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DIE FURCHE 05.12.2024

DIE FURCHE · 4920

DIE FURCHE · 4920 Ausstellung5. Dezember 2024ReisebilderSeine Fahrt inden östlichenMittelmeerrauminspirierteHubert Sattler(1817–1904) unteranderem zu demBild „Sultan-Ahmed-PlatzundBlaue Moschee inIstanbul“,1843, Ölauf Leinwand.Von Astrid GöttcheLage und derAnblick von Konstantinopelistunbegreiflich„Dieschön. (…) Dievorzüglichsten Merkwürdigkeitenhabe ich fast alle schon in Augenscheingenommen, und bin inder türkischen Hauptstadt baldso zu Hause, wie in meiner VaterstadtWien.“ Mit diesen Wortenbeschrieb Hubert Sattler am 10.Mai 1842 seine ersten Eindrückevon der Stadt am Bosporus. EndeApril war er per Schiff zu einersechsmonatigen Reise in den östlichenMittelmeerraum aufgebrochen,um Italien, Griechenland,die Türkei, Israel, Syrien, den Libanonund Ägypten zu besuchen.Zwar zählte Reisen zu jener Zeitzu den Privilegien einer dünnenSchicht von Begüterten, für denReisemaler Hubert Sattler gehörtees allerdings zum Metier.FEDERSPIELFoto: © Salzburg MuseumHeilige OrteBis 3. Februar2025DomQuartierSalzburgNordoratoriumwww.salzburgmuseum.atEs wird scho glei dumpaIch wahrte Distanz, tauschte das heiße Herz gegen einkaltes, für die Sprache auf Papier, damit ich nicht mitdem Schwulst des Liedes verschmolz. Schubladen warengeleert, Notizen und Fassungen diverser Projekte ausgestreut.Anflüge und Abbrüche, Chroniken des Erfolgsund des Scheiterns, nie wollte ich singen. Bücher, diemich mit Vokabeln fütterten, mich hielten, um die unguteLieblichkeit dieses Wortes zu bannen, helfen nicht mehr,das Lied fernzuhalten. Dumpa. Das Wort nimmt sichRaum, wo ich dachte, allein zu walten, und es wechseltseine Bedeutung im Licht der heutigen Zeit. Meine Handschriftenversenkte ich in der Kommode. Die Sehnsuchthing in der Luft. Alte Sätze konnten sich nicht fügen, dieWelt, ach, dumpare Finsternis. Was noch kommen wird,ist schon. Ich, mittendrin, in der Jagd nach der wahrenErzählung der Friedensstiftung, der Höllenbannung, woalle Opfer und Malträtierten befreit sind, nur noch ausgesetztpraller Hitze und reißenden Fluten. Wie bekümmertich war, weil die Welt des Bösen nicht zu fassen war.Für all jene, die nicht auf Reisen gehen konnten,boten „Kosmoramen“ früher eine Möglichkeit, dieWelt zumindest virtuell zu erkunden. Ein Meisterseines Fachs war Hubert Sattler.Die Welt imGuckkastenBereits als Kind war er mit seinemVater, dem bekannten MalerJohann Michael Sattler, zehnJahre durch Europa gereist. Mitim Gepäck hatten sie das „Panoramader Stadt Salzburg“ (Sattler-Panorama),das Sattler sen.in den 1820er Jahren auf Eigeninitiativegeschaffen hatte. Nebendem Rundgemälde, das wieein Magnet Besucherströme anlockte,stellten sie auch Kosmoramenaus, also großformatigeBilder fremder Städte und Gegenden,die man mittels künstlicherBeleuchtung und vergrößerndenWie Thunberg vor dem Sündenfall,Dunant vor dem Kolonialismus, Vander Bellen in der Gegenwart, der integerstePräsident, so hätte ich michgern gefühlt, ringend um bezwungene Ohnmacht, Monstervors Gericht bringend. Aber die wahren Monster! Überwie viele Textstufen wollte ich in die Welt eines nicht beschämendenAlterswerkes geraten? Ohne von diesemLied eingeschläfert zu werden? Also, meine Vernunft. Ichwollte ungestört