuskritik,Migration), damit ALLE ein besseresLeben haben: Das ist Demokratie!Die „Rosenkranzrevolution“ auf denPhilippinen hat 1986 Diktator Marcosvertrieben. Seit dem Konzil 1962–65ist es die Kirche in Lateinamerikamit ihrer vorrangigen Option für dieArmen, die an der Seite des Volkesgegen die Herrschenden kämpft(e)mit einer langen Liste von Märtyrern,beginnend mit Erzbischof Romero.Kirchenschwund und Religionsverlusthaben auch etwas Positives: Durchden Verlust von Macht und Privilegienwächst immer mehr eine „arme Kirchefür die Armen“ (Franziskus), wasganz im Sinne des Evangeliums ist.Pfarrer Karl Niederer,Pfarre St. Anna-GöstingAllgemeinIn den letzten fünf Ausgaben warenwirklich interessante Leitartikel zulesen, die auch zum Nachdenkenanregten. Aber auch im Blattinnerengab es viel Nachdenkliches! Das liebeich an meiner FURCHE – herzlichenGlückwunschDI Günther Kohl2454 Trautmannsdorf an der LeithaErratumIm Leitartikel der Ausgabe 8 schrieb B.Quint Deutschland und Italien irrtümlicheine Mitgliedschaft beim TPNW zu.Tatsächlich ist nur Österreich Mitglied.Wir bitten um Entschuldigung. (red)In dieser Ausgabeder FURCHE finden Siebezahlte Beilagen derDGG Deutsche GoldmünzenGesellschaft mbH.Freitagsziehung mitSasa Schwarzjirgund (wieder) 300.000Euro extra.Lotto Bonus-Ziehung am8. MärzVon der Ausbildung zur Pädagogin,dem Studium an der WerbeAkademie, der Tätigkeit in einerWerbeagentur sowie als FernsehmoderatorinverschiedenerTV-Formate bis hin zur ORF-Reisesendung „Traumweekend“– Moderatorin und JournalistinSasa Schwarzjirg hat schonviele beruflichen Stationen absolviert.Kommenden Freitag, den 8.März 2024, wird sie nun zum bereitszweiten Mal auch die LottoBonus-Ziehung moderieren,bevor sie dann im Anschlussdaran im Hauptabendprogrammals Jury-Mitglied für die neueAusgabe der ORF Castingshow„Die große Chance“ im Jury-SesselPlatz nimmt.Bei dieser Bonus-Ziehung gibtes wieder den „Bonus“ in Höhevon 300.000 Euro, der unterallen mitspielenden Tipps verlostwird. Selbstverständlicherstreckt sich die Bonus-Ziehungauch wieder auf LottoPlusund den Joker.Annahmeschluss für die Bonus-Ziehung ist am Freitag, den 8.März 2024 um 18.30 Uhr, dieZiehung ist um 18.47 Uhr live inORF 2 zu sehen.Sasa Schwarzjirg – moderiert am8. März die Lotto Bonus-ZiehungFoto: © ORF / Hans LeitnerIN KÜRZEDIE FURCHE EMPFIEHLTRELIGION■ Theologen zu Karl Rahner„Er plädierte für eine demokratischere, entklerikalisierteund missionaristische Kirche,für eine Kirche der kleinen Gemeinden.“ Sobeschreibt der emeritierte Innsbrucker FundamentaltheologeRoman Siebenrock KarlRahner auf feinschwarz.net. Zudem sei er einkritischer Vordenker des „epochalen Wandels“der Kirche gewesen. Der Jesuit und Konzilstheologewäre am Dienstag 120 Jahre altgeworden (vgl. S. 14 und 9). Auch der in Wienwirkende Theologe Justin Arickal würdigtRahner in einem Beitrag auf communio.de alsPersönlichkeit, „die sich ohne Getue dem Ordenund der Kirche für den Dienst am Menschenvorbehaltlos zur Verfügung stellte“.RELIGION■ Patriarch fordert WaffenruheEin Waffenstillstand im Gaza-Krieg sei möglich.