DIE FURCHE · 27 16 Diskurs 4. Juli 2024 ZEITBILD Schoß des Anstoßes Foto: Esther Strauß Zuerst das Fastentuch von Gottfried Helnwein im Stephansdom, dann Florentina Holzingers Tanzperformance „Sancta“ bei den Wiener Festwochen – und nun eine gebärende Maria im Linzer Mariendom: Das Reibungsfeld „Kunst und Kirche“ produzierte in den vergangenen Monaten nicht wenig Empörung. Meist empörten sich gut vernetzte rechtskatholische bis fundamentalistische Kreise über die „Verletzung religiöser Gefühle“, manchmal – wie im Fall von „Sancta“ – konstatierten aber auch Kunstaffine wie Hermann Glettler mangelnde Qualität. Nun, im Mariendom, wurde die Empörung erstmals handgreiflich: Unbekannte sägten der hölzernen Skulptur „coronation“ (links) der Künstlerin Esther Strauß, die eine gebärende Maria mit entblößtem Unterleib und gespreizten Beinen zeigt, kurzerhand den Kopf ab. Auf Plattformen wie kath.net war zuvor gegen die „Skulptur der Hässlichkeit“ agitiert und zum Protest gegen Bischofsvikar Johann Hintermaier aufgerufen worden. Dieser zeigte sich bestürzt über den Gewaltakt, bedauerte aber, „wenn wir religiöse Gefühle von Menschen verletzt haben“. Künstlerisch füllt die Skulptur freilich eine ikonographische Leerstelle – und theologisch ist sie präzise: In der Geburt Jesu ist Gott ganz Mensch, ist das Wort Fleisch (Inkarnation) geworden. Ein Skandal – wie ein Gott am Kreuz. Esther Strauß’ nun kopflose Skulptur bringt dies provokant auf den Punkt. Als Stein und Schoß des Anstoßes. (Doris Helmberger) „Maximum“ als neues Familien- Mitglied Die bekannte und beliebte Rubbellos-Familie „Cash“ erhält Zuwachs: Heißt „Maximum Cash“ und bietet Gewinne bis zu 250.000 Euro. Das vierte und damit jüngste Mitglied der Rubbellos Familie „Cash“ ist gleichzeitig das größte und stärkste. • Sein Name: „Maximum Cash“. • Sein Format: Überragend, in Bezug auf die anderen Lose der Serie „Cash“. • Seine Qualität: Jedes einzelne Los bietet dank dreier unabhängiger Spiele mit unterschiedlicher Spielmechanik und einem Maximum Bonus gleich vier Gewinnchancen, und man kann auch bis zu viermal mit einem Los gewinnen. • Seine Stärke: Der Hauptgewinn, der 250.000 Euro beträgt. IHRE MEINUNG Schreiben Sie uns unter leserbriefe@furche.at „Wiederkehr“ der Religionsunterrichtsdebatte Von Till Schönwälder, Nr. 26, S. 12 Sie schreiben: „Insbesondere wenn es um fundamentalistische Vorstellungen geht, in denen etwa Frauenrechte und der demokratische Rechtsstaat infrage gestellt werden, müssen auch hierzulande alle Alarmglocken schrillen. Um solchen Strömungen etwas entgegenzusetzen, braucht es künftig mehr, nicht weniger religiöse Bildung in der Schule.“ Meinen Sie damit den herkömmlichen Religionsunterricht? Ein Ethikunterricht, der alle Religionen miteinbezieht, wäre wohl notwendiger. Eine „Talibanisierung“ der Religionen ist leider auf dem Vormarsch – wie sie sich kürzlich in Linz mit der „Köpfung Mariens“ drastisch gezeigt hat. Johannes-Maria Lex, via Mail Der Zweck heiligt nicht die Mittel Von Paul Mychalewicz Nr. 26, Seite 13 Nach Zustimmung der grünen Ministerin Gewessler zum Renaturierungsgesetz ist die unerwartet heftige Reaktion der „christlichen“ ÖVP völlig unverständlich: Denn die sehr ökologisch gesinnten und auf Bewahrung der Schöpfung bedachten christlichen Kirchenführer (katholischer Papst und orthodoxer ökomenischer Patriarch) hätten