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DIE FURCHE 05.01.2023

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DIE FURCHE · 1 18 Literatur 5. Jänner 2023 Er fotografierte sie alle Der österreichische Kulturpublizist und Kunstkurator Otto Breicha (links) fotografierte die Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur auftraten, etwa 1966 Elias Canetti (Mitte) oder 1971 Elfriede Gerstl (rechts) im Cafe Meierei im Volksgarten. Gäste Sylvia Peyfuss, von 1964 bis 1994 Mitarbeiterin der Literaturgesellschaft, erinnert sich an die besonderen Gäste, die das Büro betraten: Fotos: picturedesk.com / brandstaetter images / Otto Breicha Ich erinnere mich: Manès Sperber setzte sich zu mir ins Vorzimmer – komplett in Mantel und mit Baskenmütze – und diktierte sehr schnell ein Schriftstück. (Ich war ziemlich aufgeregt.) Ich erinnere mich: Es läutet, ich drücke den Knopf und herein SCHREITET mit seinen wasserblauen Augen H. C. Artmann. Ich erinnere mich an das schüchterne erstmalige Eintreten von Peter Handke. Ich erinnere mich an die faszinierende Persönlichkeit von Albert Paris Gütersloh oder die elegante Erscheinung von Hilde Spiel, aber auch an die Stillen wie Doris Mühringer oder Andreas Okopenko. Ich erinnere mich an die handschriftlichen Briefe von Heimito von Doderer, sehr leserlich in regelmäßigem Schriftbild und in drei Farben: Tinte in blau, rot, grün. Es gab nichts Vergleichbares im Wiener Kulturleben, als vor über 60 Jahren die Österreichische Gesellschaft für Literatur gegründet wurde. Erinnerungen von Wegbegleitern. „Sie war nie weg. Da ist sie wieder.“ Von Manfred Müller Als die Österreichische Gesellschaft für Literatur im November 1961 gegründet wurde, gab es im Wiener Kulturleben nichts Vergleichbares. Quasi auf dem Reißbrett war im Unterrichtsministerium eine Institution entworfen worden, die die zentralen Aufgaben des zu dieser Zeit nur in Rudimenten existierenden Literaturbetriebs übernehmen sollte. Die dafür in einem Innenstadtpalais angemieteten Räumlichkeiten waren klein, die Arbeitsbereiche hingegen kaum zu überblicken: Sie reichten von der Förderung und Präsentation österreichischer Gegenwartsliteratur über die Herausgabe von Publikationen oder die Zusammenarbeit mit Verlagen, Buchhandlungen, Zeitungen und Zeitschriften bis hin zur Kooperation mit Kulturinstitutionen und Vertretungsbehörden im Ausland. Zu den 20 Punkten des allerersten „Arbeitsprogramms“ gehörten aber, wie Hans Haider, selbst Mitarbeiter von 1972 bis 1974, schreibt, auch „so spezielle wie ‚Lesungen im Sommer auch in Kurorten‘, ‚Kontakte mit Blindenbibliotheken‘, ‚Lesungen österreichischer Autoren in Großbetrieben (Fabrikskantinen etc.)‘, ‚Beratung Programm Österreich Wochen im Ausland‘“. Persönlichkeiten An der Spitze der Literaturgesellschaft stand von der Gründung bis in die 1990er Jahre Wolfgang Kraus (1924–1998), seine Nachfolgerin war Marianne Gruber, seit 2014 darf ich diese Institution leiten. Wolfgang Kraus, Theaterwissenschaftler, Autor, Verlagslektor, Journalist, Kritiker und vielbeschäftigter Wien-Korrespondent zahlreicher deutscher Zeitungen, galt als „graue Eminenz“ (Reinhard Urbach) der Kulturpolitik: Mir schien, als walte eine Art Hohepriester und Zeremonienmeister auf