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DIE FURCHE 05.06.2025

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DIE FURCHE · 234 Das

DIE FURCHE · 234 Das Thema der Woche Ins Humane5. Juni 2025LegendeJoseph wird vonseinen Brüdernnach Ägypten verkauft:dargestelltim „Hortus Deliciarum“der Herradvon Landsberg(12. Jahrhundert)Von Heinrich SchmidingerDass Thomas Mann in seinemmonumentalen Romanwerk„Joseph und seine Brüder“ –das zwischen 1933 und 1943vierbändig in Berlin, Wienund Stockholm erschien, über einen Zeitraumvon fast 18 Jahren entstanden warund zu seinem umfangreichsten Buch (insgesamt1920 Seiten) werden sollte – ein Manifestder Toleranz darstellt, sieht man ihmauf den ersten Blick nicht an. Als solcheswar es mit Sicherheit nicht geplant.Pate stand zunächst ein begeistertes Interessefür die antiken Hochkulturen inÄgypten und im gesamten Vorderen Orient– von Kindheit an. Dazu gesellte sichder Ehrgeiz, es dem großen Vorbild Goethegleichzutun, der die biblische Erzählungvom ägyptischen Joseph (Buch Genesis 37-50) als „höchst anmuthig“ und so „natürlich“empfand, dass er sich versucht fühlte, „siein allen Einzelheiten auszuführen“, dannaber „mit der Form nicht zurecht“ kam.Auf den Weg zu bringen, was Goethenicht gelungen war, muss Thomas Mannstark angespornt haben. Darüber hinauswollte er sich in die seinerzeitigen Auseinandersetzungenüber die Bedeutung des„Mythos“ für die Entwicklung und Kulturder Menschheit einmischen. Diese wurdenin Deutschland besonders im Gefolgevon Schopenhauer, Nietzsche, Bachofen,Freud, Cassirer und Richard Wagner heftiggeführt. Vor allem aber betrieben die nationalsozialistischenIdeologen eine Remythisierungder Politik, indem sie einen Mythosvon Volk und Rasse entwickelten, der dieniedrigsten und aggressivsten Emotionendes Menschen bediente und zur Gewalt anstiftete.Thomas Mann sah dem gegenüberseine Aufgabe darin, „den Mythos den faschistischenDunkelmännern aus den Händenzu nehmen und ihn ins Humane umzufunktionieren“.Bereits in dieser Absichtkündigt sich das Thema „Toleranz“ an, richtetsich diese doch auf die „Demokratie derZukunft“ und auf das „Zusammenwirkenfreier und unterschiedlicher Nationen unterdem Gleichheitszepter des Rechts“.Zuerst verkauft, dann versöhntEs ist zugleich der Inhalt der biblischenJosephs-Legende, der die Toleranz-Thematikauflegt. Bekanntlich wird Joseph, derLieblingssohn Jaakobs, von seinen Brüdernaus Eifersucht auf die Liebe des Vaterszuerst in eine Zisterne geworfen unddanach für „dreißig Silberlinge“ an Kaufleuteaus Midian verschachert, die ihn inÄgypten abermals verkaufen. Dort gelangter erneut „in die Grube“, nachdem ihmdie Entehrung der Frau seines EigentümersPotiphar vorgeworfen wird. Als Deuterder Träume des Pharaos avanciert er jedochzum „Herrn über Ägypterland“, zum„Mund des Pharaos“, und versöhnt sichschlussendlich mit seinen Brüdern.Alles geht verheißungsgemäß aus. Joseph,Kandidat für einen Bildungsroman,lernt auf seinem Lebensweg die Wertschätzungeiner ihm bislang fremden, vor allemseitens seines Vaters verteufelten Kultur.Er wird Ägypter, erhält eine Ägypterinzur Frau zugewiesen, gründet eine neueFamilie und entdeckt, dass die „Gottessorge“nicht nur Israel, sondern alle Menschenumtreibt. So war ihm „danach angetan,seinen Gesichtskreis zu erweitern undihm eine Warnung zu sein, in der engstengeistigen Heimat, der Väterwelt und ihrerGottesmühe, deren Sprössling und Zöglinger war, etwas allzu Einzig-Einmaliges undUnvergleichliches zu erblicken. Nicht Jaakoballein sorgte sich in der Welt. Das geschahüberall unter Menschen und überallgab es den Gram, ob man sich denn auchnoch auf den Herrn verstehe“.