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DIE FURCHE 05.06.2025

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DIE FURCHE

23 · 5. Juni 2025DIE ÖSTERREICHISCHE WOCHENZEITUNG · SEIT 1945 81. Jg. · € 6,–Nahost: Ein Krieg, zwei Wirklichkeiten „Auch betende Menschen haben Ängste“ Zertrümmerte Sprache, zerrüttete DemokratieEine Israelin bangt um ihren von der Hamasentführten Bruder. Eine NGO-Mitarbeiterin zählt inGaza die Toten. · Seiten 5–6Der Philosoph Slavoj Žižek greift für seine Theseeines „christlichen Atheismus“ auf die Evangelienzurück. Eine Kritik. · Seite 9In sprachlichen Verwirrungen und Verkehrungenkann sich Strategie verbergen, weiß Hitler-ÜbersetzerOlivier Mannoni. · Seite 17Das Thema der WocheSeiten 2–4Aus dem Exil erinnerteer die Deutschen anihre Tradition derDemokratie, seineJosephs-Romaneerzählen Toleranz.Zum 150. Geburtstagvon Thomas Mann.InsHumaneFoto: Carolina Frank„Das hat michprovoziert“Foto: picturedesk.com / dpa Picture Alliance / Fred SteinMehr als zwei Jahre lang habenHubert Gaisbauer und JohannaHirzberger einander in der Rubrik„Erklär mir deine Welt“ Briefegeschrieben. Nun haben sie sich –zum Abschied – endlich getroffen.Ist die Welt des anderen plausiblergeworden? Ein Gespräch.Seiten 12–13Zu den Glaubensfesten der Loretto Gemeinschaft werden 12.000 Jugendliche erwartet.Das begeistert auch Bischöfe. Aber ist dies wirklich die Zukunft kirchlicher Jugendpastoral?Pfingsten 2.0AUS DEM INHALTDas Recht zu bleibenWährend fast alle europäischen Staatenauf Abschottung setzen, will Spanien knappeine Million Einwanderer legalisieren. EineRecherche vor Ort. Seiten 7-8Von Till SchönwälderSeit 2000 Jahren feiern Christinnenund Christen zu Pfingstendas Kommen des Heiligen Geistes.Die Pfingstevents der LorettoGemeinschaft, die als „Vereinfür eine Erneuerung der Katholischen Kirche“eingetragen ist, wollen dieses „pfingstlicheLeuchtfeuer über den ganzen deutschsprachigenRaum“ verteilen. Konkret heißtdas, die Gemeinschaft erwartet am Pfingstwochenendeüber 12.000 junge Menschenbei 28 Events in Österreich, Deutschland,der Schweiz und Südtirol.Geworben wird mit Jubel, Lobpreis undParty: „Wir sind Teil einer pfingstlichen Erweckung.Das ist die Generation des HeiligenGeistes“. Was wie ein durchgestylterMarketingclaim klingt, spiegelt sich auchauf der Webseite pfingsten.at wider: ModernesDesign, große Bilder, coole Locations.Sofort wird klar, welche Zielgruppe hier angesprochenwerden soll – Jugendliche, diesich völlig selbstverständlich im Web 2.0,also dem um die sozialen Netze erweitertenInternet, bewegen. Für sie ist ein perfekterWebauftritt Voraussetzung, alles anderewird schlicht nicht gefunden, weil es nichtin den Instagram-Feed passt und in keinerYouTube-Suche aufscheint.„ Der süße Duft desEvangelikalismusmacht auch vor derkatholischen Kirchenicht halt.