das Ende meiner Welt ausdenken, nundenkt sie mich an den Anfang, der ein Ende nicht ausdenkenlässt. Die finstersten Zeiten sind angebrochen. Ichsteige in den verschrobenen Perspektiven herum, geheauf dem Dach spazieren und befinde mich gleichzeitig imKeller, als ginge ich auf dem Kopf. Freilich suche ich einenAusweg, um diesem „dumpa“ zu entkommen. Hei di hei,wach auf, mei herzliabs Kind. Licht.Die Autorin ist Schriftstellerin.Von Lydia Mischkulnig„ Durch diese Art derPräsentation erschienendie Ansichten in natürlicherGröße, wodurch dieSuggestionskraft derStädte und Landschaftennoch gesteigert wurde. “Linsen in einem abgedunkeltenRaum (Guckkasten) betrachtete.Durch diese Art der Präsentationerschienen die Ansichten in natürlicherGröße, wodurch die Suggestionskraftder fernen Städteund Landschaften noch gesteigertwurde. Für all jene, die nicht selbstauf Reisen gehen konnten, stellteder Besuch von Panoramen undKosmoramen daher eine Möglichkeitdar, die Welt zumindest aufvirtuelle Weise zu erkunden.„Zimmerreisen“ wie diese wollteHubert Sattler auch unabhängigseines familiären Umfeldesbieten. Nachdem er das malerischeHandwerk bei seinem Vatererlernt hatte, verdiente ersich ab circa 1840 als selbständigerReisemaler – und das mitdurchschlagendem Erfolg. Untergroßem Furor und medialemBeifall stellte er seine Kosmoramenin zahlreichen Städten Europasund den USA aus. Dabei verstander seine Kunst durchaus alsBildungsinstrument. Er war bemüht,seine Bilder durch Begleittextezu erläutern und daringenaue topografische und historischeAngaben zu den gezeigtenLandschaften und Sehenswürdigkeitenzu machen. Seine Reiselustbefeuerte seine Produktivitätund seine Ausstellungstourneenförderten seine Reisetätigkeit.Sattlers Fahrt in den östlichenMittelmeerraum 1842 stand folglichganz unter diesen Vorzeichen.Wie die Allgemeine Theaterzeitungim Herbst konstatierte,unternahm er sie, um „seine optischeGallerie mit neuen interessantenAnsichten zu bereichern“.Einen Blick auf diese „interessantenAnsichten“ von HubertSattler bietet aktuell eine Schaudes Salzburg Museums, das währendseiner Umbauarbeiten imDomQuartier ein Gastspiel hält.Dass ausgerechnet hier Bilderdes in Wien geborenen Ausnahmekünstlersgezeigt werden, verwundertnicht. Die persönlichenund wirtschaftlichen Verbindungender Familie Sattler zu Salzburgwaren stets stark, sodassHubert der Stadt gegen Ende seinesLebens nicht nur das berühmteSattler-Panorama seines Vatersals Geschenk vermachte, sondernauch mehr als hundert seiner Ölgemäldeund über 1000 Skizzen.Aus dieser Fülle an Bildernwerden in der Schau „Heilige Orte“nun 19 Kosmoramen aus vierKontinenten und zahlreiche Skizzenvon Sattlers Hand gezeigt. Wieder Titel verrät, liegt der Fokus derAusstellung auf Kultstätten unterschiedlicherKonfessionen von derAntike bis ins 19. Jahrhundert.Den roten Faden der Schau bildendie drei außergewöhnlichstenReisen, die Hubert Sattlerunternahm. 