„ Thomas Mann sah seine Aufgabedarin, ‚den Mythos den faschistischenDunkelmännern aus den Händenzu nehmen und ihn ins Humaneumzufunktionieren‘. “Lesen Sie dazuauch das Interview:„‚Duldenheißt beleidigen‘:HeinrichSchmidingerüber Toleranz“,19.4.2025,furche.atMit „Joseph und seine Brüder“ griff Thomas Mann einebiblische Erzählung auf und erzählte die Anerkennung desAnderen als von Sympathie und Vernunft getragen.Manifestder ToleranzNächste Woche im Fokus:Bild: Wikipedia (Bildbearbeitung: Rainer Messerklinger)Die Toleranz spricht ebenso aus der Form,in der die Geschichte von „Joseph und seinenBrüdern“ erzählt wird. Dazu ist zu beachten,dass die „Humanisierung des Mythos“im Roman von Zweierlei getragen seinmuss: Einerseits von einer Sympathie, diesich in die Welt des Mythos einfühlt, andererseitsaber auch von einer distanziertenBetrachtung, die der Vernunft und Wissenschaftgeschuldet ist. Diese „Vereinigungvon Sympathie und Vernunft“ erreichtThomas Mann zunächst durch Psychologie.Mittels ihres Einsatzes gewinnt die alteGeschichte „gleichsam Selbstbesinnung“,wobei sie zugleich „sich erörtert, indem siesich abspielt“: „Die Erörterung gehört hierzum Spiel, sie ist eigentlich nicht die Rededes Autors, sondern des Werkes selbst, sieist in seine Sprachsphäre aufgenommen“.Dieses Zusammenfinden von „mythischerPsychologie“ und „Psychologie desMythos“ ist jedoch im modernen Romannur in Form von Ironie oder – wie ThomasMann es lieber nannte – Humor zu bewerkstelligen.Was durch Ironie und Humor erreichtwird, mag prima vista nicht mehrsein als „eine Stil- und Scherzrede, einBeitrag zur Schein-Genauigkeit, der Persiflagesehr nahe“, beides ist jedoch auchAusdruck einer Haltung, ja einer Weltanschauung.Dabei wird heiter und – wie Goethees sagen würde – milde auf die menschlichenMeinungen über die Wirklichkeitgeschaut, zugleich jedoch so, dass die eigeneAnsicht ebenso großzügig, sprich relativiertbetrachtet wird. Nichts anderesimpliziert Toleranz: die Anerkennung desAnderen im Bewusstsein um die Bedingtheitdes eigenen Standpunktes.Der ägyptische Joseph verkörpert dieseaus Ironie und Humor erwachsene Toleranz.Dass er zu ihr findet, ist nicht alleindem Umstand zu verdanken, dass er aus seinerVater-Welt hinausgerissen und mit einerihm fremden Kultur konfrontiert wird, sondernvielmehr seiner „künstlerischen“ Veranlagung,durch die er „zwar noch teilhatam Kollektiv-Mythischen, aber auf eine witzig-vergeistigteund verspielte, zweckhaftbewusste Art“. In ihm erwacht ein neuesBewusstsein, das die mythische Welt durchschaut,in der die Gegenwart – gleich einer„rollenden Sphäre“ – die Wiederholung einerunvordenklichen Vergangenheit ist und entsprechenddas menschliche Ich – „nach hintenoffenstehend“ – seine Identität „urbildlich“vorgezeichneten Mustern entnimmt.Mit diesem Bewusstwerden entsteht eineDistanzierung von der eigenen Welt undso die Möglichkeit eines freien, kreativenUmgangs mit ihr, was zugleich bedeutet,dass in einer markanten Wendung nichtmehr die alles vorzeichnende Vergangenheit,sondern die offene Zukunft die Gegenwartbestimmt. Joseph, der dadurch „nicht[mehr] nur der Held seiner Geschichten,sondern ihr Regisseur, ja ihr Dichter ist“,sieht sich mit einem Mal in der Lage, seineWelt zu beurteilen. Wie tut er dies – jetzt,wo er mit Gott über diese Welt hinaus in dieZukunft denkt?In der ihm eigenen Form von Toleranzsieht er wohl das zu Verabscheuende und„Überständige“, das zurückzulassen ist,gleichzeitig würdigt er den „Segen“, derauch von unten, aus dem tiefen „Brunnender Vergangenheit“, kommt. Deshalb freuter sich am „heiteren“, „schattenspendendenWipfelbaum“ und achtet nicht dessen„kotiger Wurzel“. „Joseph war für Verschonung,er war nicht fürs Ausroden. [...] Gescheitheitund Verschonung, das schienen[ihm] geschwisterliche Gedanken, die [...]einen gemeinsamen Namen trugen: denNamen der Güte.