dem Podium seines Amtes, der für die Feierlichkeit des Geschehens Sorge trug. [...] Dieser Mann war, wie ich alsbald erfuhr, Dr. Wolfgang Kraus. In weltläufiger Souveränität stellte er seine Gäste vor, sprach von deren Werken und seinen daraus gewonnenen Eindrücken und Einsichten, war dabei viel mehr als ein Zeremonienmeister: Er glich einem verständnisvollen König, der illustreste Gäste aus Nah und Fern an seinen schöngeistigen Hof geladen hatte, um mit diesen vor einem ehrfürchtigen und bewundernden Publikum gehaltvolle Zwiesprache zu pflegen. Kurt Neumann Allemal nahm ich Wolfgang Kraus als eine ‚Institution’ wahr, und ich fühlte mich nachdrücklich geehrt von seinen Einladungen, vergleichbar mit einem ‚Ritterschlag‘. Manfred Chobot Das Interieur: etwas barock und etwas überladen. Wolfgang Kraus passte da ganz hervorragend hinein. In jeder Faser seines Daseins vermittelte sich mir etwas von der Behaglichkeit, die er in dieser Umgebung an sich selbst empfand, und jeder Satz, den er sprach, schloss mich davon aus.Klaus Kastberger Reinhard Urbach, der von 1968 bis 1974 in der Literaturgesellschaft tätig war, ehe er die „Alte Schmiede“ gründete (später war er unter anderem Chefdramaturg im Burgtheater und Leiter des Theaters der Jugend), beschreibt einige der neben Kraus zentralen Figuren in den Teams der 1960er und 1970er Jahre so: Die Chefin Ohne Hella Bronold (1915-2002) ging gar nichts. Die Tür zu ihrem Büro stand offen, sie hatte alles unter Kontrolle. Hinter und neben ihrem Schreibtisch waren immer zwei Sessel frei, wo man in der Früh Kaffee trank, zu Autorenbesuchen zugezogen wurde. Wolfgang Kraus gegenüber war sie nicht demütig, sondern respektvoll und leicht ironisch [...]. Otto Breicha (1932-2003) Er war von Anfang an dabei. Als Hof-, eigentlich Pawlatschen-Fotograf, denn die Fotos entstanden meistens auf dem Umgang vor den hinteren Fenstern, und als Betreuer der jungen Autoren [...]. Er lachte gern und laut. Er aß soviel, wie er schrieb, war überwältigend fleißig. Lachend erzählte er von einem Koch, der aus der Küche kam, um ihn anzuschauen, der eben ein zweites Brathendl bestellt hatte. Gerhard Fritsch (1924-1969) Er hat sich ständig übernommen. Mild und beflissen verrichtete er Brotarbeiten zum Überleben. Drei Dissertationen soll er für andere geschrieben haben, seine eigene Promotion brachte er nicht zustande. [...] Kurt Benesch (1926-2008) Kurt Benesch war ein Schelm und Spottvogel. Einmal oder zweimal in der Woche kam er und organisierte das „Forum der Jugend“. In einem Abstellkammerl gab es eine Zwischendecke. Dorthin zog er sich zurück, um vor Zudringlichkeiten – welcher Art auch immer – geschützt zu sein. Das war die „Benesch-Höhe“. [...] Im Zentrum vieler Erinnerungen stehen besondere Lesungen. Canetti, der Stimmenimitator, zauberte die Personen seines Dramas hervor, machte sie lebendiger, als es wahrscheinlich Schauspieler vermocht hätten, von einer Figur sprang er zur anderen, die Stimmenflut eines Wortjongleurs, ein Schauspieler-Ensemble in einer Person, durch eine Stimme. Helmut Peschina Elias Canetti las zwischen 1963 und 1978 zwölfmal in Veranstaltungen der Literaturgesellschaft, als einer von – in über 60 Jahren – fast 10.000 Auftretenden. Die von Helmut Peschina