„Man muss es nur wollen“, sagt der JerusalemerPatriarch Pierbattista Pizzaballadem Onlineportal Vatican News. Der ranghöchsteKatholik im Heiligen Land sei imständigem Kontakt mit der katholischenPfarre in Gaza. Die Lage dort werde jeden Tagdramatischer. Über die Verhandlungen zwischender Hamas, den Vermittlern und Israelsagt der Kardinal: „Die nötigen Elementefür eine mögliche Waffenruhe gibt es – undes gab sie immer. Man muss nur wollen.“ SowohlIsrael als auch die Hamas müssten kompromissbereitsein. „Die Zeit ist reif, andereWege einzuschlagen“, so der Patriarch.GESELLSCHAFT/INTERNATIONAL■ Abtreibung in der VerfassungAm 4. März nahm Frankreich als erstes Landdie „Freiheit zur Abtreibung“ in die Verfassungauf. 780 Parlamentarier stimmten fürdie Änderung, 72 dagegen. Über 80 Prozentder Bevölkerung befürworten die Verfassungsänderung,während der Vatikan seinenWiderstand unterstrich. Da Frankreich Abbrücheauf Krankenschein bis zur 14. Wocheermöglicht, hat die Verfassungsänderung vorrangigSymbolcharakter. Laut Frauenrechtlerinnengibt es aber in der Praxis Hürden, etwaweite Fahrtwege. Justizminister Eric Dupond-Moretti hatte Ärzten vorab zugesichert, dasssie Abbrüche aus Gewissensgründen weiterhinablehnen dürften.(Gut) wachsendeWirtschaft?Ist dauerhaftes Wirtschaftswachstumeine Bedingung fürden Erhalt unseres Wohlstandesoder eine Bedrohung unsererLebensgrundlagen? ImRahmen der Reihe „Konsensunerwünscht“ diskutieren FUR-CHE-Kolumnist Wilfried Stadlerund der Politologe Ulrich Brand.Wirtschaftswachstum: Segenoder Fluch? Do, 14.3., 18.30 UhrSpeisen ohne Grenzen, 1160 Wien
DIE FURCHE · 107. März 2024Geschichte17Von Christian JostmannMädel war immerim Stress“,sagt Katrin Keller.Mit „Mädel“„Dasmeint die Historikerineine der einflussreichstenund angesehensten Frauen ihrerZeit: Eleonora Magdalena, 1655als Tochter des Herzogs und derHerzogin von Pfalz-Neuburg geboren.Am 14. Dezember 1676 heiratetesie in Passau den Kaiser desHeiligen Römischen Reiches, LeopoldI., und übersiedelte mit ihmnach Wien.Mit Hochzeit und Übersiedlungbrach Eleonora Magdalena die Beziehungenzu ihrer Herkunftsfamilienicht ab. Davon zeugendie zahlreichen Briefe, die siezwischen 1677 und 1716 an ihrenVater und Bruder richtete. Mehrals 1150 eigenhändige Schreibender Kaiserin hat Katrin Keller imBayerischen Hauptstaatsarchivausgegraben, im sogenanntenKasten blau. Hinter dieser Bezeichnungverbergen sich 420Laufmeter Archivalien aus derFrühen Neuzeit, darunter Aktender Fürsten von Pfalz-Neuburg,die dem weitverzweigten Geschlechtder Wittelsbacher angehörten,und eben auch die Korrespondenzvon Kaiserin EleonoraMagdalena.Für Historikerin Keller, die ander Österreichischen Akademieder Wissenschaften das Institutfür die Erforschung der Habsburgermonarchieund des Balkanraumesleitet, war der MünchnerFund eine Sensation. Die Briefwechselvon Fürstinnen des 16.bis 18. Jahrhunderts sind nämlichnur selten in größerem Umfangerhalten, und das, obwohldie meisten dieser Frauen weitgespannteKorrespondenznetzwerkeunterhielten. So auch EleonoraMagdalena, die außer mit Vaterund