“Aus dieser humorvoll-gütigen Toleranzspeist sich auch für Thomas Mann die Hoffnungauf ein „Menschentum, das gesegnetwäre mit dem Segen von oben vom Himmelherab und mit Segen von der Tiefe, die untenliegt“. Dank ihrer konnten ihm – wieGoethe – am Ende Polytheismus und Monotheismus,Mythos und Logos, Ästhetik undNormativität gleichermaßen gelten.Der für seinen Vater Jaakob „doppelt Gesegnete“Joseph – „mit Segen von oben herabund von der unteren Tiefe, mit Segen quellendaus Himmelsbrüsten und Erdenschoß“ –gründet seine tolerante Gesinnung abernoch in einer tieferen, metaphysischerenEinsicht: „[...] im schlimmsten Drange derAngst und Todesnot hatte er geistig die Augenaufgemacht, um zu sehen, was ‚eigentlich‘geschah. Nicht als ob Angst und Not darumgeringer geworden wären; aber aucheine Art von Freude, ja von Gelächter [...] undeine verstandesmäßige Heiterkeit hatte dasEntsetzen der Seele durchleuchtet.“Zum Lächeln bringenWelcher „Gedankensame“ hatte sich daplötzlich in ihn eingesenkt und dermaßenMacht über ihn gewonnen? Jener, „daß dieseGeschichte hier bloß ein Spiel und ein Festist [...], ein Ansatz nur und Versuch der Erfüllungund eine Gegenwart, die nicht ganzernst zu nehmen, sondern nur ein Scherzund eine Anspielung ist, so daß wir blinzelndund lachend einander anstoßen mögendabei [...]“. In diesem Sinne legt Joseph,der „immer viel zu gut wußte, was da gespieltwurde“, weil er von Hause aus zumSpiel veranlagt war, vor seinen Brüdern, dieerwartet hatten, er würde sich nach demTod von Vater Jaakob an ihnen rächen, diesesBekenntnis ab: „Denn die Heiterkeit [...]und der verschlagene Scherz sind das Beste,was Gott uns gab, und sind die innigste Auskunftvor dem verwickelten, fragwürdigenLeben. Gott gab sie unserem Geist, daß wirselbst dieses, das strenge Leben, mögen damitzum Lächeln bringen. Daß mich die Brüderzerrissen und mich in die Grube warfenund daß sie nun sollen vor mir stehen, das istLeben; und Leben ist auch die Frage, ob mandie Tat beurteilen soll nach dem Ergebnisund soll gut heißen die böse, weil sie notwendigwar fürs gute Ergebnis. Das sind so Fragen,wie sie das Leben stellt. Man kann sieim Ernst nicht beantworten. Nur in Heiterkeitkann sich der Menschengeist aufhebenüber sie, daß er vielleicht mit innigem Spaßüber das Antwortlose Gott selbst, den gewaltigAntwortlosen, zum Lächeln bringe.“Thomas Mann erzählt seinerseits einenMythos – allerdings einen humanisierten.Wie bei allen Mythen erkennt man dessenethische Qualität an seinen Früchten. KeineFrage, dass die Frucht des Josephs-Mythosentgegen dem Mythos der „faschistischenDunkelmänner“, der Gewalt zeitigt,die Toleranz ist.Der Autor war Professor für ChristlichePhilosophie an der Theologischen Fakultätder Universität Salzburg und von 2001 bis2019 Rektor der Universität Salzburg.Toleranz – aucheine GeschichteEuropasVon HeinrichSchmidingerSchwabe 2024298 S., kart., € 32,90Viel ist von der politischen Mitte und ihrer Verantwortung die Rede. Dochwer gehört zu ihr, und wer ist zu extrem? Und liegt die Wahrheit wirklichimmer „in der Mitte“? Außerdem: Wolfgang Schüssel darüber, wie manWähler von den Rändern zurückholt und was „Mitte“ für ihn bedeutet.