1842 war dies die angesprocheneReise ans östlicheMittelmeer, im Herbst und Winter1844/45 folgte eine Tour nachÄgypten, Arabien und auf dieHalbinsel Sinai, und 1850 bis 1853bereiste er die USA, die WestindischenInseln und Mexiko. Die Ausstellungfolgt diesen Reisen in dreiAbschnitten. Dabei wird gut sichtbar,wie die Arbeitsweise von Sattlerwar. Während seiner Reisenschuf er zahlreiche Skizzen, darunterAquarelle, aquarellierteGrafitzeichnungen und Gouachen.Mit ihnen fing er seine Reiseimpressionenein, die er nach seinerRückkehr in Ölbilder übertrug.Detailgetreue PräzisionSeine Meisterschaft spiegeltesich besonders in seinen realitätsgetreuenArchitekturdarstellungenund seiner detailgetreuenPräzision wider. Auf diese Weiseentstanden von seiner ersten Reise1842 so beeindruckende Ansichtenwie die Bilder „Sultan-Ahmed-Platzund Blaue Moschee inIstanbul“, „Jerusalem vom Ölbergaus“ und „Die Ruinen der Tempelanlagevon Baalbek“. Von seinerzweiten Reise 1844/45 brachte erAnsichten von den Pyramiden vonGizeh mit Sphinx sowie von Mekkamit seiner Heiligen Moschee undKaaba mit nach Hause. Auf seinerÜberseereise war er offensichtlichvom Tempel El Castillo bei Tulumtief beeindruckt, der auf der HalbinselYucatán einst zu den wichtigstenStätten der Maya zählte.Obwohl Sattler auf seinen Tourenzahlreiche religiöse Stättenbesichtigte, die er anschließendfür sein Publikum ins Bild setzte,waren seine Reiserouten nicht aufden Besuch von heiligen Ortenausgerichtet. Vielmehr folgtenseine Etappen dem Kanon gängigerBildungsreisen jener Zeit. Umdie Neugierde auf seine in Kosmoramenfestgehaltenen Reisehighlightszu schüren, sandte er währendseiner Touren Reiseberichtean Wiener Zeitungen, in denener von Sitten und Gebräuchen, lokalerKost und Gefahren erzählte.Wieder zurück präsentierte erseine Bilder schließlich in mehreren,immer wieder neu zusammengestelltenSchauen, um stetsinteressante Ausstellungen fürein wiederkehrendes Publikumzu bieten. In diesem Sinne warHubert Sattler ein Allroundtalentvom Pinsel bis zur Vermarktung.

DIE FURCHE · 495. Dezember 2024Film21Quentin Dupieux legt mit „The Second Act“ eine kluge und pointierte, aber auch ungestümeAuseinandersetzung mit dem Filmemachen vor. Mittendrin: Léa Seydoux und Vincent Lindon.Raffinesse und AberwitzVon Matthias GreulingMan kann die Welt verkopftsehen. Oder man sieht siemit den Augen von QuentinDupieux. Der 50-jährigeFranzose hat nicht nurden Vornamen mit einem amerikanischenFilmquerkopf von Weltrang gemein, sondernspielt auch ganz lässig auf der Orgeldes Skurrilen, des Zynisch-Launigen, desSatirischen, und trägt dabei stolz ein französischesIdiom vor sich her, das zu sagenscheint: Seht her, wie genial-hintergründigwir sein können!Dupieux, in den 90er Jahren als Musikermit der Formation „Mr. Oizo“ in Muppetpuppen-Manierauf MTV ein Dauergast,hat bereits etliche Filme gedreht, die einem„den Vogel raushauen“, um umgangssprachlichzu bleiben.Unerwiderte LiebeAber „The Second Act“, der nun anläuft,komprimiert all seine bisherigen Arbeitenwie „Deerskin“, „Yannick“ oder „Daaaaaali!“zu einem Kompendium über die siebenteKunst an sich: Die Geschichte, die „TheSecond Act“ erzählt, handelt von Florence(Léa Seydoux), die in ihren Freund David(Louis Garrel) ziemlich verliebt ist undihn deshalb ihrem Vater Guillaume (VincentLindon) vorstellen möchte. Der Hakenist: David mag Florence gar nicht und willsie bei dem Treffen mit ihrem Freund Willy(Raphael Quenard) verkuppeln.Die Geschichte ist aber nicht das Interessantean „The Second Act“. Bald schon,nach einer ewig langen Kamerafahrt, dieneben den Darstellern hergeht, wird klar,dass wir uns hier auf einem