miterlebte Lesung des Theaterstücks „Die Hochzeit“, am 12. März 1969, ist von der Österreichischen Mediathek aufgenommen worden, man kann sie, wie zahlreiche andere Veranstaltungen der Literaturgesellschaft, über deren Webseite kostenlos im Internet nachhören. Sie war nie weg ... Jahrzehnte später ist die Österreichische Gesellschaft für Literatur als Teil eines lebendigen, vielgestaltigen Literaturbetriebs aktiv wie eh und je. Heute ist sie unter anderem für bis zu 90 Veranstaltungsabende jährlich verantwortlich, vergibt Übersetzungsstipendien und ist in die Betreuung der Österreich-Bibliotheken eingebunden. Die Österreichische Gesellschaft für Literatur, die schneller und umfassender als andere Literaturveranstalter den Weg in digitale Ersatzangebote gesucht hatte und sich in ihrer 60-jährigen Geschichte in zahlreichen neuen Konstellationen und anderen Rollen wieder von vorne an behaupten lernen musste, ist [...] wieder an Ort und Stelle aufzufinden [...]: „Sie war nie weg. Da ist sie wieder.“ Gerhard Ruiss Der Autor leitet seit 2014 die Österreichische Gesellschaft für Literatur. ZU DEN SEITEN 17 UND 18 60 Jahre für die Literatur 2022 feierte die Österreichische Gesellschaft für Literatur ihr 60-jähriges Bestehen. Neben Veranstaltungen, in denen die eigene Geschichte, zentrale Aktivitäten, berühmte Gäste und vieles mehr thematisiert wurden, entstand die Idee zu einer ganz besonderen Publikation: Zahlreiche Wegbegleiterinnen und -begleiter aus unterschiedlichsten Bereichen der literarischen Welt wurden gebeten, kurze Texte zu verfassen, die die eigene Beziehung zur Literaturgesellschaft, den ersten Auftritt oder andere zentrale Erinnerungen thematisieren sollten. Aus den zahlreichen Antworten wird ein Buch entstehen – Elfriede Jelineks Text über die Anfänge ihres Schreibens auf Seite 17 und weitere kurze Textsplitter auf dieser Seite geben einen Vorgeschmack. Sie werfen Schlaglichter auf die ersten Jahrzehnte einer Institution, die bis heute zu den aktivsten im österreichischen Literaturbetrieb gehört. (M. Müller) Österreichische Gesellschaft für Literatur Palais Wilczek, Herrengasse 5, Stiege 1, 2. Stock 1010 Wien. www.ogl.at

DIE FURCHE · 1 5. Jänner 2023 Kunst & Literatur 19 Von Gustav Schörghofer SJ Zum 80. Geburtstag der Malerin Maria Schwarz: Ihr Œuvre ist ein verborgener Schatz. Es zeugt von einer intensiven Anteilnahme an der Zeitgeschichte und leidenschaftlichem Mitempfinden mit Mensch und Natur. Kunst als Versöhnung Das Werk der Künstlerin Maria Schwarz, Malerei und Zeichnungen, ist im Laufe von mehr als fünf Jahrzehnten entstanden. Es wurde im In- und Ausland gezeigt, ist aber doch auch ein verborgener Schatz geblieben. Die konsequente und intensive Arbeit von Maria Schwarz hat, wie das Werk zahlreicher Künstlerinnen, nicht jene Aufmerksamkeit gefunden, die ihr zur wünschen ist. Sie ist noch zu entdecken. Maria Schwarz wurde 1943 in Wien geboren. Ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste bei Max Melcher hat sie 1965 mit dem Diplom abgeschlossen. Anschließend unterrichtete sie an einem Wiener Gymnasium. Ab 1978 war sie als Malerin und Grafikerin freischaffend tätig. Maria Schwarz versteht sich selbst als christliche Künstlerin, ihre Themen sind elementare menschliche Erfahrungen wie Liebe, Leid, Gewalt, Schmerz, Verwandlung, Leidenschaft, Geborgenheit und Freude. Dazu nehmen Natur, Landschaft und die Pflanzenwelt in ihrem Werk einen bedeutenden Platz ein. Nur selten knüpft Maria Schwarz in ihren Bildern an die Tradition der christlichen Bildwelt an. Sie hat mehrere Kreuzwege geschaffen und auch für das Thema „Auferstehung“ eigene Bildgestalten gefunden. Wer sich mit ihrem Werk etwas vertraut macht, wird aber bald sehen, dass sich hier eine ganz eigene Bildwelt zeigt. Die Stärke der Kunst von Maria Schwarz liegt in malerischen und zeichnerischen Schöpfungen, die selbständige Bilderfindungen darstellen. Sie selbst spricht von „bildnerischen Reaktionen“. Nicht selten sind umfangreiche Zyklen entstanden. Die Linien der Zeichnungen sind oft nervös, kritzelig, einem struppigen Gebüsch gleich. Sie werden zu Bündeln zusammengeballt, entfalten sich weit ausfahrend, rollen sich in Spiralen zusammen und bilden als parallel gesetzte Striche Verdichtungen. Die mit dem Pinsel aufgetragene Farbe hat etwas heftig Gestisches, Flammendes. Landschaften, Bäume, Blumen, Figuren bekommen immer wieder etwas Ekstatisches. Charakteristisch für die Bilderfindungen sind fächerartig parallel gesetzte Köpfe, Maria Schwarz nennt sie „Drehbilder mit wiederkehrenden kreisartig angeordneten Profilen“. In ihrer Bedeutung sind sie ambivalent, können mit Liebe oder Bedrohung verknüpft sein. Charakteristisch sind auch die Gestaltungen eines Ineinander von Baum und Mensch, Metamorphosen, die ein die gesamte Natur tragendes Leben zum Ausdruck bringen. Maria Schwarz widmet sich in ihrer Kunst den großen Themen menschlichen Lebens. Ihr Zugang ist deutlich der einer Frau, ohne dass sich ihre Kunst als feministisch bezeichnen lässt. Die Nähe zu den Zonen von Schmerz und intensiver Freude, zu Geburt und leidenschaftlicher Lebendigkeit, die alle als körperliche Erfahrungen gestaltet werden, zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk. Es zeichnet sich aus durch eine intensive Anteilnahme an der Zeitgeschichte und durch leidenschaftliches Mitempfinden mit Mensch und Natur. So ist in der Kunst von Maria Schwarz ein Ansatz für die Aufhebung jenes Zwiespalts zu finden, der die menschliche Kultur trennt von ihrem natürlichen Grund, eines Zwiespalts, der den Ursprung einer Zerstörung der Welt bildet. In der Bildwelt von Maria Schwarz ist immer wieder der Riss dieses Zwiespalts zu erkennen. Zugleich wird eine Gestalt gefunden, die das Zerrissene in einer größeren Einheit geborgen zeigt. Es ist eine im tiefsten Sinn versöhnende Kunst, die weder die Differenzen verwischt noch harmlose Harmonien vorführt, sondern im Entzweiten die Möglichkeit einer Verbundenheit auf einer höheren Ebene offenhält und anschaulich Signifikante Strichführung „Die Annexion“, 1988 Tusche auf Papier „ Die mit dem Pinsel aufgetragene Farbe hat etwas heftig Gestisches, Flammendes. Landschaften, Bäume, Blumen, Figuren bekommen immer wieder etwas Ekstatisches. “ macht. Der christliche Geist dieser Kunst kommt darin zum Ausdruck, dass oft unmerklich und unspektakulär der Sieg des Schönen gefeiert wird. Am 10. Jänner 2023 feiert Maria Schwarz ihren 80. Geburtstag. Sie hat im vergangenen Jahr ihr Atelier aufgelöst und