DIE FURCHE · 235. Juni 2025International5Die Positionen zum Kriegin Gaza stehen einanderunversöhnlich gegenüber.Doch Schicksale sprechenfür sich. DIE FURCHE bietetzwei Einblicke – siehe dieseund die folgende Seite.Seit mehr als 600Tagen ist Yeela DavidsBruder Evyatar alsGeisel in Händen derHamas. Ein Gesprächüber Ängste,Hoffnungen unddas Gefühl, nichtverstanden zu werden.„Es ist trendig,uns zu hassen“Von Till SchönwälderSie ist gerade mal 18 Jahrealt, als sich das Lebenvon Yeela David schlagartigändert. Gemeinsammit ihren Elternund Brüdern lebt die Teenagerinin einer kleinen Stadt im Zentrumvon Israel. Am 6. Oktober2023 kommt die ganze Familie zueinem gemeinsamen Abendessenim Haus der Eltern zusammen.Später bricht ihr großer BruderEvyatar – er ist zu diesem Zeitpunkt22 Jahre alt – zum Supernova-Musikfestivalin der WüsteNegev, etwa fünf Kilometer vonder Grenze des Gazastreifens entfernt,auf. Es sollte das letzte Malbis zum heutigen Tag sein, dassYeela mit ihrem Bruder spricht.Evyatar David ist eine der 54 Geiseln,die sich seit dem Terroranschlagam 7. Oktober 2023 nachwie vor in der Gewalt der Hamasbefinden. Ursprünglich waren esüber 200.Ob Evyatar noch lebt, weiß YeelaDavid nicht, sie hat ihn nur einmalseither gesehen, im Rahmender Freilassung der austro-israelischenGeisel Tal Shoham am 22.Februar 2025 wurde auch Evyataraus einem der Hamas-Tunnel geholt‒ jedoch nicht in die Freiheit.In einem Minivan wurden sie zurBühne der von der Hamas inszeniertenFreilassungszeremoniegebracht, von wo aus sie durch dieoffene Tür des Fahrzeugs beobachtenmussten, wie Tal in Freiheitentlassen wurde. Dabei filmteman sie, zwang sie in die Kamerazu blicken und um ihr Lebenzu flehen. Anschließend wurdensie zurück in die Tunnel verschleppt.Aus diesen Aufnahmenproduzierte die Hamas ein Propagandavideo,das über soziale Medienverbreitet wurde. „Sie sagtenihm, dass auch er freigelassenwerde, um ihn dann doch wiederzurückzubringen. Es ist grausamund sadistisch“, erzählt Yeela Davidim Gespräch mit der FURCHE.Gemeinsam mit weiteren Geiselangehörigenwar die Israelin kürzlichin Wien, um auf ihr Schicksalaufmerksam zu machen.Keine Empathie erkennbarDie heute 20-Jährige wirktsehr klar, aber man merkt ihr dieErschöpfung an. Seit eineinhalbJahren gibt sie Interviews undtrifft Verantwortungsträger ausPolitik und Gesellschaft. Geholfenhat all das bislang nicht, manhört das Unverständnis in ihrerFoto: Till SchönwälderPsychische BelastungIm Interview wirkt Yeela David erschöpft,aber klar. Der emotionale Ausnahmezustandnagt aber an der ganzen Familie. DieHoffnung will sie trotzdem nicht aufgeben.Stimme, etwa wenn sie über dasTreffen mit UNO-GeneralsekretärAntónio Guterres in New Yorkspricht. „Da war überhaupt keineEmpathie da, es fühlte sich so an,als ob er uns gar nicht wirklichzuhört. Das war wirklich frustrierend“,erzählt Yeela David. AmAnfang hätten sie noch gedacht,dass die Geiselhaft ihres Bruderswahrscheinlich in zwei oder dreiWochen enden würde, die Monateder Ungewissheit zehren an derPsyche der Familie und Angehörigen.Aufgeben ist für sie aberkeine Option, „solange ich weiß,dass er da unten in einem Tunnelsitzt, ohne Wasser, Nahrung undfrische Luft“. Also mache sie weiter,auch wenn sie müde sei: „Anmanchen Tagen bleibe ich einfachim Bett liegen, weil ich mitniemandem sprechen will unddanach fühle ich mich schlecht,weil ich nichts gemacht habe.