diesem Gesetz sicherlich zugestimmt! Klimaschutz ist nur mit fundiertem Sachverstand und nicht mit Hausverstand machbar. Letzterer bedeutet in der Regel, möglichst wenig bzw. nur populistische Scheinlösungen umzusetzen, z.B. Megastraßen zwecks angeblicher Stauverminderung zu bauen anstatt richtigerweise Bahnen und Radwege auszubauen; oder weiter zu ver- statt großflächig zu entsiegeln. Peter Baalmann, 4890 Frankenmarkt Wirklich „digital only“? Von Rudolf Taschner, Nr. 24, S. 13 Es wäre couragiert, wenn der Autor seine Einsichten nicht nur der FURCHE-Leserschaft unterbreitet, sondern sein politisches Gewicht bei seinen Parteifreunden in der Regierungskoalition in die Waag- schale wirft. Dort gibt es sogar ein Ministerium für Digitalisierung, so als ob diese ein Wert an sich sei, dem sich der Bürger zu unterwerfen habe. Trotz Klimawandels scheint darüber hinaus der enorme Energieverbrauch in der Ideologie der digitalisierten Welt keine Rolle zu spielen. Ich habe etwa noch niemals von einem Klimaaktivisten gehört, der sich öffentlich an einem Server festgeklebt hätte. In meinem Freundeskreis wurde ein 80-Jähriger von einem selbstgerechten Verwaltungsapparat gezwungen, seinen Förderantrag für eine PV-Anlage digital einzubringen. Der Gesetzgeber hat die Altersdiskriminierung explizit von diesem Verfahren ausgeschlossen. Wie tief ist die Staatsmacht schon gesunken? Dr. Roland Rainer, Bad Hofgastein Das Tabu des Tetragramms Von Fritz Rubin-Bittmann Nr. 23, Seite 10 Als regelmäßiger Leser der FURCHE habe ich mit großem Interesse diesen Artikel gelesen. Das ist wahrhaft ein interreligiöser Diskurs und entspricht ganz dem Gründungsgedanken von Friedrich Funder für seine kulturpolitische Wochenschrift. Nicht alle Glaubensgemeinschaften halten den Gottesnamen für unsagbar. Ganz besonders sei in diesem Artikel auf den Absatz „Variationen des G‘ttesnamens im Judentum“ hingewiesen, welcher die mannigfaltigen Umschreibungen des Tetragramms aufzählt. Ich wünsche der FURCHE weiterhin viel Erfolg und hoffe, dass es Ihnen gelingt, diesen Autor noch einmal zu einem Artikel zu animieren. Dr. med. Egon Alzner, 5020 Salzburg „Man sollte Engel nicht leiden lassen“ Interview mit Thomas Metzinger Nr. 23 Seiten 22–23 Thomas Metzinger, der Vordenker einer neuen Bewusstseinskultur, tritt für eine „wissenschaftlich fundierte Spiritualität“ ein. Einen positiven Zugang dazu zu finden, hilft die Religion „komischerweise nichts“. Und zwar, weil „in den organisierten Religionen sowieso“ der feste Entschluss fehlt, „sich selbst gegenüber aufrichtig zu sein“! Diese Pauschalaussage ist eines Wissenschafters unwürdig und verletzt. Noch dazu ist sie unrichtig. Sie deckt sich allerdings mit der – oft wiederholten – Bezeichnung der Weltreligionen als „Wahnsysteme mit organisierter Verdrängung“. Soll das zu der von Kant beschworenen „intellektuellen Redlichkeit“ passen? Dr. Alfred Racek, via Mail Das neue Rubbellos „Maximum Cash“ ist zum Preis von 10 Euro in allen Annahmestellen der Österreichischen Lotterien erhältlich. Eine Serie besteht aus 800.000 Losen. Die Ausschüttungsquote beträgt 63,5 Prozent, und die Chance auf einen Gewinn 1:2,27. „Maximum Cash“ bildet nun gemeinsam mit „Cash“, „Super Cash“ und „Mega Cash“ die „Cash Familie, wobei sich die einzelnen Spiele neben dem Format vor allem im Lospreis (von 2 Euro bis 10 Euro) und in