ein großes Konvolut ihrer Arbeiten als Vorlass der Galerie der Moderne im Stift Klosterneuburg übergeben. Dort werden die Arbeiten der Öffentlichkeit zugänglich bleiben und immer wieder gezeigt werden. Der Autor ist Vorsitzender der Jury des Msgr. Otto Mauer-Preises und Pfarrer von Lainz-Speising in Wien. Foto: Gustav Schörghofer LEKTORIX DES MONATS Trubel am Friedhof Buchpreis von FURCHE, Stube und Institut für Jugendliteratur Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen Von Kirsten Reinhardt Illustr. von Tine Schulz. Beltz & Gelberg 2022 232 S., geb., € 14,40 Von Franz Lettner Wie oft im Kinderroman beginnt es mit einer Liste der Akteure, hier sind es sieben lebende und neun tote. Die meisten von ihnen wohnen am Ort des Geschehens, einem stillgelegten Friedhof im Berliner Stadtteil Wedding. Im ehemaligen Friedhofsgärtnerhäuschen lebt Elvis Gelatine Erkin Gursinski mit seinen Eltern. Mit diesem Namen hat er es nicht leicht bei den Altersgenossen, da wissen die von seiner besonderen Gabe noch gar nichts. Elvis plaudert nämlich regelmäßig mit einigen der hier Begrabenen: dem verhinderten Konditor Albert Odelfing zu Mottenstarr, dem gescheiterten Clown und Kunstfurzer Ladislaus Skappo oder der patenten Elfriede Schumschill, die nach Königsberger Klopsen riecht und immer Zeit für ein Schwätzchen mit dem „Jungchen“ hat. Illustration: Beltz & Gelberg / Tine Schulz Bei seinen Problemen kann sie ihm aber nicht helfen: Der Vater liegt nur mehr müde auf dem Teppich rum, die Mutter verschwindet zuerst in ihrem Atelier, dann ganz. Und im oberen Stock des Hauses geht nicht alles mit rechten Dingen zu … Gut, dass die sehr lebendige Dalia die Friedhofsbühne betritt: Sie ist die Enkeltochter von Madame al Nour, ihres Zeichens traditionelle Hexe und moderne Stadtschamanin, die Menschen mit den üblichen Wehwehchen – „Lustlosigkeit, Liebeskummer, Leistungspanik“ – behandelt. Dalia ist bekannt an Elvis’ Schule, „ihre Nackenklatscher sind berüchtigt, sie ernährt sich ausschließlich von abgezockten Pausenbroten“, von ihrem Blick auf sein Genick hat Elvis schon einen Ausschlag gekriegt. Sie greift unwiderstehlich in das verzwickte Geschehen ein, das nach vielen Turbulenzen seinen Höhepunkt in einer Gruft findet. Kirsten Reinhardt hat schon mehrmals großes Talent für eigenwillige Figuren und außerordentliche Handlungsverläufe bewiesen. Auch hier mischt sie mutig und souverän Themen, Motive und Genrekonventionen: Außenseitertum, Familienprobleme, ein Toter, der keine Ruhe findet, einige andere, die keine geben wollen; dazu tote Käfer und ein ängstliches Eichhörnchen, die tröstliche Wirkung von Mücver, Anadolu Rock und Torte, das Berlinerisch einer patenten Heldin der Vergangenheit und der Jargon einer krassen Heldin der Gegenwart. All das kommt in diesem Freundschafts-, Familien-, Grusel- und Schauerroman reibungs-, aber nicht spannungslos zusammen. Dass dabei das Geschehen in den abseitigen Nischen der Wahrsagerei oder am Geisterstammtisch nicht für billige Witze genutzt wird, ist schön. Den Problemen der Lebenden wie der Toten wird mit Achtung, aber voller Humor begegnet. Ohne den ist das Leben wie das Lesen auf Dauer ja auch nicht zu ertragen.

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