“Wenn sie die Hoffnung verliere,spreche sie mit Ilay, ihrem zweitenBruder. Er bewahre am meisteneinen kühlen Kopf. Durch denKrieg habe sie außerdem vieleMenschen getroffen, die in einerähnlichen Situation seien, auchdas helfe.Über Politik und Verantwortlichkeitenmöchte Yeela Davidnicht viele Worte verlieren. IhrBruder Evyatar habe sich selbstnicht viel mit Politik beschäftigt,„er hat alle willkommen geheißen,jedem geholfen“, auch das Festival,an dem er mit Freunden teilnehmenwollte, sei im Zeichendes Friedens gestanden. Unterden 364 Menschen, die noch aufdem Festivalgelände von den Terroristenermordet wurden, warenauch Freunde von Evyatar,mit denen ihr Bruder das Festivalgemeinsam besucht hatte. AlsYeela am nächsten Tag ihren Bruderauf Hamas-Videos wiedererkennt,bricht eine Welt für sie zusammen.Die Videos sind bereitsin Gaza entstanden, dadurch erfährtsie, dass er nun in der Handder Terroristen ist.Die Meisten wissen nichtsDass der Antisemitismus seitdem 7. Oktober 2023 weltweitstark zugenommen hat, beschäftigtYeela David. Die Leute würdenheute in den sozialen Netzenmit Informationen überschüttet.„Sie schauen sich ein oder zwei Videosan, die nur die eine Seite zeigenund denken dann, sie wissenalles über den Konflikt.“ Es seiin Ordnung für sie, wenn sich jemandumfassend informiere undsich dann für eine Seite entscheide,„aber es fühlt sich so an, als obdie meisten Leute nicht wirklichwissen, was in Israel passiert“.Vielmehr sei es einfach „trendig,uns zu hassen“.In diesem Zusammenhangsieht sie auch die Forderung des„Der Krieg inGaza kann sofortvorbei sein“,sagte IsraelsBotschafter inWien, DavidRoet, im FUR-CHE-Interview(16.4.2025).„ Sie sagten ihm, dass auch er freigelassenwerde, um ihn dann doch wieder zurückzubringen.Es ist grausam und sadistisch.“Yeela Davidösterreichischen Song-Contest-Gewinners Johannes Pietsch aliasJJ, Israel vom Song Contest auszuschließen.„Ich glaube, er weißnichts über den Konflikt“, sagtYeela David. Im Rahmen ihresWien-Aufenthalts hatten die Angehörigender Geiseln versuchtmit Pietsch ins Gespräch zu kommenund ihm schriftlich und inweiterer Folge in einem Video angeboten,sich ihre Geschichte anzuhören.„Versteck dich nicht“,fordert darin Yeelas Bruder IlayDavid den Sänger in direkter Anspracheauf: „Wir wollen dir helfen,die Situation im Nahen Ostenvielleicht besser zu verstehen.“Eine Reaktion Pietschs blieb aus.Es sei schade, dass bei einemWettbewerb, der sich dem Friedenverschrieben hat, solche spalterischenAussagen getätigt werden,resümiert Yeela David.Darauf angesprochen, ob siesich vorstellen könne, dass in ihrerHeimat irgendwann einmalso etwas wie Frieden einkehrenkönne, wird Yeela nachdenklich:„Ich will in Zukunft meineKinder nicht im Krieg großziehenmüssen“, natürlich wäre Friedendas Ideale, „aber es ist nichtalles schwarz oder weiß“. Es gibtso viele Schattierungen dazwischen.Auch wenn es Kritik gebe,dass es Regierungschef BenjaminNetanjahu gar nicht primärum die Befreiung der Geiseln gehe,wolle sie sich ihren Glaubenan das grundsätzliche Wohlwollender Politik mit ihren jungenJahren nicht nehmen lassen. Wiees in zehn Jahren in Israel aussehenwerde? – „Vielleicht werdeich Politikerin sein, ich weißes nicht, aber ich hoffe, dass esbesser sein wird als heute.“

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