der Höhe des Hauptgewinnes (von 50.000 Euro bis 250.000 Euro) unterscheiden. „Maximum Cash” ergänzt die Rubbellos „Cash-Familie“ mit Gewinnen von bis zu 250.000 Euro. © Österreichische Lotterien RELIGION IN KÜRZE ■ „Cyber-Apostel“ wird Heiliger Der als „Cyber-Apostel“ bekannt gewordene Carlo Acutis (1991-2006) wird heiliggesprochen. Das entschieden der Papst und in Rom ansässige Kardinäle im Rahmen des Konsistoriums am 1. Juli im Vatikan. Der Termin der Heiligsprechung ist noch offen. Damit wird der erste Millennial – also ein Angehöriger der um die Jahrtausendwende geborenen Generation – zur weltweiten Verehrung freigegeben. Acutis starb mit 15 Jahren an Leukämie. Weltweite Bekanntheit erlangte er, weil er in seiner Freizeit religiöse Internetseiten erstellte. In der Versammlung wurden zudem die Heiligsprechung 14 weiterer Personen – darunter der Tiroler Missions-Franziskaner Engelbert Kolland (1827-1860) – beschlossen. RELIGION ■ Proteste gegen Wehrpflicht In Israel haben Tausende ultraorthodoxe Männer gegen die Verpflichtung zum Wehrdienst protestiert. Laut Medienberichten kam es am 30. Juni in Jerusalem zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Polizisten seien angegriffen und mit Steinen beworfen worden. Auslöser der Proteste war ein kürzlich ergangenes Urteil des höchsten Gerichts des Landes, wonach fortan auch ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst verpflichtet werden müssen. Jahrzehntelang galten Ausnahmen für ultraorthodoxe Männer bei der Wehrpflicht in Israel. Diese liefen aber vor drei Monaten aus. Das Urteil gilt als Rückschlag für die rechtsreligiöse Regierung des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. DIE FURCHE EMPFIEHLT Pädagogische Werktagung Salzburg Krisenmanagement in Schulen, die gefährliche Rolle der Medien und die Irrglauben moderner Eltern: Andrea Richter, seit 1984 als Schulpsychologin tätig und spätere Leiterin der Abteilung Schulpsychologie in der Bildungsdirektion Niederösterreich, teilt im FURCHE-Interview (siehe QR-Code) Erkenntnisse aus ihrer jahrzehntelangen Arbeit mit Lehrkräften, Schulleitungen und Kindern. Bei der Internationalen Pädagogischen Werktagung, die von 10. bis 12. Juli in Salzburg stattfindet, informiert Richter über den professionellen Umgang mit schweren Krisen in Bildungsinstitutionen. Die Fachtagung, die sich an alle Menschen wendet, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, trägt dieses Jahr den Titel „Veränderungen gestalten, begleiten“. Input gibt es etwa zu Resilienz, Medien oder Extremismusprävention. Mehr Informationen zur Tagung: www.bildungskirche.at
DIE FURCHE · 27 4. Juli 2024 Literatur 17 Von Veronika Schuchter Die sympathischsten Gewinner sind jene, die nicht damit rechnen. Und dass der diesjährige Bachmannpreisträger Tijan Sila aufrichtig überrascht war, merkte man ihm an. Auch Juror Philipp Tingler, der ihn nominiert hatte, schien etwas erstaunt und kündigte zunächst die kürzeste Laudatio in der Geschichte des Bachmannpreises an, die er um drei Uhr nachts geschrieben habe. Ein bisschen länger wurde sie dann dankenswerterweise doch. So überrascht hätte Tijan Sila eigentlich gar nicht sein müssen, war sein Text „Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde“ doch auf allen Ebenen überzeugend und auf jeden Fall zu den Favoriten zu rechnen. Allerdings war das Niveau dieses Jahr