Bruder mit mehr als 200Adres sa ten in ganz Europa Briefewechselte, mit Erzbischöfen undÄbtissinnen, Diplomaten, Stadträtenund vielen anderen Funktionsträgerninnerhalb wie außerhalbdes Reiches, etliche davonihre Verwandten.Dürftige ÜberlieferungenDoch als sich die Archivare des19. Jahrhunderts an die systematischeErschließung der Quellenmachten, interessierten sie sichhauptsächlich für den Staat undseine (Außen-)Politik. Staat undPolitik aber waren in ihren Augendie Domäne von Männern,während Frauen der Bezirk desPrivaten vorbehalten war. Folglichkonnten in deren Briefen nurPrivatangelegenheiten zur Sprachekommen, die unwesentlichfür die allgemeine Geschichteund darum nicht weiter bewahrenswertwaren. So gesellte sichzu den üblichen Widrigkeitender Zeitläufte – Brände, Schimmelund Revolutionen – männlicheGeringschätzung als weitererFaktor hinzu, der die teils sehrumfänglichen Nachlässe hochadligerFrauen dezimierte.Entsprechend dürftig ist dieÜberlieferung im Wiener Haus-,Hof- und Staatsarchiv. Von neunKaiserinnen des 16. bis frühen18. Jahrhunderts lagern dort nurvier Kartons mit Briefwechselnplus ein paar verstreute Stücke:kümmerliche Reste dessen, wasdiese Frauen einst geschriebenund empfangen haben. Wie vielda verschollen ist, demonstriertder Münchner Fund im KastenDie Korrespondenzen von Fürstinnen und Kaiserinnen waren für Archivarelange uninteressant. Historikerin Katrin Keller arbeitet in einem Projektsolche Briefe nun auf und zeigt, wie politisch Frauen immer schon waren.PolitischeBriefwechselblau, der außer 3300 Seiten eigenhändigerBriefe von EleonoraMagdalena mehr als 400 Entwürfevon Antwortschreiben enthält,die Vater und Bruder an die Kaiserinadressierten.Eleonora Magdalenas Vater PhilippWilhelm erbte 1685 die Kurpfalzund damit den Titel einesKurfürsten, den er 1690 wiederuman seinen Sohn Johann Wilhelmweitervererbte. Als Kurfürstenspielten die beiden Wittelsbacherin der obersten Liga des Reichesund waren auch in dessen Kriege,etwa den Pfälzischen und denSpanischen Erbfolgekrieg, involviert.In den Monaten zwischendem Tod Kaiser Josephs I. und derWahl Karls VI. übte Johann Wilhelm1711 das Amt des Reichsvikarsaus, das heißt, er führte dieRegierungsgeschäfte des HeiligenRömischen Reiches, währendseine Schwester Eleonora Magdalena– Mutter sowohl des verstorbenenwie des zukünftigen Kaisers– dasselbe als Regentin in denhabsburgischen Ländern tat. Verständlich,dass sich Bruder undSchwester in dieser Zeit intensivbrieflich austauschten – natürlichnicht nur über „private“ Dinge.Hochpolitische Fragen„Öffentlich und privat“, sagtKa trin Keller: „Diese Unterscheidungmacht in der FrühenNeuzeit kaum Sinn.“ Bei der Korrespondenzder Kaiserin handlees sich um einen durch unddurch „politischen Briefwechsel“.Oft ging es um die Besetzung hoherÄmter, seien es Bistümer oderBild: ©KHM-Museumsverband (cc by-nc-sa 4.0); www.khm.at/objektdb/detail/2480KaiserinEleonora Magdalena(1655–1720):Das Gemälde entstandum 1680,anonym. KunsthistorischesMuseum Wien,Gemäldegalerie.„ Wie groß dieHandlungsspielräumevon Fürstinnen in derFrühen Neuzeit waren,sei lange übersehenworden.