Filmset befinden,auf dem dieseGeschichte verfilmtwird. Man ist dannplötzlich auch Zeuge,wie Schauspieler ausrasten,weil sie diese„ewig gleichen dummenDramen“ einfachnicht mehr drehenwollen. Die zweite Ebene,die Dupieux hier inden Film einzieht, istaber niemals so eindeutigein Fake, alsdass man sich daraufverlassen könnte, wasecht ist und was nicht.Viel kommt noch im Verlauf des Filmszum Vorschein, es geht um krude Vorurteile,um Trans-Personen, viele, viele, vielepersönliche Schauspieler-Eitelkeitenund um die MeToo-Debatte. Hinzu gesellensich tragikomische Momente, etwa, wennder Statist Stéphane (Manuel Guillot) es vorlauter Nervosität nicht schafft, den ProtagonistenRotwein einzuschenken, weil erdamit alles trifft, nur kein Glas. Diese Pointewird bis zu ihrem tragischen Schluss mitgroßer Penetranz ausgereizt; haarscharfgerät Dupieux damit an eine Grenze, diedie Filmbranche und ihre Mechanismenauf eine dramaturgische Spitze treibt, wienur das Kino sie leisten kann. Das Kino desQuentin Dupieux! Natürlich hätte man diese„Abrechnung“ mit„ ‚The Second Act‘hat den schelmischenAberwitz in seinenGenen, dass es einHeidenspaß ist, ihmzuzusehen, wie erdie Filmbranche demaskiertund richtigböse werden kann. “Wahr odernicht?Man sollte diesemFilm nicht allesglauben, was mansieht, vor allem,weil hier SchauspielerSchauspielerspielen.dem Filmemachenauch tiefgründig undsinnierend darstellenkönnen, aber Dupieux’Sache ist das nicht. Ersetzt auf die schnelle,flapsige Pointe, den geschliffenenDialog, daszynische Augenzwinkern,was dem FilmRaffinesse, aber wenigTiefe verleiht. Dennoch:„The Second Act“,der das Cannes-Festivalim Mai eröffnete,hat den Aberwitz in seinen Genen, dasses ein Heidenspaß ist, ihm zuzusehen, wieer die Filmbranche demaskiert und dabeiauch immer wieder richtig böse werdenkann. Man darf in dieser Phase dann auchauf Quentin Dupieux vertrauen, wenn er einemeine Welt durch seine Augen vorführt.The Second ActF 2024. Regie: Quentin Dupieux. Mit Léa Seydoux,Vincent Lindon. Stadtkino. 80 Min.DRAMAKurz vordem AufbruchDie Grenze zwischen Natur und Zivilisationfällt schnell. Man sieht esbereits in der Anfangssequenz von„Black Dog“. Es handelt sich um einen allegorischenFilm, der sich an Westernmotivenbedient. Während in einer Supertotalenein Bus durch die Wüste Gobi fährt,prescht ein Rudel Hunde den Abhang hinunter,als wolle es einem Indianerüberfallgleich den Wagen mit Siedlern stürmen.Aber nicht allein der Hund, des Menschentreuester Gefährte, schüttelt kulturelleDressate flugs ab. Der Bus kippt um. Zwarist niemand verletzt, aber im Chaos wird einemMann der Jahreslohn gestohlen. Diebewegende Erziehungsgeschichte zeigtnun anhand des Schicksals seines ProtagonistenLang, woraus das Fundamenteiner „harmonischen Gesellschaftsordnung“gebaut wird. Vorzeitig aus der Haftentlassen, kehrt Lang in seine Heimat zurück.Dort macht er Bekanntschaft mit einemschwarzen Windhund, den er zähmtund zu dem er eine tiefe Bindung aufbaut.Hat man die träge Konjunktur Chinas vorAugen, liest sich Hu Guans dieses Jahr inCannes prämierter Film als nationaleSelbstversicherung. Er spielt 2008, kurzvor der Eröffnung der olympischen Sommerspielein China. Noch präsentiert sichdas Land als „kranker Mann Ostasiens“.Das kulturelle Leben steht still, die Geschäftelaufen schlecht, viele Menschenwandern ab. Die Kameraarbeit lässt dabeieine Pittura-metafisica-Atmosphäre entstehen.Doch Parolen an Mauern kündenschon von der Aufbruchsstimmung, demchinesischen Traum einer technologiebasiertenModernisierung. Dafür braucht esden neuen Menschen wie Lang, der sichselbst kultiviert und auf den Weg macht.