“Pfingsten 2.0 – also statt „Tutto Gas“ inLignano „Komm Heiliger Geist“ im Jugendgottesdienst?Klingt doch gut, in einerZeit, in der die wenigsten jungen Menschenim Alltag Berührungspunkte zumchristlichen Glauben haben, geschweigedenn, den Weg in eine Kirche finden. Ja undNein, denn auch hier kann man auf eine alteMarketing-Weisheit zurückgreifen, wonachdie Verpackung nicht immer gleichdem Inhalt entspricht. Und der ist bei denLoretto-Pfingstevents in vielerlei Hinsichtzumindest erzkonservativ, in mancherleiPunkten sogar höchst fragwürdig.Beigeschmack von „Elite-Christentum“Die Feiern nehmen klare Anleihen anevangelikalen Megaevents, wie sie in denUSA gang und gäbe sind. Das Pfingstfestbietet sich mit seinem charismatischenCharakter in dieser Hinsicht besonders an.Für Inputs sorgen bekannte Prediger, zwischenLobpreis und Auftritten christlicherMusiker werden Glaubenszeugnisse vonTeilnehmerinnen und Teilnehmern eingestreut.Wer vollwertiges Gemeinschaftsmitgliedbei Loretto werden will, muss einsogenanntes „Versprechen“ abgeben. Dieseslautet: „Ich … (Name) schenke Dir, JesusChristus, mein Leben. Ich bin bereit, Dir inder Kirche innerhalb der Loretto Gemeinschaftnachzufolgen und zu dienen.“ Derschale Beigeschmack eines selbsternannten„Elite-Christentums“ ist vernehmbar.Noch problematischer wird es bei öffentlichenHeilungsgebeten in Anlehnung anevangelikale Gottesdienste, bei denen einPastor, oder der Gebetskreis, Heilung für einebestimmte Person erbittet. Auch das inkatholischen Kreisen oft verwendete Heilungsgebetdes Pater Pio ist nicht unumstritten.Die Bitte um Gesundheit für sichund seine Angehörigen kann Teil der persönlichenSpiritualität sein. Gerade die Öffentlichkeitsetzt Betroffene aber auch unterDruck – frei nach dem Motto „wirst dunicht geheilt, war deine Bitte an Gott offenbarnicht stark genug“. Ein weiterer Aspektist, dass Erkrankte im Extremfall, ganz imVertrauen auf Gottes Heilkraft, eine medizinischeTherapie gänzlich ausschlagen.Der süße Duft des Evangelikalismusmacht also auch vor der katholischen Kirchenicht halt. Viele österreichische Bischöfelassen sich gerne vom jugendlichen Glaubenseiferbegeistern und feiern Messen beiden Pfingstevents. Das ist nachvollziehbar,es bleibt aber die Frage, inwieweit man dieJugendpastoral solchen Gruppen überlassenmöchte. Dass eine örtliche Pfarre denHochglanzprodukten von Loretto und Co.wenig entgegenzusetzen hat, liegt auf derHand. Die Gesellschaft braucht aber vitalePfarrgemeinden als Keimzellen gelebterSolidarität. Inwieweit Gruppen wie Lorettodiese im Blick haben, sei dahingestellt.till.schoenwaelder@furche.at„Es bleibt nur Schweigen“Friedrich Nietzsche beantwortete die Frage„Was ist Wahrheit?“ radikal: „Es gibt sienicht“. Über die Begründung der Postmoderne– und der „Alternativen Fakten“. Seite 11Polen: Ein Sieg mit AnsageDer rechtskonservative Karol Nawrocki hatdie polnische Präsidentenwahl knappgewonnen. Wie ist das zu erklären? EineAnalyse von Jan Opielka. Seite 14Werbung aus dem GeneratorKonzerne produzieren immer mehrWerbespots mit Hilfe von künstlicherIntelligenz. Das spart Produktionskosten,verärgert aber die Kreativbranche. Seite 20Entschleunigen und auskostenIn unserer Gesellschaft herrscht große Verunsicherungbezüglich der Ernährung. Wiewäre es, sich am Schönen zu orientieren?Zur Sozialästhetik des Essens. Seite 22@diefurche@diefurchefurche.at@diefurche.bsky.socialDie FurcheÖsterreichische Post AG, WZ 02Z034113W,Retouren an Postfach 555, 1008 WienDIE FURCHE, Hainburger Straße 33, 1030 WienTelefon: (01) 512 52 61-0

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