“Lesen Siedazu auch:„Frauen inder Kunstgeschichte:Ignoriert und hintergangen“von Theresa Steininger,erschienen am 2.3.2022, furche.at.Militärkommandos, um Pfründen,Protektion, Rechtsgeschäfte,Fürsprachen aller Art und immerwieder um „Familiensachen“,das heißt: insbesondere die Stiftungvon Ehen. Wer wen heiratete,war im frühneuzeitlichen Europaeine hochpolitische Frage, hingdoch von ihr ab, welche Adelsdynastieüber welche Terri torienherrschte.Anders als es das verbreiteteBild der „verkauften Töchter“ suggeriert,spielten die weiblichenAngehörigen der Adelshäuser dabeinicht nur eine passive Rolle.Der Briefwechsel von EleonoraMagdalena zeigt, dass sie als Mutter,Schwester, Tante, Schwägerinoder auch nur kraft ihrer Stellungals Kaiserin bei vielen Heiratsprojektenihre Hände im Spiel hatte.Wie groß die Handlungsspielräumevon Fürstinnen in derFrühen Neuzeit waren, sei in derForschung lange übersehen worden,erklärt Katrin Keller. Indemsie zwei Herrscherhäusern angehörten,dem einen durch Geburt,dem anderen durch Heirat,besetzten diese Frauen wichtigeSchnittstellen im komplexen Beziehungsgeflechtder Dynastien,die das Reich beherrschten. Vielegestalteten die „Familienpolitik“beider Häuser aktiv mit, idealerweiseHand in Hand mit ihrenGatten: Fürst und Fürstin bildetenin den Augen der Zeitgenossenein „Arbeitspaar“.Übernahme der RegierungFiel der männliche Part aus welchenGründen auch immer aus,sprangen oftmals ihre Frauen –oder Mütter – in die Bresche undübernahmen selbst die Regierung,wie Eleonora Magdalena 1711.Kein Wunder also, dass die Kaiserinihre Briefe unter Zeitdruckschrieb, zumal sie sich ja auchnoch um die Erziehung ihrer zehnKinder – eines starb noch am Tagseiner Geburt – kümmern musste.Alle Welt kennt Maria Theresia.Ihre Vorgängerinnen dagegensind kaum bekannt, obwohles auch unter ihnen interessantePersönlichkeiten gab, die Geschichteschrieben – und ebenviele Briefe. Weil die Korrespondenzder Eleonora Magdalena einzigartigenEinblick in den Alltageiner Kaiserin gibt, hat KatrinKeller, unterstützt von zwei Mitarbeiterinnenund einem Algorithmus,alle 1151 Briefe transkribiertund inhaltlich erschlossen.Dabei erfüllte der Algorithmus –benutzt wurde eine Software namens„Transkribus“ – nur teilweisedie an ihn gestellten Erwartungen.Obwohl er zuerst mit etwaeinem Drittel der Briefe trainiertworden war, zeigte er sich oft mitder Handschrift der Kaiserin überfordert,die, stets in Eile, sehr fahrigund mit vielen Kürzeln schrieb.Zudem verwendete sie zur Geheimhaltunggern Chiffren. Dahermussten die Forscherinnen dieTranskriptionen der Software aufwendignachkontrollieren. „Wennich das gleich selbst mache, bin ichschneller“, sagt Katrin Keller.Doch nun ist die Arbeit an demvom Österreichischen WissenschaftsfondsFWF gefördertenProjekt so weit gediehen, dass am15. April eine digitale Edition derKaiserinnenbriefe online gehenkann. Dann können sich Interessierteselbst ein Bild machen, vomstressigen Leben einer Kaiserinder Frühen Neuzeit.
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