(Heidi Strobel)Black Dog – Weggefährten (Gou Zhen)CN 2024. Regie: Hu Guan. Mit Eddie Peng, LiyaTong, Jia Zhangke, Jing Liang. Filmladen. 110 Min.Protagonist Lang und sein bissiger Windhund, zu demer eine tiefe Bindung aufbaut.DRAMASaoirse Ronan spielt die Suche nach sich selbstHollywoodstar Saoirse Ronan brilliert in diesemFilm der deutschen Regisseurin Nora Fingscheidt.Eine alte Legende erzählt: Menschen,die im Meer ertrinken,verwandeln sich in Seehunde.Fängt man sie, werden sie schöneMenschen, die aber nicht glücklichsind. Protagonistin Rona ist vielleichtsolch ein Wesen …Fünf Jahre ist es schon her, dassNora Fingscheidt mit ihrem Erstlingsfilm„Systemsprenger“ über eineNeunjährige, die weder durch dieFamilie noch durchs Sozialsystem„einzufangen“ war, Furore machte.Nun nimmt sich die deutsche Regisseurinin „The Outrun“ der Autobiografieder alkoholkranken JournalistinAmy Liptrot an. Im Verein mitdem irischen Hollywoodstar SaoirseRonan („Lady Bird“) gelingt ihrdie mitunter kontemplative Reise einerGestrauchelten zu sich selbst.Rona, so der Filmname der AmyLiptrot nachempfundenen Figur,sucht ihrem Leben in London, dassie in die Alkoholsucht getriebenhat, zu entrinnen und dem, was sieihrem Gefährten Daynin (Paapa Essiedu)mit ihren Rückfällen antut.Sie fährt auf die Orkney-Inseln, ihreHeimat. Doch auch die dort selbstgewählte Einsamkeit löst RonasProblem nicht. Dafür gerät sie familiärin neue Unbilden: Mutter Annie(Saskia Reeves), bei der Rona wohnt,sucht ihr Leben mit einer tiefen, fastfundamentalistischen Frömmigkeitzu meistern. Ronas von der Muttergetrennter Vater Andrew (StephenDillane) lebt in einem Wohnwagenund züchtet Schafe. Dass er bipolarist, macht auch sein Leben alles andereals einfach.Einfach ist aber auch die Art undWeise nicht, wie Nora Fingscheidtihre Filmerzählung anlegt. Sie vermengtdie Zeitebenen, was die Zuschauendenschon verwirren kann.Und mixt Mythisches (siehe obigeLegende), Animiertes, Vergangenesund konterkariert den langsamenFortschritt Ronas mit Rückblendenauf ihre Londoner Abstürze, als obdie Filmemacherin doch nicht anHeilung, die Rona so sehr ersehnt,glaubt. Schließlich landet die Protagonistinauf der beinahe menschenleerenOrkney-Insel Papa Westray,um als Ornithologin nach den fastausgestorbenen Wachtelkönigen zusuchen. Dort erfährt sie nicht nurgroße Gastfreundschaft; sondernendlich einmal beginnt sie, wirklichzu leben.„The Outrun“ ist keine leichte Filmkost.Das Gewusel der Zeitsprüngeund inneren wie äußeren Monologewird aber zusammengehalten vomgroßartigen Schauspiel Saoirse Ronans,die den Kampf der Hauptfigurum ihr Leben hautnah spürbar werdenlässt. Dazu kommen grandioseLandschaftsbilder der rauen Orkney-Inseln,in denen alle cineastischeHektik letztendlich doch zerfließt.(Otto Friedrich)The OutrunD/GB 2024. Regie: Nora Fingscheidt.Saoirse Ronan, Paapa Essiedu, StephenDillane. Constantin. 159 Min.

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