insgesamt so hoch, dass man vor der Preisverleihung am Sonntag tatsächlich nicht abschätzen konnte, welche Texte die Jury am meisten überzeugt hatten. Doch beginnen wir am Anfang. Nach einigen Aufregungen in den letzten Jahren – der Beinahe- Absage wegen Corona, in den Garten verfrachteten Autoren, einem neuen Moderator und einem veränderten Preisvergabemodus – scheint Ruhe eingekehrt zu sein beim Bachmannpreis. Neuerungen gab es bei den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt nur in der Jury. Als Jurorin folgte die Schweizer Dramatikerin und Moderatorin des SRF-Literaturclubs Laura de Weck Insa Wilke nach. Deren Juryvorsitz übernahm der Literaturwissenschaftler Klaus Kastberger. Wilke hatte mit ihrem Vorsitz versucht, dem Bachmannpreis eine dezidiert politische Note zu geben und sich selbstkritisch mit Themen wie Diversität auseinanderzusetzen. Kastberger ging es hingegen schon im Vorfeld gewohnt launisch und wenig diplomatisch an. Im Interview mit dem Standard verkündete er, nicht als Oberlehrer agieren zu wollen und urteilte drastisch, dass Mitjuroren zum Teil „derartig grottenschlechte Texte“ nominieren würden, „dass man sich fragt, wie kann es sein, dass jemand so etwas nominiert hat“. Grottenschlecht wurde es dann aber keineswegs. Das war nicht nur den Siegertexten zu verdanken. Generationsübergreifend Sila, 1981 in Sarajevo geboren und 1994 mit seinen Eltern aus der belagerten Stadt nach Deutschland geflohen, erzählt sprachlich und formal überzeugend Kriegstraumata, die sich generationsübergreifend in Familien einschreiben. Die verrückte Mutter ist Ausdruck einer im wahrsten Sinne des Wortes verrückten Gesellschaft, in der normale Ordnungssysteme nicht mehr funktionieren. Ein ähnliches Thema verfolgte die von Brigitte Schwens-Harrant eingeladene slowenische Autorin Tamara Štajner, deren Text „Luft nach unten“ mit dem KELAG- Preis ausgezeichnet wurde. Der Text über eine zwischen Liebe und Wut pendelnde Mutter-Tochter-Beziehung, ebenfalls vor dem Hintergrund der Jugoslawienkriege, wurde für seine große Dringlichkeit gelobt. Štajner, ausgebildete Bratschistin, führte vor, wie stark Foto: APA/Gerd Eggenberger Am 30. Juni wurde der Bachmannpreis vergeben. Vorausgegangen waren drei Tage Diskussion vor laufender Kamera. Die 48. Tage der deutschsprachigen Literatur zeigten vielfältige Texte und eine eingespielte Jury. Traumata und Gurkerl-Fans eine gute Lesung die Textwahrnehmung steuern kann. Das traf auch auf die von Mithu Sanyal eingeladene Miedya Mahmod zu, die leider ohne Preis blieb. Still gelesen stößt ihr Text „Es schlechter ausdrücken wollen. Oder: Ba, Da“ auf Verständnisprobleme, erst Mahmods performanceartige Lesung offenbarte die Qualitäten dieses komplexen Textes, der unter anderem eine politische Auseinandersetzung damit ist, wem Sprache gehört. Gerade die sich überlappenden Motive und Themen, die sich etwa in der starken Präsenz von Texten über Eltern und weitergegebene Traumata zeigten, unterstrichen im direkten Vergleich die Vielfalt der literarischen Herangehensweisen. Am „Gurkerl“ schieden sich nur im gleichnamigen Text die Geister, Jury und Publikum offenbarten sich hingegen einhellig als Gurkerl-Fans, da hätte es Kastbergers Kurzvortrag über die perfekte Lage des Gurkerls im Wurstsemmerl gar nicht gebraucht. Johanna Sebauers satirischer Text über die medial befeuerte Empörungsspirale, in diesem Fall entzündet an einem Glas Essiggurkerln, brachte erfreulich viel Humor in den Bewerb und wurde dafür mit dem Publikumsund dem 3Sat-Preis belohnt. Die von Thomas Strässle gefeierten und lustvoll wiederholten österreichischen Schimpfworttiraden erinnerten auch an eine traurige Lücke. Fast zeitgleich mit dem Bachmannpreis erschienen bei Jung und Jung unter dem Titel „Miserere“ drei nachgelassene Texte der im Januar verstorbenen Autorin Helena Adler. Letztes Jahr hätte sie einen dieser Texte lesen sollen, musste aber aufgrund ihrer Krankheit absagen. Sie hätte gute Chancen gehabt. Die Jury wirkte dieses Jahr sehr routiniert und aufeinander eingespielt. Newcomerin Laura de Weck fügte sich sympathisch ein, agierte zurückhaltend, aber überzeugend, und hatte mit Olivia Wenzel eine der interessantesten Autorinnen im Gepäck. Das übliche Geplänkel, vor allem die mauen Seitenhiebe von Tingler und Kastberger, wirkte etwas bemüht und hat sich im Laufe der Jahre abgenutzt. Für trockenen Humor war eher der Schweizer Thomas Sträss- „ Die besten Jurorinnen und Juroren beim Bachmannpreis waren immer jene, die Professionalität mit Schmäh verbinden konnten. “ Tijan Sila erhielt für seinen Text „Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde“ den Ingeborg-Bachmann-Preis 2024. Foto: APA / Gert Eggenberger Veronika Schuchter schrieb bereits am 5.7.2023 über den „Bachmannpreis: Literaturbetrieb auf Klassenfahrt“, furche.at. Die Jury Sie diskutierten drei Tage lang vor Publikum und laufender Kamera (von rechts nach links): Philipp Tingler, Mithu Sanyal, FURCHE-Feuilletonchefin Brigitte Schwens-Harrant, Klaus Kastberger, Laura de Weck, Mara Delius und Thomas Strässle. le zuständig, der auch in seinem zweiten Jahr mit Sachkompetenz bestach. Dass das Publikum einen analytischen Zugang und die Offenlegung klarer Wertungskriterien schätzt, zeigt sich in der Publikumswahl des beliebtesten Kritikers/der beliebtesten Kritikerin, die Brigitte Schwens-Harrant zum zweiten Mal für sich entscheiden konnte. Die Wahl von Schwens-Harrant und Strässle auf Platz eins und zwei ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass selbstbezogene Gladiatorenkämpfe beim Publikum nicht gefragt sind, man aber auch Schlagfertigkeit schätzt. Die besten Jurorinnen und Juroren beim Bachmannpreis waren immer jene, die Professionalität mit Schmäh verbinden konnten, wehmütig erinnert man sich auch an Daniela Strigl. Adjektivitis Natürlich schieden sich auch 2024 die Geister an ästhetischen Fragen, die fast jedes Jahr auftauchen, etwa jener nach dem schwierig zu kalkulierenden Einsatz von Adjektiven. Kastberger kritisierte die grassierende Adjektivitis, Tingler hatte gegen Adjektive nichts einzuwenden und Mithu Sanyal erklärte, es sei wie mit den Beatles und den Rolling Stones, man möge entweder das eine oder das andere. Auffallend war ein zurückhaltender Umgang mit offener Kritik. Zwar ist es positiv hervorzuheben, dass in den letzten Jahren ein respektvollerer Umgang mit den Autorinnen und Autoren zur Selbstverständlichkeit geworden ist, was vorher nicht immer der Fall war. Gerade Autorinnen waren oft persönlichen Herabsetzungen ausgesetzt. Das Bild einer inquisitorischen Jury, die über die Autorinnen und Autoren rich- FORTSETZUNG AUF DER NÄCHSTEN SEITE
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